SPUK. Howard Phillips Lovecraft
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Читать онлайн книгу SPUK - Howard Phillips Lovecraft страница 14
Sie stimmten alle darin überein, was wahrscheinlich geschehen war: Er war in der Hitze des Spätnachmittags mit unbedecktem Kopf zwischen den Felsen herumgeklettert und hatte dabei eine insolation, eine Art Hitzschlag erlitten, der ihn seiner Kräfte beraubte, aber nicht tödlich war. Dann hatte er sich teilweise erholt und auf der Suche nach Hilfe, immer noch im Delirium, die Richtung verloren. In ein oder zwei Tagen würde er wieder völlig in Ordnung sein, sagte Martin. Am Morgen würden sie einen Arzt aus Arles holen.
Natürlich hatte ich in jener Nacht mehr als einmal an Mère Tirelou gedacht und erwogen, Martin Plomb die Sache zu erzählen, aber seine Erklärung war so vernünftig, ausreichend, natürlich, dass es jetzt absurd schien, den Vorfall als mehr zu betrachten denn als rein zufälliges Zusammentreffen, und deshalb sagte ich nichts.
Der Morgen war angebrochen, als wir Les Baux erreichten und Philippe ins Bett brachten, und als ich gegen Mittag erwachte, war der Arzt schon dagewesen und wieder gegangen.
»Er hatte einen bösen Hitzschlag«, sagte mir Martin. »Er hat einen klaren Kopf - aber es ist was an der Sache, das der Arzt nicht verstehen konnte. Als Philippe versuchte, aus dem Bett zu steigen, konnte er nicht gehen. Aber seine Beine sind nicht verletzt. Es ist eigenartig. Wir fürchten, es könnte eine Art Lähmung sein. Er schien zu taumeln und über die eigenen Füße zu stolpern.«
Während er sprach, übermannte mich die verspätete Gewissheit, dass hier jedes zufällige Zusammentreffen ein Ende hatte; dass ich mich geirrt hatte; dass etwas Böses, ebenso unheimlich und dunkel, wie ich es je im Dschungel erlebt hatte, hier in Les Baux, unter meinen eigenen Augen, geschehen war.
»Martin«, sagte ich, »gestern Nachmittag ist etwas passiert, wovon Sie nichts wissen. Ich kann noch nicht sagen, was es war. Aber ich muss Philippe sofort sehen und mit ihm reden. Sie sagen, er hat einen vollkommen klaren Kopf?«
»Aber bestimmt«, sagte Martin verwirrt; »ich verstehe allerdings nicht, worauf Sie hinauswollen. Er wird Sie auch sehen wollen.« Philippe lag im Bett. Er wirkte eher deprimiert als krank und war bestimmt im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte.
Ich sagte: »Philippe, Martin hat mir erzählt, dass mit Ihren Beinen etwas nicht stimmt. Ich glaube, ich kann Ihnen sagen, was...«
»Wieso, sind Sie früher mal Arzt gewesen?«, unterbrach er eifrig. »Wenn wir das gewusst hätten! Der Bursche, der aus Arles heraufkam, schien nicht sehr gut zu sein.«
»Nein, ich bin kein Arzt. Aber ich bin nicht sicher, dass es sich hier um die Aufgabe eines Arztes handelt. Ich möchte Ihnen etwas sagen. Sie wissen, wo mein Zimmer Hegt. Ich war gestern zufällig am Fenster, und ich hörte und sah alles, was zwischen Ihnen und Mère Tirelou vorfiel. Haben Sie nicht daran gedacht, dass es irgendeinen Zusammenhang geben könnte?«
Er starrte mich überrascht und mit einer gewissen zornigen Enttäuschung an.
»Tiens!«, sagte er. »Sie, ein gebildeter moderner Amerikaner, Sie glauben an diese phantastische Narretei! Also, ich stamme aus diesen Bergen, ich wurde hier geboren, und ich weiß trotzdem, dass das ganze Zeug alberner Unsinn ist. Sicher, ich habe daran gedacht, aber es ist Irrsinn. Was sonst?«
»Vielleicht auch nicht«, sagte ich, »aber würden Sie mir trotzdem bitte erzählen, so gut Sie sich erinnern können, was Ihnen gestern Nachmittag und in der vergangenen Nacht passiert ist?«
»Zum Teufel, Sie wissen doch, was passierte. Ich hatte einen Hitzschlag. Und das hier hat er mit mir angerichtet. Bei Gott, ich wäre lieber tot als verkrüppelt oder hilflos.«
Er verfiel in düsteres Schweigen. Aber ich hatte genug gehört. Es gibt Menschen, die ihr Leben lang gelähmt im Bett liegen, obgleich sie kein organisches Leiden haben, sondern nur glauben, sie könnten nicht aufstehen und gehen. Wenn ich ihm helfen konnte, dann nur durch den Schock eines Beweises. Ich musste mich jetzt um Mère Tirelou kümmern...
