Homo sapiens movere ~ gebrochen. R. R. Alval

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Homo sapiens movere ~ gebrochen - R. R. Alval gebrochen

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      „Hm, jetzt riechst du genauso, wie ich mir mein Abendessen vorstelle.“ Sein was?

      Oh bitte, ohne mich!

      Endlich schaffte ich es auf, meine Reserven zuzugreifen und sah, wie sich weiße Energiefäden um meine Arme schlängelten. Augenblicklich ließ Roman los. „Interessant. Die Aussicht, von mir genommen zu werden ist für dich also weniger abstoßend als die Möglichkeit als Appetithäppchen zu enden. Beim nächsten Mal musst du dich allerdings mehr anstrengen. Das bisschen Energie hält mich nicht auf. Das müsste selbst dir klar sein.“ Ich wollte etwas erwidern, aber Roman war schon verschwunden. Dass ich immer noch wie Espenlaub zitterte, machte mir bewusst, wie wenig ich ihm entgegenzusetzen hatte. Solange ich mich von ihm einschüchtern ließ.

      Roman war gefährlich.

      Dass er sich bereit erklärt hatte mit mir zu trainieren – aus welchen Gründen auch immer – tat dabei nichts zur Sache. Und dass ausgerechnet Alan unser kleines Intermezzo beobachtet hatte… nun, es gab Schlimmeres.

      Zum Beispiel den Gedanken zu verfolgen, dass ich, wenn ich ehrlich zu mir war, unbegreiflicherweise wirklich nichts gegen ein wenig schweißtreibende Akrobatik mit Roman einzuwenden gehabt hätte. Aber war das nicht genau das, was Vampire derart gefährlich machte? Und Alans Anspielung? Was bedeutete die? War Roman ein Zuhälter? Irgendwie konnte ich ihn mir nicht in dieser Profession vorstellen. Außerdem hätte ich schon mal was davon gehört. Steward hätte es mir gesagt. Oder Vine. Wenn ich je danach gefragt hätte!

      Stirnrunzelnd erinnerte ich mich, dass einiges über Bingham Junior gemunkelt wurde, doch keiner traute sich, offen darüber zu reden. Von Mafia über Kredithai über gefährliche, sexuelle Vorlieben bis Zuhälter waren einige Andeutungen gefallen. Aber konnten die tatsächlich stimmen? Schwer vorstellbar – wenn man lediglich Romans Äußeres betrachtete. Doch als Vampir? Mit mir selbst hadernd sah ich zu, dass ich schleunigst heim und in meine Wohnung kam. Mir war nämlich kalt.

      Saukalt.

      Könnte an der fehlenden Jacke liegen.

      Bloß gut, dass ich mir als movere keine Sorgen um eine Erkältung machen musste. An der Tür stellte ich erstaunt fest, dass mein Schlüssel nicht mehr zu gebrauchen war. Er war geschmolzen, wohingegen meine Jeans intakt war und nicht mal einen winzigen Rußfleck aufwies. Wann zum Geier war das denn passiert? Stöhnend öffnete ich die Tür mit Hilfe meiner movere-Gabe.

      Unbewusst.

      Und ohne, dass ich geübt hatte. Umso erfreuter war ich, als mir das bewusst wurde. Denn das hieß, dass zumindest diese Fähigkeiten nach dem Unfall nicht gelitten hatten. Wenn ich sie intuitiv einsetzen konnte, schaffte ich es auch, sie bewusst zu aktivieren. Während ich mich nur wenig später in herrlich warmem Badewasser aalte, probierte ich das immer wieder. Ich konzentrierte mich auf sämtliche Türen und Schlösser und scannte meine Wohnung nach imaginären Eindringlingen. Ich fand lediglich zwei Fliegen. Sogar das Licht, was eigentlich auf akustische Geräusche reagierte, konnte ich manipulieren. Wow, also das war es doch beinah wert von Roman angegriffen worden zu sein.

      Auch wenn ich nach wie vor nicht wusste, ob er Ernst gemacht hätte.

      Vermutlich nicht.

      Denn wir beide wussten, dass ich ihm – egal, welche Fähigkeit ich auch anwandte – nicht gewachsen war. Trotzdem, der Zweifel nagte an mir und ließ sich auch nicht durch logische Argumente dezimieren. Besonders in Anbetracht meiner Panik, die leider viel zu echt gewesen war.

      Es wunderte mich, dass Roman am nächsten Morgen nicht auftauchte. Es passte nicht zu seiner gestrigen Andeutung. Vielleicht war ihm auch klar geworden, dass ich es ernst gemeint hatte.

       Jawohl und jeden Moment würden Kühe vom Himmel fallen und mir ein Ständchen bringen.

