Die Väter-Casting-Liste. Eva Markert

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Die Väter-Casting-Liste - Eva Markert

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es weiter“, befahl Hannah. „Am besten gleich morgen.“

      „Du hast gut reden. Das ist schwieriger, als man denkt.“

      „Lass dir was einfallen. Übrigens: Ich weiß noch jemanden, den Mama heiraten könnte.“ Hannah erzählte ihm von dem Mann im Bus.

      „Okay“, meinte Patrick. „Als Erstes musst du was über ihn herausfinden. Zum Beispiel, wie er heißt, wo er wohnt, was er macht und ob er überhaupt heiraten will.“

      „Wie soll ich das anstellen?“

      „Lass dir was einfallen.“

      Kapitel 5

      Hannahs Musiklehrerin war krank. Deshalb hatte sie auch am folgenden Tag erst um neun Uhr Schule. Heute war der Platz neben dem netten Mann natürlich besetzt – so viel Glück hatte man nicht zweimal und erst recht nicht zweimal hintereinander!

      Während der Fahrt schob sich Hannah unauffällig näher an seinen Sitz heran. Er hatte einen schmalen, schwarzen Aktenkoffer bei sich, der auf seinem Schoß lag. Seine Hände waren auf dem Aktenkoffer gefaltet. Hannah schaute genauer hin. Er trug keinen Ehering. Ha! Da würde Patrick aber dumm gucken, dass sie das so schnell herausgefunden hatte!

      Sie geriet ins Träumen. Sie stellte sich vor, der nette Mann wäre ihr Vater. Sie saßen nebeneinander im Bus. Sie zeigte ihm die komische Frisur der Frau vorne rechts: an der einen Seite lang und an der anderen kurz. „Da kriegt sie im Winter ein kaltes Ohr, es sei denn, sie trägt eine halbe Mütze“, sagte er und sie kicherten klammheimlich zusammen. Sie erzählte ihm, wie blöd sie Mützen fand, dass Mama aber darauf bestand, dass sie im Winter eine anzog. Er versprach, mit ihrer Mutter darüber zu reden.

      Ach ja, schön wär’s, wenn sie solch einen Vater hätte. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg. Ein sehr weiter.

      „Er ist nicht verheiratet“, rief sie Patrick triumphierend entgegen, kaum dass der nachmittags zur Tür hereinkam.

      „Wer, wie, was?“ Patrick war mal wieder furchtbar begriffsstutzig.

      „Na, der Mann im Bus!“

      „Aha. Und woher weißt du das?“

      „Er hat keinen Ring am Finger.“

      „Das ist kein Beweis. Viele tragen keinen, obwohl sie verheiratet sind. Und Mama hat sogar zwei, ihren eigenen und den von Papa, und sie ist nicht verheiratet.“

      Das mit Mama stimmte zwar. Aber gab es das wirklich, dass Verheiratete keinen Ring am Finger hatten?

      Frau Berggrün kam gerade nach Hause. Hannah lief zu ihr hin. „Gibt es Ehemänner ohne Ehering?“, erkundigte sie sich.

      „Du stellst aber merkwürdige Fragen! Warum willst du das denn wissen?“

      Hannah fiel auf die Schnelle nur eine einzige Antwort ein: Ich muss herausfinden, ob ein Mann, den du heiraten sollst, schon verheiratet ist. Da sie das aber nicht sagen konnte, schwieg sie. Zum Glück lenkte Patrick Mama ab. „Wir haben einen neuen Englischlehrer“, erzählte er. „Der ist einsame Spitze! Alle Mädchen sind in ihn verknallt. Und der hat keinen Ring an.“

      „Das heißt nichts“, erwiderte Frau Berggrün. „Opa zum Beispiel hat nie einen getragen. Sein Ehering lag immer in Omas Schmuckkasten. Da liegt er, glaube ich, heute noch.“

      „Warum wollte er keinen Ring?“

      „Ich glaube, er störte ihn.“

      Patrick konnte das verstehen. Er hätte auch nicht gern dauernd so ein Ding am Finger.

