Am Hof Karls des Großen. Felix Dahn

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Am Hof Karls des Großen - Felix Dahn

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bist sehr kühn. Warum nicht?« – »Herr, Ihr hattet befohlen beide vor sechs Uhr zu hängen.« – »Ah, ja freilich! Hattest recht, Graf von Maine. Da eilte es. Aber doch, woher nahmst du den Mut, gegen mein Verbot – –?« – »O König Karl: – er hat Eure Tochter gerettet. Und ich habe ihm meine Hilfe versprochen fürs ganze Leben.« – »Bist ein ganzer Kerl,« er klopfte ihm auf die Schulter. »Und er hat ja die Freibitte, 's ist sein Recht. Sollte ich wünschen, er wäre um sechs Stunden zu spät gekommen? Pfui, nein, nein! Wenn das Frau Hildigard gehört hätte! Schließlich war der eigensinnige Bannerwart doch nur ein allzutreuer Gasindus. Was liegt an dem Ungefährlichen? Mag er leben! Laß den Mönch herein.« – »O Dank, Dank, Herr. Ihr seid ...« – »Still, ich weiß schon, was ich bin. Führ ihn ein.« – »Gleich. Aber entsetzt Euch nicht,« – »Warum? Wovor?« – »Vor ihm. Er sieht aus, wie sein eignes Gespenst.« – »Armer Paulus! Herein mit ihm, und dann laß uns allein.«

      Der Mönch wankte über die Schwelle, offenbar nur mühsam hielt er sich aufrecht. Der König trat ihm entgegen bis in den matten Schein der Hängampel: »Mensch,« rief er, »du siehst aus wie eine Leiche. Bist du krank?« – »Nur müde. Ich kam nicht aus dem Sattel – Tag und Nacht – von Aachen bis hierher. Jede Eurer Villae gab mir frische Pferde. Ich aß mein Brot im Reiten.« – »Ja warum? Eilte es so?« – »Es eilte. Ihr hört es, Herr Karl.«

       Da schallten aus dem Hof herauf dumpfe Hammerschläge auf hartes Holz. Der König trat an die durch einen Vorhang geschlossene Fensterluke: bei Fackelschein zimmerten sie da unten – –. Er riß den Vorhang wieder zu. »Ich erfuhr erst, nachdem die Anklage erhoben war, daß es dein Bruder. Übrigens gleichviel: er mußte angeklagt, mußte verurteilt werden. Du kommst nun wohl wegen deiner Freibitte?« – »Wegen der Freibitte.« – »Nun gut: mein Wort ist heilig: will dich nicht lange bitten, nicht warten lassen.« Er schritt an einen Tisch mit Schreibgerät, ergriff Pergament und Feder und schrieb, vorgebeugt, im Stehen. »Arichis heißt er, nicht? Wie ... wie der andre?« – »Arichis.« – »Da, nimm!« Er reichte ihm den beschriebenen Zettel: »Geh' damit zu dem Pfalzgrafen, der diese Woche das Siegel führt: es ist Adalhard: – zeig' ihm das: er soll es siegeln und – nun, was starrst du? ich schrieb doch richtig: ›Arichis, Warnefrids Sohn, der Gasindus, ist begnadigt‹. Er heißt ja doch Arichis?«

      »Herr, den andern bitte ich frei, den Herzog.« – »Oho,« rief der König und warf die Feder von sich. »Das nicht, das geht nicht! Gedenke: nur einen!« – »Nur einen.« – »Und du bittest den Fremden frei und läßt den Bruder sterben?« – »Und lasse den Bruder sterben!« stöhnte Paulus und hielt die Hand gegen die nächste Säule. – »Ist's dein echter Bruder, von Vater und Mutter?« – »Mein echter, lieber, lieber Bruder.«

      Nun trat Herr Karl dicht an ihn heran und sah ihm scharf in die Augen: »Warum tust du das? Sprich,« – er faßte ihn bei den Schultern. »Sag' die Wahrheit. Warum rettest du – mit dem Blut des Bruders! – diesen Herzog?« – Paulus zitterte und bebte: »Weil ich es versprochen habe.« – »Wem? Diesem eidbrüchigen Herzog?« – »Nein!« – »Wem, sage, wem?« – »Ach, seinem Weibe!« ächzte Paulus und preßte die Stirn an die Säule.

