Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker

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Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis - Alfred Bekker

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würden!“

      Vic Noureddine drehte sich um.

      Die Blondine namens Kimberley folgte ihm. Beide verschwanden durch eine der Türen, die von der pompösen pseudo-klassisch gestalteten Eingangshalle aus in die anderen Gebäudetrakte führten.

      Schwer fiel die Tür ins Schloss.

      „Ich muss mich für meinen Onkel entschuldigen“, sagte Maik Noureddine. „Wir werden Sie natürlich in jeder Form unterstützen, nur fürchte ich, dass mein Onkel in der Sache vollkommen Recht hat....“

      „Dann wollen auch Sie allen ernstes behaupten, dass Vic Noureddine, der Mann, den man den Paten von St. Pauli nennt, keine Feinde hat?“, fragte Roy ironisch.

      12

      Wir verließen die Noureddine-Villa und fuhren mit dem Sportwagen nordwärts. Es war inzwischen bereits halb zwei Uhr in der Nacht. Die Silhouette der Stadt glich um diese Zeit einem funkelnden Sternenmeer, als wir über eine Brücke Richtung Hafen City fuhren.

      Wenn man um diese Zeit im Großraum Hamburg unterwegs war, hatte das den Vorteil, dass man wenigstens nicht dauernd im Stau stand und einigermaßen schnell vorankam.

      Zwischendurch nahmen wir telefonisch Kontakt mit dem Polizeipräsidium auf. Da wir die Freisprechanlage eingeschaltet hatten, konnten wir beide mithören.

      Kriminaldirektor Hoch war noch immer im Büro.

      Wir lieferten ihm einen knappen Bericht über den Verlauf unseres Gesprächs in der Noureddine-Villa.

      Unterwegs gingen wir noch in eine rund um die Uhr geöffnete Snack Bar, um einen Hot Dog zu essen.

      „Auf die paar Stunden Schlaf kommt es jetzt auch nicht mehr an“, meinte Roy während wir in der Snack Bar saßen.

      „Wir werden Käding und sein Umfeld ganz genau ausleuchten müssen“, meinte ich. „Ich frage mich nur, wer seine Quelle war, was diesen Lohnkiller namens Blitz angeht.“ Das Ganze erschien mir im nach hinein immer dubioser.

      „Worauf willst du hinaus, Uwe?“

      „Es fällt mir einfach schwer, an Zufälle zu glauben, Roy. Wir finden innerhalb relativ kurzer Zeit mehrere Häuser voller Giftmüll, die einem Mann namens Talani gehören. Endlich gelingt es uns, eine vage Verbindung zu Noureddine und seiner Organisation zu konstruieren, da taucht dieser Käding aus der Versenkung auf und tischt uns die Story über den reaktivierten Blitz auf.“ Ich zuckte die Achseln. „Das hängt alles irgendwie zusammen, aber das entscheidende Teil in diesem Puzzle haben wir einfach nicht gefunden.“

      13

      Später jagten wir das beschlagnahmte Bildmaterial, das den Mörder von Käding zeigte, durch den Computer. Unser Innendienstkollege Kommissar Max Vandersteen aus der Fahndungsabteilung half uns dabei, denn er war in der Handhabung der Suchsysteme weitaus geübter als wir.

      „Der Kerl hat sich regelrecht verkleidet, damit ihn später niemand identifizieren kann“, war für Max der Fall sofort klar. „Aber ein telemetrischer Abgleich lässt sich durch einen Schnauzbart nicht betrügen. Das Problem ist nur, dass die Zahl der telemetrischen Merkmale, die standardmäßig von dem Programm verglichen werden, sich durch die Maskierung verringert hat. Der exakte Abstand der Augen zueinander, der Abstand zwischen Lippen und Nase und noch ein paar andere Merkmale können wir anhand dieser Bilder nicht vergleichen. Zehn bis zwölf dieser Merkmale sind notwendig, um einen Menschen eindeutig zu identifizieren.“

      „Versuch es einfach, Max!“, forderte Roy.

