Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin - M.E. Lee Jonas

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sich meinen Wünschen, seien sie auch noch so absurd.

      Es ist wie im Märchen. Ich brauche nur mit den Fingern zu schnipsen und schon tanzen alle nach meiner Pfeife. Gut, Darania ist immer noch sehr unterkühlt. Aber ich provoziere sie auch nicht, sondern gebe ihr das Gefühl, gesiegt zu haben. Keine unangenehmen Fragen, keine diplomatischen Antworten.

      Aber wie geht es nun weiter?

      Dieser ständige Zwang, mich unter Kontrolle zu halten, verbraucht unendlich viel Energie. Die dunklen Verse, die sich unentwegt in mir regen und mich so rastlos machen, schreibe ich auf, damit es mir besser geht. Wie lange wird das aber noch funktionieren?

      Cybill hat recht, niemand kennt meine wahren Beweggründe. Mittlerweile bin ich mir manchmal selbst eine Fremde. Seitdem ich in die ewige Dämmerung gezogen bin, ist tief in mir etwas ins Rollen geraten. Täglich entdecke ich neue Dinge an mir, die mich verängstigen.

      Zum Beispiel benutze ich Rosinante mittlerweile nur noch zum Fliegen, da sie große Angst vor meiner Magie hat. Das ist ganz furchtbar. Aber ich kann es nicht beeinflussen.

      Als ich im Internat bemerkte, dass ich schwarzes Blut habe, war ich verzweifelt, da ich keine von ihnen sein wollte. Nun weiß ich, dass ich anders bin als die anderen dunklen Hexen. Aber das beruhigt mich nicht, da mir niemand erklären kann, wohin das führt. Insgeheim haben doch alle Angst vor der Antwort und flüchten sich deshalb immer in diese Legende. Was am Ende wirklich passiert, weiß niemand. Auch ich nicht.

      In den letzten Tagen habe ich aber etwas Wichtiges gelernt:

      Macht macht einsam.

      Im Grunde hat sich für mich also gar nichts verändert. Es ist alles noch genau so, wie vor meiner Einreise. Mit dem Unterschied, dass ich keine unschuldigen Wesen mehr mit meiner dunklen Magie gefährde. Der Druck in meinem Inneren und diese tiefe Verzweiflung sind geblieben. Ich hoffe, dass ich bald einen Gegenzauber finde.«

      Eine Weile beobachtet sie noch versonnen die Lichter und fliegt dann zurück ins Hotel, um sich für das Treffen mit den Rosaryern herzurichten.

      Kapitel 6

      Zwei seltsame Abgesandte aus Rosaryon

      Als sie im Hotel angelangt, steht ein Kleiderständer mit einem Abendkleid vor ihrer Zimmertür. Aufgeregt schiebt sie es in ihr Zimmer und liest den Zettel:

      Mit den besten Empfehlungen!

      Hexe Strada.

      Sie linst kurz unter die Folie und hüpft zufrieden unter die Dusche. Bevor sie sich umzieht, holt sie noch schnell ihr Tagebuch hervor. Verträumt streicht sie über das Foto von Diggler und Lincoln und beginnt, wie jeden Tag ganz genau zu protokollieren, was sie getan hat und wie es ihr in Wirklichkeit geht.

      J.J. weiß nicht, was noch auf sie zukommt, aber sie weiß, was alles passieren kann. Deshalb will sie sichergehen, dass ihre wahren Beweggründe nicht verschleiert werden, falls ihr irgendetwas zustößt.

      Als es leise an der Tür klopft, trägt sie bereits das schwarze knielange Kleid. Vorsichtig öffnet sie Tür. Auf dem Flur steht ein stattlicher Mann mit großem Zwirbelbart, der sich höflich verbeugt.

      »Hexe Jezabel. Ich bin dein Chauffeur. Der Hexenrat wünscht, dass ich dich pünktlich zum Eggtower bringe. Darania möchte nicht, dass du weiterhin zu offiziellen Terminen mit dem Besen anreist. Ich warte vor dem Hoteleingang auf dich.«

      J.J. starrt auf den Mann im schwarzen Anzug und stutzt. Noch bevor sie etwas erwidern kann, dreht der Chauffeur sich um und eilt den Gang zurück.

      »Sehr unhöflich, dieses Personal. Ich hätte mir meinen Chauffeur auch sehr gern selbst ausgesucht, liebe Darania«, meckert das Mädchen schlecht gelaunt los.

