Mann meiner Träume. Nicole Knoblauch

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Mann meiner Träume - Nicole Knoblauch

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Duft hat mir gefehlt.“ Seine Hände wanderten von meiner Taille hinunter und umfassten meine Pobacken.

      Langsam hob ich den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Sie glitzerten so blau, wie das Meer und schienen ebenso tief. Unsere Blicke verbanden sich und ein sinnliches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Ganz langsam senkte sich sein Mund, ich öffnete meinen und schloss die Augen.

      Hungrig suchte seine Zunge ihren Weg. Sein unmögliches Verhalten, meine Ängste, alles verschwamm und verblasste. Er drängte mich zu der Kiste, riss mit einer schnellen Bewegung die Hängematte aus ihrer Verankerung und warf sie zur Seite. Leise stöhnend, zog er mich auf seinen Schoß. Seine Hände fuhren meine Hüften entlang, meine vergruben sich in seinem Haar. Seufzend lehnte ich mich ihm entgegen und überließ mich dem Gefühl der Liebe, die gerade die erste Hürde umschifft hatte.

      „Ich glaube, ich habe mich geirrt“, raunte er später zärtlich in mein Ohr. Die Hängematte hing wieder an ihrem Platz. Mit einiger Mühe war es uns gelungen nebeneinander darin Platz zu finden.

      „Worin?“

      „In meiner Einschätzung über die Liebe“, murmelte er. „Es ist nicht lange her, da habe ich geschrieben, dass die Welt ohne Liebe besser dran wäre.“

      Was man sich alles behält, wenn man es als junger Mensch auswendig gelernt hat. Ich erinnerte mich an den genauen Wortlaut:

      'Die Liebe ist nichts für mich. Denn was heißt Liebe? Eine Leidenschaft, die das Universum beiseite schiebt, um nichts zu sehen, als den geliebten Gegenstand.' Was daran allerdings schlecht sein sollte, verstand ich nicht.

      Auf St. Helena, am Ende seines Lebens, schrieb er: 'Auch ich war einmal verliebt und weiß genug davon, um Definitionen zu verachten, die die Sache nur verwirren. Ich leugne ihre Berechtigung, ja mehr, ich halte sie für schädlich für die Gesellschaft und für das Glück des Einzelnen. Ein Segen des Himmels wäre es, die Menschen davon zu befreien.' Bittere Worte.

      „Und jetzt weißt du, dass das nicht stimmt?“

      Ein Lächeln zog über sein Gesicht.

      „Teilweise. Ich sehe meine Kameraden, wie sie sich verlieben, sich töricht benehmen und ihre Pflichten vernachlässigen. Das verurteile ich noch immer. Wenn man sich durch die Liebe wie ein Tor verhält, wäre man ohne sie besser dran.“ Er spielte mit meinen Haaren und fuhr sanft die Konturen meines Nackens nach.

      „Aber ich habe auch geschrieben, ich könnte darauf verzichten. Das muss ich korrigieren.“ Jetzt küsste er meinen Nacken. „Mit der richtigen Frau an meiner Seite gibt es nichts Erstrebenswerteres.“ Besitzergreifend zog er mich fester an sich. Seine Worte machten mich glücklich und zauberten ein Lächeln auf mein Gesicht, das einfach nicht mehr verschwinden wollte.

      Wir schwiegen lange und genossen einfach nur den Augenblick. Das Leben mit all seinen Unzulänglichkeiten würde uns früh genug einholen.

      „Hast du Hunger?“ Da hatte es uns wieder.

      „Muss ich aufstehen, wenn ich ja sage?“, fragte ich träge.

      „Ja.“

      „Dann nicht.“

      „Und wenn du nicht aufstehen musst?“

      „Einen Bärenhunger“, gab ich zu.

