Die kuriosen Abenteuer der J.J. Smith 02: Die schwarze Prinzessin. M.E. Lee Jonas
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Es ist ja auch zu einfach, nicht wahr? Du lebst dein tugendhaftes, beschütztes Leben in der realen Welt, aber sobald sich ein Problem auftut, schwingst du deinen Hexenbesen und löst es mithilfe von Dämonen. Du musst dich entscheiden! So wie ich es auch tat. Das Leben in Rosaryon ist auch nicht jeden Tag ein Jahrmarkt. Ich muss mich ebenfalls den Gesetzen Marlas unterwerfen. Mit diesen unüberlegten Dingen, die du da tust, gefährdest du allerdings auch meine Zukunft! Hätte Rosinante am Strand auf mich gehört, dürfte ich jetzt nicht zu Konrad zurückkehren!«
Das Mädchen starrt ihre Großmutter geschockt an. Sie hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass Vettel durch die Anwendung dunkler Zauber gegen ihre Auflagen verstoßen würde.
Da klingelt das Telefon.
Erschrocken sehen sich die Drei an. J.J. befürchtet, dass sie jemand gesehen haben könnte, und beginnt vor Angst zu zittern. Ihre Großmutter räuspert sich kurz und nimmt eilig den Hörer ab. Am anderen Ende befindet sich Iris und erkundigt sich besorgt, ob sie gut nach Hause gekommen sind.
»Ja, wir sind heil nach Hause gekommen, Iris. Das war sicherlich nur eines dieser modernen Wetterphänomene. Das ist doch nichts Unnatürliches für Neuseeland. Weißt du noch, wie es vor ein paar Jahren plötzlich angefangen hat zu schneien, als wir am Strand gepicknickt haben?
Wie bitte? Nein, wir haben keine Monsterwelle gesehen!
Ja, es waren ein paar dunkle Wolken am Himmel. Aber keine Sorge, J.J. war längst zu Hause, als wir ankamen. Sie ist mit einer Bekannten zurückgefahren, als der Wind zu stark wurde.
Hm, hm, hm …
Nein, davon habe ich noch nichts gehört.
Ja, ich reise morgen wieder ab. Es hat mich auch sehr gefreut, dich endlich wiederzusehen! Alles Gute, meine Liebe!«
Sie knallt den Hörer auf und schnaubt.
»Dieses Mal ist es nicht unbemerkt geblieben. Das ganze Dorf ist in Aufruhr. Sie haben die Welle gesehen und sind beunruhigt, weil die Erde gebebt hat. Ein paar Fischer waren auf See und haben das Spektakel beobachtet. Der Sandsturm hat sie völlig aus der Fassung gebracht. Das ist eine Katastrophe!
Wenn Sander die Grenzen überschreiten konnte, dann tun es andere Geschöpfe ebenfalls. Das darf nicht passieren! Ich werde sofort Vivellia kontaktieren. Ich muss wissen, was in Xestha vor sich geht.«
Ohne weiteren Kommentar verlässt Oma Vettel wütend die Küche.
J.J. bleibt zurück und versucht die Ereignisse zu sortieren. Broaf stellt ihr eine Limonade hin und setzt sich neben sie.
»Jetzt gleitet uns alles aus den Händen. Jezabel, wir müssen handeln! Es steht viel zu viel auf dem Spiel. Sobald deine Großmutter morgen abgereist ist, werden wir uns einen soliden Plan erstellen! Ich bitte dich inständig, solange auf dunkle Zauber zu verzichten.«
Der Diener drückt kurz ihre Hand und verlässt ebenfalls die Küche.
J.J. geht hinauf in ihr Zimmer und schmeißt sich aufs Bett. Lincoln kuschelt sich zu ihr und wimmert.
»Was ist denn passiert?«, fragt der Halfie leise.
Das Mädchen zuckt genervt mit den Schultern.
»Ich war am Strand und wollte Linus’ Stein ins Meer werfen, als plötzlich eine Monsterwelle aufbrach und Sander ausspuckte. Daraufhin ist schlagartig die Hölle ausgebrochen. Der Himmel über dem Strand wurde schwarz, Blitze kamen aus dem Wasser geschossen und dieser Dämon kam auf mich zu.
