Toxikologie für alle. Helmut Greim

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toxikologie für alle - Helmut Greim страница 23

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Toxikologie für alle - Helmut Greim

Скачать книгу

möglicherweise zum Krebsrisiko beitragen.

      Viele Arzneimittel, metallorganische Verbindungen und Organochlorverbindungen werden aus dem Darm resorbiert, von Leberzellen aufgenommen und entweder unverändert, zumeist aber als Konjugate in die Galle abgegeben und gelangen damit in den oberen Dünndarm. Durch bakterielle Dekonjugation werden sie wieder freigesetzt und können erneut resorbiert werden. Dieser enterohepatische Kreislauf kann die Verweildauer von Fremdstoffen im Körper verlängern. So werden etwa 90% einer verabreichten Dosis an Pentachlorphenol als Konjugate in die Galle abgeben, aber nur 3% in den Fäzes ausgeschieden, d. h., das freigesetzte Pentachlorphenol wird wieder resorbiert.

      Tab. 14.1 Toxische Schäden im Magen-Darm-Trakt (siehe Kapitel Gastrointestinaltrakt von M. Schwenk in Das Toxikologiebuch, 978-3-527-33973-0, Wiley-VCH, 2017)

Art der Schädigung Substanz Quelle Biologische Wirkung
Funktionelle Atropin Tollkirsche Hemmung der Motilität/Sekretion
Störungen Parathion Insektizid Steigerung der Motilität/Sekretion
Choleratoxin Cholerainfektion Wassersekretion
Erosion, Ulkus Alkohol, Kaffee Konsumgüter Magenreizung
Säure, Lauge Chemikalien Nekrose in Mund, Speiseröhre, Magen
Viele Metallsalze Chemikalien Nekrose
Zytotoxische Stoffe Zytostatika, Toxine Nekrose
Überempfindlichkeit Allergene (z. B. Nahrungsproteine) Nahrungsinhaltsstoffe Allergie (lokal oder systemisch)
Pseudoallergene (z. B. Salicylate) Nahrungsinhaltsstoffe Allergie-ähnliche Symptome
Krebs Betelnuss Konsumgut Mundkrebs
Tabakwaren Rauchen Speiseröhrenkrebs, Dickdarmkrebs
Alkohol Konsumgut Speiseröhrenkrebs
Nitrosamine Lebensmittelrückstand Krebs des Magen-Darm-Trakts?
Vitamin-C-Mangel Lebensmittel Magenkrebs?
Ballaststoffmangel Lebensmittel Dickdarmkrebs?

      Die Darmbewegung (Peristaltik) und wichtige Verdauungsfunktionen des Magen-Darm-Traktes werden vom Vagusnerv, von Hormonen und lokalen Botenstoffen reguliert. Toxische Beeinträchtigungen dieser Steuermechanismen führen zu Störungen der Darmbewegung (Peristaltik) und der Flüssigkeitssekretion/-resorption.

      Organophosphate wie das Insektizid Parathion hemmen das Enzym Acetylcholinesterase, die den Neurotransmitter Acetylcholin abbaut. Dies führt zu einem Anstieg des Acetylcholins und damit zu erhöhter Schleimbildung, Peristaltik, Krämpfen und Durchfällen. Das Gegengift Atropin, das Gift der Tollkirsche, blockiert die Wirkung des Acetylcholins. Bei schweren Vergiftungen mit Organophosphaten oder Atropin steht allerdings die lebensbedrohliche Wirkung auf das Zentralnervensystem im Vordergrund.

      Morphin beeinträchtigt über eine Hemmung des vegetativen Nervensystems die Peristaltik des Darms.

      Das giftige Choleratoxin verursacht „lediglich“ funktionelle Störungen. Bei einer Cholerainfektion wird das Toxin aus Cholerabakterien ins Darmlumen abgegeben und anschließend eine Fraktion des Moleküls in Darmepithelzellen aufgenommen. Dies löst die Sekretion sehr großer Flüssigkeitsmengen in das Darmlumen aus.

      Lactose- und Fructoseintoleranz sind häufige Ursachen für Bauchschmerzen, Flatulenz und Durchfall. Lactoseintoleranz wird durch einen oft altersabhängigen Abfall der Lactaseaktivität im Darm verursacht, was den Abbau der Lactose im Darm vermindert. Eine Fructoseunverträglichkeit beruht auf einer unzureichenden Kapazität der Membrantransporter für Fructose, wobei die Symptome oft in Verbindung mit einer Fructoseüberladung z. B. durch Säfte und Softdrinks auftreten. Die Symptome entstehen dadurch, dass die Zucker in den unteren Darm gelangen, dort osmotisch Wasser binden und als Nährstoff für eine unnatürliche Bakterienbesiedlung dienen.

      Wenn Epithelzellen des Darmtraktes absterben, lösen sie sich vom anliegenden Gewebe ab und gelangen ins Darmlumen. Wenn tiefere Gewebeschichten einschließlich der Muskelschicht mitbetroffen sind, entstehen ovalförmige blutende Defekte (Ulkus).

      Das Verschlucken von Säuren, Laugen oder anderen stark reizenden Stoffen führt zu Gewebsschäden im oberen Magen-Darm-Trakt. Säurebedingte Nekrosen heilen gut, weil Säuren Gewebeeiweiße ausfällen, wodurch das darunter gelegene Gewebe geschützt wird. Dagegen heilen laugeninduzierte Gewebeschäden schlecht, weil Laugen das Gewebe verflüssigen, sodass die Schädigung in tiefere Schichten vordringen kann.

      Zytotoxische Verbindungen wie viele Chemotherapeutika können unterschiedliche

Скачать книгу