Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas

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Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin - M.E. Lee Jonas

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ich bitte dich! Du bist die schwarze Prinzessin! Dieses winzige Haus ist seit Jahren unbewohnt. Es ist eine jämmerliche Ruine. Was sollen die Einwohner denken, wenn du in diese alten Gemäuer ziehst? Außerdem wären die Schutzmaßnahmen viel zu aufwendig. Glaubst du, dass du wie eine normale Hexe zwischen den anderen Einwohnern leben kannst? Sieh dir an, was am Hotel los ist.

      Das geht auf gar keinen Fall! Ich denke, du solltest dich für dieses Gebäude hier entscheiden. Es hat ein Schwimmbad und einen großen Konferenzsaal! Und die Lage ist herausragend«, fährt die Kammerwächterin fort, ohne weiter auf den Wunsch des Mädchens einzugehen.

      Aber J.J. schiebt die Zeichnung beiseite und schüttelt energisch den Kopf. Im Augenblick fühlt sie sich überhaupt nicht wohl. Sie steht auf und geht zu einem großen Fenster, von dem aus sie das skurrile Gebäude sehen kann.

      »Cybill, du bist die Kammerwächterin und nicht meine Mutter! Ich werde selbst entscheiden, wo ich lebe. Ich will dieses Haus! Bitte sag den Architekten Bescheid, dass sie die Sanierung umgehend in die Wege leiten sollen!«, sagt sie energisch, ohne sich umzudrehen.

      Das entsetzte Schnauben der Kammerwächterin amüsiert sie. Sie kann verstehen, dass dieser Wunsch auf Hexe Cybill sehr exzentrisch wirken muss. Da setzen sich die besten Architekten des Zauberreichs zusammen und planen ultimative Luxusbleiben, aber das junge Ding besteht auf dieses kleine, zerknüllte Haus.

      »Gibt es noch etwas, worüber du mit mir sprechen wolltest?«, fragt J.J. in einem sehr überheblichen Tonfall weiter, während sie an Hexe Strada vorbeischleicht, die nun große Mengen Stoffproben aus ihrer Tasche holt.

      Mit trotzigem Gesichtsausdruck setzt sie sich an den Schreibtisch zurück und starrt Hexe Cybill eindringlich an. Die Kammerwächterin winkt entnervt ab und holt ein buntes Prospekt hervor.

      »Du bist so stur wie deine Großmutter! Mal sehen, ob ich das mit dem Haus hinbekomme. Aber ich kann dir nichts versprechen! In diesem Fall hat Darania das letzte Wort.

      Ja, es gibt tatsächlich noch etwas sehr Wichtiges, worüber wir reden müssen: deine Amtseinführung! Die wird natürlich gebührend in Xestha gefeiert. Wir haben einen Termin für Ende nächster Woche festgelegt. Diese Zeit brauchen wir, um alle nötigen Vorbereitungen treffen zu können. Ich bin mir sicher, dass es ein großartiges Fest wird. Bis dahin müssen jedoch sehr viele organisatorische Dinge erledigt werden. Nun ja, jetzt müssen wir noch dieses armselige Gebäude restaurieren, aber das dürfte kein Problem für die Architekten sein. Obwohl ich mir denken kann, dass sie diese Entscheidung nicht ernst nehmen werden. Das soll allerdings nicht dein Problem sein. Du musst dich jetzt auf deinen wichtigen Tag vorbereiten.

      Darania hat bereits alle Würdenträger des dunklen Phads eingeladen. Den genauen Programmablauf lasse ich dir noch zukommen. Du brauchst dich um nichts zu kümmern! Ich werde dich auf dem Laufenden halten und mich an diesem großartigen Tag um dich bemühen. Betrachte mich also während der nächsten Tage als deine Mentorin. Womit ich auch beim nächsten Thema wäre: Jezabel, du benötigst dringend eine Assistenz! Es ist auf Dauer keine Lösung, dass ich mich um alles kümmere. Ich habe ein eigenes Amt, das meine gesamte Aufmerksamkeit benötigt.

      Dein Leben wird sich nun grundlegend ändern. Deine Aufgaben werden umfangreicher werden, ganz zu schweigen von den vielen Terminen, die organisiert werden müssen. In diesem Katalog hier wirst du bestimmt die richtige Junghexe für diese begehrte Position finden!«

      J.J. dreht sich langsam alles im Kopf. Sie versucht den Worten von Hexe Cybill zu folgen, aber ihre Konzentrationsfähigkeit ist am Nullpunkt angelangt.

