Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker

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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker

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wie eine Kirchenmaus ist. Er ist also darauf angewiesen wieder zu arbeiten.“

      „Ich kann nur hoffen, dass dieses Gerücht eine Ente ist“, meinte Roy. „Was sollen wir jetzt machen? Nur auf Grund vager Andeutungen eines Informanten die Fahndung nach einem Mann wieder aufnehmen, der es sich wahrscheinlich irgendwo unter südliche Sonne gut gehen lässt?“

      „Ich habe diese Informationen aus einer brandheißen Quelle“, erklärte Käding. „Wenn ich sie Ihnen nenne, erfahre ich von dort nie wieder etwas. Aber in den letzten Jahren konnten Sie sich auf meine Tipps eigentlich immer verlassen – oder hatten Sie jemals Anlass, sich zu beklagen?“ Er beugte sich vor und sprach jetzt in gedämpftem Ton weiter. „Ich weiß auch, wer als nächster auf der Abschussliste dieses Killers steht!“

      Ich hob die Augenbrauen.

      „So?“

      „Vic Noureddine, der Mann, dessen weißer Weste es niemand ansieht, dass er sich damit im Müll gewälzt hat.“

      In diesem Augenblick gingen mir tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf. Konnte das ein Zufall sein? Ausgerechnet Vic Noureddine der Mann, der vielleicht hinter Mahmut Talanis Machenschaften steckte, wurde uns hier von Käding als potentielles Mordopfer präsentiert!

      „Wer steckt dahinter?“, hakte Roy ziemlich ungeduldig nach.

      „Hey, Kommissar! Ihren Job müssen Sie schon selber machen. Aber einer wie Blitz nimmt Spitzenhonorare für seine Mörderdienste. Selbst dann, wenn ihm das Wasser bis zum Kragen steht und er in Geldnot ist. Sie können sich also an den Finger einer Hand ausrechnen, wer da als Kunde in Frage kommt! Und wenn man dann noch Vic Noureddines rasanten Aufstieg in den letzten Jahren sieht... Er hat ziemlich brutal jeden Konkurrenten aus dem Rennen geschlagen und da sind einige auf der Strecke geblieben. Andere mussten sich mit den hinteren Plätzen im Müll-Business zufrieden geben. Ich wette, da gibt es viele, die ihn die Pest an den Hals wünschen...“

      „Oder eine tödliche Klette wie Blitz“, vollendete Roy Müller den Satz.

      Käding sah auf die Uhr an seinem Handgelenk. Eine Rolex – und wenn mich nicht alles täuschte, sogar eine Echte. Von den Honoraren, die er vom Kripo Hamburg als Informant bekam, konnte er sich die mit Sicherheit nicht leisten, und was seine zwielichtigen Buchmachergeschäfte anging, so war ich nicht so ganz auf dem Laufenden, wie es derzeit um seine Liquidität bestellt war.

      „Ich verdrück mich jetzt“, meinte er. „Wie gesagt, Blitz ist wieder aktiv, so Leid es mir für Sie beide tut. Schließlich wird das für das Kripo Hamburg wohl jede Menge an Zusatzarbeit bedeuten, wenn ich mich nicht irre!“

      Er kicherte in sich hinein.

      Weder Roy noch ich konnten seinen seltsamen Humor in diesem Augenblick teilen.

      9

      Käding verließ vor uns Selenes Bar. Wir hatten ihm versprochen, das Lokal frühestens zehn Minuten später zu verlassen. Doch es sollte anders kommen.

      Ein Detonationsgeräusch war von draußen zu hören. Es übertönte die gedämpfte, jazzige Musik, die in Selenes Bar die akustische Hintergrundkulisse bildete.

      Ein Mann betrat die Bar und rief: „Da ist ein Wagen in die Luft geflogen!“

      Roy und ich drängten uns nach draußen. Die Sirenen von Einsatzfahrzeugen der Schutzpolizei und des Feuerwehr waren bereits ein paar Straßenzüge weiter zu hören. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern bis die offenbar von Anwohnern alarmierten Rettungskräfte eintrafen.