      Der König trat einen Schritt zurück: »Einem Weibe!« wiederholte er langsam, vor sich hinnickend. – »So, so! Dieser Herzogin!« Nun trat er wieder näher: »Und wo, wo ist Frau Adalperga? In Benevent?« – »Nein, im Himmel!« schluchzte der Mönch und sank kopfüber, mit flutenden Tränen, in einen Faltestuhl vor der Säule.

       »Hm –, armer Mönch!« sprach Karl zu sich selbst; dann laut: »Gestorben? Wann? Wie? Ich weiß nichts davon.« – »Der Bote, der es melden sollte, suchte Euch in Aachen: ich erhielt die Nachricht dort gleichzeitig mit der von der hier drohenden Verurteilung: ich übernahm es, sie Euch hierher zu bringen.« – »Wie starb sie?« – »Nachdem sie ihr erstes Kind geboren.« – »Nun,« meinte Karl, »ich sehe, es geht dir nah. Aber, nachdem sie nicht mehr auf Erden weilt – deines Bruders Leben ...?« Da sprang Paulus auf: »Soll ich der Toten das Wort brechen, das ich der Lebenden gegeben? Herr König Karl, so denkt Ihr nicht!« – »Was, was hast du ihr versprochen?« – »Sie ahnte Gefahr – ahnte alles, was kam: – ich versprach alles, was ich bei Euch etwa vermöchte, einzusetzen, um jeden Preis ihren Gatten zu retten. Hört Ihr? Um jeden Preis! Ich halte Wort.« – »Ja, wahrlich. Frau Adalperga hatte einen treuen Freund an dir.« – »Sie hat ihn noch – im Himmel wie auf Erden – bis ans Ende.«

      Der König faßte seine Hand: »Du bist wacker, Warnefrids Sohn. Vieles an dir versteh' ich erst jetzt.« –

       »Mein armer Bruder – darf ich ihn sprechen? Ich muß ihm 's sagen, daß ich ihn retten konnte und nicht gerettet habe. Er wird sprechen: ›Paule, du hast recht getan‹.« – »Komm, wir wollen zusammen zu ihm gehn. Denn ich schenke dir sein Leben – zu dem des Herzogs hinzu.« – »Mein großer König.« – »Still! – Aber Ruhe muß ich haben vor diesen beiden Arichis: der Eid versagte: vielleicht bindet sie die Ehre, die Ehrenpflicht des Dankes?« – »Die bindet sie, dafür verbürg' ich mich.« – »Gut! Und dann folgst du mir wieder nach Aachen, mein Ovidius, zu Horatius und Belsezeel und all' den andern.« – »Nicht, o mein gnädiger König. Ich gehe zurück in mein Kloster. Ich kann – nach diesen Tagen – die Welt nicht mehr ertragen. Ich lebe und sterbe ... in der Einsamkeit. Ich muß.« – »Hm, ich kann's – jetzt – begreifen! Aber ein Geist wie du – müßig liegen?« – »Nicht doch! Ich sprach Euch früher schon von einem großen Werk, das ich in Gedanken schon lange wälze: am Hofe kam ich – und käme ich – nie dazu.« – »Was – was willst du schreiben?« – »Die Geschichte meines Volkes, der Langobarden, was die Sage davon flüstert, was die Annalen davon verzeichnet haben.« – »Ein schön, ein edel Werk, wert, ein Leben wie das deine auszufüllen! Du tust recht daran. Aber wie wirst du, zwiegespalten zwischen König Desiderius und König Karl, zwischen Benevent und Aachen ...« – »Nein, Herr König. Ich werde weder Euch loben noch jenen tadeln. Ich schließe mit der Glanzzeit meines Volkes: lang vor unserer Gegenwart schließ' ich die Pforte meines Werkes.« – »Gut, gut! Davon halt' ich dich nicht ab: Hab' ich doch meine Freude an den alten Heldenzeiten und ihren Sagen. Nun, komm', laß uns die beiden Gefangenen besuchen: 's ist löblich Werk, sagt der Apostel. Und von uns beiden, mein' ich, heut' erst recht. Dann kehre heim in deines Klosters Frieden.«

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