Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin - M.E. Lee Jonas

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Kleinigkeit, die uns übrigens ebenso passieren kann, haben wir ihr als groben Verstoß angekreidet und dafür eine Abmahnung geschickt. Wir haben sie nicht verschont. Wir sollten uns nicht dazu herablassen, sie als Sündenbock abzustempeln.

      Was war zuerst da? Die Legende oder Vettel?

      Sie musste ihr ganzes Leben lang kämpfen, ohne eine Chance, Darania für ihre Schandtaten belangen zu können. Sie hat ihren Sohn verloren! Deshalb sollten wir bei all unseren hohen Erwartungen den Respekt nicht verlieren. Sie ist nicht aus Eigennutz in den dunklen Phad gereist. Sie wollte ihre Enkelin beschützen! Wenn ihr es trotzdem als nötige Konsequenz anseht, dass sie für meine Unaufrichtigkeit bestraft wird, dann bitte. Es wäre jedoch nicht gerecht und weiterhelfen würde es uns auch nicht. Selbst wenn wir sie verbannen und in die reale Welt zurückschicken würden. Was würde das ändern?

      Konrad wäre unglücklich und würde ihr im schlimmsten Fall folgen. Vettel würde als magieloses Wesen in einem verwunschenen Haus festsitzen und sicherlich keine Möglichkeit auslassen, an Jezabel heranzukommen. Es würde also mehr Probleme bringen, als es löst. Ich stimme dir zu, dass sie sehr exzentrisch ist, aber das ist nicht immer von Nachteil. Wie du an unseren Problemen siehst, kann eine zurückhaltende Haltung auch gefährlich sein.«

      Marlas Worte schallen laut durch den Raum.

      Im Gegensatz zu den anderen Ratsmitgliedern teilt Valiria die Meinung der Kindskönigin nicht. Kopfschüttelnd dreht sie sich weg und gibt Balier zu verstehen, dass er seinen Bericht vortragen kann.

      Die Stimmung im Rat der Weisesten ist angespannt. Der Hexenrat hält alle wichtigen Informationen sehr lange zurück. Über wichtige Details, wie die Amtseinführung Jezabels, werden sie absichtlich erst in letzter Minute informiert. Und diese ist morgen früh.

      Der Kurier hat die Nachricht und die Extraausgabe des Xesthaner Boten erst heute Morgen an Marla übergeben, die daraufhin erneut eine Konferenz einberufen hat, obwohl sie den Würdenträgern gerade erst einen Tag frei gegeben hatte. Aber auch ohne diese Neuigkeit hätten sie weitertagen müssen. Balier, ein Abgesandter, der in der realen Welt nach dem Rechten schaut, ist soeben unerwartet eingetroffen. Mit sehr unangenehmen Neuigkeiten.

      »Die Ereignisse nehmen leider sehr bedenkliche Formen an. Ich komme gerade aus der realen Welt und möchte nichts beschönigen. Ich pflichte Marla bei: Im Moment müssen wir jede Quelle nutzen, die uns Informationen über die Ereignisse im dunklen Phad bringen kann. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass Darania weitaus mehr im Schilde führt, als sich in der Sicherheit zu wiegen, dass die schwarze Prinzessin dem dunklen Phad dient. Das würde auch nicht zu ihrer Persönlichkeit passen. Ihren Status als höchstes Wesen des dunklen Phads gibt sie nicht kampflos her. Deshalb denke ich, dass Konrads und Vettels Instinkte sie nicht getäuscht haben. Im Gegenteil, ich bin sogar davon überzeugt, dass Jezabel in Gefahr ist! Auch wenn sie das selbst noch nicht sieht.

      Lassen wir mal das schwarze Blut beiseite. Welche Gefahr stellt das Mädchen für uns dar? Soweit ich es beurteilen kann, reagiert ihre Magie auf emotionalen Stress. Was bei rein menschlichen Kindern in einem Wutausbruch enden würde, entlädt sich bei ihr in Form von dunklen Versen. Vettel hat uns bereits ausführlich darüber berichtet. Aber Jezabel trägt ebenfalls das Blut unserer Gemeinschaft in sich. Ich glaube, wenn das Mädchen sich sicher fühlen würde, gäbe es keine Probleme. Sie ist verwirrt, weil sie plötzlich Entscheidungen treffen muss, deren Ursprung sie nicht beeinflussen konnte. Sie ist schlichtweg überfordert, braucht Hilfe und Unterstützung, wie unsere Kinder auch. Wir wurden auch nicht allwissend geboren, sondern leben von den Erfahrungen unserer Ahnen.

      Warum sage ich das? Ganz einfach: Jezabel ist ein vierzehnjähriges Mädchen, das erst seit ein paar Wochen im dunklen Phad lebt und schon morgen früh als siebtes Mitglied des Hexenrates eingetragen wird. Woher soll sie die Weisheit nehmen, diesen Entschluss begründen zu können? Sie wird geleitet, abgelenkt. Der Hexenrat plant ein großes Prozedere und spannt sie in die Vorbereitungen ein. Dass sie nach dem Treffen mit Konrad und Vettel die Amtseinführung vorgezogen haben, macht einmal mehr deutlich, dass wir dringend handeln müssen.

