Hypnosystemische Kommunikation mit inneren Beratern. Stefan Steinert
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Hypnosystemische Kommunikation mit inneren Beratern - Stefan Steinert страница 11
Ministerien, die Kontrollinstanzen des Kleinstaates: |
---|
• Ministerium für Planung und Initiative |
• Ministerium für Kreativität und Emotion |
• Ministerium für Inneres und Soziales |
• Ministerium für Außenbeziehungen |
• Ministerium für Energie und Finanzen |
Tab. 1: Das Ministerien-Modell
2.2 Die inneren Berater·innen und ihre Emotionen
In unserem Modell gehen wir von verschiedenen Gruppen von Persönlichkeitsanteilen aus, die unsere Gefühle und Bedürfnisse prägen und gleichzeitig von ihnen abhängen. Wir können sie als vegetative Systeme oder verschiedene Räume betrachten, in denen sich verschiedene Berater·innen aufhalten, die auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind: Stressmanager·innen, Kreativ- und Emotionsregler, Beziehungsberater·innen und Ressourcenverwalter·innen, Rationalist·innen usw.
Um deren Zusammenspiel zu optimieren, können wir die verschiedenen Spezialist·innen vergleichen mit den unterschiedlichen Positionen in einer Fußballmannschaft. Da bedarf es besonders begabter Spieler·innen, die z. B. als Stürmer·innen elegante Tore schießen können, oder Verteidiger·innen, die auch stärkste Angriffe abwehren können usw. Alle haben unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten, aber der Erfolg der Mannschaft hängt davon ab, ob die Spezialist·innen auch zusammenspielen können.
So wirken die verschiedenen Persönlichkeitsanteile oder inneren Berater·innen im menschlichen Organismus zusammen wie ein Sport-Team, bei dem jeder seine eigenen speziellen Fähigkeiten und Aufgaben hat, mit denen er sich einbringt. Nun kommt es auf die Kunst der Mannschaftskapitän·in an, zu erkennen, wo die einzelnen Teammitglieder ihre jeweiligen Stärken und Schwächen haben. Denn der Erfolg einer Mannschaft hängt davon ab, ob die Trainer·in die Stärken und Schwächen seiner Mannschaftsmitglieder wahrnimmt und entsprechend fördern kann.
Im übertragenen Sinn entspricht beim Aufbau einer erfolgreichen Haltung im Kommunikationsprozess der Kapitän·in ein gut miteinander vernetztes Trainer·innenteam, das aus verschiedenen inneren Berater·innen besteht. Erst wenn es ihnen gelingt, mit geeigneten mentalen Techniken im Organismus mögliche Begabungen zu fördern und Defizite der einzelnen Mitspieler·innen auszugleichen, werden auch die Fähigkeiten der konstruktiven Kommunikation gestärkt.
Wie also gelingt es konkret, diese Stärken und Schwächen der einzelnen Berater·innen oder Mannschaftsmitglieder auszumachen und so zu gestalten, dass schließlich für alle der Sieg möglich, in unserem Fall die Kommunikation erfolgreich wird? Diese Frage führt uns bereits in die ersten beiden der drei Stufen des Kommunikationsaufbaus:
• 1. Stufe: Wahrnehmung der eigenen Gefühle
• 2. Stufe: Wahrnehmung eigener Wünsche, Bedürfnisse und Werteskalen.
Hier geht es, wie oben erwähnt, um die Fähigkeit, Gefühle und eigene Wünsche oder Bedürfnisse wahrzunehmen. Erst mit diesen Erkenntnissen macht es Sinn, in die dritte Stufe des Kommunikationsaufbaus einzutreten, um damit eine besondere Form von Beziehung aufzubauen, von der wir uns Erfolg versprechen. Viele Kommunikationsstörungen entstehen, wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten wird und beim Beginn der Interaktion weder die eigenen Gefühle noch Bedürfnisse klar sind. Eine spezielle Wahrnehmungsfähigkeit dazu ist uns aber nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Daher gibt es viele interessante Bücher und Studien zu diesem Thema. Allein sich die Theorie anzulesen, hilft auf dem hier beschriebenen Weg jedoch nicht wirklich weiter.
