Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin - M.E. Lee Jonas

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diese nun in Richtung des Amtsgebäudes, während sie das Zepter fest in beiden Händen hält.

      Die Skulpturen der restlichen sechs Hexenratmitglieder haben ihren Blick dagegen nach innen gewandt und senken demütig ihre Köpfe.

      Das hat J.J. absolut beeindruckt.

      Na ja, und während sie da stand und grübelte, welche Aussage diese Neuanordnung haben könnte, gesellten sich weitere Zauberreichbewohner dazu, die ebenfalls ganz aufgeregt darüber diskutierten. Innerhalb einer Stunde war der Brunnen von schaulustigen Zauberwesen umringt, die sich sogar neben ihrer Statue fotografieren ließen. Das war so suspekt, dass J.J. ihre Kapuze tief ins Gesicht zog und eilig weiterging, da sie befürchtete, dass sie jemand erkennen würde.

      Als sie gerade die Straße zum Parkhaus überqueren wollte, fiel ihr ein großes Reklameschild ins Auge, auf dem eine bildschöne Junghexe mit braunen Augen, als schwarze Prinzessin tituliert, freudestrahlend die nächsten Spiele in der Arena ankündigte. Das hat sie bis ins Mark erschüttert, sodass sie kurz innehalten musste.

      »Ich entscheide, was ich ankündige! Dreckige Bande«, sprach sie wütend und starrte auf Rosinante. Mit vorgehaltener Hand flüsterte sie dem Besen etwas zu und ging festen Schrittes zum Vorplatz des Amtsgebäudes.

      Dort angekommen testete sie als Erstes den Magiezähler. Lächelnd sah sie zu, wie die Zahl endlos in die Höhe schoss, obwohl sie noch etliche Meter davon entfernt war. Als sie direkt davorstand, begannen die Zahlen hilflos zu blinken, dann ging die Sirene los.

      J.J. schritt gemächlich zur Mitte des Platzes und verwandelte Rosinante in das elfenbeinfarbene Zepter. Was mit ihrer Einreise in den dunklen Phad schleichend begann, vollendete sich in diesem Augenblick. Der Schleier, der ihre Gedanken in den letzten Monaten fest umschlossen hielt, lichtete sich. Plötzlich wusste sie genau, was sie zu tun hatte und was sie wirklich wollte. Befreit von jeglichem Zweifel stand sie mitten im Zentrum des dunklen Zauberreichs und hielt ihr Zepter in die Höhe. Aber anders, als es Oma Vettel oder irgendeine andere Vorfahrin tat, beschwor sie dieses Mal nicht als Erstes den Donner und den Blitz. Mit verachtender Stimme sprach sie einen dunklen Vers, der unüberhörbar durch Xestha schallte.

      Als sie das Zepter auf den Boden stemmte, gab es einen Donnerschlag, der die Gebäude um sie herum zum Zittern brachte. Daraufhin folgte eine gewaltige Druckwelle, die durch den gesamten dunklen Phad rollte und die zornigen Worte des Mädchens in jeden Winkel des dunklen Zauberreiches trug.

      »Ich bin Jezabel, die schwarze Prinzessin – Herrscherin über das magische Statut des alten Zauberreiches und Günstling des Elonyk von Festos und damit das siebte Mitglied des Hexenrats! Niemand sonst darf sich so nennen oder unter diesem Titel falsche Ankündigungen machen! Sollte ich noch eines dieser Trugbilder unter meinem Namen sehen, werde ich alle Verantwortlichen umgehend auf die Deponie bringen lassen!«

      Es fiel ihr leicht, diese Worte auszusprechen, aber sie bemerkte auch, dass Rosinante sich gegen diese ungewöhnliche Art der Nutzung wehrte. Sechshundert Jahre lang wurden die großen Zauber mit derselben Anrufungsformel begonnen, nun hatte eine junge Hexe diese Tradition einfach durchbrochen. Das war zu viel für den Hexenbesen. Ohne auf weitere Befehle Jezabels zu warten, verwandelte sich das Zepter zurück in den Besen und sprang demonstrativ aus ihren Händen.

      Das Mädchen starrte ihm verwirrt nach, hatte jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken. Quwill und Onstasia kamen schnaubend aus dem Amtsgebäude gerannt und zerrten das Mädchen umgehend in das Büro von Hystasia.

      Nachdem die Hexen ein paar aufgeregte Anrufer beruhigt hatten, hielten sie J.J. eine halbstündige Standpauke und ließen das eingeschüchterte Mädchen daraufhin erst einmal allein.

      Wahrscheinlich mussten diese Hexen eilig ein paar Dinge vertuschen, die sie im Geheimen geplant hatten. Mit der unverhofften Rückkehr des Mädchens war der Hexenrat im ersten Moment noch überfordert.

