Die Woodstock-Ära und ihre Ahnungen - wenige waren falsch, viele richtig.... Marc Dylan
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Was könnten nun die Vorteile einer polygamen Lebensweise sein?
Erstens käme es durch das polygame Verhalten innerhalb einer Gruppe unter anderem zum sogenannten “Infantizid-Verhinderungs-Großgruppenpaarungssystem”. Denn da kein männliches Wesen mehr weiß, wer seine eigenen Nachkommen sind, wird Kindstötung (Infantizid) unwahrscheinlicher, die bei anderen Tierarten wie z.B. Löwen aus Konkurrenzgründen desöfteren noch auftritt. Schließlich will kein “Männchen” seinen eigenen Nachwuchs eliminieren. Dieses Verhalten, also die verhinderten Infantizide, spart Energie und ist somit vorteilhafter.
Die Liebesgefühle, die durch polygames Verhalten innerhalb einer Gruppe vermutlich entstehen würden, könnten sich auch als ein Überlebensvorteil für die Gruppe erweisen, da Zusammenarbeit und Kooperation wahrscheinlich dadurch gestärkt würden. Wenn man einwenden würde, dass doch Eifersucht entstehen müsste, dann könnte man dagegen einwenden, dass “Eifersucht” evt. nur ein fehlgeleiteter Memstrom ist, der das konsumvermindernde polygame Verhalten unterdrückt.
Die Frage wäre zu beantworten, ob die Eifersucht eher körperlicher, genetischer Natur oder memetischer Natur ist. Wäre sie memetischer Natur könnte sie, ohne unterdrückt werden zu müssen, abgeschafft werden. Es scheint viel für die memetische Natur zu sprechen, u.a. dass Eifersucht nicht bei allen menschlichen Völkern vorkommt. Außerdem scheint das Gefühl der Eifersucht immer durch bestimmte Einstellungen oder Kognitionen verursacht zu sein. Also durch Meme. Vielleicht wird Eifersucht auch durch ein gesellschaftliches Minus an Liebe, Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit verursacht. Das wenige, was man davon hat, will man nicht verlieren (und schränkt den anderen deswegen derartig ein, dass er zu flüchten neigt???) Dieses Minus entsteht natürlich wiederum durch gesellschaftlich verbreitete Meme. Monogamie erzeugt eine gewisse Abhängigkeit, die Verlustängste mit sich bringen kann, aber vielleicht auch das Gefühl von größerer Intensität.
Das Dumme an Eifersucht ist, dass man meist das Gegenteil davon erreicht, was man möchte. Statt den Partner zu halten, wird er sich oft eher weiter entfernen. Vielleicht wirken hier einige Meme in Richtung der Herstellung von Singles, die laut Spiegel die höchste Kaufkraft entfalten. In der Eifersucht beginnt der Krieg, der Krieg in der Liebe. Vielleicht ist der Frust in der Liebe der wahre Grund für alle Kriege. Zumindest vergrößert der Frust in der Liebe die Bereitschaft zum finalen Waffenkonsum: Heldentod oder Selbstmord.
Heutzutage wäre es natürlich sehr wahrscheinlich, dass in einer “polygamen Versuchsgruppe” solche Konsequenzen wie Eifersucht auftreten würden, da wir alle in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, in der solche Meme als normal gelten. In der heutigen normalen Gesellschaft hätte man auch kaum Zeit für eine polygame Lebensweise. Auch dieses “organisatorische” Element könnte Eifersucht schüren.
Durch die aus polygamer Lebensweise resultierende Gruppen-Verantwortlichkeit bei Schwangerschaft wäre das “monogame” Argument, dass die persönliche Verantwortung, (d.h. dass es einen Vater gibt, der allein verantwortlich ist), vorteilhaft wäre, nicht mehr plausibel. Innerhalb der Gruppe wäre nämlich jeder der potentielle Vater, jeder einzelne wäre mitverantwortlich. Ein solches System brächte einen deutlich höheren Grad an Sicherheit mit sich, insbesondere für die Frauen und die Kinder. Sie wären nicht mehr von einem einzigen Versorger abhängig. Weiter gedacht wäre dann die “Ein-Vater-Idee” eine memetische Fehlentwicklung, und damit dann auch der geschäftsbelebende Vaterschafts-Test-Rausch. Ob das nun wirklich so ist, muss uns zum Glück nicht unbedingt interessieren. Die Anreizkorrigierte Marktwirtschaft mit der ihr innewohnenden wissenschaftlichen Methode wird auch hier die Wahrheit ans Tageslicht bringen. Wenn die polygame Lebensweise zu mehr Erkrankungen führen würde, bliebe automatisch die monogame Lebensweise übrig.