      »Tut mir leid, Rosinante, wie du siehst, habe ich heute einen Fahrdienst zugeteilt bekommen. Dann wartest du so lange hier und passt auf unser Zimmer auf.«

      Sie streicht dem Besen über das Reisig und holt ihre Tasche, bevor sie das Zimmer verlässt. Nachdenklich fährt sie in das Erdgeschoss. Dieses spontane Treffen ist ihr nicht geheuer.

      »Hoffentlich stellen mir diese Abgesandten keine peinlichen Fragen. Ich bete, dass dieses Treffen nichts mit Großmutter zu tun hat«, denkt sie verunsichert.

      Als sie die Lobby verlässt und die große Drehtür betritt, stockt sie. Vor dem Eingang steht eine äußerst pompöse, schwarze Stretchlimousine, die von etlichen Schaulustigen umringt wird.

      Der komische Chauffeur öffnet umgehend die Hintertür, als er J.J. erblickt. Dabei drängt er die aufdringlichen Wesen beiseite und hilft dem verärgerten Mädchen beim Einsteigen. Genervt lässt sie sich in den bequemen Rücksitz fallen und wartet, dass die Tür sich endlich schließt.

      »Ich dachte, dem Hotelier gehen die Schaulustigen auf den Geist. Dann verstehe ich nicht, warum sie mir so ein Geschoss vor die Tür stellen«, denkt sie empört.

      Der Innenraum dieses Wagens erinnert sie sowohl von der Größe als von der Einrichtung an die Limousinentasche ihrer Großmutter. Mit dem kleinen Unterschied, dass, außer ihr, kein anderer Fahrgast zugegen ist, was die Größe dieses Wagens schon wieder lächerlich wirken lässt.

      Der Wagen erhebt sich und schleppt sich im Schritttempo durch die Verkehrsebene. Das Mädchen sieht aus dem Fenster und knetet nervös ihre Hände. Es macht ihr zu schaffen, dass sie nicht weiß, wer oder was sie erwartet. Sie hat das Schreiben nicht gelesen, obwohl Hexe Cybill es ihr extra auf den Monitor geschickt hat. Den hat das Mädchen in letzter Zeit jedoch überhaupt nicht mehr hochgefahren.

      Warum auch?

      Der Mensch, dessen Nachricht sie so sehnsüchtig erwartet, ist fort und von dem Rest möchte sie im Moment nichts hören. Na ja, so ganz stimmt das auch nicht. Eigentlich ist es so, dass sie sich vor den Nachrichten aus der realen Welt fürchtet.

      Über das Leben und die Geschehnisse außerhalb dieses Reiches möchte sie im Moment nichts wissen, da es nur ihre Gefühle durcheinanderbringen würde und das kann sie sich nicht leisten. Dieser zusätzliche Schmerz würde alles eskalieren lassen.

      J.J. schließt die Augen und baut in Gedanken eine große Mauer um ihre Erinnerungen.

      Dann sinkt die Limousine langsam zu Boden. Der Chauffeur öffnet die Tür und senkt den Blick, während er ihr behilflich die Hand reicht. J.J. starrt auf den hell erleuchteten Eggtower und steigt zögerlich aus. Als sie den gläsernen Fahrstuhl betritt, erhebt sich die Limousine bereits wieder nach oben.

      Im Restaurant wird sie schon ungeduldig von den Hexen Cybill und Onstasia erwartet. Diese sind ebenfalls sehr glamourös gekleidet, was jedoch nichts über die Bedeutung dieses Abends aussagt, da die weiblichen Zauberreichbewohner zu später Stunde meist in ihren schönsten Kleidern ausgehen.

      Die Hexenratmitglieder bringen sie an einen Tisch, ganz am Ende des Restaurants, das heute Abend eigens für dieses Treffen reserviert zu sein scheint. In dem sonst gut besuchten Restaurant befindet sich nämlich kein anderer Gast. Dieser Anblick ängstigt das Mädchen etwas.

      Mit erhobenem Kopf geht sie zu der langen Tafel, an der bereits die restlichen Hexenratmitglieder sitzen. Als diese J.J. bemerken, erheben sie sich, um sie zu begrüßen. Darania lässt sich eine spitze Bemerkung natürlich nicht nehmen:

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