Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas
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Der Unterton der Designerhexe klingt sarkastisch, während sie J.J. schnippisch fixiert.
Das Mädchen senkt verlegen den Blick, da sie sich für ihre schroffe Ansage in Bezug auf die Hosenanzüge ihrer Großmutter schämt.
»Nein. Deine Formel hat sich ganz und gar nicht geirrt. Diese Kleider sind wirklich wunderschön! Ich entschuldige mich für meine Ungeduld und meine Unhöflichkeit! Wann kann ich mit den Kleidern rechnen?«
Die Designerin sieht auf die Entwürfe und verzieht nachdenklich den Mund.
»Diesen Stoff muss ich noch nachbestellen. Das verzögert die Anfertigung. Ich hoffe auf dein Verständnis, aber ich befürchte, dass ich nicht vor morgen früh liefern kann«, antwortet Hexe Strada mit leicht betroffener Miene.
Das Mädchen starrt sie ungläubig an, da sie sich sicher ist, dass die Designerin sie gerade veräppelt hat. Aber so ist es nicht. Hexe Cybill geht freudestrahlend zu Hexe Strada und bedankt sich ausgiebig für ihre Geduld und Mühe, während J.J. sie nur fassungslos anstarrt.
»Das ist doch nicht möglich!«
Die Vorzüge der Magie haben sie in den letzten Tagen allerdings schon mehrmals staunen lassen. Zufrieden reicht sie der Designerin die Hand und entschuldigt sich nochmals für ihre anfängliche Unfreundlichkeit.
Als Hexe Strada das Büro verlassen hat, holt das Mädchen tief Luft.
»Sind wir für heute fertig? Ich wollte mich nämlich noch ein wenig in Xestha umsehen«, fragt sie müde.
Die Kammerwächterin sitzt an ihrem Schreibtisch und nickt, ohne aufzublicken.
»Was denkst du, wie lange sie für das Haus brauchen werden?«, fragt J.J., während sie langsam zur Tür geht.
Hexe Cybill zuckt mit den Schultern.
»Da will ich mich nicht festlegen. Ich denke jedoch, dass es in fünf Tagen erledigt sein dürfte. Entschuldige bitte, aber mir fällt da noch etwas ein. Das hätte ich vor lauter modischer Euphorie fast vergessen.
Du hast heute Abend doch noch einen wichtigen Termin! Zwei Abgesandte des weisen Phads haben sich kurzfristig angekündigt. Wir werden mit ihnen im Eggtower zu Abend essen. Bitte sei pünktlich!«
J.J. schreckt kurz zusammen und schluckt. Sie dreht sich schnell zur Tür, damit Cybill ihre Unsicherheit nicht bemerkt.
»Abgesandte von Rosaryon reisen in den dunklen Phad? Kann man diese Angelegenheit nicht über den Spiegel der Tore klären?«, fragt sie verstört.
Die Kammerwächterin zuckt erneut mit den Schultern.
»Anscheinend nicht. Wir waren auch verwundert, als das Schreiben ankam. Ich kann dir nicht viel darüber sagen. Aber ich bin mir sicher, dass es um dich geht. Wir haben uns schon gewundert, dass Marla so gar nicht darauf reagiert hat, dass du dich plötzlich doch dem dunklen Phad zugewandt hast. Kennst du ihre Version von der Legende?«
J.J. seufzt und stammelt gelangweilt die Worte herunter, die sie im Buch über Rosaryon gelesen hat:
»Im Glanze des Höchsten, der Geburt eines neuen Geschöpfes wird eines Tages ein junges Mädchen geboren, das die Kraft besitzt, das Zauberreich wieder zu einen. Es wird viele Aufgaben bewältigen und viele Hürden nehmen müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Dieses wird nicht die Lösung einer Aufgabe sein oder ein hohes Amt, sondern die Entscheidung, das Zauberreich in ein Buch zusammenzufassen, ohne dass es nötig ist, zwei Phade zu beschreiben. Sie wird die »schwarze Prinzessin« genannt und hat das höchste Maß der Balance in sich. Wenn sie es schafft, ihren Geist zu zähmen und ihren Gefühlen zu trauen, wird die Schuld Criseldas ausgeglichen sein. Sollte sie es nicht schaffen, wird sie das Zauberreich zerstören.«
Das Mädchen kennt die zwei Versionen der Legende in- und auswendig. Bevor sie nach Xestha ging, hat sie sich beide Fassungen immer und immer wieder durchgelesen. In der Hoffnung, einen kleinen Hinweis zu finden, wie sie dieser dämlichen Bestimmung aus dem Weg gehen kann.
