Eine vernünftige Verbindung. Catherine St.John
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„Ganz recht, Euer Lordschaft.“
„Sir genügt vollkommen, Mädchen. Emily, nicht wahr? Und Ihr Vater möchte gerne ein Herzog werden?“
„Leider, Sir. Ich sehe da nicht die geringste Grundlage, aber die Frage beschäftigt ihn ausschließlich.“
„Aha. Dann kommt Ihnen das Angebot meines Enkels wohl recht gelegen?“
„Gewiss, Sir – aber ich denke, meine – unsere – Situation kommt auch Ihrem Enkel recht gelegen. Easton Manor hätte vielleicht nicht jede junge Lady gereizt, nicht wahr?“
Er keckerte herzlich. „Sie haben es sich schon angesehen?“
„Miles hat mir alles gezeigt. Eine Herkulesaufgabe, aber durchaus reizvoll. Schließlich ist es ein schönes Haus, wenn auch arg vernachlässigt!“ Sie erlaubte sich einen strafenden Blick auf ihren künftigen Schwiegergroßvater, was diesen nur noch mehr zum Lachen brachte: „Sehr gut! Reiben Sie es mir nur hin! Miles, da wirst du ordentlich in die Pflicht genommen werden! Das wird dir sehr gut tun!“
Miles grinste. „Das hoffe ich doch, Sir. Geben Sie uns also Ihren Segen?“
„Das tue ich – halt! Was haben Sie mit unserer Situation gemeint?“
„Glauben Sie, ich hätte schon einen Liebsten gefunden, Sir?“
„Nun, wäre es nicht denkbar?“
„Keine Sorge, ich habe einerseits Miles und mich gemeint, da gibt es doch schließlich eine gemeinsame Situation, nicht wahr? Und zum anderen habe ich einen jungen Bruder, den ich jetzt endlich auf die Schule schicken kann.“
„Na, dann gebe ich euch wirklich meinen Segen. Und ich nehme an der Trauung teil!“
Seine Augen funkelten so kriegerisch, dass es Miles entfuhr: „Ist das eine Drohung, Sir, oder wollen Sie sicherstellen, dass die Trauung wirklich stattfindet?“
Der Earl legte den Kopf schief. „Ich denke nicht, mein Junge, dass deine Braut auf eine solche Aktion hereinfallen würde.“
Emily lachte. „Ich werde ihn gut im Auge behalten, Sir!“
Der Alte beugte sich vor und tätschelte ihre Hand. „Da bin ich ganz sicher, Mädchen. Und der Kleine geht natürlich nach Eton? Dort ist Miles seinerzeit schon unangenehm aufgefallen.“
„Das hat er bereits erzählt, Sir. Aber für diese Möglichkeit bin ich Miles sehr dankbar.“
Als sie wieder in der Kutsche saßen und die Pferde ruckartig anzogen, ergriff Miles Emilys Hand und küsste sie dankbar. „Sie haben den alten Teufel im Sturm erobert!“
„Ich finde ihn reizend“, bekannte Emily, „aber vielleicht bin ich auch nicht so verwöhnt. Mein Vater schließlich spricht kaum mit mir, wenn er nicht gerade nach einer Mahlzeit verlangt. Und die Tatsache, dass auch William und ich ab und an etwas zu essen brauchen, verstört ihn jedesmal tief. Ihr Großvater ist im Vergleich so lebendig und auch so im Leben verhaftet. Man kann sich bestimmt sehr nett mit ihm unterhalten.“
„Bestimmt. Wenn er nicht gerade meinen Lebensstil kritisiert…“
Emily zog die Augenbrauen hoch. „Was gibt es denn da zu kritisieren, wenn man von der fehlenden Nachfolge einmal absieht?“