Weder die alte Frau noch ihre Enkelin hatten sich an diesem Morgen in der Nähe des Hotels aufgehalten. Ich kletterte den gewundenen, gepflasterten Weg hoch und klopfte an ihre Tür. Sogleich machte Maguelonne zögernd auf. Ich machte keine Anstalten, einzutreten, sondern sagte:
»Ich möchte Mère Tirelou sprechen - in einer ernsten Angelegenheit.«
Sie blickte mich mit ängstlichen, vorsichtigen Augen an, als wisse sie nicht, wie sie antworten sollte, und sagte endlich: »Sie ist nicht da. Sie ging gestern Abend über die Berge hinter Saint-Remy. Sie wird einige Tage fort sein.« Meinen Zweifel spürend, fügte sie verteidigend, fast flehend hinzu: »Sie können hereinkommen und nachschauen, wenn Sie wollen. Sie ist nicht da.«
Das Mädchen litt offensichtlich große Seelennot, und ich begriff, dass sie den Grund meines Kommens kannte oder vermutete.
»In diesem Fall«, sagte ich, »müssen wir uns unterhalten. Sollen wir es hier machen, oder ziehen Sie vor, dass ich hereinkomme?«
Sie machte mir ein Zeichen, hineinzugehen.
Ich sagte: »Mademoiselle Maguelonne, ich bitte Sie inständig, aufrichtig zu sein. Sie wissen, was sich die Leute über ihre Großmutter erzählen - und manche sagen es auch über Sie. Ich hoffe, dass letzteres nicht stimmt. Aber Ihre Großmutter hat etwas getan, was ich unbedingt rückgängig machen muss. Ich bin dessen, was ich weiß, so sicher, dass ich Martin Plomb ins Vertrauen ziehen werde, wenn es nötig ist, und mit ihm zur Polizei von Arles gehe. Ma’m’selle, ich spüre, dass Sie genau wissen, wovon ich spreche. Es geht um Philippe - und ich möchte Sie fragen, ob Sie...«
»Nein, nein, nein!«, rief das Mädchen kläglich, mich unterbrechend. »Ich hatte nichts damit zu tun! Ich habe versucht, es zu verhindern! Ich habe ihn gewarnt! Ich habe ihn angefleht, mich nie mehr zu besuchen. Ich habe ihm gesagt, dass etwas Schreckliches geschehen würde, aber er hat mich nur ausgelacht. Er glaubt nicht an solche Dinge. Ich habe meiner Großmutter bei anderen Dingen geholfen - sie hat mich gezwungen, ihr zu helfen -, aber nicht bei etwas so Bösem - und dann noch gegen Philippe! Nein, nein, Monsieur, bei einer solchen Sache würde ich niemals helfen, selbst dann nicht, wenn sie...« Das Mädchen begann plötzlich zu schluchzen: »Oh, was soll ich nur tun?«
Ich sagte: »Meinen Sie damit, es gäbe etwas, das Sie tun könnten?«
»Ich habe Angst«, sagte sie, »Angst vor meiner Großmutter. Oh, wenn Sie nur wüssten! Ich wage nicht, dort hinein zu gehen - und außerdem ist die Tür verschlossen - und vielleicht ist es gar nicht darin.«
»Maguelonne«, sagte ich sanft, »ich glaube, Philippe ist Ihnen nicht gleichgültig, und ich glaube, auch Sie sind ihm nicht gleichgültig. Wissen Sie, dass er seine Beine nicht mehr gebrauchen kann?«
»Oh, oh, oh!«, schluchzte sie; dann fasste sie Mut und sagte: »Ja, ich werde es tun, und wenn meine Großmutter mich tötet. Aber Sie müssen etwas finden, um das Schloss aufzubrechen, denn sie hat den Schlüssel immer bei sich.«
Sie führte mich in die Küche, die hinten war, fast unmittelbar unter den Mauern der alten Burgruine in den Felsen gebaut. Während sie eine Lampe anzündete, entdeckte ich ein kleines Beil.
»Es geht hier durch«, sagte sie und zeigte auf eine Abstellnische, deren Öffnung von einem Vorhang verdeckt wurde.
An der Rückseite der Nische, verborgen durch