SPUK. Howard Phillips Lovecraft

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу SPUK - Howard Phillips Lovecraft страница 11

SPUK - Howard Phillips Lovecraft

Скачать книгу

Tag oder bei Nacht, sichtbar oder unsichtbar, wenn sie es wünschen...« Aber ich las nicht mehr davon, sondern wandte mich zu Sinistrari.

      Fast augenblicklich fielen meine Augen auf den folgenden beunruhigenden Abschnitt: »Promittunt Diabolo statis temporibus sacri- ficia, et oblationes; singulis quindecim diebus, vel singulo mense saltern, necem alicujus infantis, aut mortale veneficium, et singulis hebdomadis alia mala in damnum humani generis, ut grandines, tempestates, incendia, mortem animalium...« Hier wurde ausgeführt, wie Zauberer und Hexen in bestimmten Abständen den Mord eines Kindes oder eine andere hexerische Mordtat vollbringen, und allein die Lektüre erfüllte mich mit unbeschreiblichem Entsetzen, weshalb ich auf die anderen Bücher, die ich mit heruntergebracht hatte, nur noch einen kurzen Blick warf: Vitae sophistrarum von Eunapius, Ananias De Natura Daemonum, Stampas Fuga Satanae, Bougets Discours des Sorciers und ein unbetiteltes Werk von Olaus Magnus, das in weiches schwarzes Leder gebunden war - Menschenhaut, wie ich erst später erkannte.

      Allein der Besitz dieser Bücher bedeutete ein mehr als gewöhnliches Interesse an der Lehre der Hexerei und Zauberei; er war in der Tat eine so eindeutige Erklärung für die abergläubischen Meinungen über meinen Urgroßvater, die in und um Wilbraham kursierten, dass ich sofort begriff, weshalb sie sich so lange gehalten hatten. Doch es musste noch etwas anderes gegeben haben, denn nur sehr wenige Leute konnten etwas von diesen Büchern gewusst haben. Was sonst noch? Die Knochen hinter der Mauer unter dem Geheimraum sprachen erdrückend für irgendeine schreckliche Verbindung zwischen dem Peabody-Haus und den unaufgeklärten Verbrechen früherer Zeiten. Doch das Haus war ganz gewiss nicht öffentlich. Im Leben meines Urgroßvaters musste es etwas Sichtbares gegeben haben, das in ihren Köpfen die Verbindung herstellte - außer seiner Zurückgezogenheit und seinem angeblichen Geiz, von denen ich wusste. Unter diesen Dingen aus dem Geheimraum gab es wahrscheinlich keinen Schlüssel für das Rätsel, doch in den Jahrgängen der Gazette von Wilbraham, die in der öffentlichen Bibliothek einzusehen waren, konnte es durchaus irgendeinen Hinweis geben.

      Also stand ich eine halbe Stunde später zwischen den Regalen jenes Instituts und durchsuchte die früheren Ausgaben der Gazette. Es war eine zeitraubende Mühe, da ich jede Nummer, die in den späteren Lebensjahren meines Urgroßvaters erschienen war, Stück für Stück durchsuchen musste, und sie hatte keine Aussicht auf sicheren Erfolg, obwohl die Zeitungen seiner Zeit weniger durch gesetzliche Beschränkungen behindert und eingeschränkt wurden als in meinen Tagen. Ich suchte über eine Stunde, ohne Asaph Peabody auch nur ein einziges Mal erwähnt zu finden, obgleich ich einhielt, um die Berichte über die schändlichen Vergehen zu lesen, die man an den Leuten - hauptsächlich Kindern - auf dem Land in der Nähe des Peabody-Hauses verübt hatte, und diese Berichte waren unweigerlich von redaktionellen Fragen nach der »Bestie« begleitet, die »wie man sagt, ein großes schwarzes Wesen unbestimmter Art ist, dessen Größe man unterschiedlich angegeben hat - manchmal so klein wie eine Katze und manchmal so groß wie ein Löwe« - zweifellos ein Umstand, der einzig und allein auf die Phantasie der berichtenden Zeugen zurückging, bei denen es sich in erster Linie um Kinder unter zehn handelte, die gekratzt oder gebissen worden waren und entkommen konnten, in dieser Hinsicht zum Glück mehr vom Geschick begünstigt als jüngere Kinder, die in dem Jahr, über das ich gerade las - 1905 - in bestimmten Abständen spurlos verschwunden waren. Aber hier war nirgends von meinem Urgroßvater die Rede; er wurde in der Tat erst in seinem Todesjahr erwähnt.

