Mythologie für Dummies. Christopher W. Blackwell
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Die Erschaffung des Menschen
Die bekannteste Fassung der Geschichte von der Erschaffung des Menschen bei den Griechen (so wie sie der Autor Pausanias erzählt) besagt, dass der Titan Prometheus und sein Bruder Epimetheus gemeinsam die Aufgabe erhielten, alle Kreaturen auf Erden zu erschaffen. Im Unterschied zu seinem Bruder galt Prometheus als weise. Sein Name bedeutet übersetzt »Voraussicht«. Epimetheus war eher der schusselige der beiden Brüder. Sein Name bedeutet »der nachher Überlegende« (also wenn es bereits zu spät ist).
Prometheus schuf aus Lehm die Kreaturen, die einmal die Erde bevölkern sollten. Epimetheus stattete sie mit Fertigkeiten, Fähigkeiten und Verteidigungsmöglichkeiten aus. Er gab den Vögeln Flügel, den Löwen Klauen und Zähne, den Schildkröten gab er ihren Panzer und so fort. Epimetheus war aber nicht so vorausschauend wie sein klügerer Bruder. Ihm gingen die Gaben leider aus, noch bevor die Reihe an den Menschen kam, mit dessen Erschaffung Prometheus sich Zeit ließ.
Die Griechen sagten, dass Prometheus die Menschen nach dem Vorbild der Götter geschaffen habe. Der Hauptunterschied zwischen Tieren und Menschen ist der, dass die Tiere beim Gehen ihr Gesicht nach unten zur Erde hin wenden, wohingegen der Mensch aufrecht läuft und sein Antlitz nach vorne und nach oben in Richtung des Himmels richtet. (Auch wenn wir hier im Buch immer von der Erschaffung des »Menschen« sprechen, so ist im Mythos doch immer nur von »Männern« die Rede. In der Antike war die Vorstellung von der Gleichheit von Mann und Frau eben noch nicht allzu weit fortentwickelt.)
Ein Dreieck aus Hassliebe: Prometheus, der Mensch und Zeus
Nach der Erschaffung der Menschen versuchten die Götter lange Zeit, das Geheimnis des Gebrauchs des Feuers für sich zu behalten. Prometheus aber entschied, dass es jetzt an der Zeit wäre, die Entwicklung des Menschen zu beschleunigen. Seine Lieblingsgeschöpfe lagen ihm so am Herzen, dass er sich dafür entschied, den Menschen die Verwendung des Feuers zu überlassen. Noch ungewöhnlicher an seinem Vorhaben aber war es, dass er dazu das Feuer sogar stahl. Er stieg empor in den Himmel, entzündete seine Fackel an der Sonne, versteckte die Fackel sodann in einem riesengroßen Strunk Fenchel und schmuggelte das Feuer schließlich hinunter zur Erde.
Das Feuer machte die Menschen schlagartig den Tieren überlegen. Sie konnten nun ihr Essen kochen, ihre Wohnräume warm halten, metallene Werkzeuge und Waffen schmieden und auch Münzen prägen. Das Feuer erwies sich als das entscheidende Werkzeug auf dem Weg zur Zivilisation. Als Zeus diesen Frevel spitzkriegte, war er natürlich furchtbar wütend.
Prometheus gefesselt (und gepeinigt)
Nachdem Prometheus das Feuer gestohlen hatte, hatte Zeus ihn mächtig auf dem Kieker. Er nahm ihn gefangen, verschleppte ihn in die Berge des Kaukasus und kettete ihn an einen Felsen. Ein Adler kam von da an jeden Tag herbeigeflogen, riss Prometheus die Leber aus dem Leib und verschlang sie. Jede Nacht aber wuchs Prometheus eine neue Leber, sodass sein Martyrium nicht enden wollte.
