In Zirkel Des Lebens. Bernhard Racz

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In Zirkel Des Lebens - Bernhard Racz

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hörten. Auch ein Pfarrsaal befand sich im oberen Stockwerk, wo öfter Alten-Abende abgehalten wurden. Anfangs stand dort im Pfarrsaal auf der Bühne ein uraltes Harmonium und ein Klavier. Oft spielte ich abwechselnd auf beiden Instrumenten herum. Mein Vater besorgte uns auch ein Klavier, welches lange Zeit in unserem Wohnzimmer stand. 1974 nahm ich meine ersten Klavierstunden im Konservatorium Kaiserslautern, wo auch mein Vater neben dem Job im Orchester noch Schüler unterrichtete. Nur zwei Jahre hatte ich Geduld Klassik zu lernen und es reizte mich dann eigentlich nicht mehr dies noch weiter vertiefen zu müssen. Ich war ungeduldig und war auf jegliches, musikalisch Neue fixiert und begann meine experimentelle Erfahrung.

      Einer unser Gruppenleiter, Theo spielte akkustische Gitarre und wir sangen gemeinsam religiöse, aber auch Pfadfinder-Lieder zusammen im Gruppenraum. Matthias, mein Cousin erkannte sofort seine Liebe zur Gitarre und begann ziemlich schnell damit Gitarrenunterricht zu nehmen. Wolle, der etwas korpulentere unseres Gruppenteams fand in einem Raum ein uraltes Schlagzeug hinter einer Gardine, vervollständigte es etwas und nahm sich den Drums an. Siegfried, unser Mädchenschwarm, sagte dem Gesang zu. Der Zeitpunkt kam, an dem Matthias einige Stücke mit Klavier einüben wollte und zu mir kam. Es waren einfach zu spielende Lieder und Matthias benutzte ein uraltes Radio als Verstärker.

      Irgendwann 1975 tauchte der Schlagzeuger Dietmar Maier auf. Er hatte sein eigenes, komplettes Schlagzeug und war weitaus talentierter als Wolle, der dann leider den Kürzeren ziehen musste und die Gruppe verließ. An Alten-Abenden spielten wir Lieder wie z.B. „La Paloma Blanka“ und Potpurries. Mein Vater hatte mir eines Tages eine alte Philicorda-Orgel geschenkt. Baujahr 1966 und Matthias hatte seinen ersten Dynaccord Verstärker. Darüber spielte ich dann mit Orgel und Verzerrer. Es war göttlich. Mein Bruder Rolf hatte jetzt auch Schlagzeug lernen begonnen und begleitete mich oft bei meinen Eigenkompositionen, die stark Deep Purple orientiert waren. Wir, das hieß Matthias, Rolf und ich, hatten jetzt schon eine erste Band-Formation gegründet mit dem Namen „Octopus“, bei der allerdings noch ein Bassist fehlte. Matthias sang die Lieder und Wolle stieg als Bassist mit seiner eigenen Bassanlage bei uns ein. Talent im Bass spielen hatte er so gut wie gar nicht. Matthias, dessen musikalische Fähigkeiten immer besser wurden, zeigte ihm die verschiedenen Bassläufe für jedes Lied. Wir hatten anschließend sogar ein paar Auftritte, die natürlich nicht mit Profiauftritten zu vergleichen waren. Eines Tages tauchte ein gewisser Roland auf, der eine Super-Orgel und Synthi mit Verstärker hatte. Dieses Equipment war natürlich vorteilhafter für die Band und kurz darauf konnte ich dann gehen. Ich lernte anschließend andere Musiker kennen und probte in einem Proberaum namens „Das Cage“. Es war ein riesiges, düsteres Kellergewölbe in unter einer alten Bierbrauerei. Deswegen der Name „Cage“. Oberhalb des Proberaumes befand sich das Musikcafe „Waschbrett“. Dort traten viele Insider Bands auf, um ihre Musik vorzustellen. Einmal spielte „Franz K.“. Seine Show war einfach genial. Erinnern kann ich mich deswegen, weil mein Bruder Rolf einmal verschwunden war und mein Vater wie besessen nach ihm suchte. Mein Vater wußte, dass ich mich öfter im Waschbrett aufhielt und kam auch dort sehr aufgeregt an. Doch Rolf war nicht da und mein Vater musste sich wieder nach Hause begeben. An die Band Tritonus kann ich mich auch noch gut erinnern, weil sie extrem laut waren und meine Gehörgänge fast zerbarsten. Tritonus machte zum Glück eine Pause die ich nutzte, um kurz nach draußen an die frische Luft zu gehen.

