Das Geheimnis der Spulen. Geri Schnell
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Читать онлайн книгу Das Geheimnis der Spulen - Geri Schnell страница 11
Erst beim Kaffee informieren die beiden, was sie am Nachmittag herausgefunden haben. Mark konnte die Position des Raumschiffs, denn um ein solches muss es sich handeln, bestimmen. Da gibt es keinen Zweifel, mit den beiden bekannten Grössen, von Erde und Mond, konnte eine Position berechnet werden, von der aus die Aufnahme geschossen wurde. Es ist also eine echte Aufnahme, man könnte sie als erstes Foto der Erdgeschichte bezeichnen.
Auch Kira vermeldet Erfolge. Sie konnte bereits fünf weitere Sequenzen separieren, die auf eine Fotografie hindeuten. Noch sind die Bilder nicht scharf genug, es sind noch keine Konturen erkennbar, aber sie kann jetzt systematisch den Schlüssel ändern, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Umrechnungsformel stimmt, dann weiss sie, was auf den nächsten Fotos abgebildet ist.
«Es ist jetzt einfacher», erklärt Kira, «den Anfang und das Ende der Fotos zu finden, nur, wie die Graustufen, Farbunterschiede und Pixelzahl dargestellt werden, ist noch nicht eindeutig bestimmt, da muss ich noch daran arbeiten, ich bin aber optimistisch.»
Nach dem Essen sitzen sie zu zweit am PC und lassen systematisch das Analyseprogramm durchlaufen und beobachten, ob etwas Spezielles zu sehen ist. Meistens sind es verschwommene Konturen, die eher moderner Malerei ähneln, als einer Abbildung irgendeines Gegenstands. Das mit den beiden Sicheln war doch eher Zufall. Die gleiche Analysetechnik bringt nichts Brauchbares.
Sie vertreiben sich die Zeit mit Streicheleinheiten und gelegentlichen Küssen, während das Bild auf dem Screen im Minutentakt ändert.
«Da sind wieder Sicheln zu erkennen!», schreckt Kira auf, beinahe hätten sie es vor lauter schmusen verpasst. Sie stoppt den Suchlauf und speichert das aktuelle Bild.
«Das ist grossartig», stellt Mark fest, «versuche es noch schärfer hinzukriegen. Diese Sicheln sind grösser, nein, nicht grösser, breiter.»
«Genau, bei diesem Foto ist das Raumschiff näher an der Erde», staunt Kira, «aber die Verhältnisse stimmen noch. Kein Zweifel, die gleiche Aufnahme, nur etwas näher aufgenommen!»
«So ist das Bild am schärfsten», meint Mark, «morgen bestimme ich den neuen Standort, dann können wir ungefähr die Flugbahn ausrechnen.»
Die Begeisterung ist gross, sie laden die nächsten Sequenzen und starten mit dem letzten Entschlüsselungscode. Diesmal braucht es nur wenige Durchläufe und das nächst Bild erscheint auf dem Screen. Noch einige Korrekturen in der Helligkeit und schon ist die Erde mit einer Mondsichel deutlich zu sehen.
«Schade, man kann keine Kontinente erkennen, aber ich bin sicher, es ist erneut die Erde, was sollte es sonst sein?», Mark drängt zum nächsten Foto.
Die nächsten zwei Fotos haben sie nun schnell ausgelesen. Doch mit dem letzten Bild will es nicht klappen, da erscheinen mit dem gleichen Schlüsselcode nur undeutliche Schlieren.
«So genug für heute», meint Mark und drängt darauf, dass es Zeit wird, zu schlafen, «morgen berechne ich die Punkte der anderen drei Fotos, daraus lässt sich vermutlich die Flugbahn berechnen.»
Bereits zwei Stunden nach ihrem Eintreffen in der Uni, sehen sich Mark und Kira in der Mensa. Sie besuchte eine Vorlesung und er fütterte das Programm mit den neusten Daten. Die Berechnung ergibt ein eindeutiges Resultat, nun weiss Mark sogar, warum das letzte Bild unscharf ist. Das Raumschiff flog auf Kollisionskurs und dürfte in die Atmosphäre eingetaucht sein. Zu gerne hätte Mark gewusst, ob das Raumschiff das Eintauchen in die Atmosphäre überstanden hatte. Vielleicht geben die weiteren Daten darüber Aufschluss, aber noch können die nicht entschlüsselt werden.