      Schnaubend leerte ich meinen Kaffee, räumte rasch etwas auf und griff zum Telefon, um meine Mutter anzurufen. Wir plauderten eine Weile. Sie machte mir den spontanen Vorschlag, dass ich zum Mittag vorbei kommen könnte. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, stimmte ich begeistert zu. Ihre Ermahnung vorsichtig zu sein, überhörte ich bewusst. Wahrscheinlich, um mir meine Sorge nicht anmerken zu lassen. Nicht, weil ich selbst verschwinden könnte. Aber was war mit meiner Familie? Im Gegensatz zu mir waren sie gegen Magie nicht gefeit.

      Ach was, beruhigte ich mich, warum soll es ausgerechnet meine Familie betreffen? Hat mir das Schicksal nicht schon genug mitgespielt? Zu gern würde ich glauben, dass es nicht abermals schlimmer werden konnte. Doch ich wusste es besser. Hoffentlich hatte wenigstens dieses Mal das Schicksal ein Einsehen und verschonte alle, die mir nahe standen.

      Pünktlich zum Mittag traf ich bei meinen Eltern ein. Meine bodenständige Mutter verhätschelte und bemutterte mich. Ich kam mir wie ein unreifes Kleinkind vor. Es machte mir einmal mehr bewusst, wie sehr sowohl sie als auch mein Vater durch meinen Unfall gelitten hatten. Demzufolge schluckte ich meine mir auf der Zunge liegenden Bemerkungen hinunter. Ließ sie gewähren. Auch wenn ich es übertrieben fand, dass meine Mutter mir das Fleisch klein schnitt. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie mir angeboten hätte mich zu füttern. Was sie Gott sei Dank versäumte.

      In der gesamten Zeit, seitdem ich aus dem Koma aufgewacht war, hatten sie das Thema, wie es überhaupt zu dem Unfall gekommen war, gemieden. Allmählich kam ich zu der Vermutung, dass sie davon ausgingen, ich hätte versucht mir das Leben zu nehmen. Wegen Alan. Nun, irgendwie hing dieser seltsame Unfall schon mit ihm zusammen. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das meinen Eltern gegenüber erwähnen sollte.

      Hatte das Rudel eigentlich immer noch die Absicht, mich von der Erde zu tilgen?

      Gestern Abend schien Alan jedenfalls nicht erpicht darauf gewesen zu sein.

      Ob das an Romans Anwesenheit gelegen hatte? Gleichwohl schien ihm die Aussicht, dass ich mich mit einem anderen Mann amüsieren könnte – Betonung auf könnte – keinen Stich ins Herz zu versetzen. Selbst wenn es sich bei meinem vermeintlichen Techtelmechtel mit Roman ganz sicher nicht um irgendeine Art von Vergnügen handelte.

      „Schatz, hörst du uns überhaupt zu?“ Fragend schaute mein Vater mich an. Meine Mutter seufzte hörbar; und ich kniff beschämt meine Lippen zusammen. „Zu Ostern sind wir bei Ronny eingeladen. Dorothy wird 2. Du denkst doch daran?“ Ich nickte schnell. Um meinem Vater zu zeigen, dass ich zuhörte. Mein Gott, Dorothy wird schon zwei? Ich hatte so vieles verpasst, dass es mir manchmal schwer ums Herz wurde. Leider interpretierte meine Mutter mein tiefes Einatmen anderweitig. „Nun hör endlich auf, diesem elenden Herzensbrecher hinterher zu trauern, und fang wieder an zu leben!“ Oha, meine Mutter war wütend. „Mamilein, ich seufze nicht wegen wem auch immer. Ich habe nur gedacht, dass ich ganz schön viel verpasst habe. Und um euch irgendwelche Verdachtsmomente aus dem Kopf zu schlagen, ich habe nicht versucht, mich umzubringen. Ich weiß nach wie vor nicht, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Aber ganz sicher nicht, weil ich ohne diesen Blödmann nicht mehr leben kann oder will.“ Mein Vater nickte und schaute bestätigend zu meiner Mutter. Ob das eine Geste war, die mir sagte, dass er das ebenfalls nicht geglaubt hatte oder ob beide es nicht geglaubt hatten oder ob es heißen sollte, ‚sie versucht, es zu ignorieren’, konnte und wollte ich nicht herausfinden.

      Ich hatte gesagt, was meiner Meinung nach schon zu lang zwischen uns stand.

      „Ich weiß gar nicht, was ich der kleinen Maus schenken soll.“, brachte ich das Gespräch wieder auf das Wesentliche. Beide machten mir brauchbare Vorschläge, wovon ich mir zwei herauspickte. Und was wäre ich für eine Tante, wenn ich nicht auch für Bethany und meine anderen zwei Nichten etwas kaufen

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