Einige “Radikal-Biologen” und gleichzeitige “Rohkost-Vertreter” hingegen vermuten, dass eine wesentlich stärkere Immunabwehr sich insbesondere durch ein polygames Liebesleben aufbauen würde. Natürliche Endorphine statt Nahrungsmittelgenussgifte würden die Körper gesund halten. Ärztliche Behandlungen seien kaum mehr notwendig. Paradiesische Verhältnisse könnten möglich werden.
Das größte Problem heutzutage für ein solches “polygames Forschungs-Projekt” wäre vermutlich, dass in der heutigen Kultur des Streites kaum 2 Menschen miteinander zurechtkommen, wie man anhand der Scheidungszahlen vermuten kann. Eine Gruppe von Menschen für ein solches Projekt zu finden, erscheint völlig illusorisch.
Zweitens, wenn heute eine Gruppe von Menschen nach diesen Prinzipien leben würde, wäre sie vermutlich als Sekte verschrien und diskriminiert, statt als evt. zukunftweisendes, staatlich gefördertes Forschungsprojekt zu gelten. Das Verhalten ist somit nicht unbedingt empfehlenswert. Wir leben wohl (noch?) nicht in der Zeit der Polygamie, sondern in der Zeit der Monogamie.
Es ist schon die Frage, ob allein das Schreiben über diese Dinge einem vorgehalten werden könnte. So demokratisch und frei wie sich unsere Gesellschaft gibt, ist sie auf jeden Fall nicht.
Vermutlich wäre dies auch ein Grund gegen ein solches Projekt. Keinem Kind kann es zugemutet werden, in einer Welt aufzuwachsen, die so anders wäre als die Normalität.
Kommen wir nochmal zurück zur evolutionstheoretischen Seite. Wie kann es nun trotz Polygamie dazu kommen, dass weiterhin Selektionsmechanismen wirksam sind ?
Zwei Aspekte sollen hier kurz erwähnt werden: Erstens, in der Evolution setzte sich beim Menschen das Prinzip der versteckten Ovulation durch, d.h. die Männer können nicht mehr genau feststellen, wann die Frau schwanger werden kann. Die “polygame Frau” könnte nun z.B. weniger Lust in den “kritischen” Tagen haben und würde dann Männer bevorzugen, die ihr besonders gefallen, die sich ihr z.B. als besonders nützlich erwiesen haben. Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Gene dieses “nützlichen” Mannes sich stärker verbreiten. Eine zweite Selektionsebene betrifft den “Kampf der Spermien”. Die kräftigsten und gesündesten Spermien setzen sich durch und ein evt. Ansaugreflex bevorzugt die Spermien der nützlicheren Männer. Der selektive Konkurrenzkampf würde somit vom Kriegsschauplatz in den Unterleib der Frauen verlegt.
Abschließend 2 potentielle Argumente für eine polygame Natur des Menschen: Erstens sprechen dafür die unterschiedlichen Erregungskurven von Mann und Frau. Ein Mann und eine Frau passen demnach nicht gut zusammen, da die Kurve der Frau deutlich langsamer ansteigt. Zweitens und als letztes wäre die Frage zu stellen: Wenn der Mensch von Natur aus monogam wäre, warum wurde und wird die Polygamie so stark sanktioniert? Die Menschen wären doch dann freiwillig monogam. Und schließlich wäre noch die Frage zu stellen, weshalb man die Prostitution als “ältestes” Gewerbe der Welt bezeichnet. Dreht sich im Endeffekt doch alles nur um das eine? Und beruht die scheinbare Blüte der nicht-anreizkorrigierten Wirtschaftsmechanik vielleicht darauf, dass den Menschen die Freie unverkäufliche Liebe, die Polygamie genommen wurde?
Ganz unabhängig von der Frage der Polygamie hat der Mensch allein durch seine kognitiven Fähigkeiten die Möglichkeit, Kooperation als Evolutionsvorteil zu nutzen und mit ihr den Energieverlust zu minimieren. Krieg als extreme Form der Nicht-Kooperation wäre also schon aus Vernunftgründen nicht notwendig.
Als weiteres wollen wir das Kriegs-Mem “Wir brauchen Krieg als Mittel gegen die Überbevölkerung” durchleuchten. Auch hinsichtlich dieses Mems gibt es Einzelerkenntnisse, die es ad absurdum führen könnten. So wird in der Biologie berichtet, dass bei höherentwickelten Lebewesen eine natürliche Geburtenkontrolle durch artgerechtes Stillverhalten entstehen würde. Das Stillen bis hin zum 7. Lebensjahr würde empfängnisverhütend wirken, die Geburtenfolge würde abnehmen