      „Ich werde etwas besorgen.“ Er wollte sich erheben. Das brachte die Hängematte so heftig ins Schwanken, dass ich herauszufallen drohte. Lachend schloss er mich fest in die Arme. „Jetzt bleibst du für immer bei mir!“

      Sein kindlicher Überschwang brachte mich zum Lachen. „Das klingt wunderbar! Aber du weißt, dass das nicht geht.“

      „Ich liebe dich, Marie, und ich möchte dich bei mir haben! Wenn du nicht da bist“, er suchte nach Worten, „dann fehlt ein wichtiger Teil von mir. Ich lasse dich nicht gehen.“

      Sanft strich ich ihm mit einer Hand über die Wange. „Nein.“

      Er ließ mich los, wandte sich ab und begann, sich anzuziehen. Erneut blitzte Zorn in seinen Augen auf.

      „Es ist ein anderer Mann, nicht wahr?“, kam die gepresste Frage.

      Was sollte das denn? „Es gibt keinen anderen.“

      „Ach, Marie, mach mir nichts vor. Du müsstest jetzt ungefähr fünfundzwanzig sein? Du kannst mir nicht erzählen, dass deine Familie dich nicht verheiraten will! Das ist längst überfällig. Hässlich bist du nicht, alt siehst du nicht aus und dumm bist du sicher nicht. An Bewerbern dürfte es nicht mangeln.“

      Wenn du wüsstest! Laut sagte ich: „Du schmeichelst mir.“ Meine Stimme wurde eindringlicher: „Ich bin verheiratet!“

      „Hab ich es doch geahnt!“ Er sprang auf und, setzte sich gleich wieder, da kein Platz im Raum war.

      „Und zwar mit dir, du ...!“ Ich brach ab, da ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. „Seit über drei Jahren! Am Hochzeitstag habe ich gesagt, dass ich nie bleiben kann. Du wolltest mich trotzdem! Ich war ehrlich zu dir! Wenn dir das nicht genügt, werde ich gehen!“ In einer kurzen Pause überlegte ich meine nächsten Worte. „Und nie wiederkommen.“

      Ein wenig theatralisch, aber das, was ich fühlte. Wie konnte ein Mann, der eigentlich gar nicht real war, mich so verletzen? Bewusst provozierend blickte ich zu ihm hinüber.

      Gefühle zu verbergen, gehörte nicht gerade zu seinen Stärken. Er biss die Zähne aufeinander, um einen erneuten Wutanfall zu unterdrücke. Seine Faust öffnete und schloss sich in schnellem Rhythmus. Endlich entspannte sich sein Gesichtsausdruck.

      „Ich bin verrückt, Marie - verrückt nach dir.“ Jetzt grinste er. „Sonst habe ich meine Sinne ganz gut beisammen, denke ich.“ Er war zu mir getreten. Seine Hand auf meinen Schultern fragte er: „Wann musst du gehen?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Wenn es Zeit ist zu gehen, gehe ich.“

      Er zog mich zu sich heran und betrachtete mich. „Du verwirrst mich. Ich kenne dich kaum. Ich weiß nicht, ob dein Name Marie ist. Ob es stimmt, dass du aus Mainz kommst. Wie alt du wirklich bist. Was du wirklich machst. Wie du wirklich denkst. Verdammt, ich kenne nicht einmal eine deiner Vorlieben, und dennoch - Ich liebe dich!“

      Die Anspannung, die sich zu Beginn seines Monologs in mir aufgebaut hatte, wich.

      „Irgendwann werde ich dir alles erzählen - und ich liebe Schwertlilien.“

      Er hob seine Brauen. „Ach ja?“

      In dem Moment wurde mir klar, dass Schwertlilien das bourbonischen Königshaus symbolisierten. 1793 war nicht gerade der günstigste Zeitpunkt, um diese Blumen als Lieblingsblumen zu haben. Ich lächelte schuldbewusst und hob leicht die Schultern.

      Der Argwohn auf Napoleones Gesicht verschwand und er lächelte jetzt. „Mutig, das zu sagen – oder dumm.“

      „Es ist wahr.“

      Er hob beschwichtigend die Hand. „Du wirst Schwertlilien von mir bekommen.“ Sein Blick fiel auf die Hosen, die ich getragen hatte. „Die kannst

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