Das Geheimnis der Spulen. Geri Schnell

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Das Geheimnis der Spulen - Geri Schnell

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schwer ist diese Spule?»

      «Zwei Kilo und dreihundert Gramm, sie ist etwa so gross wie eine Getränkeflasche, nur eben etwas schwerer.»

      «Ich vermute, wenn man sie normal ins Handgepäck packt, würde sie beim Durchleuchten auffallen.»

      «Mit Sicherheit», erklärt Mark, «Kira hat sie in ihrer Beauty Case durch den Zoll geschmuggelt. Mit Alufolie hat sie sie so umwickelt, dass sie wie eine Parfumflasche aussah, aber das klappte in Eritrea, in Addis Abeba wäre das nie durchgegangen.»

      «Da habt ihr mir ein rechtes Problem aufgegeben, da muss ich einmal darüber schlafen.»

      «Kein Problem, ich fliege erst in einer Woche zurück nach Äthiopien.»

      «Kira kann heute Nacht hier schlafen, oder ist dein Bett zu schmal für euch beide?»

      «Natürlich nicht, danke für das Angebot!»

      Am nächsten Morgen sitzen beide im Zug nach Zürich. Kira muss wieder einmal eine Vorlesung besuchen und Mark will sich mit den Modifikationen am Roboter beschäftigen.

      Beim Mittagessen treffen sich die zwei in der Mensa. Es ist beinahe so, wie beim ersten Treffen, nur diesmal viel lockerer. Mark hat noch einen Termin mit einer mechanischen Werkstatt, welche einige Vorrichtungen anbringen muss.

      Nach dem Essen benutzt Kira ihren Computer an der Uni, sie will sich noch etwas mit der mysteriösen Übersetzung auseinandersetzen.

      Auf ihrem Stick hat sie die ausgelesene Zeichenfolge der Spule abgespeichert. Sie will versuchen, sie selber zu übersetzen, schliesslich ist KI ihr Hauptfach, vielleicht ergibt sich daraus ein Thema für die Diplomarbeit, oder zumindest, für eine Semesterarbeit.

      Es braucht einige Zeit, bis sie sich in die Datei eingearbeitet hat. Nun ist sie überzeugt, dass die nicht nur binär arbeitet, es gibt noch Informationen, welche einer höheren Ebene zuzuordnen sind. Sie analysiert die Daten mit dem Oktal und Hexagonal-System, ohne dass sie eine klarere Aussage treffen kann. Die Systeme scheinen willkürlich zu wechseln, je nach Informationen, welche sie beinhalten. Da ist das menschliche Gehirn überfordert, das braucht wesentlich mehr Informationen, um den Ideen der Schreiber zu folgen. Den Code wird sie erst knacken können, wenn noch zusätzliche Spulen ausgewertet sind.

      Nun nimmt sie sich einfach den Text nochmals vor. Kurz vereinfacht, gibt sie einigen Wörter eine andere Bedeutung. Da hat sie die freie Wahl.

      Aus Jeep, wird ein Forschungsfahrzeug und aus Ausflug, wird eine Forschungsexpedition.

       Das Forschungsfahrzeug wird für eine Forschungsexpedition vorbereitet. Y1, Y2 und Y3 fahren los.

      Damit ist der Anfang des Textes bereits etwas anschaulicher und nicht mehr ans zwanzigste Jahrhundert gebunden. Dass an der Expedition drei Personen teilgenommen haben, ist neutral und zeitlich unabhängig, sagt aber nicht viel aus.

      Als nächstes ändert sie fotografieren in erforschen.

       Sie erklimmen einen Hügel und erforschen die Umgebung. Später verlassen sie den Hügel und fahren auf eine Ebene hinaus. Immer wieder halten sie an und forschen weiter.

      Statt forschen könnten auch Messungen oder Probebohrungen stehen.

      Doch danach wird der Text heikler. Was muss man unter Gaststätte verstehen? Offensichtlich werden die drei bewirtet, nur, muss das unbedingt eine Gaststätte sein? Es könnte auch der Hof eines Bauern, oder in der Wüste eher passend, ein Zelt sein. Wie freundlich der Empfang wirklich war, das ist für Kira ebenfalls fraglich. Das wird man erst später, wenn man die Zeichen besser deuten kann, genauer festlegen können.

