Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker

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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker

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eingeliefert wurden, sind die Vernehmungen abgeschlossen“, berichtete Roy. „Leider haben sich daraus keine weiteren Ermittlungsansätze ergeben.“

      „Sollte wirklich Vic Noureddine und seine Organisation etwas damit zu tun haben, müssten wir unsere Informanten in St. Pauli anspitzen“, schlug ich vor.

      „Tun Sie das, Uwe“, nickte Kriminaldirektor Hoch.

      6

      Zur gleichen Zeit waren unsere Kollegen Kalle Brandenburg und Hansi Morell in einem Coffee Shop namens Luigi’s Lounge.

      Dort bot sich ein Bild des Grauens.

      Die Toten waren bereits abtransportiert worden. Blutlachen waren auf dem Fußboden eingetrocknet.

      Gerhard Rinkovic von der Mordkommission 2 leitete die Untersuchung. Einige Kollegen der Kriminalpolizeilichen Einsatzgruppe Erkennungsdienst sicherten noch immer Spuren. Gerade die Verteilung der Blutspritzer konnte den exakten Tathergang möglicherweise erhellen.

      Rinkovic ging mit Kalle und Hansi kurz vor die Tür und äußerte dabei laut, dass er unbedingt, dass er unbedingt frische Luft bräuchte.

      Draußen atmete er tief durch.

      „Ich kann Ihnen jetzt nur eins empfehlen“, meinte er an die beiden Beamte gerichtet. „Knöpfen Sie sich den Besitzer dieses Coffee Shops mal richtig vor. Der hat alles mit angesehen und weiß angeblich so gut wie nichts. Jede Kleinigkeit musste ich ihm einzeln aus der Nase ziehen. Er ist sich noch nicht einmal sicher, ob es zwei oder drei Täter waren, die auf Talani geschossen haben.“

      „Wie heißt der Mann?“, fragte Kalle.

      „Justin Dahlmisch. Ich habe ihn durch den Computer gejagt. Aber da ist nichts zu finden, was ihn irgendwie in einem zweifelhaften Licht erscheinen lassen könnte. Nur verstehe ich nicht, wieso er hier keine klare Aussage machen kann. Man könnte fast denken, dass ihm gar nicht so sehr daran gelegen ist, das wir den dritten Killer finden!“

      „Es steht also fest, dass es drei Killer waren“, fasste Kalle zusammen.

      Rinkovic nickte.

      Er holte ein paar Fotos aus der Innentasche seines Jacketts und zeigte sie den beiden Beamte. Die Fotos waren unmittelbar nach Eintreffen der Mordkommission geschossen worden.

      „Talani hat sich mit einem Passfälscher namens Jannis getroffen. Jannis muss sich dann vom Platz erhoben haben. Zwei Maskierte kamen zur Tür herein und Talani hat sich mit ihnen eine Schießerei geliefert.“

      „Aber Talani hat die Angreifer erschossen“, schloss Kalle.

      Rinkovic nickte. „Er trug eine Kevlar-Weste, die ihn schützte. Trotzdem eine erstaunliche Leistung, sich nach den Treffern, die er erhielt, aufzuraffen und so gezielt zu schießen. Anschließend hat jemand Talani niedergestreckt, der durch den Hintereingang kam und Schuhgröße 44 trug. Wir haben Abdrücke gefunden.“

      „Was ist mit diesem Jannis passiert?“, fragte Hansi Morell. „Wurde der auch von diesem dritten Mann umgebracht“

      Rinkovic zuckte die Achseln. „Das ist noch nicht geklärt. Talani und der dritte Mann hatten Waffen mit demselben Kaliber. Erst wenn wir den ballistischen Bericht haben, ist es möglich, dazu eine Aussage zu machen.“

      Anschließend kehrten Kalle und Hansi zurück in Luigi’s Lounge, um Justin Dahlmisch zu verhören.

      Der Besitzer von Luigi’s Lounge war vierundvierzig Jahre alt und betrieb den Laden seit sechs Monaten.

