LIBER ABYSSOS. Frater LYSIR
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Kaum, dass der Adept sich auf den Weg gemacht hat, sieht er sich der ersten Schwierigkeit gegenüber: Die Ketten der Illusion halten ihn fest umschlungen und es ist an ihm, diese zu sprengen und den ersten Ankerpunkt, seiner Existenz zu lösen. Diese Prüfung wird in einem ersten unausweichlichen Mors Mystica enden, der den Adepten zu einer Neuordnung seiner eigenen Wertvorstellungen zwingen wird. Die Ketten der Illusion, die anerzogenen Dogmen von Ethik und Moral müssen zerreißen, um sich aus dem erlernten schwarz-weiß Denken zu befreien und sich der kosmischen Erkenntnis von Licht und Schatten und der Paradoxie der Schöpfung bewusst zu werden.
Auf welchem Wege die Kette zerrissen werden kann und wie beschwerlich der Weg bis dahin werden wird, ist einzig und allein im Adepten selbst, und seiner Bereitschaft zu vorbehaltloser, freiwilliger Erkenntnis der Konzepte und Dogmen seiner Umwelt begründet.
Wenn er nicht bereit ist, zu erkennen, dass seine vorgeprägte Sicht der Konzepte „Gut“ und „Böse“ in den Sphären, zu denen er sich aufmacht, falsch ist, wird er dem ersten Wächter, bzw. der ersten Prüfung, nicht entgegentreten können, in der Hoffnung heil und unversehrt aus ihr hervorzugehen.
Er wird gebrochen werden, durch die fortwährende Konfrontation mit der eigenen Begrenztheit des Geistes, die erst in der eigenen inneren Anerkenntnis des Adepten ihr Ende finden wird.
Es gibt kein Zurück, wenn der Adept sich einmal aus freiem Willen auf den Weg hinein in den ersten Abgrund gemacht hat. Die einzige Richtung, in die er noch schreiten kann ist der Weg voran, doch dieser Weg führt fort von der Kette der Illusion des Dogmas, die es zu überwinden gilt.
Buch Eins - Die Prüfungen zwischen den Welten
Ich rufe die Kräfte des Chaos, die Nicht-Existenz der ersten Manifestation in den Sphären der Zerstörung – Das Gelächter des Abgrunds über die Gnadenlosigkeit der Wahrheit!
Ursprung aller Schöpfung, im Niedergang des Seins, der sich aus den gesprengten Ketten der Nicht-Existenz erhebt, lasse meine Stimme, unberührt von Raum und Zeit, zu dir dringen!
Ich rufe den Herrscher der verschleierten, unerkannten Sphäre, jenseits des eisig-flammenden Abgrunds!
Das Ich-Bin der Nicht-Existenz - Der erste Abgrund
Ich bin!
Ich war nie!
Ich werde ewig sein!
Siehe, was nicht ist kann nicht vergehen.
Ich bin, weil ich nie war!
Erkenne, dass nur in der Unendlichkeit der Nicht-Existenz, der Schlüssel zur Ewigkeit liegt. Alles was ist, wird vergehen. Der Anfang bedingt das Ende.
Anfang und Ende sind eins – eins in mir. Was nicht endet hat keinen Anfang, was keinen Anfang hat kann nicht enden.
Ich bin das Sein ohne Anfang und das Nichtsein ohne Ende, weil ich selbst ohne Anfang, niemals mein Ende finden kann.
Alles Sein ist der Endlichkeit unterworfen, muss sich beugen vor dem unerbittlichen Schwert der Vergänglichkeit.
Nur das Nicht-Sein, umgeschaffene Unendlichkeit, ist ewig ohne Anfang, niemals sein Ende findend.
Die Quelle ist das Nichts, Schöpfung der Verfall, ein endender Traum des sphärenlosen unendlichen Raumes, geschaffen um sich in der Spiegelung der Endlichkeit zu erkennen in der ewigen Unendlichkeit des Chaos.
Unendlich unerschaffen bin ich die verborgene Kraft hinter der Schöpfung die nur geschaffen wurde, um die Endlichkeit zu erfahren, das Sein verschlingt das Nichtsein, um sich zu erkennen.
Meine Augen blicken blind, tief hinein ins Ungeschaffene und erkennen die Unendlichkeit als einzige Wahrheit des allgegenwärtigen Chaos, wo Ende und Anfang eins sind, bedeutungslos jenseits aller Erkenntnis, die nur Illusion der bereits vergangenen Ewigkeit ist.
Schöpfung ist Illusion des begrenzten Geistes, Ordnung die Kette des gefesselten Herzens und Chaos der Niedergang des wachen Verstandes.
Seid ihr?
So seid ihr schon vergangen unerkannt und ungesehen, nicht wert den Atem, der eure Lugen füllt.
Erkennt, dass ihr nicht seid und ihr werdet die Ketten sprengen, alles ist Illusion, alles ist Vergänglichkeit.
Schöpfung ist die Kette, die ich um euch winde, um euch zu befreien.
Zerrt an ihr, versucht sie zu zerreißen, es wird euch nicht gelingen!
Wie wollt ihr zerstören, was nicht existiert?
Taucht hinab in den Wahnsinn, den die Erkenntnis der Nichtexistenz eurer Seelen euch offenbart, denn auch ihr seid nicht, ward nicht, werdet niemals sein.
Ihr seid die Quelle, die der Abglanz meines Traumes ist, in dem ich euch geschaffen habe, um euch zu vernichten.
Doch wie kann ich euch vernichten?
Was nicht ist kann nicht aufhören zu sein.
Sein und Nichtsein sind eins. Erkennt es und werdet frei von der Kette der Illusion.
Daath, die verschleierte Sephirah
Daath, „die verschleierte“ oder auch „die verborgene“ Sephirah, hat viele Namen, diese sind nur zwei davon, auf die man während eingehender Recherchen immer wieder stoßen wird.
Viele Quellen bezeichnen Daath außerdem auch häufig als die „unsichtbare oder mystische Sephirah“ – als den „unenthüllten, kosmischen Geist“ oder als „die Sphäre der großen Meister“.
Egal, bei welchem Namen man diese Sephirah nennen will oder welchen Aspekt von Daath der Adept bereit ist zu erfahren, Daath ist all dies und noch vieles mehr, da sie die Sphäre der Wandlung und der ersten Manifestation ist, die alles Sein gebiert.
Daath ist der Ursprung, die Quelle, jener namenlose unaussprechliche Ursprung aller Existenz. Es ist der Hort der Manifestation, in den sich das Chaos der Nicht-Existenz, aus der Quelle allen Seins heraus, stetig hinein ergießt.
Der Disput um die Existenz der Sephirah Daath
Wenngleich