      Da, und erst da, druckte der Herausgeber der Gazette, was die allgemeine Ansicht über Asaph Peabody gewesen sein musste. »Asaph Peabody ist von uns gegangen. Man wird sich noch lange an ihn erinnern. Manche von uns haben ihm Kräfte zugeschrieben, die eher zu einer längst vergangenen Ara als zu unserer Gegenwart gehören. Unter den in Salem Angeklagten befand sich auch ein Peabody, und in der Tat war Jedediah Peabody aus Salem gekommen, als er sein Haus bei Wilbraham erbaute. Die Äußerungen des Aberglaubens folgen keiner Vernunft. Vielleicht ist es bloß Zufall, dass Asaph Peabodys schwarze Katze seit seinem Tod nicht mehr gesehen wurde, und es ist zweifellos nur ein hässliches Gerücht, dass der Peabody-Sarg vor der Bestattung nicht mehr geöffnet wurde, weil in den Körpergeweben oder dem Beisetzungsritual irgendeine Veränderung stattgefunden hatte, die eine solche Öffnung unklug gemacht hätte. Damit würde man wieder Altweibererzählungen Glauben schenken - ein Hexenmeister muss mit dem Gesicht nach unten beerdigt werden, und man darf ihn danach nie wieder stören, es sei denn durch Feuer...«

      Das war eine eigenartige, dunkle Art zu schreiben. Es sagte mir aber viel, vielleicht beunruhigend mehr, als ich erwartet hatte. Man hatte die Katze meines Urgroßvaters als seine Vertraute betrachtet - denn jede Hexe oder jeder Zauberer hat seinen persönlichen Teufel in der Form, die dieser annehmen will. Was war natürlicher, als die Katze meines Urgroßvaters für seine Vertraute zu halten, da sie ihm in seinem Leben offenbar ein ebenso dauernder Begleiter gewesen war wie mir in meinen Träumen von dem alten Mann? Die störendste Anspielung des redaktionellen Nachrufs war der Hinweis auf die Bestattung, wusste ich doch, was der Herausgeber nicht gewusst haben konnte - dass Asaph Peabody in der Tat mit dem Gesicht nach unten beigesetzt worden war. Ich wusste mehr - dass er gestört worden war, was nicht hätte geschehen dürfen. Und ich vermutete noch mehr - dass außer mir noch jemand im alten Haus der Peabodys umherging, dass er in meinen Träumen umherging und über das Land und in der Luft ging!

      Diese Nacht kamen die Träume abermals, begleitet von dem gleichen übertriebenen Gefühl, etwas zu hören, das so klang, als sei ich auf die misstönenden Geräusche einer anderen Dimension gestimmt. Abermals verrichtete mein Urgroßvater sein schreckliches Geschäft, doch dieses Mal schien es, als bliebe seine Vertraute, die Katze, wiederholt stehen und drehte sich um, um mich mit einem triumphierenden Lächeln auf dem bösen Gesicht unverwandt anzustarren. Ich sah den alten Mann mit einem spitzen schwarzen Hut und einem langen schwarzen Umhang aus dem Wald geradeswegs durch die Mauer eines Hauses treten, in einen dunklen Raum fast ohne Möbel kommen, dann vor einem schwarzen Altar erscheinen, wo der Schwarze Mann stand und auf das Opfer wartete, das zu fürchterlich war, um zuzusehen, aber ich hatte keine Wahl, denn die Kraft meiner Träume war derart, dass ich Zeuge dieser Höllentat werden musste. Und ich sah ihn und seine Katze und den Schwarzen Mann abermals, dieses Mal mitten in einem dichten Wald, weit von Wilbraham entfernt, zusammen mit vielen anderen, vor einem großen Altar im Freien, um die Schwarze Messe und die darauf folgenden Orgien zu zelebrieren. Aber sie waren nicht immer so deutlich; manchmal waren die Träume nur pfeilschnelle Abstürze durch endlose Klüfte aus seltsam gefärbtem Zwielicht und unsteten misstönenden Geräuschen, wo die Schwerkraft bedeutungslos war, Klüfte, die nichts Irdisches mehr hatten, in denen ich jedoch, immer einzigartig aufnahmebereit, auf einer übersinnlichen Fläche schwebte und Dinge hören und sehen konnte, derer ich mir in wachem Zustand niemals bewusst geworden wäre. So hörte ich die geisterhaften Gesänge der Schwarzen Messe, die Schreie eines sterbenden Kindes, die dissonante Musik von Flöten, die frevelhaften Gebete der Andacht, die orgiastischen Rufe der Zelebrierenden, obgleich ich sie nicht immer sehen konnte. Und bei einer Gelegenheit ließen meine Träume mich auch Teile der Unterhaltung, Wortfetzen vernehmen, die an sich ohne Sinn schienen, doch eine düstere und beunruhigende Bedeutung zu übermitteln schienen.

      »Soll er erwählt werden?«

      »Von Belial, von Beelzebub, von Satan...«

      »Vom Blute des Jedediah, vom Blute des Asaph, begleitet von Balor.«

      »Bring ihn zum Buch!«

      Dann kamen jene eigenartigen Traumphantasien, in denen ich selbst teilzunehmen schien, besonders eine, bei der ich abwechselnd von meinem Urgroßvater und von der Katze zu einem großen, schwarzgebundenen Buch geführt wurde, in dem mit glühenden Feuerbuchstaben Namen standen, gegengezeichnet mit Blut, und das ich auf Anweisung unterschrieb, wobei mein Urgroßvater mir die Hand führte, während die Katze, die ich Asaph Peabody mit dem Namen Balor rufen hörte und die sich in mein Handgelenk gekrallt hatte, um das Blut strömen zu lassen, in das ich meine Feder tauchen sollte, umhersprang und tanzte. An diesem Traum war etwas, das eine beunruhigendere Beziehung zur Wirklichkeit besaß. Im Verlauf des Weges durch den Wald zum Treffpunkt der Hexen Versammlung führte der Pfad an einem Morast vorbei,

Скачать книгу