Amelie fährt ans Meer. Eva Markert

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Amelie fährt ans Meer - Eva Markert

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den Schlafzimmern ist unglaublich steil, und die Stufen sind hoch und so schmal, dass Papas Füße weit darüber hinausgehen. Er muss sie querstellen, damit sie einigermaßen auf die Stufen passen.

      „Diese Treppe darfst du nie allein benutzen“, mahnt Mama Amelie. „Versprich mir das!“

      Das verspricht Amelie sofort. Die Treppe ist dermaßen hoch, dass man ein komisches Gefühl im Bauch bekommt, wenn man rauf- oder runterguckt.

      Bernie schläft schon wieder. Er hat sich in seinem Körbchen neben dem Sofa zusammengerollt. Dabei hat er sich fast die ganze Fahrt über ausgeruht, abgesehen von den paar Minuten, wo er gebrochen hat!

      „Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein Beispiel an Bernie nehmen?“, fragt Papa gähnend und streckt sich.

      „Ich bin sehr dafür“, erwidert Mama. „Wenn Mareike uns lässt.“

      Mareikes Bettchen steht in Amelies Zimmer. Die Eltern ändern das nicht. „Amelie kann sehr gut auf ihre kleine Schwester achtgeben“, meint Mama.

      Amelie ist überhaupt nicht müde. Sie würde am liebsten sofort zum Strand laufen. Sie legt sich trotzdem hin, um auf Mareike aufzupassen. Weil Mama gesagt hat, dass sie das gut kann.

      Mareike brüllt einen Augenblick weiter, dann schläft sie ein. Wahrscheinlich hat sie sich müde geschrien.

      „Gott sei Dank!“, hört Amelie Papa im Nebenzimmer seufzen.

      Danach hört sie nichts mehr. Sie liegt nur in ihrem Bett und wartet, dass endlich alle aufwachen.

      Plötzlich hört sie unten Stimmen. Sind die Eltern schon aufgestanden? Davon hat sie gar nichts mitbekommen!

      Amelie lauscht. Es sind fremde Stimmen. Männerstimmen. Ein Schreck durchzuckt sie. Nach dem Essen war sie kurz auf der Terrasse. Hat sie vergessen, die Tür hinter sich zuzuschließen?

      Amelie schleicht zu der steilen Treppe. „Hier den Fernseher nehmen wir mit und den Hund auch“, sagt einer der Männer. Es sind Einbrecher! Und sie wollen Bernie stehlen!

      „Bernie!!!“, schreit Amelie und rennt los. Und da passiert das Unglück: Sie stolpert. Mit einem lauten Schrei saust sie in die Tiefe. Es geht dermaßen schnell, dass sie sich nicht einmal wehtut.

      Jemand fasst sie an der Schulter. Amelie fährt hoch.

      Mama steht an ihrem Bett. „Hast du schlecht geträumt, Schätzchen?“, fragt sie.

      Amelie blinzelt. Im ersten Moment versteht sie überhaupt nicht, was los ist.

      Mareike hat sich in ihrem Bettchen hingestellt und schaut zu ihr herüber.

      Langsam wird Amelie klar, wo sie ist und dass sie tatsächlich geträumt hat. Ein Glück! Bernie ist noch da und sie ist nicht die Treppe hinuntergefallen!

      Sie bleibt noch einen Moment auf der Bettkante sitzen. Unten fängt Bernie an, wie rasend zu bellen.

      „Bernie, was hast du?“, ruft Amelie.

      Der Hund bellt und bellt.

      Amelie geht zur Treppe. Jetzt winselt Bernie und fiepst. Es muss wirklich etwas los sein! Ist jemand reingekommen, weil sie die Terrassentür nicht richtig zugemacht hat?

      „Mama!“, ruft sie.

      „Ich kann gerade nicht“, antwortet Mama. „Ich wickele Mareike. Ich schau gleich nach.“

      Papa schläft noch.

      Bernie hat sich bereits heiser gebellt. Bis Mama nachsieht, kann es zu spät sein.

      Amelie setzt sich oben auf die Treppe und rutscht eilig die Stufen auf dem Popo nach unten.

      Als sie unten ankommt, steht Bernie jaulend auf den Hinterbeinen vor der Terrassentür und kratzt mit den Vorderpfoten am Glas. Amelie schaut hinaus. Nebenan sitzen ein Mann und eine Frau auf der Terrasse. Sie haben einen kleinen Hund an einem Liegestuhl festgebunden, und der führt sich genauso verrückt auf wie Bernie.

      Ach, deshalb macht Bernie solch ein Theater! Amelie streichelt ihn und versucht, ihn zu beruhigen.

      Mama kommt mit Mareike auf dem Arm herunter. „Amelie!“, sagt sie streng. „Ich hatte dir verboten, allein die Treppe hinunterzugehen!“

      „Ich bin nicht hinuntergegangen“, verteidigt sich Amelie „sondern auf dem Popo runtergerutscht.“

      Das muss Amelie Mama sofort zeigen!

      Es sieht wohl komisch aus, denn Mama lacht und Papa, der inzwischen wach geworden ist, auch.

      „Na gut“, sagt Mama. „Auf diese Weise geht es vielleicht. Trotzdem ist es mir lieber, wenn du mit einem von uns die Treppe hinuntergehst.“

      Amelie verspricht es. „Nur im Notfall, wenn ich ganz schnell nach unten muss, nehme ich den Popo“, fügt sie hinzu.

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