Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas
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Wütend schnappt sie sich ein Blatt Papier:
Liebe Großmutter, lieber Broaf.
Ich habe mit angehört, was Baby Jack über die Ereignisse im dunklen Phad erzählt hat. Ihr hattet also recht. In Xestha geht etwas Abscheuliches vor und der Hexenrat benutzt meinen Namen, um grausame, illegale Dinge zu tun.
Das tut mir unendlich leid. Aber ich werde das nicht auf mir sitzen lassen!
Überall herrscht Chaos, weil ich mich gegen meine Bestimmung wehre. Sehen wir es ein: Es ist zwecklos! Das Schicksal hat es doch längst entschieden. Ich habe schwarzes Blut, das ich nicht mehr kontrollieren kann. Wie wir am Strand gesehen haben, bin ich für euch und die reale Welt eine Gefahr.
Deshalb habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich stelle mich den Tatsachen und gehe in den dunklen Phad.
Ich nehme Rosinante mit.
J.J.
PS: Bitte mach jetzt keinen Aufstand, Großmutter! Geh nach Rosaryon zurück und versuch, deine Probezeit unbeschadet herumzubekommen! Es soll nicht alles umsonst gewesen sein! Denk an Großvater Konrad.
Danke für alles. Ich habe euch sehr lieb!
PPS: Ich habe Sander wirklich nicht gerufen! Das musst du mir glauben!
Sie legt den Stift zur Seite und schluckt. Dann packt sie ein paar Sachen zusammen und wartet, bis Oma Vettel und Broaf in ihre Zimmer gegangen sind.
Nachdem sie Rosinante aus der Speisekammer geholt hat, legt sie den Brief auf den Küchentisch und verlässt leise das Haus. Auf Zehenspitzen schleicht sie die endlose Einfahrt entlang, bis sie das große Tor erreicht. Dort bleibt sie ein paar Minuten stehen und grübelt. Aber egal wie oft sie über das Geschehene nachdenkt, das Ergebnis bleibt dasselbe: Ihr Blut ist schwarz und eine Lösung für ihre Probleme kann sie in der realen Welt nicht finden.
Entschlossen schwingt sie sich auf Rosinante.
»Na gut, alte Freundin. Ich bin noch nie alleine mit dir geflogen. Deshalb musst du etwas nachsichtig mit mir sein. Wir müssen nach Xestha. Der Weg ist dir bekannt. Also los, Rosie!«
Ohne zu mucken, bewegt sich der Besen sacht in die Höhe. J.J. hat trotzdem große Mühe, die Balance zu halten. Es ist das erste Mal, dass sie allein auf Rosinante fliegt, weshalb sich der Start auch ziemlich wackelig gestaltet. Ihre Unsicherheit überträgt sich unbewusst auf Rosinante, die sich ebenfalls erst einmal an ihre neue Herrin gewöhnen muss, was anfänglich noch zu einigen ungemütlichen Schlenkern führt. Nach ein paar Hundert Metern haben sich die beiden jedoch an die neue Situation gewöhnt und fliegen entspannt über die schlafende Ortschaft.
Als sie über dem Nydia-Walkway hinwegdüsen, fühlt sich J.J. sogar so gut, dass sie Rosinante übermütig die Sporen gibt. Ehrfürchtig starrt sie auf das Tor nach Xestha, welches sich dieses Mal tatsächlich ohne Umschweife öffnet, als sie den Weiher überqueren.
Mit klopfendem Herzen fliegt sie in den dunklen Phad und zügelt erst kurz vor dem Trollwald die Geschwindigkeit. Stöhnend steigt sie von Rosinante, da die ungewohnte Haltung während des Fluges einen unschönen Wadenkrampf zur Folge hat.
Vorsichtig sieht sie sich um und ist erstaunt, dass sie dieses Mal kaum Probleme hat, sich an die ewige Dämmerung zu gewöhnen. Sie lehnt Rosinante an einen Baum und massiert ihre Unterschenkel.