«Es ist eindeutig, die Fotos werden immer näher bei der Erde aufgenommen. Erde und Mond nehmen in gleicher Weise zu, das heisst, die Sicheln werden im gleichen Verhältnis breiter», meint Kira.
«Das kann ich nur bestätigen», meint Mark, «ich konnte die vier Positionen berechnen. Es sieht so aus, dass zwischen zwei Aufnahmen immer die gleiche Strecke zurückgelegt wurde.»
«Das ist doch schon viel», meint Kira, «langsam kann man deutlich unterscheiden, welche Sequenzen Fotos, Texte oder Messwerte wiedergeben. Das erleichtert die Aufgabe, die Sprache der unbekannten Schreiber zu enträtseln.»
«Es wäre fair, wenn wir Ulla informieren», meint Mark, «besuchen wir sie im Labor, vielleicht kann sie auch noch etwas dazu beitragen.»
Kira hat Ulla fast vergessen, es stimmt, sie muss noch informiert werden.
«Aber die Fotos zeigen wir erst, wenn sie uns versichert hat, mit niemandem darüber zu reden, noch ist es zu früh, damit an die Öffentlichkeit zu gehen.»
Ulla ist von den Fotos begeistert, sie verspricht, dass sie es noch niemandem erzählt. Zudem ist sie optimistisch, dass der Entschlüsselungscode ihr auch bei der Entschlüsselung des Textes helfen könnte. Zumindest kann sie jetzt erkennen, wann ein Foto anfängt und wann es aufhört, das hilft ihr sicher weiter.
«Jetzt da wir wissen, dass es sich um Raumfahrer handelt, kann vieles ausgeschlossen werden», ist Ulla optimistisch, «ich konzentriere mich auf die Spule, auf welcher diese Fotos gespeichert waren, die scheint die Anreise zu beschreiben, ich will wissen, woher sie kamen.»
«Das habe ich auch schon versucht», meint Mark, «ich habe die Flugbahn zurückverfolgt, aber die weisst nur auf eine Anreise vom äusseren Sonnensystem hin, genauer geht es nicht, eine Kurskorrektur des Raumschiffs und wir liegen falsch. Das hätte ich auch ohne Berechnung herausgefunden.»
«Was heisst das jetzt?», fragt Ulla, «wir wissen, dass die Spulen, wie wir schon vermutet haben, von ausserirdischen Besuchern stammen.»
«Was wissen wir noch?», fragt Kira.
«Wir können ihre Fotos entschlüsseln, wir wissen, dass mindestens drei Personen auf der Erde waren und dass sie uns einen ausführlichen Bericht hinterlassen haben, den wir noch nicht genau lesen können.»
«Was wissen wir noch nicht?», fragt Mark.
«Wir wissen nicht, woher sie kamen, wie lange es her ist und wie lange sie geblieben sind, wissen wir auch nicht!», fasst Ulla zusammen.
«Wissen wir genug, um die Presse zu informieren?», fragt Kira.
«Damit würde ich noch warten, wenn die Presse etwas davon erfährt, haben wir keine ruhige Minute mehr», meint Mark und die Frauen nicken zustimmend.
«Es gibt noch viel zu tun», meint Kira, «packen wir's an. Ich konzentriere mich auf die erste Spule, ich bin sicher, dass das der Anfang der Besuche ist.»
«Gut, während du die erste Spule bearbeitest, versuche ich weitere Fotos zu finden», meint Ulla.
«Ich fahre heute Abend nach Hause. Auch Vater hat ein Recht darauf, dass er informiert wird, schliesslich hat er einiges investiert», sagt Mark, das möchte ich aber nicht am Telefon besprechen.»
Sein Vater ist begeistert, als ihm Mark die Bilder von der Erde und dem Mond zeigt.
«Das ist ja unglaublich!», meint er, «das müsste sich gut verkaufen lassen! Hast du schon die Fühler ausgestreckt, wer am meisten dafür zahlt?»
«Nein, wir sind uns einig, dass das noch zu früh ist», meint Mark, «wir müssen unseren Vorsprung nutzen, wenn der Rummel jetzt schon losgeht, haben wir keine ruhige Minute mehr. Das ist auch die Meinung