Das Ende der Weltmafia. Rolf Nagel

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Das Ende der Weltmafia - Rolf Nagel

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raste zurück in seine Wohnung. Alles war jetzt so, wie es sein sollte, nun konnte ja einfach nichts mehr schiefgehen.

      Da klingelte es bereits an seiner Wohnungstür. Er sprang zum Fenster. Auf der Straße sah er eine weiße Limousine, einen Rolls Royce. „Das ist mein Auto für heute Abend? Karl aus der Mittelschicht in einem Rolls Royce?“, dachte er zweifelnd und hoffte, dass niemand aus der Nachbarschaft sehen würde, wenn er in diesen Protzwagen einstieg. Sollte das dennoch geschehen, würde jeder denken, er habe in einer Lotterie gewonnen.

      Also schlich er sich leise durch das Treppenhaus, öffnete und schloss die Haustüre ohne nennenswerte Geräusche.

      „Herr Karl Grosser?“, hörte er den Chauffeur im grauen Anzug fragen. Dabei öffnete dieser gleichzeitig die hintere Tür des Wagens. Karl schaute sich um, ob jemand in der Nachbarschaft etwas vernommen hatte, und stieg schnell in den Wagen ein.

      Weiße Ledersitze. Die Fahrzeugtüren schlossen in dem gleichen Klang wie die gepanzerten Safetüren in seiner Bank. War dieses leise Surren das Fahrgeräusch der Limousine? Ein Prinz dürfte nicht besser durch die Straßen gerauscht sein. In Karls Stadt gab es solche Nobelkarossen nicht allzu häufig zu sehen. Nur gut, dass die Wagenscheiben uneinsehbar verspiegelt waren. Es wäre nicht auszudenken gewesen, wenn seine Kollegen ihn in dieser Limousine erblickt hätten. Möglicherweise hätte die Bank ihn vor den Korruptionsausschuss gezerrt und ihn zwangsweise beurlaubt.

      Wäre er nur ausnahmsweise an diesem schrecklichen Tag nicht spazieren gegangen oder zumindest direkt an der Parkbank vorbeigehuscht. Dann wäre ihm all diese Aufregung erspart geblieben. Gleichwohl wollte er seiner neuen Position in der Gesellschaft gerecht werden.

      Marian saß bereits eine ganze Weile im Privatraum des Restaurants und dachte daran, wie sie gemeinsam mit ihrem Vater seit vielen Wochen minutiös die Begegnung mit Karl geplant hatte. Eigentliche wusste sie bereits mehr von Karl als jeder Andere in seinem Leben.

      Der Mafiaboss machte sich Gedanken über die Zukunft seiner Tochter

      Mit ihrem Vater hatte die Tochter sämtliche Gewohnheiten Karls eruiert. Welche Schuhe er an welchen Tagen trug, welche Speisen er bevorzugte und so weiter. Sogar die von Karl streng geheim gehaltene Prostituierte, die er hin und wieder aufsuchte, war Marian bekannt. Dennoch musste sie dauerhaft ihre Rolle der Unwissenden spielen. Nur dies sicherte den Erfolg der wochenlang geplanten Aktion.

      Als der 24. Geburtstag von Marian bevorstand, begann sich ihr Vater Don Serjo Rosso Gedanken über einen zukünftigen Ehemann für seine Tochter zu machen. Die aufreizende Marian erhielt zwar seit ihrer frühen Jugend unzählige Avancen von durchaus attraktiven Männern, aber außer ein paar kurzen und unbedeutenden Affären waren diese erfolglos geblieben.

      Don Serjo Rosso, ein Oberhaupt („capo di tutti i capi“) der internationalen Mafia, war in der Öffentlichkeit nur als seriöser und untadliger Geschäftsmann bekannt. Don Rosso war nicht der richtige Begriff für einen Boss, mehr wohl der Begriff „capo“. Man gab ihm schon frühzeitig den Beinamen Don, der eigentlich kirchlichen Oberhäuptern zustand. Ihm gefiel es und so blieb es dann auch. Zu keiner Zeit war der Don bei den Justizapparaten auch nur im Geringsten auffällig geworden. Nirgendwo auf der Welt gab es auch nur ansatzweise Vermutungen darüber, dass er ein weltweit agierendes Mafia-Netzwerk regierte. Neben seiner Mafiaorganisation verfügte Don Rosso über ein unübersehbares Netz von verschachtelten Unternehmensbeteiligungen. Als oberster Chef der kriminellen Vereinigung, der sogenannten ehrbaren Familie, stand er unangefochten an der Spitze der hierarchischen Tannenbaumstruktur. Die untergeordneten Bosse bildeten drei die Ränge 1 bis 3 hinter ihm.

