Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker

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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker

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Helfershelfer und Hintermänner weiterhin ihr Unwesen trieben.

      Ein Team der Kriminalpolizeilichen Einsatzgruppe Erkennungsdienst traf mit erheblicher Verspätung ein. Die Kollegen dieses zentralen Erkennungsdienstes aller Hamburger Polizeieinheiten waren im Stau stecken geblieben. Bis wir genau wussten, welche Chemikalien im Inneren der Häuser gelagert worden waren, würde einige Zeit vergehen.

      Roy und ich ließen uns von Dennerlein die Adressen der Jungen geben und hörten uns außerdem in der unmittelbaren Nachbarschaft des Gebäudes um.

      Mehrere Zeugen sagten aus, dass sie beobachtete hätten, wie wiederholt des Nachts Lastwagen auf das Gelände gefahren wären. Allerdings war deswegen niemand misstrauisch geworden. Warum auch? Jedem in der Nachbarschaft war klar gewesen, das es sich bei dem Gebäude um ein Lagerhaus handelte.

      Ein Umstand war allerdings bedeutsam.

      Innerhalb der letzten Monate war so gut wie nichts mehr in das Gebäude gebracht oder von dort abgeholt worden.

      Die einzige Person, die sich – abgesehen von den Jungen, aus deren Gruppe schließlich zwei ins Innere des Hauses eingedrungen waren – in dieser Zeit noch auf dem Gelände aufgehalten hatte, war ein Obdachloser.

      Allerdings war dieser Obdachlose lediglich von den Kindern gesehen worden. Keiner der erwachsenen Zeugen konnte sich an ihn erinnern.

      Unsere Ausbeute an Ermittlungsergebnissen war bis zum Abend ziemlich dürftig.

      Die Kollegen von der Erkennungsdienst und das ABC-Spezialkommando der Bundeswehr kamen nur langsam voran. Inzwischen trafen auch noch Chemiker aus den Reihen unseres Polizeipräsidium ein, um die bereits mit der Untersuchung der Chemikalien beschäftigten Männer und Frauen zu unterstützen.

      Uns wurde erst am frühen Abend gestattet, das Gebäude zu betreten. Dazu mussten Roy und ich uns in Spezialanzüge mit Atemmasken zwängen.

      Bis zu diesem Zeitpunkt waren mehr als ein Dutzend verschiedener, hochgiftiger Substanzen in dem Gebäude entdeckt worden. Der Verdacht, dass sich darunter große Mengen an Dioxin befanden, das insbesondere als Nervengift wirkte, sollte sich bestätigen. Darüber hinaus fanden sich Substanzen, von denen Roger Benda, der Leiter des Chemiker-Teams der Kriminalpolizeilichen Einsatzgruppe Erkennungsdienst, meinte, es könnte sich sowohl um Industrieabfälle als auch um Ausgangsstoffe für primitive Kampfstoffe handeln.

      „Wenn du mich fragst, hat das hier mit Terrorismus nichts zu tun“, meinte ich an Roy gerichtet, als wir das Haus schließlich verlassen hatten. „Das sieht mir eher nach einer illegalen Mülldeponie aus.“

      Je mehr die Umweltauflagen in Bezug auf die Entsorgung von Industrieabfällen und Chemikalien verschärft worden waren, desto lukrativer war der jüngste Zweig des organisierten Verbrechens geworden: der illegale Müllhandel. Was die Gewinnspannen anging, hatte dieses Business den Drogenhandel oder die Schutzgelderpressung längst in den Schatten gestellt. Die Sache funktionierte leider viel zu einfach. Die so genannte Müll-Mafia übernahm Industrieabfälle aller Art zur Entsorgung. Aber anstatt sie auf den entsprechenden Deponien zu lagern oder für eine fachgerechte Entsorgung Gewähr zu leisten, vergrub man die Fässer mit Dioxin, schwermetallhaltigen Klärschlämmen oder was sonst auch immer anfallen mochte, einfach irgendwo in der Landschaft. Manchmal wurden auch über Strohmänner Lagerhäuser angemietet, wo die hochgiftigen Substanzen dann stehengelassen wurden. Die immens hohen Entsorgungskosten wurden dabei gespart und bildeten den Gewinn, den sich die beteiligten Firmen und die Müll-Mafia aufteilten. Die Differenz zu den Kosten einer regulären Entsorgung war so gewaltig, dass es mitunter sogar lohnte, Giftmüll außer Landes zu bringen, um ihn in Afrika oder Osteuropa illegal zu entsorgen.