Großmutter und Broaf kamen, als die Wellen mich gerade verschlingen wollten. Da Rosinante nicht mehr auf sie hört, habe ich das übernommen und einen Sanddämon gerufen, der Sander vernichtet hat. Mitten am Tag, in der realen Welt. Problem gelöst, zwei Neue erschaffen! Die Einwohner haben die schwarze Wolkenwand gesehen. Jetzt haben wir richtige Probleme«, erzählt sie ihm gereizt.
Lincoln starrt das Mädchen entsetzt an.
»Ein Dämon hat sich in der realen Welt gezeigt? Ungerufen? Das kann ich nicht glauben«, flüstert der kleine Halbtagshund erschrocken.
J.J. dreht sich genervt weg und winkt ab.
»Ich weiß. Aber so war es! Großmutter glaubt mir auch nicht. Eigentlich hofft sie, dass ich Sander gerufen habe, damit sie einen Sündenbock haben. Ich habe ihn aber nicht gerufen! Er hat mir dort aufgelauert!
Ich weiß nicht mehr weiter. Ich stecke da viel zu tief drin. Darania wird mich niemals gehen lassen!«
Lincoln sieht sie erschrocken an, erspart sich aber einen Kommentar. Beunruhigt legt er sich neben sie und starrt nachdenklich in den Raum.
J.J. zieht sich die Bettdecke über den Kopf und schluchzt.
Es ist schon sehr spät in der Nacht, als sie hochschreckt. Der Sirenenton dröhnt durchs Haus, was ihr augenblicklich eine Gänsehaut einjagt.
Lincoln liegt neben ihr und schnarcht.
»Dass du immer schlafen kannst, wenn etwas Wichtiges passiert«, flüstert sie und hüpft aus dem Bett, da sie befürchtet, dass ihr Erlebnis am Strand nun ernsthafte Konsequenzen nach sich zieht. Warum sollte sonst, mitten in der Nacht die Sirene losgehen?
Auf Zehenspitzen schleicht J.J. in den Flur und lugt über das Treppengeländer. In der unteren Etage brennt Licht, also ist schon jemand auf. Als sie die aufgeregten Stimmen ihrer Großmutter und des Dieners hört, schleicht sie neugierig ein Stück nach vorn, um nachzusehen, was da unten vorgeht.
»Ein neuer Bewohner?«, denkt sie, als sie die geöffnete Kellertür bemerkt. Sie versteckt sich schnell hinter dem Geländer und horcht. Neben Oma Vettels Gezeter kann sie noch eine weitere Stimme hören, die ihr bekannt vorkommt. Sie weiß nur noch nicht, zu wem sie gehört.
»Es ist uns immer wieder eine große Freude, einen neuen Bewohner begrüßen zu dürfen. In den letzten Monaten scheinen die Halfies den Ausgang nicht so oft zu finden. Das hat uns schon große Sorge bereitet. Aber jetzt gehen wir zuerst in die Küche und unterhalten uns bei einer schönen Tasse Tee!«, hört J.J. ihre Großmutter sprechen.
Sie schleicht ein Stück nach vorn, kann aber nur noch sehen, wie Broaf um die Ecke verschwindet. Nun ist sie doch neugierig. Da J.J. sicher ist, dass sie die Stimme des Neuankömmlings kennt, möchte sie nun auch wissen, zu wem sie gehört. Auf Zehenspitzen huscht das Mädchen die Treppe hinunter und schielt in den Gang.
Die Küchentür ist geöffnet, sodass sie sehen kann, wie Broaf ein Glas Bier einschenkt.
Empört schüttelt sie den Kopf, da sie es nicht mag, wenn der Diener trinkt, als diese bekannte Stimme sich wieder meldet. Da fällt es ihr wie Schuppen von den Augen und sie erinnert sich, zu wem sie gehört.
»Vielen Dank für das Bier! Es tut mir leid, wenn ich euch Umstände bereite, aber von Tee bekomme ich immer Sodbrennen. Ja, ich kann es selbst kaum fassen, dass ich diese WC-Schüssel gefunden habe. Ich hatte mich längst damit abgefunden, den Rest meiner Tage auf der Deponie zu verbringen, und war verwundert, als dieses Objekt plötzlich neben mir auftauchte. Ich hatte mich gerade aus dem Tor geschlichen, um mir ein ruhiges Plätzchen zum Nachdenken zu suchen. Die Zeiten im dunklen Phad sind härter geworden. Die Neuankömmlinge auf der Deponie sind sehr verstört und erzählen schlimme Geschichten.