Das Ende der Weltmafia. Rolf Nagel
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Karl traute seinen Ohren nicht, als er seinen Vorgesetzten vernahm. Also keine Kündigung, nein, eine Beförderung. In den siebten Himmel gelobt. Er konnte es noch gar nicht fassen. Wollte aber seine neue Rolle so selbstverständlich spielen, dass auch bei niemandem der geringste Zweifel aufkommen konnte. Gehaltsverdopplung, Bewirtungsbudget, Freistellung von Arbeits- und Anwesenheitszeiten. Das alles war nun Herr Karl Grosser. Vormals, ein kleiner Organisationsleiter, der für die Anschaffung eines neuen Stuhls fast einen Kniefall bei Herrn Schneider machen musste. Er der persönliche Berater eines Großkunden? Obwohl es doch deutlich fachkundigere Berater in der Bank gab und er eigentlich Organisationsleiter und kein Berater war. Welch ein rasanter Aufstieg!
„Nun, dann möchte ich mich sofort wieder an die Arbeit für meinen Kunden machen!“, verabschiedete sich Karl höflich, aber bestimmt von Herrn Schneider und machte sich auf den Weg, das Büro zu verlassen. „Selbst verständlich Herr Grosser, und wenn Sie etwas benötigen, wenden Sie sich jederzeit vertrauensvoll an mich“, rief ihm Herr Schneider noch hinterher.
Das alles war berauschende Musik in Karls Ohren. Er begab sich über den Flur zu seinem Büro. Dort empfing ihn seine Assistentin: „Herr Grosser, gut, dass Sie kommen! Eine Frau Rosso ist am Apparat. Soll ich sie in Ihr Büro durchstellen?“ Im Vorbeigehen rief Karl: „Ja, und Tee bitte.“ „Sofort Herr Grosser!“
Karl nahm den Hörer seines Telefons und vernahm Marians Stimme: „Hallo mein Liebster, ich bin schon gelandet. Wie läuft es bei dir? Ich vermisse dich schon.“
„Alles super, ich kann es gar nicht beschreiben, ich bin ganz durcheinander. Gerade habe ich eine Gehaltserhöhung bekommen und bin von meinem Arbeitsplatz freigestellt, um dich zu beraten. Natürlich Tag und Nacht, meine Liebste. Marian, ich schwebe im siebten Himmel. Und ganz liebe Grüße und unbekannter Weise herzlichen Dank an deinen Herrn Vater. Ich hoffe, dass ich ihn bald einmal persönlich kennenlernen werde. Ich küsse dich.“ Karl war vollkommen überschwänglich.
„Ich dich auch, mein liebster. Es war ein wunderschöner Abend und eine tolle Nacht. Ich möchte keine Sekunde missen. Bis ich meinen Vater treffe, habe ich noch etwas Zeit und möchte dir noch ein kleines Geschenk kaufen. Ja, ich richte meinem Vater gerne deine Grüße aus. Also bis später und passe auf dich auf. Kuss!“
Karl trank genüsslich seinen Tee und ließ in aller Ruhe das Ganze noch einmal Revue passieren. Dann verließ er die Bank und begab sich zu dem Fahrer auf dem Parkplatz. „Fahren Sie mich bitte in meine Wohnung, ich möchte meine Kleidung wechseln.“
Die Wohnungstüre schloss sich und Karl sank mit einem tiefen Seufzer auf sein Bett. Nur 5 Minuten Ruhe, einfach nur Ruhe. Es verging einige Zeit, dann ging er ins Bad, um endlich eine Dusche zu nehmen und sich zu rasieren. Anschließend schlüpfte er in ein neues Hemd und Anzug. Er ging pfeifend zum Blumengeschäft, um seine offene Rechnung zu begleichen und sich wieder mit einem bunten Blumenstrauß für seine Geliebte einzudecken.
„Ah, der Gentleman von gestern! Jetzt besuchen Sie uns täglich?“, begrüßte ihn die hübsche Blumenverkäuferin. Karl hatte in seiner Eile am Vortag nicht bemerkt, dass sie eine jugendliche Schönheit war, die sich mit ihren langen schwarzen Haaren sehr wohl in Szene setzten konnte.
Karl antwortete: „Ich benötigte einen bunten Strauß, aber etwas größer als gestern, nein, doppelt so groß.“ „Gerne mein Herr“, sagte die Blumenverkäuferin und warf ihre lange Haarpracht gekonnt und sexy nach hinten.