      „Zuvor habe ich einen Laden in St. Pauli gehabt, aber der ging nicht so gut!“, meinte er und tippte dabei immer wieder nervös mit Fingern auf dem Tresen herum. Er atmete schwer. Sein etwas aufgedunsenes Gesicht war dunkelrot angelaufen und er schwitzte. „Verdammter Mist, das Ganze!“, setzte er noch hinzu, nachdem weder Kalle noch Hansi für ein paar Augenblicke etwas gesagt hatten. „Wissen Sie eigentlich was diese Sauerei für mich bedeutet? Wenn sich Ihre Kollegen mit ihrer Arbeit nicht etwas mehr beeilen, dann verliere ich einen ganzen Tag an Umsatz. Ihnen als Staatsangestellten mit Aussicht auf fette Pensionen kann das ja gleichgültig sein, aber für mich ist das eine mittlere Katastrophe.“

      „Sie haben Sorgen“, stieß Kalle Brandenburg etwas empört hervor. „Außerdem – so fett sind die Pensionen auch nicht mehr!“

      Hansi übernahm die Initiative und schaffte es auf diese Weise, das Gespräch wieder in etwas ruhigere Bahnen zu lenken.

      „Ich kann Ihnen versichern, dass wir Sie nur so lange belästigen, wie es unbedingt nötig ist“, erklärte er sachlich. „Aber es gibt da einfach ein paar Dinge, über die weder der Chef der Mordkommission noch wir beide hinweg kommen!“

      „So?“, knurrte er.

      „Wo standen Sie genau?“, wollte Hansi wissen.

      „Genau hier, wo ich jetzt stehe.“

      „Außer den Tatbeteiligten und Ihnen war niemand im Laden?“

      „Richtig.“

      „Das ist um die Zeit auch sehr ungewöhnlich – jedenfalls, wenn das stimmt, was Sie uns gesagt haben und dieser Laden tatsächlich so gut läuft, wie Sie behauptet haben.“

      „Sagen Sie mal, wollen Sie mir irgendetwas anhängen, oder was?“, fuhr Dahlmisch jetzt plötzlich auf. „Es ging alle so verdammt schnell und glauben Sie mir, ich hab gezittert wie Espenlaub. Ich hatte eine Scheißangst, da habe ich kaum noch zählen können, ob es nun zwei, drei oder noch mehr Killer waren!“

      „Sind Sie Herrn Talani schon vorher begegnet?“, fragte Kalle. „Ist er öfter Gast in Ihrem Coffee Shop gewesen?“

      „Keine Ahnung. Sein Gesicht ist mir nicht aufgefallen und den Namen höre ich heute zum ersten Mal“, gab Dahlmisch Auskunft.

      „Es könnte sein, dass er eine andere Haarfarbe trug oder sich sonst wie äußerlich verändert hat“, gab Hansi zu bedenken.

      „Ich wusste nicht, dass man neuerdings Coffee Shops nur noch mit einer fälschungssicheren ID-Cards betreten darf, auf den Iris-Scan und Fingerabdruck verzeichnet sind!“, gab Justin Dahlmisch mit ziemlich galligem Unterton zurück.

      Hansi Morell ließ sich davon nicht weiter provozieren, sondern blieb die Ruhe selbst.

      „Und was ist mit dem Mann, mit dem sich Talani hier treffen wollte?“, hakte er schließlich nach.

      „Ich habe auch ihn noch nie zuvor gesehen“, behauptete Dahlmisch steif und fest. „Die Zeiten, in denen hier jeder jeden kannte, sind längst vorbei. Wir leben eben in einer kalten Welt, in der sich die Menschen gleichgültig sind.“

      „Mir kommen gleich die Tränen!“, knurrte Rinkovic. Er trat hinzu und legte Dahlmisch eines der Polaroids auf den Tisch. Aber Dahlmisch schaute gar nicht richtig hin.

      „Was, wenn wir Zeugen dafür hätten, die Talani regelmäßig hier beim Frühstück beobachtet haben!“, knurrte Kalle.

      Dahlmisch wirkte unsicher. Er blickte von einem zum anderen und schien gerade abzuschätzen, ob das nur ein Bluff

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