      Und ich ergänzte: „Was wir brauchen ist auch nicht unbedingt eine gerichtsverwertbare Identifizierung. Es reicht uns schon Hinweis, wo wir nach dem Kerl suchen könnten.“

      Max kopierte aus dem aufgezeichneten Videomaterial ein Standbild heraus, von dem er glaubte, dass es sich besonders gut zur telemetrischen Vermessung eignete. Natürlich blieben im Wesentlichen die Merkmale des Kinnbereichs übrig. Selbstverständlich war auch ein Abgleich von Körpermerkmalen möglich, etwa das Verhältnis der Größe zur Schulterbreite, die Länge von Armen und Beinen, das Verhältnis des Unterarms zum Oberarm und so weiter. Das Problem war nur, dass bei einer erkennungsdienstlichen Behandlung in der Regel nur Fotos angefertigt wurden, die Kopf und Oberkörper aus verschiedenen Perspektiven zeigten, sodass Max sich auf die Kinnpartie beschränkte.

      Das Programm lief. „Ihr solltet nicht zu sehr enttäuscht sein“, meinte er vorbeugend. „Leichter wäre es, wenn wir einen Verdächtigen hätten, den wir ausschließen wollten.“

      „Den haben wir doch“, sagte ich. „Ich meine diesen Blitz.“

      „Ein Mann von dem niemand mit Sicherheit sagen, wer dahinter steckt?“, fragte Max grinsend.

      Schließlich hatten wir das Ergebnis.

      Insgesamt 507 Personen aus unseren Archiven hatten ein Kinn, das nicht im Widerspruch zu den abgemessenen Merkmalen stand. Max suchte unter den Namen und rief plötzlich: „Volltreffer!“

      „Wovon sprichst du?“, fragte ich.

      „Unter diesen 507 Namen ist auch Arvid Lennart Alexander, ehemaliger Leutnant bei den Kommando Spezialkräften, gesucht wegen Fahnenflucht und die Person, die höchstwahrscheinlich mit ‚Blitz’ identisch ist.“

      „Dann hat dieser Blitz irgendwie davon erfahren, dass Käding Dinge über ihn erzählt, die er nicht verbreitet haben will und ihn deswegen umgebracht?“, fragte Roy.

      „Moment!“, warnte Max. „Wir wissen nicht definitiv, dass der Mann auf der Videoaufnahme Blitz ist. Wir wissen nur, dass Blitz einer von 507 Personen ist, die Kädings Mörder sein könnten. Ich betone das Wort könnten!“

      „An Zufälle glaube ich aber nun mal nicht“, meinte ich.

      „Ich auch nicht“, sagte Max. „Sie kommen aber vor!“

      14

      „Kannst du nicht schlafen?“

      Vic Noureddine stand am Fenster und blickte hinaus in die Gartenanlagen, die seine wie eine Festung bewachte Villa umgaben.

      Es war drei Uhr morgens.

      Kimberley erhob sich aus dem breiten Wasserbett. Sie war nackt. Über einer Stuhllehne hing ein Kimono, nach dem sie griff. Während sie sich die fließende Seide um den Körper hüllte, fiel ihr das weiße Pulver auf, das auf dem Nachttisch in kleine Häufchen aufgeteilt worden war. Daneben lag ein Nasenröhrchen.

      Vic Noureddine hatte sich nie im Drogenhandel betätigt. Die alteingesessene Konkurrenz war zu stark und sich gegen die Drogensyndikate durchsetzen zu wollen war für Newcomer so gut wie aussichtslos. Die einzige Möglichkeit war, von ganz unten zu beginnen. Aber Vic Noureddine war nun einmal jemand, der nichts so sehr hasste, wie der Vasall eines Anderen zu sein. Er hatte immer schon sein eigener Herr sein wollen und ließ sich von niemandem reinreden.

      Als Vic vor zehn Jahren in der Müllbranche anfing, war die noch jung gewesen. Der Aufstieg dementsprechend leicht und die Gewinne so gigantisch, dass

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