Es fiel ihm auf, dass dieses jugendliche Fräulein ein wenig mit ihm flirtete. Das war früher nie der Fall gewesen. Möglicherweise machte Liebe sexy oder es lag daran, dass er wohl früher stets mürrisch und unfreundlich auf andere gewirkt hatte. Es missfiel ihm nicht, dass diese junge Frau ihn wohl attraktiv fand. Karl war erstaunt, wie schnell sich die Dinge doch ändern können. Gestern war er noch die Pech Marie und heute schon die Goldmarie.
Marian war etwas früher als geplant in Paris angekommen und schlenderte über die berühmte Avenue des Champs Élysées. Eine prachtvolle Straße mit allen erdenklichen Luxusgeschäften. Die Sonne richtete ihre wärmenden Strahlen auf die Einkaufsmeile und die Menschen liefen fröhlich über die Promenaden. Zwischenzeitlich hatte Marian eine kleine, aber feine Goldkette mit einem Herz als Anhänger für ihren liebsten Karl erworben.
Ihr Ziel war nun, das exklusive Kaffee und Restaurant an der Ecke. Dort konnte man an schönen Tagen draußen sitzen und dem bunten Menschengewirr zuschauen konnte. Genau wie ihr Vater liebte sie es, dort einfach zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen. Auch ansonsten hatten sie und ihr Vater sehr viele Gemeinsamkeiten.
In einem Schweitzer Internat bekamen alle eine Erziehung
Wie bereits ihr Vater hatte Marian ihre Jugendzeit in einem sündhaft teuren Internat in der Schweiz verbracht.
Schon die Väter des 1. Ranges und der Vater Don Rossos waren sehr weitsichtig gewesen und hatten ihre Kinder auf dieses private Internat geschickt. So konnten die Nachfahren alle gemeinsam ihre Jugend verbringen und verfügten über eine hervorragende Bildung. Ein weiterer Grund war, dass die Kinder durch die gemeinsame Schulzeit eine feste und vertrauensvolle Freundschaft und Bindung aufbauen konnten. Auch dies war von den Vätern so gewünscht. Der innere Zirkel sollte eine unumstößliche Vertrauensgemeinschaft eingehen und was konnte besser sein, als damit bereits in der Schulzeit zu beginnen. So hielt es auch Don Rosso mit seiner Tochter.
Das strenge Internat war auf einer kleinen Anhöhe am Rande des idyllischen Schweizer Luzern, direkt am Vierwaldstädter See, gelegen. Von dem Hügel aus konnte man auf das schöne Städtchen mit seinem Fluss und dem berühmten Wahrzeichen, der Kapellenbrücke, schauen.
Im Winter fuhr man in die Berge zum Ski laufen und im Sommer konnte man im See baden. Außerdem waren in dem Internat natürlich nur die Kinder der reichsten Eltern unterbracht, was auch den Heranwachsenden die besten Kontakte in die internationale und einflussreiche Gesellschaft verschaffte. Natürlich war niemandem in dem Internat bekannt, welchen tatsächlichen Hintergrund ein Teil der Eltern in der Mafia hatte.
Marian erinnerte sich schwach, dass es wohl nur ein einziges Mal einen Ausrutscher gab, als ein Junge die Behauptung aufstellte, dass Kinder aus kriminellen Familien stammen würden. Diese Behauptung war durch nichts zu beweisen und Don Rosso und seine Freunde beschwerten sich sofort bei der Schulleitung. Daraufhin musste der Junge die Schule verlassen und man hörte nie wieder etwas von ihm oder seiner Familie. Ob die Aussage des Jungen auf einer reinen Vermutung basierte oder ein begründeter Verdacht dahinter stand, wurde nicht aufgeklärt.
Die Ehefrauen und Kinder der Familien waren zu keiner Zeit in die Geschäfte der Väter involviert worden. Nur am Rande hörten sie, dass die Väter einer geheimen Organisation angehörten. Aber es war allen verboten, darüber auch nur ansatzweise zu sprechen und es gab auch zu keinem Zeitpunkt eine Entgleisung. Selbst das Denken in diese Richtung war absolut verboten. Die Meisten hatten dies wohl gänzlich aus ihren Gedanken verbannt.
Marian erreichte das Kaffee an der Ecke und sah Don Rosso mit seiner Sonnenbrille gemütlich an einem Tisch für vier Personen in der Sonne sitzen. Vor ihm standen eine Flasche Wasser und ein Espresso. Seine beiden Bodyguards hatten sich an einem Tisch hinter ihm platziert und schauten umsichtig auf die Gegend.
Don Rosso liebte