Potpourri des Bösen. Eva Markert

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Potpourri des Bösen - Eva Markert

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schloss die Augen.

      Er beobachtete sie eine Weile, und als er sicher war, dass sie sich in Trance befand, gab er ihr seine Befehle: „Wenn du gleich aufwachst, wirst du zur Bank gehen und 50.000 Euro locker machen. Du wirst sie mir geben, dich später aber nicht mehr daran erinnern, sondern glauben, du hättest das Geld gespendet.“ Er grinste. „Im Grunde hast du das ja auch.“

      Anna-Lena atmete tief und gleichmäßig.

      „Und nun wach auf!“ Guido flötete: H – C – A – B.

      Anna-Lenas Augenlider flatterten. Dann richtete sie sich auf.

      Gespannt wartete er, doch nichts geschah. Sie trank ihren Kaffee und schaute schweigend durch das Fenster in den Park hinaus.

      „Möchtest du nicht irgendwo hingehen?“, fragte Guido schließlich.

      Anna-Lena wandte ihm das Gesicht zu. Zorn sprühte aus ihren Augen. „Verschwinde!“, stieß sie hervor.

      „Aber ...“, begann Guido, doch sie ließ ihn nicht ausreden. „Ich hätte auf Martin hören sollen. Du bist wirklich der letzte Dreck. Lass dich hier nie wieder blicken!“

      In der Tür drehte Guido sich noch einmal um: „Warum ...“

      „Warum es nicht geklappt hat? Ganz einfach: Deine Flöte ist verstimmt. Was du da gespielt hast, klang eher wie H – A – Cis – C. Du hast es natürlich nicht gemerkt, weil du unmusikalisch bist.“

      „Du hast mich also an der Nase herumgeführt“, sagte er beinahe vorwurfsvoll.

      „Allerdings. Weil ich wissen wollte, was du im Schilde führtest. Und glaube mir, das wird noch ein Nachspiel haben.“

      Guido ballte die Fäuste, als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. An der Straßenbahnhaltestelle warf er die Blockflöte in den Abfalleimer.

      Blutstropfen

      Schülerinnen wie Nina konnten einem Lehrer das Leben wirklich zur Hölle machen. Sie passte nicht eine Sekunde auf, redete in einem fort, lachte und schrie ständig dazwischen, verhöhnte ihn, äffte ihn nach, hetzte alle gegen ihn auf und schrieb zu seinem grenzenlosen Ärger trotzdem immer gute Arbeiten. Dass er diesem widerwärtigen Balg hilflos ausgeliefert war, machte ihn rasend vor Wut. Es raubte ihm den Schlaf und erfüllte ihn mit ohnmächtigem Hass.

      Eines Tages bekam er Besuch von seinem Bruder. Und da hatte er diese glänzende Idee. Schon bald würde diesem Scheusal sein dreckiges Lachen ein für allemal vergehen!

      Der Klassenausflug fand kurz vor den Sommerferien statt. Er hatte einen langen Fußmarsch durch den Wald geplant, einen sehr langen. Und wie er erwartet hatte, erschien das Flittchen in einem geradezu unanständig kurzen Minirock und trug ihre hochhackigen, spitzen Lackstiefel, die sich so gar nicht für ausgedehnte Wanderungen eigneten.

      Natürlich fing sie schon nach kurzer Zeit an zu humpeln und klagte über eine Blase am kleinen Zeh. Bis jetzt lief alles wie am Schnürchen!

      Als er eine Bank am Wegrand entdeckte, atmete er tief durch. Nun wurde es ernst.

      „Setz dich, ich helfe dir“, rief er Nina mit gespielter Freundlichkeit zu.

      Anscheinend tat die Blase wirklich sehr weh, denn die Schlampe humpelte tatsächlich gehorsam auf die Bank zu und ließ sich stöhnend fallen.

      „Zieh deinen Schuh und den Strumpf aus!“, befahl er, während er eine Nadel, Salbe und ein Pflaster aus seinem Rucksack hervorholte.

      Nina tat sofort, was er sagte. Verstohlen grinste er in sich hinein. Zum zweiten Mal in ihrem Leben gehorchte sie ihm aufs Wort.

      „Ich werde zunächst deine Blase aufstechen“, erklärte er, denn sie musste ja schließlich wissen, was auf sie zukam. Mit Genugtuung stellte er fest, dass das Biest ein ängstliches Gesicht machte.

      Ganz plötzlich wurde die Bank von einer Horde neugieriger Schüler umringt. Er erschrak und stach sich dabei heftig in den Finger. Er verbiss sich einen Schmerzensschrei und kramte sofort in seinem Rucksack nach einer zweiten Nadel.

      „Es tut nicht weh!“, beruhigte er die Schülerin, die ihn beobachtete und sich offensichtlich sehr unwohl in ihrer Haut fühlte. Dann stach er schwungvoll zu.

      Auf einmal löste sich ein dicker Blutstropfen von seiner Fingerkuppe und fiel direkt in Ninas kleine Wunde. Er zuckte zusammen. Hastig wischte er das Blut weg. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er ins Leere. Dann riss er sich offenbar nur mit größter Mühe zusammen, versorgte mit zitternden Fingern Ninas Zeh, sprang auf und stürzte kopflos davon. Die Schüler blickten ihm verblüfft hinterher.

      Nun dauerte es nicht mehr lange, bis der große Augenblick gekommen war. Nina blieb immer weiter zurück und musste schließlich stehenbleiben. Von den anderen Schülern war bald keiner mehr zu sehen. Das Rabenaas war ganz allein mit ihm.

      „Ich ... muss dir etwas sagen“, begann er stockend.

      Fragend sah sie ihn an.

      „Du musst zum Arzt und einen Bluttest machen lassen", fuhr er fort. Es fiel ihm sichtlich schwer, weiterzusprechen.

      „Wieso?“

      Er gab sich einen Ruck. „Ich habe nämlich Aids“, stieß er hervor.

      Ah, welch ein Genuss! Er weidete sich an Ninas Entsetzen, und ihre verzweifelten Schreie waren Balsam für seine geschundene Seele. Laut heulend rannte sie Hals über Kopf davon. Oh, wie gut tat es zu wissen, dass das Ekel nun den Rest ihres Lebens in Todesangst verbringen musste!

      Eines Tages würde das Miststück natürlich erfahren, dass er gar nicht an Aids erkrankt war. Aber nie würde sie beweisen können, dass er dies behauptet hatte, denn es gab keine Zeugen. Und wer sollte ihr glauben, dass ein Lehrer grundlos vorgibt, an dieser Krankheit zu leiden?

      Eins würde das Luder allerdings nie erfahren: Wie sie sich tatsächlich mit dem Virus infiziert hatte, nämlich durch die Nähnadel, mit der ihr Lehrer die Blase geöffnet und mit der sich sein aidskranker Bruder kurz zuvor beim Annähen eines Knopfes in den Finger gestochen hatte.

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