      Es war schon unheimlich für J.J., als sie im Büro von Hexe Hystasia warten musste. Sie hatte kein schlechtes Gewissen wegen des Zaubers, ihr war nur ein bisschen mulmig zumute, da Rosinante stinksauer auf sie war. Der Hexenbesen lehnte am Schreibtisch und schmollte. Immer wenn das Mädchen sich zu ihm beugte und entschuldigend über das Reisig strich, rückte er ein Stück weiter von ihr weg.

      »Es tut mir leid! Ich kann es aber nicht ändern. Es ist einfach in mir. Ich werde in Zukunft trotzdem versuchen, die Zauber so auszusprechen, wie es sich gehört. Bitte sei nicht mehr böse auf mich«, bettelte sie, aber Rosinante ließ das Mädchen zappeln.

      Als Hystasia endlich zurückkam, einen Stapel Akten unter dem Arm, würdigte sie J.J. keines Blickes. Die Hexe packte die Formulare ordentlich auf den Schreibtisch und begann darin zu lesen. Da begriff J.J., worum es in den letzten Minuten gegangen sein muss.

      Der Hexenrat hatte höchstwahrscheinlich nach einer Klausel gesucht, die dem Mädchen ihr Recht auf den Platz im Hexenrat absprechen würde. Anscheinend ohne Erfolg. Ohne aufzusehen, begann Hystasia, sie daraufhin über die Grundsätze des dunklen Phads aufzuklären. Ab Paragraf zweiundzwanzig, Absatz zwölf hat das Mädchen nicht mehr zugehört. Die Hälfte von dem, was diese stocksteife Hexe ihr erzählte, hat sie sowieso nicht verstanden und auf Zwischenfragen reagierte Hystasia ziemlich ungehalten. So hat J.J. im Wechsel genickt und gelächelt, und darauf gewartet, dass das letzte Blatt zur Seite gelegt wurde.

      Anschließend hat sie alles Mögliche unterschrieben, natürlich mit ihrem vollen Namen nebst Titel und sich höflich bedankt. Als sie wieder auf dem Vorplatz des Amtsgebäudes stand, musste sie lauthals loslachen. Sie war selbst überrascht, wie rasant sich plötzlich alles entwickelte, und das Gesicht von Hexe Onstasia, die sie wild fluchend ins Amtsgebäude zerrte, war einfach zu komisch.

      Dann stand J.J. jedoch eine Weile da, ganz allein im Zentrum des dunklen Zauberreiches und dachte nach. Etwas verloren sah sie sich um, während sie überlegte, wo sie hingehen soll. Sie war nun offiziell eine Bewohnerin des dunklen Phads und dazu die schwarze Prinzessin, aber ein prachtvolles Schloss mit weißen Pferden und einer Hundertschaft an Dienern war im großen Plan der Legende anscheinend nicht vorgesehen. Die schwarze Prinzessin war also noch ohne Obdach.

      Irgendwann meldete sich Rosinante, die die missliche Lage des Mädchens zu erkennen schien. Der Hexenbesen löste sich aus ihrem Griff und erhob sich in Flugposition. Anschließend gab sie J.J. zu verstehen, dass sie sich darüber schwingen solle. Das Mädchen war erleichtert, dass der Besen nicht mehr sauer auf sie war, und sprang auf, ohne weitere Fragen zu stellen. Dann flogen sie gemächlich in Richtung des Wohngebiets, wo auch Ava mit ihrer Familie wohnt. Als sie das Haus dieser Junghexe, ein gigantisches Gebäude in Form einer Steinkamera, überflogen, musste sie schwer schlucken. Aber der Anblick der Luxus-Ferienanlage, die sich direkt an das Wohngebiet anschließt, lenkte von ihren düsteren Gedanken ab.

      »Ein Tropenparadies! Wahnsinn. Das habe ich beim letzten Mal überhaupt nicht gesehen«, jauchzte sie los.

      Rosinante sank langsam zu Boden und ließ J.J. vor dem Eingang des riesigen Hotelgebäudes absteigen. Als das Mädchen schüchtern die Lobby betrat, kam umgehend ein junger Mann auf sie zugeeilt und begrüßte sie aufs Herzlichste. Er wusste sofort, wer da vor ihm stand, und machte keinen Hehl aus seiner Verehrung. Auch wenn sie das Getue des Hotelangestellten affig fand, war J.J. beruhigt, dass sie mit ihrer Begrüßungsansage nicht gleich alle Xesthaner gegen sich aufgebracht hat. Mit ausgebreiteten Armen führte der Hotelangestellte sie durch ihre Suite und erklärte ihr ausführlich jedes Detail. Das Mädchen war erleichtert, als er endlich die Tür hinter sich verschloss. Nachdem sie den üppigen Obstkorb und eine Schachtel Pralinen geplündert hatte, nahm sie eine heiße Dusche. Anschließend schnappte sie Rosinante und flog erneut zum Amtsgebäude.

      Eine neuartige Energie erwachte in ihr, die mit leiser Stimme begann,

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