      Geheimnisvoll wird die Rolle von Y2. Wieso schenkt er der Wirtin Samen für den Garten? Wird mit dem Samen bezahlt? Wollen die drei Pflanzen sähen, welche sich besser in der Wüste eignen? Wieso muss sich der Wirt, welcher wohl ihr Mann war, mit den zwei anderen auseinandersetzen? Könnte es nicht sein, dass der Samen bei der Frau der Wirtin, in deren Gebärmutter eingepflanzt wurde? Nun wird die Geschichte etwas zweideutig. Jetzt liest sich die Geschichte schon ganz anders:

       Das Forschungsfahrzeug wird für eine Forschungsexpedition vorbereitet. Y1, Y2 und Y3 fahren los.

       Sie erklimmen einen Hügel und erforschen die Umgebung. Später verlassen sie den Hügel und fahren auf eine Ebene. Immer wieder stoppen sie und forschen weiter.

       Später erreichen sie ein Zelt und werden begrüsst. Der Besitzer des Zelts muss sie mit ausreichend Speisen versorgen. Während Y1 und Y3 sich verpflegen, schwängert Y2 die Frau des Besitzers.

       Danach fahre sie auf einer neuen Strecke zurück nach Hause.

      Wo liegt dieses Zuhause? Es kann höchstens eine halbe Tagesreise entfernt sein. Auch sonst hat Kira Probleme, die Geschichte mit den geänderten Worten einzuordnen.

      Diese Wendung der Geschichte muss Kira erst verdauen. Sie versucht sich in die Zeit zurückzuversetzen. Keine leichte Aufgabe, denn sie weiss nicht, welche Zeit das überhaupt betrifft. Die meisten Fundstücke in Aksum werden auf die Zeit im vierten Jahrhundert datiert. Damals gab es keine Expeditionsfahrzeuge. Gut, es könnte sich auch um eine Kamelkarawane gehandelt haben, nur was ändert das an der Schilderung? - Nichts!

      Sie ist noch tief in Gedanken versunken, als Mark klingelt.

      «Wie war dein Tag? - Meinst du, der Roboter ist seiner Aufgabe gewachsen?»

      «Das wird schon», meint Mark, versäumt es aber nicht, ihr dazwischen einen Begrüssungskuss zu geben, «die verstehen ihr Handwerk, das ist kein Problem, nur, wie bringen wir den Roboter nach Aksum? Das muss ich mit Vater besprechen. Ich hoffe, er hat eine gute Idee!»

      «Hat er sicher», aber komm doch rein, «das Essen müssen wir zusammen kochen, ich hatte keine Zeit, etwas vorzubereiten.»

      Riskante Aktion

      Eine Woche später, bereitet Andi das zweimotorige Flugzeug auf die Landung auf dem Flugplatz von Paphos auf Zypern vor. Andi musste tief in die Tasche greifen, um das Flugzeug für zwei Wochen zu mieten. Da er in diesem Jahr noch zu wenige Flugstunden aufweist, kommt ihm die Aufgabe gelegen. Für einen Direktflug nach Aksum ist die Reichweite des Flugzeugs zu gering. Also hat man sich für einen Zwischenstopp in Zypern entschieden. Neben Andi als Pilot, sitzen Mark und Kira im Flugzeug.

      Die Zollformalitäten sind schnell erledigt und ein Taxi bringt sie ins Azia Resort. Es ist geplant, erst morgen nach Aksum weiterzufliegen. Allerdings wird Kira im Resort auf Zypern bleiben. Andi fand es zu riskant, wenn Kira mitgeflogen wäre. Mark und Andi müssen das alleine durchziehen. Kira wird im Resort auf ihre Rückkehr warten.

      Mit einer Liebesnacht im vornehmen Azia Resort wird allerdings nichts, denn Andi muss ebenfalls in ihrem Zimmer schlafen und eine Szene, wie in Aksum, will Kira diesmal nicht veranstalten.

      Vater und Sohn bleiben noch bis nach dem Mittagessen, dann verlassen sie Kira, welche mit einem mulmigen Gefühl zurückbleibt. Wird es klappen, oder muss sie Mark das nächste Mal in einem Gefängnis in Äthiopien besuchen? Andi hat anscheinend einen guten Plan vorbereitet, es wird schon gut gehen!

      Der Flug übers Mittelmeer verläuft ohne

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