Der mit übersinnlichen Kräften ausgestattete Prometheus
Zeus verübelte Prometheus aber nicht nur den Diebstahl des Feuers. Zeus war auch, wie wir bereits wissen, eine Prophezeiung zu Ohren gekommen, dass einer seiner Söhne ihn eines Tages vom Thron stürzen würde. Prometheus war der Einzige, der ihm sagen konnte, wer die Mutter dieses Kindes wohl sein würde. Nachdem er eine Weile angekettet und vom Adler gequält worden war, erklärte sich Prometheus schließlich einverstanden, mit seinem Geheimnis herauszurücken. Er gab preis, dass die Mutter des Kindes, das Zeus’ Herrschaft beenden sollte, Metis sei. Zeus machte sich daraufhin ans Werk, dies zu verhindern – das kennen wir schon.
Herakles eilt zur Hilfe
Nachdem Prometheus Zeus sein Geheimnis verraten hatte, gab Zeus einem seiner Lieblingssöhne – Herakles – die Möglichkeit, seinen Ruf zu verbessern, und ließ ihn Prometheus von seinen Qualen befreien. Herakles reiste viel in der Welt umher, um all den Aufgaben, die ihm übertragen wurden (mehr dazu in Kapitel 6), gerecht zu werden. Auf einer seiner Reisen fand er Prometheus festgekettet an seinem Felsen. Er tötete den Adler und entließ Prometheus in die Freiheit. Zeus ließ es geschehen; Prometheus war wieder frei. Herakles konnte sich das Verdienst, ihn befreit zu haben, fortan auf seine Fahnen schreiben.
Die Welt aus der Sicht der Griechen
Nach Abschluss der Schöpfung entwickelten die Griechen auch ihre eigene Vorstellung vom Aussehen der Erde und der Lage der Meere und des Landes zueinander. In ihrer Vorstellungswelt war die Erde eine runde Scheibe. Die Grenzen waren durch das Mittelmeer und das Schwarze Meer gegeben.
Die Griechen nannten das Schwarze Meer den Pontos Euxeinos, was so viel bedeutet wie das Meer, das zu seinen Gästen freundlich ist. Zum Teil beruhte dieser sehr positive Name wohl eher auf Wunschdenken. Archäologen fanden nämlich auf dem Grund des Schwarzen Meeres zahlreiche aus der Antike stammende Schiffswracks. Das Wort »Mare Mediterraneum« für Mittelmeer kommt aus dem Lateinischen und bedeutet »Meer in der Mitte des Landes«.
Um den Rand der den Griechen bekannten Landmasse floss der große Weltstrom Okeanos.
Immerwährender Müßiggang: Die Hyperboreer
In einem Land nördlich des Okeanos lebten die Hyperboreer, von denen man annimmt, ihr Land habe dem heutigen Großbritannien entsprochen. Den Griechen galt es als Land des Tanzes, der Musik sowie des immerwährenden Glücks. Die Musen lebten in unmittelbarer Nähe. Die Bewohner dieses Landes sollten sagenhafte eintausend Jahre alt werden. Der Gott Apoll verbrachte die Winterzeit dort.
Festmähler mit Berühmtheiten: Die Äthiopier
Im Süden Griechenlands lag Äthiopien. Die Mythologie besagt, dass die Bewohner von Äthiopien sich gut mit den Göttern verstanden und besonders gastfreundlich waren. Wenn in griechischen Mythen Versammlungen von Göttern beschrieben werden, fehlt oft der eine oder andere Gott. Gewöhnlich ist dieser Gott dann gerade bei den Äthiopiern zu einem Festmahl eingeladen.
Das Böse in hübscher Verpackung: Pandora, die erste Frau
Erinnern Sie sich daran, wie sich Zeus aufregte, als Prometheus das Feuer stahl, um es den Menschen zu geben? Er bestrafte Prometheus, indem er ihn an einen Felsen kettete (siehe die vorangehenden Passagen in diesem Kapitel). Die Menschen hatte er allerdings noch nicht bestraft. Um sie in ihre Schranken zu weisen, tat er das Folgende.
Er erschuf eine Frau namens Pandora. Alle Götter statteten sie mit besonderen Gaben aus. Von Aphrodite erhielt sie die Schönheit; Hermes gab ihr die Überzeugungskraft und Apoll