Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell

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Mythologie für Dummies - Christopher W. Blackwell

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(denken Sie etwa daran, dass die Bibel berichtet, Eva sei aus einer Rippe Adams entstanden; nach dem Motto: »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst« sollte so die erzwungene Unterordnung der Frau legitimiert werden). Mythen haben auch dazu gedient, die Unterdrückung anderer sozialer Gruppen zu rechtfertigen. Dies geschieht sogar noch in der heutigen Zeit.

      In mythischen Erzählungen treten sehr oft die gleichen oder ähnliche Figuren auf. Es kommen in ihnen fast immer übernatürliche Wesen vor. Diese erscheinen dann als Gottheiten oder Götter. Neben den Göttern gibt es noch die menschlichen Figuren, die mit den Göttern interagieren. Menschen mit besonderen Eigenschaften erlangen den Status von Helden. Die Liste der Figuren wird vervollständigt durch mit übernatürlichen Fähigkeiten begabte Tiere und andere Gestalten, die ein Moment der Täuschung und List in die Geschichten hineinbringen.

       Gottheiten

      In allen mythischen Geschichten treten übernatürliche Wesen auf, die Macht über die Welt und die sie bevölkernden Menschen haben. Diese Wesen sind entweder Götter oder Göttinnen; das Wort Gottheit verwenden wir, wenn von dem Geschlecht der Götter abgesehen werden soll. Es gibt Kulturen, die nur eine Gottheit kennen; andere wiederum haben viele unterschiedliche. Normalerweise ist es aber so, dass eine Kultur eine Schöpfergottheit und mehrere andere göttliche Wesen kennt, die unter sich die unterschiedlichen Aufgaben aufteilen, wie zum Beispiel für den Lauf von Sonne und Mond zu sorgen, sich um die Toten zu kümmern, oder auch die Aufgabe haben, den Menschen eine ausreichende Ernte zu sichern und so weiter. Diese Arbeitsteilung im Reich der Götter war insofern praktisch, als die Menschen immer wussten, welche Gottheit sie wofür anzurufen hatten. Eine hochschwangere Frau musste also nicht ihre Zeit damit verschwenden, den Regengott um Beistand zu bitten.

      Antigötter

      Die übernatürliche Welt ist nicht nur ein Reich der gütigen Gottheiten. Es leben dort auch Wesen, die die negative Seite der Welt verkörpern und die Erde und die dort lebenden Menschen heimsuchen. Die Rede ist von Teufeln, Dämonen, Ungeheuern und Riesen, die Teil der Mythologie sind und sowohl gegen die Götter als auch gegen die Menschen kämpfen.

       Helden

      In vielen Mythen treten Helden auf, die erstaunliche Taten voller Wagemut, Stärke und Klugheit vollbringen. Manche Helden sind Menschen, manche Götter; bisweilen sind sie auch halb Mensch und halb Gottheit. Helden sind in Mythen normalerweise männlichen Geschlechts. Man erkennt die mythologischen Helden typischerweise daran, dass ihre Veranlagung zu ihren späteren Heldentaten schon in ihrer Kindheit sichtbar wird.

      Kulturbringende Helden treten in Mythen auf, um den Menschen Zugang zu bestimmten Kulturtechniken zu ermöglichen. So war für die Griechen Prometheus ein kulturbringender Held, weil er den Menschen das Feuer brachte. In Kapitel 7 werden wir uns ausführlicher mit ihm beschäftigen. In der Mythologie der nordamerikanischen Indianer gibt es sogar einen zweifach kulturbringenden Helden; es handelt sich um die männliche Figur, die an ein und demselben Ort nicht nur den Tabak entdeckte, sondern (einige Zeit vorher) auch den Sex.

      Andere Helden wiederum dienten als Vorbild für menschliche Fertigkeiten und Leistungen. Der griechische Held Herakles (beziehungsweise Herkules bei den Römern) war der größte, stärkste und heldenhafteste Held aller Zeiten. Mit ihm werden wir uns in Kapitel 7 beschäftigen. Häufig spielen Helden auch eine Rolle in Gründungsmythen, Mythen also, die erklären, warum Königreiche gerade dort entstanden, wo sie entstanden, und warum die Menschen, die dort vorher siedelten, »gerechterweise« weichen mussten.

       Mit Täuschung und List agierende Figuren

      Mythen sind voller Figuren, die mit List und Heimtücke agieren. Manche dieser Figuren bringen den Menschen Gutes, indem sie deren Feinde austricksen und ihnen Gaben wie das Feuer bringen. Andere dagegen sind gar nicht nett. Die Figur Loki im nordgermanischen Mythos ist mitunter ausgesprochen böse. Mehr zu dieser Figur in Kapitel 14. Mit Täuschung und List agierende Figuren untergraben die soziale Ordnung, bringen die Dinge durcheinander, um entweder anderen ein Bein zu stellen oder sich auf Kosten anderer zu unterhalten. Derartige Figuren sind sehr beliebte mythische Gestalten.

      Mythologie gestern und heute

      IN DIESEM KAPITEL

       Mythologie in unserer Kultur

       Die Mythologie und das Firmament

       Mythologie und Kunst

       Mythen im Film

      Mythen verwenden Symbole, um über wahre und für uns bedeutsame Dinge zu sprechen. Unsere Alltagssprache ist hierzu ein untaugliches Mittel. Mythen versuchen, Antworten zu finden auf Fragen nach der Beziehung zwischen den Menschen und dem Göttlichen, dem Wesen der Liebe, dem Leben nach dem Tod und so weiter. Die im Mythos verwendeten Symbole entstammen dem alltäglichen Leben: Frauen und Männer, Söhne und Töchter, Väter und Mütter, Geschenke, Stürme, Tiere und Pflanzen. Die Kombination dieser und anderer Symbole, mit deren Hilfe für den Menschen außerordentlich Bedeutsames in Geschichten über durchaus alltägliche Dinge erzählt wird, ist wahrlich magisch zu nennen. Dies ist unter anderem der Grund, warum die Mythen vergangener Zeiten uns heute immer noch lesenswert erscheinen.

      Viele Mythen gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Die Kulturen, die sie geschaffen haben, sind längst untergegangen. Mythen reisen über Kontinente und Ozeane hinweg. Selbst in unserer heutigen angeblich so rationalen und wissenschaftlichen Zeit sind Mythen allgegenwärtig und immer noch in der Lage, die Menschen anzusprechen und zu beeinflussen. Die Menschen verlangen nach Helden; sie wollen an Ungeheuer und das Übersinnliche glauben; sie sind begierig nach Geschichten, die erklären, wie die Welt funktioniert.

      Kunst und Literatur sind seit jeher von der Mythologie und ihren Themen und Geschichten beeinflusst und durchdrungen. Dies gilt speziell für die europäische Kunst und Literatur, die sich besonders von der griechischen und römischen Mythologie hat inspirieren lassen. Aus diesem Grund erscheinen Texte und Kunstwerke, in denen mythologische Motive erkennbar werden, oft vertraut, bedeutsam oder einfach nur klassisch.

      Mythen können die Menschen viele Tausend Jahre begleiten und dabei den Bedürfnissen der unterschiedlichsten Völker und Kulturen dienen. Sie verändern sich während dieser Zeit ständig. Da Mythen somit nicht nur in einer einzigen »wahren« Version vorkommen, können die Geschichten und Figuren für unterschiedliche Kulturen Unterschiedliches bedeuten, ohne dabei ihren mythischen Status einzubüßen.

       Troilos’

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