      Wir sahen Flammen aus einem gelben Porsche schlagen. Ich wusste sofort, dass es Kädings Wagen war. Er stand auf europäische Sportwagen. Gleichgültig, wie gut oder schlecht die Geschäfte auch immer gehen mochten, diesen mehr als dreißig Jahre alten Oldtimer hätte er nie verkauft.

      Der Tank brannte auch. Es war unmöglich, sich dem Wagen weiter als fünf, sechs Meter zu nähern, wenn man keine Schutzkleidung trug.

      Roy hatte schon begonnen, Kriminaldirektor Hoch über das Geschehen zu informieren. Dass sich unser Chef um diese Zeit noch im Büro befand, war nichts Ungewöhnliches. Seit er vor vielen Jahren seine Familie ermordet worden war, hatte er sein Leben voll und ganz der Bekämpfung des Verbrechens gewidmet und schon so manche Nacht im Büro verbracht. Er war morgens der erste und abends der letzte im Polizeipräsidium.

      Roy klärte ihn in seinem knappen Bericht über den Inhalt der Unterredung auf, die wir mit Käding gehabt hatten.

      Ich machte mich daran, Passanten zu befragen. Vielleicht hatte jemand von ihnen etwas Verdächtiges bemerkt. Jemanden, der sich an dem ziemlich auffälligen Porsche-Oldtimer zu schaffen gemacht hatte, zum Beispiel.

      Inzwischen traf die erste Einheit des Feuerwehr ein.

      Die Flammen wurden von den Feuerwehrleuten innerhalb kürzester Zeit gelöscht. Wenig später trafen auch die Einsatzwagen des Schutzpolizei sowie ein Krankentransporter des Rettungsdienst ein.

      Letzterer kam mit Sicherheit zu spät.

      Von unserem Polizeipräsidium aus wurde bereits mit der Kriminalpolizeiliche Einsatzgruppe Erkennungsdienst Kontakt aufgenommen, aber bei den Verkehrsverhältnissen, die um diese Zeit im Großraum Hamburg herrschten, würden die Kollegen wohl eine gute Stunde brauchen, um von der hier her zu gelangen.

      Der Wagen bot ein Bild des Grauens.

      Der einzige Insasse war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

      Aber er trug eine Rolex um das Handgelenk seiner linken. Genau wie Käding.

      Der Einsatz der Schutzpolizei-Kräfte, die damit begannen, den Tatort weiträumig abzusperren, wurde von einem Beamten namens Björn Helgesen geleitet. Er wollte uns erst aus dem näheren Umkreis des explodierten Wagens verweisen, bis wir ihm unsere Kripo-Marken zeigten.

      „Sorry! Ich konnte ja nicht wissen, dass Sie diesmal sogar zuerst am Tatort sind.“

      „Wir brauchen Ihre Unterstützung“, sagte ich. „Erstens muss gewährleistet sein, dass sich niemand mehr an dem Wagen zu schaffen macht, bis unsere Spurensicherer hier sind.“

      „Kein Problem.“

      „Zweitens könnten Sie vielleicht noch ein paar weitere Beamte herbeordern, ehe sich die Passanten und Schaulustigen zerstreuen.“

      „Was sollten die denn gesehen haben?“, fragte Helgesen.

      „Der Tote im Porsche ist mit neunundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit ein Informant von uns. Minuten bevor er hier den Tod fand, hat er sich mit uns getroffen. Ich nehme an, dass ihm jemand auf den Fersen war, ihn beobachtet hat und ausschalten wollte.“

      „Ein gelber Porsche ist ja auch nicht gerade unauffällig“, gab Roy zu bedenken. „Der Täter hatte leichtes Spiel. Er brauchte nur Augenblicke, um eine Sprengladung anzubringen, die er dann per Fernzünder hochgehen lassen konnte!“

      10

      Roy und mir war rasch klar, dass dies ein langer Einsatz werden würde. An Feierabend war vorerst nicht zu denken.

      Polizeimeister

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