      Der Hexenrat gaukelt den Einwohnern Xesthas vor, dass Jezabel für all die Neuerungen zuständig ist. Sie selbst bekommt davon jedoch überhaupt nichts mit, lebt abgeschirmt in einem Hotel. Soweit ich erfahren habe, bezieht sie morgen ein eigenes Haus, dessen Sicherheitsvorkehrungen jeden König vor Neid erblassen ließen.

      Jezabel hat keine Ahnung, was um sie herum passiert. Meines Erachtens blockieren diese dunklen Hexen sie bewusst, um in der Zwischenzeit ihre eigenen Pläne vorbereiten können. Meine Herrschaften, sie benutzen dieses Mädchen, um uns zu stürzen und die reale Welt zu erobern!

      Ich gebe Orton recht, es geht nicht mehr darum, ob Jezabel das Buch schreibt oder nicht. Darania verfolgt ganz andere Pläne. Ich hoffe, dass wir noch genug Zeit haben, das Schlimmste zu verhindern.

      Liebe Mitglieder, unsere Aufgabe beschränkt sich nicht nur auf die Erhaltung Rosaryons, sondern auf die gesamte Balance. Die Natur spiegelt sich und das ist gut so. Seit Jahrhunderten bewahren wir deshalb auch die Naturgesetze in der realen Welt. Aber auch dort häufen sich besorgniserregende Ereignisse.

      Ich muss euch leider mitteilen, dass die Grenzen verschwimmen. Das Tor nach Xestha ist manche Tage dauerhaft sichtbar. Ich habe mit den zuständigen Würdenträgern gesprochen, die mir mit unerschütterlicher Überzeugung erzählten, dass die Anwesenheit der schwarzen Prinzessin für diese außerordentlichen Probleme verantwortlich sein soll. Seit Tagen werden die Eingänge bewacht, damit die Menschen nicht auf uns aufmerksam werden. Die Xesthaner, die sich in der realen Welt aufhalten, wurden aufgefordert, sich umgehend im dunklen Phad einzufinden. Es wurde von neuen, großen Aufgaben gesprochen, die es zu bewältigen gibt. Was mir am meisten Sorge bereitet, ist die erschreckende Tatsache, dass sich ein Dämon in der realen Welt gezeigt hat. Er soll sich im Meer manifestiert und ungeniert zu erkennen gegeben haben. Ich weiß, dass er dort war, um Jezabel zu beeindrucken, aber sie hat ihn nicht gerufen!

      Dieser Dämon war kein geringerer als Sander! Ich habe Vettel aufgesucht und sie hat mir berichtet, dass das Mädchen einen Sanddämon beschwor, der den Fährmann verschlungen hat. Vettel selbst konnte nichts tun, da sie keine Zauber mehr mit Rosinante vollenden kann. Ich möchte diesen kurzen Moment nutzen, um euch ebenfalls zu bitten, sie nicht mehr mit Jezabels Taten zu behelligen, da sie nicht verantwortlich dafür ist!

      Allerdings war es ein genialer Schachzug von Darania den Fährmann in die reale Welt zu entsenden. Sie wusste, über welche Fähigkeiten Jezabel verfügt und konnte sicher sein, dass das Mädchen ihn vernichten wird. Immerhin hat sie Fjigor gerufen. Aber was hat sie damit erreicht? Genau! Der Fährmann ist verschwunden und der Traubenperlensee seitdem herrenlos.

      Die Kreaturen in dessen Tiefe sind hungrig, und die Einzige, die ihre Gier jetzt noch stillen kann, ist Darania. Das heißt, sie hat sich dieses Territorium gesichert, während sie Jezabel die Drecksarbeit erledigen ließ. Dass die Grenzen zur realen Welt verschwimmen, ist also nicht Jezabels Werk! Es ist Daranias dunkle Energie, die sich Stück für Stück in Richtung reale Welt verlagert. Was offiziell als großes Problem dargestellt wird, ist eine bewusste Entscheidung Daranias. Um ihr Volk zu bändigen, nutzt sie Jezabels Anwesenheit und erklärt so die außergewöhnlichen Ereignisse.

      Diese dunkle Hexe zeigt keine Scheu, ihre Gier nach allumfassender Macht über die Grenzen des Zauberreiches hinaus zu stillen. Sie verbreitet ganz bewusst Chaos, denn an dem Tag, als Sander in der realen Welt erschien, blieben die Menschen nicht außen vor. Der Fährmann hat mitten am Tag eine gewaltige Welle erzeugt, die Jezabel provozieren sollte. Havelock ist ein Hafendorf, dessen Einwohner vom Muschelfang und der Fischerei leben. Es war beabsichtigt, dass die Bewohner etwas mitbekommen.

      Es stellte sich wiederum als Vorteil heraus, dass einer der Unsrigen in der Wetterzentrale arbeitet. So konnte er die Menschen beruhigen, indem er

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