Amelie fährt ans Meer. Eva Markert

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Amelie fährt ans Meer - Eva Markert

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egal, wie sie atmet, sie schläft einfach nicht ein. Deshalb seufzt sie laut auf.

      Papa kommt zu ihr. „Meinst du, du kannst besser schlafen, wenn du bei uns liegst?“, fragt er.

      Im ersten Augenblick will Amelie freudig aus ihrem Bett springen. Gerade noch rechtzeitig fällt ihr ein, dass das gefährlich ist. Die Eltern dürfen auf keinen Fall merken, dass sie Reisefieber hat, sonst muss sie morgen im Bett bleiben und sie können nicht wegfahren!

      „Ich schlafe lieber hier“, sagt sie.

      Papa sieht etwas erstaunt aus. „Okay“, sagt er. „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“ Damit geht er zurück ins Schlafzimmer.

      Amelie liegt weiter wach. Eine lange Zeit später hört sie, dass Mama aufsteht und die Treppe hinunter und in die Küche geht.

      Amelie huscht hinter ihr her. „Kannst du nicht einschlafen?“, fragt sie.

      Mama fährt zusammen, als Amelie plötzlich auftaucht. „Hast du mich erschreckt!“, sagt sie. „Aber es stimmt: Ich bin hellwach. Ich wollte mir gerade einen Kakao machen. Willst du auch einen?“

      Amelie nickt.

      Als sie sich mit einem Becher Kakao gegenübersitzen, rückt sie endlich mit der Sprache heraus. Weil es eh keinen Zweck hat, die Wahrheit zu verschweigen. „Du hast sicher Reisefieber“, sagt sie niedergeschlagen.

      Mama lächelt. „Genau wie du“, erwidert sie.

      Dass Mama darüber lächeln kann! „Also können wir morgen nicht fahren“, setzt Amelie kläglich hinzu.

      Mama stutzt. „Wieso nicht?“, hakt sie nach.

      „Na, wenn wir beide Fieber haben! Da müssen wir doch im Bett bleiben.“

      Nun fängt Mama an zu lachen. „Reisefieber heißt nicht, dass man wirklich Fieber hat und krank ist. Es bedeutet nur, dass man aufgeregt ist und sich freut, weil man verreist.“

      Amelie fällt ein gewaltiger Stein vom Herzen. „Dann sind wir gar nicht krank!“, jubelt sie.

      „Was ist denn hier los?“ Papa steht plötzlich im Türrahmen.

      „Noch jemand, der Reisefieber hat!“, sagt Mama. Sie gibt ihm einen Becher Kakao und erklärt ihm, warum sie gerade gelacht hat.

      Zum Schluss lachen sie alle drei zusammen.

      „Jetzt, wo ich weiß, dass ich nicht krank bin, kann ich bestimmt einschlafen“, meint Amelie. „Am besten natürlich in eurem Bett.“

      Danach dauert es nicht mehr lange, bis die ganze Familie ruhig schläft.

       Auf der Fahrt

      Als die Eltern am nächsten Morgen aufstehen, ist Amelie so müde, dass sie am liebsten weiterschlafen würde. Da fällt ihr ein, dass sie heute nach Holland ans Meer fahren. Mit einem Schlag ist sie hellwach. Am liebsten würde sie sofort ins Auto springen!

      Aber erst muss gefrühstückt werden.

      Mama packt auch etwas zu essen und zu trinken in eine Kühltasche.

      „Wie lang fahren wir?“, erkundigt sich Amelie.

      „Mit Pause gut vier Stunden“, antwortet Papa.

      „Wie lange sind vier Stunden?“, will Amelie wissen.

      Papa überlegt. „Das ist etwas länger als die Zeit, die du morgens im Kindergarten bist“, erklärt er.

      „So lang?“, denkt Amelie. „Das Meer muss wirklich weit weg sein!“

      Irgendwann sind sie endlich abfahrbereit. Die Sonne ist leider nicht zu sehen. Wenigstens regnet es nicht.

      Amelie und Mareike sitzen hinten mit Bernie zwischen ihnen. „Hoffentlich geht das gut mit dem Hund“, sagt Mama besorgt.

      Bernie wird manchmal im Auto schlecht. Deshalb hat er heute Morgen nichts zu fressen bekommen, und Mama hat für alle Fälle eine Rolle Küchenpapier dabei.

      Papa und Mama setzen sich nach vorn. „Auf nach Holland!“, ruft Papa und startet den Wagen.

      Das findet Amelie spannend, dass sie in ein fremdes Land fahren, wo die Leute anders sprechen.

      Während der Fahrt guckt sie aus dem Fenster. Das wird schnell langweilig. Auf der Autobahn sieht man nur Autos und am Straßenrand Bäume und Büsche.

      Nach einer Weile fragt sie: „Wie viele Stunden fahren wir schon?“

      Papa lacht. „Stunden?“, sagt er. „Frag lieber nach Minuten. Wir sind seit ungefähr 30 Minuten unterwegs. Das heißt, eine halbe Stunde.“

      Mareike fängt an zu quengeln. Mama gibt ihr ihren kleinen Lieblingsbären zum Spielen. Danach ist sie ruhig.

      Ab und zu dreht Mama sich um und guckt nach Bernie. Dem scheint es gut zu gehen. Er liegt gemütlich auf dem Sitz und hat die Augen geschlossen.

      Amelie schaut weiter aus dem Fenster. Es hat angefangen zu nieseln. „Hoffentlich regnet es nicht, wenn wir ankommen“, denkt sie.

      Das Auto fährt und fährt: „Mama, mir ist langweilig“, klagt Amelie.

      Papa hält an und Mama gibt ihr einen MP3-Player, sodass sie eine Geschichte über Prinz Erbso und Prinzessin Erbsania hören kann. Das ist ihre und Amos’ Lieblingsserie. Das Hörspiel gefällt Amelie, doch ein zweites Mal will sie es nicht hören. „Sind wir bald da?“, fragt sie.

      „Ich habe eine Idee“, sagt Mama. „Wir machen ein Spiel. Du guckst an der einen Seite aus dem Fenster und ich an der anderen. Dabei zählen wir silberne Autos. Wer zuerst zehn silberne Autos gesehen hat, hat gewonnen.“

      Das Spiel klingt gut.

      Aber es ist wie verhext. Amelie hat das Gefühl, dass alle silbernen Autos auf Mamas Seite fahren, denn die hat immer schnell zehn zusammen.

      „Sollen wir die Seiten tauschen?“, schlägt sie vor.

      Mama ist einverstanden.

      Jetzt fahren alle silbernen Autos plötzlich auf der anderen Seite.

      Amelie kommt es vor, als ob es auf ihrer Seite besonders viele rote Autos gäbe. Sie fragt Mama, ob sie zur Abwechslung rote Autos zählen können.

      „Klar“, sagt Mama.

      Bei den roten Autos hat Amelie mehr Glück. Nun gewinnt sie.

      Ewig kann man dieses Spiel nicht spielen. Sie zählen noch schwarze Autos. Danach hat Amelie keine Lust mehr.

      Mareike hat’s gut. Die ist eingeschlafen. Bernie auch. Amelie ist leider überhaupt nicht müde.

      „Wir sind gleich an der Grenze“, sagt Papa.

      Amelie richtet sich auf.

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