      

       6. Drogenerfahrungen Und Musik

      Da traf ich „Kalle B.“, einen kaputten Typ, den ich noch von früher kannte. Der kam dann zu mir und fragte mich, ob ich mit hinaus gehen würde, um etwas zu rauchen. Ich wußte, dass er Haschisch meinte. Ich ging einfach mit, weil es mir bei Tritonus sowieso zu laut war. Wir stellten uns bei „Harry´s Gift Shop“ unter. Den Laden gibt es bestimmt noch heute und Kalle B. zündete die Pur-Pfeife an. Zu diesem Zeitpunkt wußte ich nicht genau was sich darin befand. Na, ich zog dann auch ein paar Mal an der Pfeife. Nachdem Kalle B. dann an dieser, jener Pfeife zog und den Qualm in sich hinein presste, fing er an zu Husten und erbrach eine grünfarbige, gallertartige Masse in seine Hand. Später erfuhr ich, dass der Idiot einfach ein Stück Haschisch gegessen hatte. Ein Bekannter Kalle B´s schloß sich uns noch an und die zwei Typen entfernten sich nach einer Weile. Dann wurde mir schlecht. Es war das erste Mal für mich, Haschisch zu rauchen. Ich kotzte ohne Ende, dachte ich würde sterben und es erging mir wahrlich nicht besonders gut. Ich war 15 Jahre alt.

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      Das sollte sich mir einprägen und rauchte seitdem nie besonders gerne solchen Mist

      mit ! Die Musikformation im Cage hielt sich nicht sehr lange. Ein Grund dafür war auch, dass der Gitarrist mit dem Motorrad leider tödlich verunglückte.

      Eines Tages, es war bereits das Jahr 1977, kam Erik vorbei, ein alter Bekannter und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte in eine Band als Keyboarder einzusteigen. Ich sagte zu. Es waren drei Leute. Rainer, der Schlagzeuger, Reini als Bassist und Patrick der Gitarrist. Wir wurden zu einer Whiskey-Fete bei einem Amerikaner eingeladen, wo wir ganz schön trichterten. Der Vater, des Jungen, der uns einlud hatte im Party-Keller eine ganze Bar voll mit den verschiedensten Whiskey-Sorten. Am nächsten Tag ging es uns nicht besonders gut hatten mit schwerem Kopf dann Probe. Wir suchten nach einem geeigneten Band-Namen. Reini schlug Washington vor, was ziemlich langweilig klang. Ich meinte, nee Du, es gibt schon Boston, Kansas und America usw. ! Dann sagte ich spontan:“ Wie wäre es denn mit „B O U R B O N“ ??? Alle schien auf und meinten, ja, das ist es !“ Patrick verließ später die Gruppe und wir rockten alleine, meine Eigenkomposition spielend weiter. Wir musizierten sehr laut und es machte wahnsinnig Spaß. Der Proberaum, der in einem stadtverwalteten Jungendhaus eingerichtet war, nebenan am Autohaus „Hallertau“, kostete uns keine Miete und kein Stromgeld. Neben unserem Proberaum probten auch Profis, wie z.B. der Super Schlagzeuger Arthur Weiss. Ab und zu gingen wir zu ihm rüber, um ihm beim Spielen zuzuhören. Gerne wüßte ich, was er heute macht.

      Humbi, ein ca. 30-jähriger Gitarrist aus Aschaffenburg stieg bei uns ein. Er hatte einen Vollbart und hatte schon viel in seinem Leben erlebt. Er war ein typischer Hippi, dessen umkomplizierte Art Gitarre zu spielen mir enorm gefiel. Menschlich und musikalisch verstanden wir uns super. Ihn interessierte Buddhismus und leider wanderte er später für immer nach Indien aus, um zu meditieren. Nie wieder habe ich etwas von ihm gehört.

      Reini, unser Bassist kiffte von Tag und Tag mehr und oft kam es vor, dass er verschiedene Musikparts einfach vergaß. Er übertrieb es mit seinem Haschischkonsum dermaßen, so dass er bei den Proben musikalisch nichts mehr dazu beitragen konnte. Zeitweise besuchte er die Nervenklinik „Landeck“. Solche Leute waren richtig zu bedauern, weil sie auch durch gutes zureden nichts kapierten und sich nicht helfen ließen und nichts an sich probierten zu verändern. Doch mir sollte es ähnlich ergehen und sitze somit selbst im Glashaus, von wo aus man wirklich nicht mit Steinen werfen sollte.

      Matthias, mein Cousin besuchte uns einmal in unserem Proberaum und kurzer Hand stieg er als Gitarrist bei uns ein, obwohl ich dagegen war. Nicht persönlicher Natur, sondern musikalischer. Wieder, wie bei Octopus spielten wir bekannte Songs nach. Wegen musikalischer Differenzen stieg ich dann später genervt aus der Band.

      Als ich einmal durch die Innenstadt Kaiserslauterns lief, begegnete ich Thomas G. - Er war ein ziemlich linker Typ, was ich aber zu dieser Zeit jedoch noch nicht wußte. Ab und zu traf man sich und kam öfter mit ihm in Kontakt. Er erzählte mir, er wollte mit Heroin dealen und schwärmte mir vor, dass man damit sehr viel Geld machen könnte. Ich war so naiv und dachte, toll, daran möchte ich teilhaben ! Geld war natürlich nötig dafür, um den Stoff in einer größeren Stadt zu besorgen. Ich Idiot nahm dann bei meinem Bankinstitut 2.000 DM als Darlehen auf, um die Sache mit zu finanzieren. Wir fuhren in diese Stadt und besorgten uns für 1.800 DM Heroin. Mir ging ganz schön die Angst durch den Leib, weil ich ein Mädchen kannte, die wegen nur 1 ½ Gramm ins Gefängnis

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