Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas
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Ihre Großmutter, Hexe Vettel, hat in all den Jahren vergeblich versucht, euch auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Ihr habt jedoch starrsinnig auf die Gesetzmäßigkeiten der beiden Phade gepocht, obwohl es offensichtlich war, dass Jezabel ebenso menschlich ist.
Wir können Hexe Vettel also keinen Vorwurf machen, weil sie ihre Enkelin jahrelang in der realen Welt versteckt hielt. Dies war kein Verbrechen, sehr geehrte Darania!
Wir ihr wisst, leben wir Rosaryer in ewiger Balance. Dies setzt Gerechtigkeit, absolute Loyalität und Aufrichtigkeit voraus. Deshalb war es uns wichtig, dass Jezabel weiß, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, ohne dass sie dafür bestraft werden könnte.
Was nützt ihr das Privileg wählen zu können, wenn sie am Ende doch nur für fremde Zwecke benutzt wird?«
Der Abgesandte hält inne und sieht die verunsicherten Hexenratmitglieder streng an. Darania verdreht genervt die Augen und winkt ab.
»Das haben wir oft genug diskutiert. Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst. Ich denke, Hexe Jezabel weiß, wer ihre Eltern sind. Außerdem kann ich euch versichern, dass sie sich freiwillig für den dunklen Phad entschieden hat«, antwortet sie schnippisch, ohne auf die Vorwürfe einzugehen.
J.J. rutscht nervös auf ihrem Stuhl herum. Diese Valiria fixiert sie unentwegt, was ihr langsam richtig unangenehm wird. Auch Ortons Blick bleibt nun an ihr haften.
»Dieses junge Mädchen ist nur deshalb so mächtig, weil das Blut aller Welten in ihr fließt. Ausnahmslos! Ich bin mir sicher, dass ihr, hochverehrte Hexenratmitglieder, wisst, worauf ich hinausmöchte. Soweit wir erfahren haben, hat Junghexe Jezabel ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten bereits in der Arena unter Beweis gestellt.
Die Frage ist jedoch, ob sie es weiß. Auch wenn dies nun nicht mehr die Angelegenheit der Rosaryer ist, mussten wir sichergehen, dass dieses Mädchen alle Fakten kennt, seien sie auch noch so unangenehm«, fährt Orton geheimnisvoll fort und beendet damit seine Rede. Als sich der Abgesandte setzt, herrscht beklemmende Stille im Raum. Niemand scheint auf das Gesagte antworten zu wollen, selbst Darania sagt kein Wort.
J.J. bemerkt, dass die Hexenratmitglieder den Abgesandten höchst verärgert ansehen. Sie versteht im Moment zwar nicht, worauf Orton hinauswill, aber der Abgesandte hat doch eigentlich keine Neuigkeiten auf den Tisch gebracht. Das Einzige, was sie störte, war sein Tonfall, als er darüber sprach, dass sie das Blut aller Welten in sich trägt.
»Entschuldige bitte, Orton. Ich verstehe nicht so ganz, worauf du hinauswillst. Für mich hat sich das so angehört, als wäre mein Blut durch meine menschliche Mutter verunreinigt. Das hat, soweit ich es beurteilen kann, aber keinen Einfluss auf meine magischen Fähigkeiten. Wieso ist es euch nun so wichtig, darauf rumzureiten, dass ich das Blut dieser Welt auch in mir trage?«, fragt J.J. verstört.
Orton dreht sich zu ihr und lächelt verkrampft. Hexe Valiria hingegen schnauft, was das Mädchen für einen kurzen Moment ablenkt. Irgendwie ist ihr diese Abgesandte suspekt.
»Was ist mir dir los? Wie kommst du plötzlich darauf, dass das menschliche Blut deiner Mutter weniger wertvoll sei? Diese Wesen können vielleicht nicht zaubern oder große Dämonen beschwören, trotzdem sind sie ebenso mächtig wie wir. Nur in anderer Hinsicht. Beispielsweise haben sie Tugenden. Sie sind fleißig, meist aufrichtig und geduldig. Das Entscheidende ist jedoch ihre Emotionalität!
Ihre Fähigkeit zu fühlen ist stärker ausgeprägt als bei jedem anderen Wesen. Das ist etwas, was man bei den Bewohnern des dunklen Phads manchmal sehr vermisst. Nein, Kindchen, dein Blut ist nicht verschmutzt. Ganz im Gegenteil, es ist sehr kostbar!«, zischt die Abgesandte los.
