Eine vernünftige Verbindung. Catherine St.John

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Eine vernünftige Verbindung - Catherine St.John

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      Emily seufzte. „Wir haben doch gerade erst gespeist? Ich bringe beim besten Willen nichts mehr herunter.“

      „Ihr müsst euch stärken, schließlich liegt eine große Aufgabe vor euch!“

      Lady Fenwick lachte spöttisch auf und tadelte dann: „Vater, finden Sie das nicht etwas – hm - indezent?“

      Der Earl sah sie an, blanke Unschuld im Blick: „Was ist daran indezent, dass die beiden sich im Manor einrichten werden? Dort dürfte es einiges zu tun geben!“

      „Das Manor? Steht es denn überhaupt noch?“, fragte James leicht verdutzt.

      „So arg ist es auch wieder nicht“, entgegnete Miles. „Es ist schmutzig, sehr vernachlässigt und zum großen Teil unmöbliert, aber damit werden wir zurechtkommen.“

      „Meinst du nicht, dass das für deine junge Frau eine rechte Zumutung ist?“

      „Sehe ich so schwächlich aus?“, fuhr Emily sofort auf.

      James entschuldigte sich verlegen stotternd und seine Mutter mischte sich ein: „Die meisten jungen Damen würden sich gewiss weigern, Möbel herumzuschieben und eine Ruine wiederaufzubauen, vom Schrubben der Böden ganz zu schweigen! Emily, Sie sind doch keine Dienstbotin!“

      „Danke, Mylady, dessen bin ich mir bewusst. Und etwas Personal haben wir nach Easton Manor vorausgeschickt. Samt Besen, Lappen und Schmierseife.“

      Miles gluckste.

      „Wir schaffen das zusammen“, verkündete Emily so abschließend, als hätte sie hinzugesetzt Und jetzt will ich kein Wort mehr zu diesem Thema hören!

      Miles gluckste wieder und der Earl kicherte vernehmlich. „Gut gesprochen, neue Enkelin!“

      „Danke, Sir.“

      Der Nachmittag verlief schleppend. Miles zeigte Emily die Ahnengalerie und wies vor allem auf seine Eltern hin, daneben auch auf Phoebes frühverstorbene Mutter. Schließlich schloss Phoebe sich ihnen an. „Das ist Mama! Sie war schön, nicht?“

      „Sehr schön“, lobte Emily höflich. „Und mir scheint, du siehst ihr ähnlich?“

      „Oh!“ Phoebe errötete erfreut. Nach einem Moment des Nachdenkens fragte sie: „Kann ich nicht bei euch wohnen? Hier ist es langweilig und der Großvater ist so streng!“

      Miles lachte. „Wenn das Manor einigermaßen bewohnbar ist, rede ich mit dem Großvater, versprochen. Aber deine Gouvernante muss natürlich mitkommen!“

      Das bewirkte ein langes Gesicht.

      „Vielleicht kannst du uns ja vorher schon einmal besuchen und uns sagen, was du dir dann für dein Zimmer wünschst?“, schlug Emily vor.

      „Kann ich mit William zusammen Schule haben?“

      „William wird jetzt nach Eton gehen“, bedauerte Emily. „Ist deine Gouvernante denn so schlimm?“

      „Sie ist langweilig! Und ich muss immerzu malen, und die Bilder sehen abscheulich aus. Kann ich nicht etwas anderes lernen?“

      „Ich denke, wir sollten uns eine Zeitung ins Manor liefern lassen, Miles. Das täte uns allen gut und Phoebe könnte sich später auch über die Fragen unserer Zeit informieren…“

      Er sah seine Frau zweifelnd an. „Interessieren sich Mädchen denn für solche Dinge?“

      „Die klugen Mädchen schon, denke ich. Und Phoebe ist doch klug, oder?“

      Das konnte Phoebe nun nicht bestreiten. Sie lächelte vage und lief wieder davon.

      „Jetzt muss sie Zeitungen lesen“, murmelte Miles.

      „Nun, ich wollte ja erst auf die Bibliothek im Manor hinweisen, aber dann wusste ich nicht, ob es dort überhaupt eine Bibliothek gibt.“

      „Das weiß ich, ehrlich gesagt, auch nicht. Ich habe mit Nate erst einmal das Dringendste erledigt.“

      „Die Küche?“

      Miles grinste. „Das Schlafzimmer der Hausherrin, natürlich. Es ist noch nicht perfekt, aber zur Not benutzbar.“

      „Ich fühle mich geschmeichelt!“ Emily knickste ironisch. „Aber sogar, wenn es eine Bibliothek geben sollte, findet sich dort doch garantiert nichts, was ein junges Mädchen interessieren könnte?“

      „Stockfleckige Predigtbände aus der Zeit des ersten Charles, vermute ich. Da sollten wir auch einmal ausräumen und aussortieren.“

      „Wenn das Wichtigere geschafft ist“, legte Emily fest. „Und morgen früh gehen wir an die Arbeit?“

      Miles griff nach ihrer Hand. „Auf jeden Fall!“

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