2.3 Wahrnehmung von Gefühlen mit gezielter Achtsamkeit
Diese besondere Form der Aufmerksamkeit zu erlangen wird leichter möglich, wenn wir wissen, worauf wir speziell achten müssen, um diese besonderen Qualitäten unserer Persönlichkeitsanteile wahrzunehmen. Damit ist eine Fähigkeit gemeint, die erlernbar ist, etwa so wie eine neue Sprache. Wir brauchen Interesse und Zeit, um uns fremde Vokabeln und Grammatik einzuprägen, doch das allein genügt nicht. Wir brauchen auch Zeit, Trainingszeit, um uns im Hören und Sprechen dieser fremden Sprache zu üben. Was uns anfänglich vielleicht wie ein sinnloses Kauderwelsch vorkam, wird durch einfühlsames Hineinhören langsam verständlich. Damit schaffen wir eine Voraussetzung für die dritte Stufe:
• 3. Stufe: In Beziehung gehen mit der umfassenden Wahrnehmung des Gegenübers.
Das Ziel ist, kompetenter zu werden, die Gefühle und Bedürfnisse unseres Gegenübers wahrzunehmen, Empathie und Abgrenzungsfähigkeiten gleichermaßen zu stärken und damit zu einer Beziehungsstruktur zu finden, die für beide Seiten förderlich ist.
Wir werden in diesem Buch die Systematik alter Heiltraditionen kennenlernen, die uns hilft, die verschiedenen Persönlichkeitsanteile im Unbewussten wie die unterschiedlichen Ministerien eines Staatsapparates auseinanderzuhalten, besser zu erkennen und, je nach Zustand, das dazugehörige vegetative System im Bedarfsfall zu stärken. Nachdem wir uns mit dieser Systematik bekanntgemacht haben, gelingt es sehr viel leichter, die »Trainingsprogramme« zur konstruktiven Kommunikation zu verstehen, die speziellen Trancebilder, die therapeutisch oder in der Selbsttrance oder Meditation benutzt werden können, um diese besondere Form der Achtsamkeit zur Selbstwahrnehmung zu vermitteln.
Sobald wir gelernt haben zu spüren, wie wir uns fühlen, öffnet sich als nächster Schritt der Einblick in unsere Wünsche. Wie hätten wir gern die Welt und die Menschen um uns herum, unsere Lebenspartner·innen, Familienangehörigen, Freund·innen und Arbeitskolleg·innen? Bei der Frage nach unseren Bedürfnissen kommen wir schnell zu einem inneren Antreiber, der uns durchs ganze Leben schiebt oder zieht. Gemeint sind die Werteskalen und Moralvorstellungen, auf denen unsere Wünsche aufbauen. Wenn wir darüber nachdenken, kommen wir häufig zu der Erkenntnis, dass diese Kräfte irgendwann einmal von außen in uns eingedrungen sind und verschiedene Persönlichkeitsanteile in uns geprägt haben, d. h., besonders groß oder besonders klein haben werden lassen. Wie abhängig wir davon sind, zeigt sich daran, wie unser Denken und unsere Wunschvorstellungen sich ändern, wenn wir uns von der einen oder anderen Werteskala vielleicht nur ein kleines Stück lösen können.
Nach der Klärung von Schritt 1 und 2 wird der Weg frei, sich der Beziehung zu unserem Gegenüber zu widmen. Die hier dargestellten Abläufe laufen in der Regel oftmals in Bruchteilen von Sekunden ab. Um sie zu durchschauen, ist es im Moment von Vorteil, sich diese Prozesse einmal in Zeitlupe zu betrachten, mögliche Fehlschaltungen oder ungünstige Reaktionsweisen zu erkennen und zu verbessern.
In Schritt 3 geht es um den eigentlichen Aufbau der Beziehung zu unserem Gegenüber. Mit der o. g. Stärkung unserer Wahrnehmungsfähigkeit werden wir hier größere Erfolge verzeichnen, wenn wir die Gefühls- und Bedürfnislage der Menschen erkennen, mit denen wir uns einen konstruktiven Austausch wünschen. Dazu hilft uns Empathie und die Fähigkeit, die Empfindungen, Emotionen unseres Gegenübers, seine Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale leichter zu erkennen und nachzuempfinden – als Grundlage für den Beginn einer konstruktiven Kommunikation überhaupt.
In verschiedenen Schulen zum Erlernen von Empathie und Wahrnehmungsfähigkeit taucht als gemeinsame wichtigste Voraussetzungen das Beobachten von Mimik, Gestik, Stimme, Aussagen, Körpersprache und emotionalen Zeichen des Gegenübers auf. Daraus entstehen ein Verständnis für seine Motive und eine Vorstellung, wie die oder der andere weiterhin emotional und rational reagieren wird. Wenn diese Erkenntnisse