J.J. zieht die Augenbrauen nach oben und holt Luft. Sie hätte große Lust dieser Hexe zu sagen, dass sie sie nicht ausstehen kann. Valirias Worte versteht das Mädchen aber sehr wohl. Auch wenn sie im Moment eine ganz andere Einstellung zum Thema Gefühle hat.
Das Mädchen lehnt sich zurück und starrt zu Darania, die ungewohnterweise nicht lauthals kontert. Die Oberhexe sitzt mit gesenktem Blick auf ihrem Stuhl und reibt sich die Schläfen. Das verwirrt das Mädchen noch mehr. Selbst Onstasia, die sonst nicht auf den Mund gefallen ist, hält sich mit Boshaftigkeiten zurück. Die Stimmung an der Tafel wird mit jeder Minute bedrückter.
Hexe Valiria schüttelt entsetzt den Kopf und erhebt sich.
»Wir sind nicht gekommen, um Hexe Jezabels Entscheidung infrage zu stellen oder sie zu beeinflussen. Ich denke, sie wird von euch schon genug geblendet. Es ist jedoch unverantwortlich, ihr die restlichen Möglichkeiten vorzuenthalten. Ich hoffe inständig, dass ihr euch über die Konsequenzen tatsächlich im Klaren seid!
Dies soll allerdings nicht mehr unsere Angelegenheit sein.
Wir sind auch noch aus einem anderen Grund gekommen:
Im Gegensatz zu euch behandeln wir Rosaryer alle Wesen, einschließlich die Menschen, mit ebenbürtigen Respekt. Es gibt Grenzen und diese müssen auch von euch eingehalten werden!
Wir wissen, dass Darania keinen Skrupel hat, mächtige Zauber in der realen Welt anzuwenden, obwohl sie weiß, dass sie damit das Gleichgewicht stört und unschuldige Menschen in Gefahr bringt. In letzter Zeit sollen sich derartige Ereignisse gehäuft haben. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die Grenzen zur realen Welt verschwimmen und es zu einer unabwendbaren Katastrophe käme, die nur die mächtigsten Geschöpfe überleben könnten. Die Menschen würden, ohne es zu bemerken, in einen sinnlosen Kampf hineingezogen, da sie die Existenz eines Zauberreiches nicht akzeptieren. Sie haben also einen unsichtbaren Feind, der sie gnadenlos vernichten könnte.
Uns ist zugetragen worden, dass ein Dämon in die reale Welt gesandt wurde, der nur durch Nutzung eines dunklen Zaubers vernichtet werden konnte. Sollte sich herausstellen, dass du etwas damit zu tun hast, wird das dieses Mal deutliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die reale Welt, liebe Darania, ist nicht deine Angelegenheit!
Betrachte dies also als letzte Warnung!«
Hexe Valirias Stimme wird mit jedem Wort lauter. Für eine Rosaryerin spricht sie außerdem ungewohnt unbeherrscht. Mit ernster Miene dreht sie sich nun zu J.J.
»Hexe Jezabel. Wir befürchten, dass der Hexenrat deine Unwissenheit für seine Belange benutzt, während er im Hinterhalt etwas Abscheuliches plant.«
J.J. schnappt empört nach Luft. Erwartungsvoll starrt sie zu Darania, aber der Oberhexe scheinen die Vorwürfe nicht sonderlich nahezugehen. Im Gegenteil, sie beginnt herzhaft zu lachen.
»Bitte schön! Ich werde euch bestimmt nicht aufhalten. Ihr habt keine Beweise für diese konfusen Unterstellungen. Ein Dämon hat sich also in der realen Welt gezeigt und wurde mit einem dunklen Zauber vernichtet. Das erklärt natürlich einiges!
Zum Beispiel, warum die Fähre seit zwei Wochen nicht mehr besetzt ist. Wir konnten bis jetzt nur spekulieren, was mit Sander geschehen ist. Mancher hatte ihm sogar eine Affäre mit einer der Sirenen angehangen. Aber nun wissen wir ja Bescheid.
Hexe Valiria, entschuldigt bitte meine Ungeduld, doch soweit ich weiß, sollte es bei dieser Zusammenkunft nicht um mich gehen. Im Moment fühle ich mich deshalb einem Hinterhalt ausgesetzt. In eurem Schreiben habt ihr um ein Treffen bezüglich der schwarzen Prinzessin gebeten, redet jedoch zwei Drittel der Zeit davon, dass ihr mich aus welchen Gründen auch immer, beobachten lassen wollt.
Hexe Jezabel hat sich aus freien Stücken in den schwarzen Phad begeben und somit