      Vorm Zubettgehen berichtete er seiner Schwester mehr von seinem Englischlehrer. „Der Gerhold ist klasse, der wäre bestimmt was für uns“, schwärmte er. „Er ist unheimlich witzig. Mit dem würden wir viel zu lachen kriegen.“

      „Das hört sich gut an“, bemerkte Hannah.

      „Übrigens weiß ich genau, dass er nicht verheiratet ist“, fuhr Patrick fort. „In einer Kennenlernstunde durften wir ihm Fragen stellen. Das war das Erste, was die Mädchen von ihm wissen wollten. Er hat uns außerdem erzählt, dass er viel Sport macht. Er joggt zum Beispiel regelmäßig im Wald, schwimmt gern, und im Winter fährt er Ski.“

      Hannah war darüber wenig begeistert. „Aber Mama ist kein bisschen sportlich“, wandte sie ein.

      „Wenn sie ihn erst mal kennt, macht sie ihm zuliebe sicher mit“, wiegelte Patrick Hannahs Bedenken ab und fügte hinzu: „Ich jedenfalls würde gern Ski fahren.“

      „Ja, du! Aber was Mama will, zählt mehr.“

      „Was wir wollen, ist auch wichtig.“

      Dem mochte Hannah natürlich nicht widersprechen.

      Wegen des Geredes über Herrn Gerhold und den Mann im Bus hätte sie Leons Vater beinahe vergessen. „Was ist übrigens mit Herrn Schafmeister?“, erkundigte sie sich.

      „Ich habe Leon gefragt, was er davon hält, wenn sein Vater und unsere Mutter heiraten würden.“

      „Bist du verrückt? Das kannst du doch nicht einfach so herausposaunen!“

      „Klar kann ich das! Immerhin ist Leon mein bester Freund. Und er hat oft gute Einfälle.“

      Selbst wenn – aus irgendeinem Grund störte es Hannah, dass Patrick den blöden Kerl in ihre geheimen Pläne eingeweiht hatte.

      „Leon findet die Idee nicht übel“, setzte Patrick hinzu. „Er denkt darüber nach und sagt mir am Montag Bescheid.“

      Hannah stöhnte. Sie hatten gerade erst damit angefangen, ihre Mutter zu verheiraten, aber diese ständige Warterei und Ungewissheit gingen ihr schon jetzt gehörig auf die Nerven!

      Kapitel 6

      Am Samstag wollte Frau Berggrün sauber machen. „Geht ein bisschen draußen spielen“, schlug sie vor, „damit ihr mir unter den Füßen weg seid.“

      „Immer stören wir dich nur“, beschwerte sich Hannah.

      Ihre Mutter drehte sich zu ihr um. „Komm mal her, du“, sagte sie leise. Sie nahm Hannah ganz fest in die Arme. „Ihr stört mich überhaupt nicht“, flüsterte sie. „Ihr seid mir das Liebste, was ich habe auf der Welt. Ich möchte es uns doch nur schön machen. Und das geht schneller, wenn ich allein bin.“

      Patrick kam hinzu. „Wir könnten dir helfen“, schlug er vor. „Hannah wischt Staub. Und ich putze die Böden.“

      „Das ist lieb von euch. Aber lasst mal. Das mache ich besser selbst. Wenn ihr mir helfen wollt, könnt ihr eure Zimmer picobello aufräumen, bevor ihr rausgeht.“

      Einen Augenblick ärgerte sich Hannah über ihren Bruder, weil er diesen lästigen Vorschlag gemacht hatte. Sie hatte überhaupt keine Lust aufzuräumen, zumal gerade im Moment ziemlich viel bei ihr herumlag. Andererseits sie sah ein, dass sie ihrer Mutter nicht

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