Hexe Cybill kommt zu ihr und streicht ihr ungewohnt sanft übers Haar.
»Ich weiß, dass du zwiegespalten bist, weil deine Großmutter inzwischen in Rosaryon lebt. Ich hoffe jedoch, dass dies keinen Einfluss auf deine Entscheidung haben wird, wie das Buch endet.«
Das Mädchen lacht verächtlich und sieht der Kammerwächterin tief in die Augen.
»Du irrst dich, Cybill! Ich bin alles andere als zwiegespalten. Ich habe meine Entscheidung längst getroffen, und zwar ganz unabhängig von meiner Großmutter. Ich weiß sehr wohl, warum ich hier bin! Also mach dir keine Sorgen um meine Berufung«, blafft sie mit dunkler Stimme los. Dabei verzieht sie ihren Mund zu einem hämischen Grinsen, was Hexe Cybill stark verunsichert. Die Kammerwächterin kann nicht bestreiten, dass dieses junge, unkontrollierbare Ding ihr manchmal Angst macht.
»In dem Moment, als ich das erste Mal auf dich traf, wusste ich, dass du eine außergewöhnliche Persönlichkeit hast! Darania, deine Großmutter, der Hexenrat, sie alle unterschätzen dich. Ich bin mir sicher, dass du tiefe Spuren in der Geschichte Xesthas hinterlassen wirst! Der Elonyk ist übrigens auch ganz aufgeregt. Er sieht eurer Vereinigung schon sehnsüchtig entgegen! Aber das wird noch eine Weile dauern. Erst musst du das Buch schreiben. Hast du dir eigentlich schon überlegt, was danach aus Quwill wird? Ihr Dienst wird dann sicherlich nicht mehr benötigt.«
J.J. zuckt zusammen.
Der Gedanke, dass ein riesiger dunkler Schatten ihren Körper besetzen will, ekelt sie an. Sie schluckt diese abscheuliche Vorstellung hinunter und dreht sich weg.
»Wenn es so weit ist, kann ich mir immer noch Gedanken machen, was mit Quwill geschehen soll. Entschuldige mich jetzt bitte. Wir sehen uns heute Abend im Eggtower!«
Das Mädchen verlässt das Büro und schließt eilig die Tür.
Als sie vor dem Fahrstuhl steht, holt sie tief Luft. Sie muss ständig würgen, da der Gedanke an diese Vereinigung sie nicht loslassen will.
Der Fahrstuhl braucht gefühlte zwei Stunden, bis er endlich im Erdgeschoss anhält. Der Anblick des widerlichen Gluggs im Pförtnerhäuschen gibt J.J. den Rest. Sie rennt aus dem Gebäude und schafft es gerade noch rechtzeitig hinter eine Mauer, als sie es nicht mehr zurückhalten kann und sich übergibt. Erst als sie sich sicher ist, dass sie niemand beobachtet hat, steigt sie auf Rosinante und fliegt hoch in den Norden, an einen ganz bestimmten Ort. Dort will sie ausruhen und ihre Gedanken bändigen.
Als sie den hohen Berg erreicht, springt sie vom Besen und setzt sich unter den Felsvorsprung. Die Lichter des Funnyparks erstrahlen heute in voller Pracht und zaubern wunderschöne Lichtspiele an den Himmel, der sonst immer nur grau ist.
»Ewige Dämmerung, wie ich diesen Zustand hasse.«
Der Freizeitpark scheint gut besucht zu sein. Ab und an trägt ein Windhauch fröhliche Stimmfetzen zu ihr hinauf. Das Mädchen kuschelt sich verträumt in ihre Jacke, schließt die Augen.
»Hallo Linus … Vielleicht kannst du mich ja dort, wo du bist, hören:
Ich habe es getan. Ich bin nach Xestha gegangen und habe mich dem dunklen Phad verpflichtet. Es war