»Ist nicht böse gemeint, Rosi, aber dieses Fliegen macht mich fertig. Es ist mir ein Rätsel, wie Großmutter das über Hunderte von Kilometern durchhält. Puh, schon besser. Wir sollten zusehen, dass wir von hier wegkommen. Ich habe nämlich keine Lust, auf einen Troll zu treffen.«
Entschlossen nimmt sie den Besen in die Hand und sieht sich nachdenklich um.
»Ich habe keine Ahnung, wohin ich gehen soll. Die einzige dunkle Hexe, die meines Erachtens keinen Groll gegen mich hegt, ist Hexe Vivellia. Aber die ist die beste Freundin von Großmutter, also bin ich mir nicht sicher, ob ich ihr trauen kann.
Ist es eigentlich mein Schicksal, das ich mich jedes Mal heimlich in dieses Zauberreich schleichen muss?
Was soll’s. Sie wollten, dass ich mich entscheide, und das habe ich getan!«, raunt sie Rosinante zu.
»Bring mich zum Zentrum. Ich denke, dort sollten wir uns als Erstes umsehen«, spricht sie leise und streicht dem Besen beruhigend über den Stiel. Seit der Begebenheit am Strand ist ihr aufgefallen, dass Rosinante ihre Befehle zwar ausführt, dabei jedoch leicht vibriert. So, als hätte der Besen Angst, dass das Mädchen wieder einen Dämon beschwören will.
Auch dieses Mal scheint der Plan dem Hexenbesen nicht geheuer zu sein. Bevor Rosinante langsam nach oben steigt, beginnt sie stark zu zittern. J.J. klopft ihr ermutigend auf den Stiel und verspricht, dass sie gut auf sie aufpassen werde.
Dann fliegen sie über den Trollwald hinweg, in Richtung Zentrum. Angst hat J.J. nicht. Im Gegenteil, je tiefer sie in den dunklen Phad hineinfliegen, desto wohler fühlt sie sich. Auf eine seltsame Art und Weise fühlt sie sich plötzlich frei.
Kapitel 5
Willkommen schwarze Prinzessin
Es ist vollbracht!
Unsere Zeit ist endlich gekommen. Die Legende des großen Vaun hat sich erhoben. Tretet heran und erhebt euren Blick:
Die schwarze Prinzessin – Herrscherin über das magische Statut des alten Zauberreiches und Günstling des Elonyk von Festos – Prinzessin Jezabel hat den dunklen Phad erwählt, um sich eintausend Jahre nach Vauns Prophezeiung in der ewigen Dämmerung niederzulassen!
Es ist die Top-Nachricht auf der Titelseite der einzigen Zeitung von Xestha, die nur noch für außergewöhnliche Anlässe gedruckt wird.
Heute gibt es eine Sonderausgabe! Für jeden Bewohner des dunklen Phads wurde ein eigenes Exemplar gedruckt. Eine Extraanfertigung soll sogar mit einem Kurier zur Kindskönigin Marla nach Rosaryon geschickt werden.
Ja, es ist wirklich passiert.
Die Junghexe Jezabel hat sich dem Hexenrat gestellt und um ihre Einberufung in den dunklen Phad gebeten, sofern dieser ihr das Amt als siebtes Mitglied des Hexenrates vorbehaltlos zusichern würde. Da der Hexenrat auf die Schnelle nichts dagegen unternehmen konnte, haben sie ihr die Papiere sofort ausgehändigt. Dies übernahm Hystasia, da Darania angeblich wegen eines dringenden Termins keine Zeit hatte.
J.J. musste ständig grinsen, da sie sich vorstellte, wie die Oberhexe vorm Spiegel der Tore auf sie wartet. Immerhin hatte das Mädchen ja noch einen Tag zuvor auf einen Termin mit ihr bestanden. Sie ist jedoch davon überzeugt, dass die Oberhexe dies nicht einfach so auf sich sitzen lassen wird.
Bevor J.J. diesen bürokratischen Kram regelte, hatte sie allerdings noch eine Kleinigkeit zu erledigen.
Als sie nämlich über den großen Platz mit den Statuen flog, geriet sie ins Strudeln, da ihr Blick auf den Statuen hängen blieb. Eine Stunde lang stand sie davor und starrte ihr steinernes Ebenbild fasziniert an.
Ava hatte recht gehabt. J.J.s Statue gleicht ihr