Ein Volksfeind. Henrik Ibsen

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Ein Volksfeind - Henrik Ibsen

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Ja, er ist so frei, für den »Volksboten« zu schreiben, wenn er aus diesem oder jenem Anlaß die Wahrheit sagen will.

      Frau Stockmann zu Hovstad. Aber wollen Sie nicht –? Zeigt nach dem Speisezimmer.

      Stadtvogt. I, ich verdenke es ihm durchaus nicht, daß er für den Leserkreis schreibt, wo er hoffen darf, den meisten Anklang zu finden. Übrigens habe ich persönlich ja gar keinen Grund, auf Ihr Blatt ungehalten zu sein, Herr Hovstad.

      Hovstadt. Nein, das scheint mir auch.

      Stadtvogt. Im großen ganzen herrscht ein schöner Geist der Verträglichkeit in unserer Stadt; – ein Bürgersinn, wie er sein soll. Und das kommt daher, weil wir uns um eine große, gemeinsame Angelegenheit scharen können, – eine Angelegenheit, die in gleich hohem Grade alle rechtschaffenen Mitbürger angeht –

      Hovstadt. Das Bad, jawohl.

      Stadtvogt. Allerdings. Wir haben unser großes, neues, prächtiges Bad. Passen Sie auf! Das Bad wird die vornehmste Lebensquelle der Stadt, Herr Hovstad. Unbestritten!

      Frau Stockmann. Dasselbe sagt Thomas auch.

      Stadtvogt. Welchen Riesenaufschwung hat der Ort nicht in den letzten paar Jahren genommen! Hier ist Geld unter die Leute gekommen; Leben und Bewegung! Haus- und Grundbesitz steigen im Wert mit jedem Tage.

      Hovstadt. Und die Arbeitslosigkeit nimmt ab.

      Stadtvogt. Auch das, jawohl. Die Armenlast hat sich für die besitzenden Klassen in erfreulichem Maße vermindert, und das wird in noch höherem Grade der Fall sein, wenn wir dies Jahr nur einen recht guten Sommer bekommen; – einen recht regen Fremdenverkehr, – eine hübsche Menge Kranker, die dem Bad einen Namen machen.

      Hovstadt. Und dazu ist ja Aussicht vorhanden, wie ich höre.

      Stadtvogt. Es läßt sich vielversprechend an. Jeden Tag laufen Anfragen wegen Wohnungen und dergleichen ein.

      Hovstadt. Na, da kommt ja der Aufsatz des Herrn Doktors gerade gelegen.

      Stadtvogt. Hat er wieder etwas geschrieben?

      Hovstadt. Es ist ein Manuskript vom letzten Winter; eine Empfehlung des Bades, eine Darstellung der günstigen Gesundheitsverhältnisse hier bei uns. Aber damals ließ ich den Aufsatz liegen.

      Stadtvogt. Aha, vermutlich hatte die Sache in irgend welcher Beziehung einen Haken.

      Hovstadt. Nein, das nicht; aber ich meinte, lieber bis zum Frühjahr damit warten zu sollen; denn jetzt beginnt ja das Publikum Anstalten zu treffen und an die Sommerfrische zu denken –

      Stadtvogt. Sehr richtig; ungemein richtig, Herr Hovstad.

      Frau Stockmann. Ja, Thomas ist wirklich unermüdlich, wenn es sich um das Bad handelt.

      Stadtvogt. Na, er steht doch auch im Dienste des Bades.

      Hovstadt. Ja, und dann ist ja auch er es gewesen, der die Grundlage dazu geschaffen hat.

      Stadtvogt. Er? So? Ich höre allerdings zuweilen, daß man in gewissen Kreisen dieser Ansicht ist. Ich glaubte nun freilich, ich hätte auch einen bescheidenen Anteil an diesem Unternehmen.

      Frau Stockmann. Ja, das sagt Thomas immer.

      Hovstadt. Wer leugnet denn das, Herr Stadtvogt? Sie haben die Sache in Gang gebracht und sie praktisch durchgeführt; das wissen wir doch alle. Aber ich meinte nur, daß die ursprüngliche Idee vom Herrn Doktor stammt.

      Stadtvogt. Ja, Ideen hat mein Bruder gewiß Zeit seines Lebens genug gehabt – leider. Wenn aber etwas ins Werk gesetzt werden soll, so werden Männer von anderem Schlage gebraucht, Herr Hovstad. Und ich glaubte wirklich, daß man am allerwenigsten in diesem Hause –

      Frau Stockmann. Aber, lieber Schwager –

      Hovstadt. Wie können Sie nur, Herr Stadtvogt –

      Frau Stockmann. Jetzt gehen Sie aber hinein, Herr Hovstad, und nehmen Sie etwas zu sich; inzwischen kommt auch wohl mein Mann.

      Hovstadt. Danke sehr; einen kleinen Bissen nur! Ab ins Speisezimmer.

      Stadtvogt mit etwas gedämpfter Stimme. Es ist was Merkwürdiges mit den Leuten, die direkt von Bauern abstammen; taktlos sind und bleiben sie nun einmal.

      Frau Stockmann. Aber lohnt es sich denn, Aufhebens davon zu machen? Können Sie und Tomas sich nicht brüderlich in die Ehre teilen?

      Stadtvogt. Ja, man sollte es meinen; offenbar aber ist nicht jeder mit dem Teilen zufrieden.

      Frau Stockmann. Ach Unsinn! Sie und Thomas kommen doch ganz vortrefflich miteinander aus. Horcht. Ich glaube, da ist er.

       Geht hin und öffnet die Tür des Vorzimmers.

      Doktor Stockmann lacht und lärmt draußen. Sieh, Käte, da kriegst Du noch einen Gast! Famos, was? Bitte, Kapitän. Hängen Sie den Rock nur da an den Kleiderriegel. Ach so – Sie tragen keinen Paletot? Du, Käte, ich habe ihn auf der Straße abgefangen; er wollte durchaus nicht mit herauf.

      Horster tritt ein und begrüßt Frau Stockmann.

      Stockmann in der Tür. Hinein, Ihr Jungens. Du! Sie haben schon wieder einen Mordshunger! Kommen Sie, Kapitän; Sie sollen einen Rinderbraten kosten, der –

       Nötigt Horster ins Speisezimmer. Ejlif und Morten gehen ebenfalls hinein.

      Frau Stockmann. Aber Thomas, siehst Du denn nicht –?

      Stockmann wendet sich in der Tür um. Ach, Du bist's, Peter! Geht auf ihn zu und reicht ihm die Hand. Nein, das ist aber reizend.

      Stadtvogt. Ich muß leider gleich wieder fort –

      Stockmann. Unsinn! Gleich kommt der Toddy auf den Tisch. Du hast den Toddy doch nicht vergessen, Käte?

      Frau Stockmann. I bewahre. Das Wasser kocht schon. Ab ins Speisezimmer.

      Stadtvogt. Toddy auch –!

      Stockmann. Ja, laß Dich nur nieder, und dann machen wir es uns gemütlich.

      Stadtvogt. Ich danke. Ich beteilige mich niemals an Toddygelagen.

      Stockmann. Aber das ist doch kein Gelage.

      Stadtvogt. Mir scheint doch – Sieht nach dem Speisezimmer. Merkwürdig, was die alles vertilgen können.

      Stockmann

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