      »Ich werde mir den Katalog in Ruhe ansehen und euch meine Entscheidung mitteilen. Ich hätte noch eine Frage, die mir ein bisschen peinlich ist:

      Ich weiß, dass ich die langersehnte schwarze Prinzessin bin und damit das siebte Mitglied des Hexenrats. Aber was genau ist meine Aufgabe?

      Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich bin vierzehn Jahre alt. Dort wo ich herkomme, gehen Mädchen dieses Alters noch ein paar Jahre zur Schule. Soweit ich gesehen habe, ist das in meinem Terminkalender nicht vorgesehen. Was wird von mir eigentlich erwartet?«, fragt sie schüchtern.

      Hexe Cybill sieht das Mädchen stutzig an.

      »Jezabel, du bist aber keine gewöhnliche Junghexe und auch kein normaler menschlicher Teenager. Du bist etwas Besonderes, weil du alles in dir vereinst, und deshalb mit niemandem vergleichbar bist.

      Eines Tages wirst du ein Buch schreiben, das das Zauberreich verändern wird! So wurde es in der Legende prophezeit.

      Früher dachte ich, dass die schwarze Prinzessin, aus welchem Grund auch immer, von ganz allein das Bedürfnis hat, Vauns Prophezeiung zu vollenden. Viele glaubten, dass allein deine Entscheidung, auf welchem Phad du leben möchtest, einen Hinweis darauf geben würde, wie das Buch endet. Aber das sehe ich inzwischen anders.

      Ich möchte dir einen Rat geben: Warte nicht darauf, dass dir irgendjemand sagt, was du schreiben sollst. Vaun hat nicht gesagt: In eintausend Jahren kommt die kleine Jezabel und erlöst das Zauberreich von Crysaldis Fluch, weil ihr irgendjemand sagt, wie sie das tun soll.

      Vaun hat in seiner letzten Vision gesehen, dass du es tun wirst! Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wie oder warum, das weiß niemand außer dir selbst.

      Wir erwarten nur, dass du dich nach deiner Amtseinführung auf deine Berufung konzentrierst. Mehr nicht!

      Nun gut, ich denke, das war genug bürokratisches Geplänkel für heute. Wie ich sehe, wartet Hexe Strada bereits auf uns.«

      Die Kammerwächterin zwinkert dem Mädchen zu und verschwindet kurz ins Badezimmer.

      J.J. legt den Katalog mit den Assistenzbewerbern auf den Tisch und geht zu der Designerin, die stolz lächelnd neben ihrer Schneiderbüste steht und umgehend damit beginnt, das Mädchens zu vermessen. Die ermittelten Zahlen tippt sie direkt in einen kleinen Monitor. Daraufhin beobachtet J.J. ganz fasziniert, wie die Designerin ein paar sehr kompliziert aussehende Berechnungen startet und dabei ab und zu verstohlen zu ihr hinüberschielt, während sie etwas Unverständliches in sich hineinmurmelt. Nach einer Weile nickt sie zufrieden und druckt ein paar Fotos aus, die sie noch einmal mit hochkonzentrierter Miene begutachtet, bevor sie diese dem Mädchen feierlich überreicht.

      J.J. starrt auf die Entwürfe und ist total baff!

      Es sind Ganzkörperfotos von ihr, deren Ursprung sie sich nicht erklären kann. Auf jedem trägt sie ein anderes Outfit und keines davon ist auch nur annähernd so kitschig wie die Hosenanzüge von Oma Vettel. Die Qualität dieser Fotos ist außergewöhnlich.

      »Das ist ja der totale Wahnsinn! Hexe Strada, diese Entwürfe sind grandios. Wie machst du das? Mit den Fotos könnte ich mich bei jeder Modellagentur bewerben.

      Diese Technik musst du mir unbedingt zeigen! Welches Kleid darf ich mir auswählen?«

      J.J. ist so aufgeregt, dass sie für einen Moment vergisst, wo sie sich befindet.

      Übermütig springt sie durch das Büro und seufzt bei jedem Blick auf die Fotos wie ein selbstverliebter Teenager.

      Die Designerin schnalzt mit der Zunge und nimmt ihr die Entwürfe wieder aus der Hand, um sie behutsam in einen Ordner zu legen.

      »Alle natürlich! Das ist ja auch nur eine geringe Auswahl meiner Möglichkeiten. Für deine Amtseinführung werde ich mich besonders gut vorbereiten müssen. Ich hoffe, dass sich deine Maße bis dahin nicht verändern. Es freut mich, dass ich dich nicht enttäuscht

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