      „Ich würde mich da nicht so schnell festlegen, Uwe“, gab Roy nach einer längeren Pause zurück. „Du lässt außer Acht, dass dieser Mahmut Talani, dem alle vier in letzter Zeit aufgefundenen Giftmüll-Lagerstätten auf dem Boden der Stadt Hamburg gehörten, zwar alle möglichen üblen Kontakte hat – aber offenbar nicht zu den Müll-Syndikaten!“

      „Wir können diese Kontakte bislang nicht nachweisen – das ist aber auch alles“, erwiderte ich. „Das heißt nicht, dass sie nicht existieren.“

      „Fakt ist, dass Mahmut Talani Kontakt zu radikalen islamistischen Gruppen hat und mit ihnen offenbar auch in der Vergangenheit schon gute Geschäfte gemacht hat, Uwe!“

      „Ich wette, wir wüssten mehr darüber, wenn wir Herr Talani selbst befragen könnten, Roy.“

      Mein Kollege grinste

      „Der wird uns kaum den Gefallen tun und sich bei uns im Polizeipräsidium melden.“

      „Nö“, sagte ich. „Wird er nicht.“

      „Sag ich doch, Uwe.“

      4

      Mahmut Talani saß in einem Coffee Shop nach amerikanischem Vorbild. In einer Weltstadt wie Hamburg gab es auch so etwas. Der Coffee Shop trug den Namen „Luigi’s Lounge“, obwohl der Besitzer weder italienischer Abstammung war noch Luigi hieß. Talani hatte sich mit einem Cappuccino und ein paar Donuts an den Tisch in der hintersten Ecke gesetzt. Von hier aus konnte man den gesamten Coffee Shop gut übersehen, hatte einen freien Blick auf die Tür und konnte notfalls über den Zugang zur Küche und den Toiletten zum Hinterausgang flüchten.

      Talani blickte nervös auf seine Uhr.

      Der Mann, auf den er wartete, war bereits überfällig.

      Ich will nicht hoffen, dass diese Ratte mich auch hereinlegen will!, ging es ihm grimmig durch den Kopf.

      Ein Mann mit dunklen Locken, Mitte dreißig und von schlaksiger Statur betrat den Coffee Shop. Er hatte die Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben und ließ den Blick durch das Lokal schweifen.

      Sein Blick blieb kurz an dem Mann haften, der sich am Tresen hinter seiner Zeitung vergraben hatte und wanderte schließlich weiter zu Talani.

      Der Lockenkopf stutzte erst. Dann näherte er sich Talanis Tisch.

      „Hey, Mann, ich hätte Sie fast nicht erkannt! Mit den blonden Haaren und den blauen Augen...“

      „Halten Sie Ihren Mund, Jannis und setzen Sie sich.“

      Jannis nahm sich einen Stuhl und setzte sich rittlings drauf.

      „Woher haben Sie denn auf die Schnelle so himmelblaue Kontaktlinsen hergekriegt?“, fragte er. „Jedenfalls sehen Sie jetzt aus wie ein Schwede!“

      „Ich brauche Ihre Hilfe.“

      „Kann ich mir denken. Also, was wollen Sie und wie viel sind Sie bereit dafür zu zahlen?“

      „Ich brauche einen vollständigen Satz Papiere auf den Namen Björn Svenson. Besitzt sowohl die schwedische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft.“

      „Haben Sie alle nötigen Unterlagen besorgt?“

      „Sicher.“

      Talani holte einen braunen Umschlag aus der Innentasche seiner Jacke und reichte ihn an Jannis weiter. „Da ist auch die vereinbarte Anzahlung drin. Den Rest gibt’s bei Lieferung der Ware.“

      Jannis grinste, warf einen

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