Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker страница 16
Kimberley trat neben ihn, schmiegte sich an ihn.
„Du kennst diesen Blitz, von dem die Beamte sprachen.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die in diesem Augenblick über Kimberleys Lippen kam.
„Ich habe ihn sogar selbst schon einmal engagiert. Er ist einfach der Beste seines Fachs, und es ist kein Wunder, dass man ihn bisher nicht gefunden hat.“
„Und wer steckt dahinter und will dich tot sehen? Darüber denkst du doch schon die ganze Zeit nach, oder?“
Vic sah in ihre blauen Augen. Manchmal war es beängstigend, wie gut sie seine Gedanken zu lesen vermochte. Aber diesmal lag sie etwas daneben.
„Ich weiß, wer dahinter steckt!“, sagte er und ballte dabei unwillkürlich die Hände zu Fäusten. „Darüber brauche ich gar nicht erst nachzudenken! Die Frage, die mich beschäftigt, ist eine ganz andere: Wie kann ich diese Schweine unter die Erde bringen, bevor sie dasselbe mit mir tun.“
„Du solltest nicht übereilt handeln.“
„Wahrscheinlich habe ich viel zu lange gezögert. Ich hätte Timothy Kronewitteck umbringen sollen, als er noch ein kleiner Fisch im Karpfenteich war. Aber so ist der Lauf der Welt. Menschlichkeit rächt sich früher oder später.“
Die junge Frau atmete tief durch.
Ihr Gesicht musterte Vic eine ganze Weile, ehe sie ihn schließlich fragte: „Bist du je mit diese geheimnisvollen Blitz persönlich zusammengetroffen?“
„Wieso fragst du mir eigentlich Löcher in den Bauch, Baby?“, knurrte er ärgerlich. Er seufzte hörbar. „Auf jeden Fall muss etwas geschehen. Ich will, dass allen Leuten, die Käding kannten, mal so richtig auf den Zahn gefühlt wird. Dieser verfluchte Buchmacher muss doch eine Quelle für seine Informationen haben.“
„Und wenn er einfach nur Wind machen wollte?“
Auch dieser Gedanke war Vic schon gekommen. Er dachte noch einen Moment darüber nach, schüttelte schließlich aber den Kopf. „Dafür scheint mir das Risiko einfach zu hoch“, sagte er.
Kimberly ließ ihn los. Sie schlenderte durch das Zimmer, setzte sich schließlich auf das Bett und machte eine Lampe an. Dann nahm sie Vics Blasrohr, das zwischen den Kokain-Häufchen auf dem Nachttisch lag und schnupfte eine ziemlich große Dose. Anders, so dachte Kimberley, ließ sich der Tag nicht überstehen.
„An deiner Stelle würde ich mir über ganz andere Dinge Gedanken machen, Vic“, meinte sie danach, ließ sich auf das Wasserbett fallen, dessen Inhalt daraufhin in merkliche Schwingungen geriet, und schloss die Augen.
„Du hast doch was Bestimmtes mit deiner Bemerkung im Sinn“, stellte Vic stirnrunzelnd fest.
„Ich denke da zum Beispiel an die Häuser mit dem giftigen Inhalt, auf die die Behörden in letzter Zeit so verdächtig oft gestoßen sind.“
„Talani ist ein Narr gewesen“, murmelte Vic. „Ein so gottverdammter Narr...“
Mehr hatte Vic Noureddine dazu nicht zu sagen.
15
Am nächsten Morgen fuhren Roy und ich zum Albert Schweizer Krankenhaus, um die beiden Jungen zu vernehmen, die sich in das Haus in der Brasewinkel Straße vorgewagt hatten und dabei vergiftet worden waren.
Inzwischen waren beide Jungen außer Lebensgefahr. Die Ärzte hielten sie immerhin für vernehmungsfähig. Aus rechtlichen Gründen musste wenigstens ein Elternteil bei den Vernehmungen zugegen sein, woran wir uns auch hielten.
Beide Jungen lagen auf demselben Zimmer im Albert Schweizer Krankenhaus. Paul Oldendorff war wach und las in der neuesten Ausgabe von SPIDER-MAN. Marvin-Julian Pellemeier schlief und schien von den Entgiftungsmaßnahmen noch sehr geschwächt zu sein.
Die Eltern der der beiden Jungen waren bereits vor uns eingetroffen.
„Ich hoffe, Sie tun alles, um diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die unseren Kindern dies angetan haben“, sagte Herr Pellemeier.
„Sie können sicher sein, dass wir nicht eher ruhen, bis die Verantwortlichen vor ihrem Richter stehen“, versicherte ich.
Herr Pellemeier schüttelte den hochroten Kopf. „Die Ärzte sagten uns, dass unsere Jungs großes Glück gehabt haben, weil so schnell Hilfe herbeikam. Sonst hätte das alles ganz anders ausgehen können.“
Ich wandte mich Paul zu.
„Sie sind ein echter Kommissar?“, fragte er.
Ich zeigte ihm meinen Kripo-Ausweis.
„Kann ich den mal kurz ansehen?“
„Sicher.“ Ich gab ihm den Ausweis und der Junge sah ihn sich ausgiebig an.
„Tragen Sie auch eine Waffe?“, fragte er.
„Natürlich. Aber die werde ich dir nicht geben.“
„Aus Sicherheitsgründen, schätze ich.“
„So ist es.“
Er atmete tief durch. „Ich schätze, es war wohl ein Fehler, in dieses Haus einzusteigen.“
„Allerdings!“
„Aber ich habe das nur getan, weil Marvin-Julian nicht zurückkam“, verteidigte sich Paul Oldendorff. „Das roch so komisch da drinnen und dann ist mir plötzlich ganz schwindelig geworden. Ich habe gedacht, ich könnte Marvin-Julian helfen. Er lag auf dem Boden.“
„Hauptsache, du hast für die Zukunft daraus gelernt“, erwiderte ich.
Paul nickte. „Das habe ich. Ich hätte gleich Hilfe holen sollen.“
„Paul, ich möchte wissen, ob dir irgendetwas aufgefallen ist, was in Zusammenhang mit diesem Haus steht. Es kann Wochen oder Monate vorher passiert sein. Ist dort mal jemand gewesen?“
„Nur ein Obdachloser.“
„Wie sah der aus?“
„Ziemlich abgerissen. Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen. Es regnete stark und wahrscheinlich hat der Mann gedacht, dass man sich im Geisterhaus gut unterstellen könne.“
„Geisterhaus?“, echote ich.
„So haben wir es immer genannt, weil es so unheimlich ist und wegen der vielen toten Ratten in der Umgebung. Außerdem ist die Katze von unserer Nachbarn auf dem Grundstück verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Sie lag dort, wo Marvin-Julian und ich eingestiegen sind. Wahrscheinlich ist ihr genauso schlecht geworden, aber sie hatte nicht das Glück, rechtzeitig gerettet zu werden.“
„Allerdings!“
„Seltsam.“
„Was?“, hakte ich sofort nach. Ich merkte, dass Paul Oldendorff über irgendetwas plötzlich sehr intensiv nachdachte. Er blickte auf und sah mich fragend