      Ebenso wie die Mitglieder des 1. Ranges hatte der Don seinen Stand von seinem Vater geerbt. Nur durch Vererbung konnte jemand in den 1. Rang und inneren Zirkel aufgenommen werden. Verstarb jemand ohne männliche Nachfahren, wurde der Sitz geschlossen und die Aufgaben auf die Verbliebenen verteilt. Durch diese Sicherheitsmaßnahme konnte man im inneren Zirkel dauerhaft mögliche Verräter ausschließen. Dies war bereits bei den Ahnen von höchster Wichtigkeit gewesen. Don Rosso war auch nur den Mitgliedern des inneren Zirkels persönlich bekannt und er sorgte dafür, dass dies auch so blieb.

      Der Nachrichtenaustausch des inneren Zirkels fand über sogenannte Läufer statt. Über Jahrzehnte und Generationen hinweg hatte sich diese Vorgehensweise als äußerst effizient und sicher herausgestellt.

      Don Rosso hatte den streng geheimen Plan, die gesamte Struktur der Mafia bis zum Jahre 2020 umzubauen. Dabei sollte nichts so bleiben, wie es war. Niemandem, nicht einmal seinen engsten Vertrauten, hatte er dieses langfristige Vorhaben anvertraut, für dessen Umsetzung er den Zeitraum von 7 Jahren vorgesehen hatte.

      Körperlich und geistig war Don Rosso noch äußerst vital, obwohl er sich schon den Siebzigern näherte. Klug und vorausschauend wollte er für seine Familienmitglieder zukunftsentscheidende Maßnahmen ergreifen. Obwohl die Familienmitglieder sich immer um die neusten Techniken gekümmert hatten und sie in allem auf dem neuesten Stand waren, war es an der Zeit, die gesamte Organisation neu aufzustellen.

      Don Rosso war ein sehr gebildeter und intelligenter Mann, er war sich bewusst, dass eine so gewaltige Aufgabe nur langfristig und mit sensibler Vorgehensweise zu bewältigen sein würde. Es durften dabei keinerlei Fehler passieren. Die gesamte Organisation stand auf dem Spiel. Würde das Projekt scheitern, könnte mit einem Mal alles ausgelöscht werden. Darüber hinaus benötigte er bei der Bewältigung seines Plans eine absolut vertrauenswürdige Person. Es musste sichergestellt sein, dass ihr niemals ein Sterbenswörtchen über die Lippen gelangte. Wichtig war ihm auch, dass der Betreffende einer so gewaltigen Aufgabe mit großem Geist und Organisationsgeschick gewachsen war. Hierzu gab es im inneren Zirkel leider nicht die geeignete Person. Daher musste zusätzlich ein Außenstehender gefunden werden. Aber dies war kein leichtes Unterfangen, wem konnte Don Rosso absolut sicher in den Kopf schauen? Fehler hätte die Familien zerstören und sie für immer in den Ruin treiben können. Er hatte auch noch keine Idee entwickelt, wie er seine engsten Vertrauten in dieses Projekt einweihen sollte. Würden sie den Plan aus Risikogründen nicht mittragen oder sogar die Umstrukturierung ablehnen?

      Als Marians Vater entwickelte er den Plan, einen Ehemann für Marian zu finden und gleichzeitig in ihm den Mitgestalter für die Neuorganisation. Wenn der zukünftige Ehegatte seiner Tochter zusätzlich noch die Aufgaben der Neuaufstellung erledigen könnte, wären einige Probleme ausgezeichnet gelöst. Natürlich hatte Don Rosso diese Gedanken nicht gegenüber seiner Tochter verlauten lassen.

      Marian gefiel der Vorschlag ihres Vaters, gemeinsam einen Ehepartner für sie zu suchen, ganz und gar nicht. Aber mit viel Überzeugungskraft konnte der Vater seine Tochter dennoch davon überzeugen, dies einmal zu versuchen. Marians Wunsch, sich selbst einen geeigneten Lebenspartner zu suchen, begegnete ihr Vater mit dem Argument, dass sein Eingreifen nur eine Verstärkung ihrer Bemühungen sei. Nach einer Weile konnte er seine Tochter so weit davon überzeugen, dass sie zumindest bereit war, es einmal zu probieren.

      Don Rosso sendete über einen Kontaktmann weltweit Späher aus, um einen, nach seinen und Marians vorgegebenen Kriterien, geeigneten Ehemann zu finden. Neben den üblichen Anforderungen war ihm zusätzlich wichtig, dass der gesuchte Mann intelligent und in der Finanzwelt bewandert war. Zusätzlich sollte er über ein großes Organisationsgeschick verfügen, polizeilich absolut unauffällig und ausgesprochen seriös sein.

      Der Vater und die Tochter sichteten Monate lang zahllose Dossiers und Fotos, die von den Spähern angefertigt worden waren. Keinesfalls durften die potenziellen Kandidaten auch nur das Geringste davon mitbekommen. Zuletzt kamen nur noch wenige Männer in die engere Auswahl von Marian und Don Rosso. Übrig blieben ein Italiener, ein Amerikaner und Karl aus Deutschland. Diese 3 Kandidaten wurden dann nochmals intensiver ausgekundschaftet, sodass die Lebensgeschichten aller glasklar auf dem Tisch lagen.

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