Miles grinste. „Deutliche Worte, Madame! Sonst gibt es auch nichts zu kritisieren, aber der alte – nun ja – kritisiert eben gerne. Ich lebe in einer Wohnung in London, habe kein sehr aufregendes Privatleben, investiere mit Bedacht, um mein Vermögen zu vermehren, und habe nur Bekannte und Freunde aus angesehenen Familien. Ich spiele nicht, ich wette höchst selten auf Pferde, ich betrinke mich nicht bis zur Besinnungslosigkeit und ich habe auch sonst keine kostspieligen Neigungen. Was den alten Teufel da beißt, weiß ich auch nicht. Vermutlich lässt er sich von Cousin James allerlei einflüstern.“
„Dann hoffe ich, dass es uns gelingt, den alten Herrn zufriedenzustellen. Was werden Sie jetzt tun?“
„Ich bringe Sie nach Hause, dann sammle ich Nate auf und wir werden ein wenig im Manor herumräumen. Nein, keine Angst, nur provisorisch, die Gestaltung überlasse ich gerne Ihnen.“
„Gut. Die Möbel darf natürlich gerne jemand anderes schleppen!“
„Dafür werden wir auch im Manor Bedienstete haben. Ach ja, und dann werde ich nach Eton schreiben, wegen William. Sie brauchen gewiss noch mehr Mittel, um ihn passend auszustatten? Möchten Sie dafür mit ihm nach London?“
„Sie haben ja schon alles aufs Beste organisiert! Ja, London wäre mir sehr angenehm, vielen Dank.“
Er angelte eine Börse aus der Jackentasche. „Also darf ich Ihnen… William wird ja einiges benötigen, nicht wahr?“
„Das ist mir zwar peinlich, aber vielen Dank. Da wird mir erst so recht bewusst, wie sehr unser Vater seine Pflichten vernachlässigt hat. Wenn es nach ihm ginge, könnte sein Erbe nicht einmal lesen und schreiben!“
*
Sobald er Emily abgesetzt und die Dankesbezeugungen Williams abgewehrt hatte, wies er den Kutscher an, zu seiner Wohnung zu fahren, wo Nate befohlen wurde, Putzlappen, Schmierseife und Möbelpolitur zusammenzuraffen und mit ihm nach Easton Manor zu fahren.
Dort sah Nate sich naserümpfend um, bis Miles ihm das verwies: „Das ist unser Stammsitz, sei nicht so respektlos.“
„Sitzt aber schon lang keiner mehr drauf“, maulte Nate unbeeindruckt. „Na, ich kann ja arbeiten, was?“
„Wollen wir´s hoffen. Komm, wir fangen im zweiten Stock an. Das Schlafzimmer der Hausherrin ist am wichtigsten!!“
Nate trottete hinter seinem Herrn her und stellte auf dem Weg fest, dass die Treppe schmutzig war, dass es keine Läufer gab, dass im Treppenhaus nur ein Gemälde hing „- und das ist scheußlich, Sir! Was soll das überhaupt sein, da drauf?“
Miles warf einen kurzen Blick darauf. „Ich sehe bloß Staub und Schmutz. Das schauen wir uns später mal an. Vielleicht gefällt es der künftigen Lady Miles ja.“
Nate brummelte Unverständliches.
Immerhin stand in den beiden größten Schlafzimmern jeweils ein stabil aussehendes Bett. Staubig natürlich, erinnerte er sich und rief nach Nate, der sich damit beschäftigte, in die anderen Zimmer zu schauen.
„Ich nehme das Bettzeug mit hinunter und lege es in die Sonne, du reinigst das Bettgestell und polierst es, bis es glänzt wie neu.“
„Versuchen kann ich´s ja, aber die Politur hat doch auch keine Zauberkräfte!“
„Nate, lass das Meckern. Keine Sorge, in nächster Zeit werden wir uns nach weiterem Personal umsehen. Ein, zwei Hausmädchen brauchen wir auf jeden Fall noch.“
„Und ´ne Köchin! Wenn´s hier ´ne Missus gibt, reicht das, was ich so kann, bestimmt nicht aus.“
„Und eine Köchin. Jetzt fang schon an!“
In einem der Räume im Erdgeschoss entdeckte Miles zwei etwas