Eine vernünftige Verbindung. Catherine St.John

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Eine vernünftige Verbindung - Catherine St.John страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Eine vernünftige Verbindung - Catherine St.John

Скачать книгу

hier“ – er vollführte eine elegante Handbewegung, so dass der große Rubin an seinem Ringfinger aufblitzte – „zu tun?“

      „Gewiss ist das auch ein Grund. Schließlich hänge ich an diesem Anwesen.“ Er hörte sich sehr förmlich an, fand er selbst, aber die Unterstellungen des alten Teufels ärgerten ihn eben.

      „Es freut mich, das zu hören. Nun sag mir aber nicht, dass du schon eine geeignete Dame gefunden hast? Vergiss übrigens nicht, dass ich eines deiner Bettschätzchen nicht als künftige Countess of Eastley akzeptieren werde!“

      „Ich möchte wirklich wissen, woher Sie Ihre unzutreffenden Informationen beziehen. Welche Bettschätzchen denn?“

      „Ach, ein einigermaßen junger, gesunder Mann – und keine Mätresse? Kann ich mir nicht vorstellen.“

      Der Earl grinste frech und Miles erlaubte sich ein schiefes Grinsen. „Versteht sich. Aber erstens sind es nie mehrere zur gleichen Zeit, zweitens ist mir selbst klar, dass eine Mätresse sich nicht zur Ehefrau eignet – nicht, dass meine letzte – äh – Gespielin solche Ambitionen gehegt hätte. Ja, und drittens wird sich dieses Thema mit der Eheschließung doch ohnehin erledigt haben.“

      „Wie ausnehmend tugendhaft“, spottete Miles´ Großvater.

      „Nicht wahr? Aber ich bin nicht gekommen, um meine Tugendhaftigkeit zu demonstrieren.“

      „Ach nein?“ Der Earl läutete und Morton erschien mit einer fragenden Verbeugung.

      „Brandy und -?“

      „Einen Krug Bier. Ich habe heute noch einiges vor.“

      „Ach, tatsächlich… Morton, Sie haben es gehört.“

      „Sehr wohl, Eure Lordschaft.“

      „Also, warum bist du dann gekommen? Willst du verhandeln? Betteln?“

      „Wofür halten Sie mich, Sir? Ich möchte nur die Bedingungen etwas präziser erfahren: Kann ich mit Easton Manor sicher rechnen? Meine Londoner Wohnung dürfte für eine ganze Familie doch etwas knapp bemessen sein. Ich könnte natürlich auch etwas Größeres anmieten, sollten sich die von Ihnen so ersehnten Erben eingestellt haben.“

      „Tatsächlich. Ich dächte, du hättest das Erbe deiner Mutter längst verspielt und verschwendet?“

      „Sie sollten sich statt James wirklich zuverlässigere Gewährsleute suchen, Sir. Meine Vermögensverhältnisse sind durchaus in Ordnung.“

      „Na, freut mich zu hören.“ Der Earl verstummte, denn Morton persönlich trat mit einem Tablett ein und reichte dem Schlossherrn den Brandy und dem Enkel einen kleinen Krug Bier. Miles bedankte sich freundlich.

      „Ich möchte wissen“, begann er dann, „ob Easton Manor, falls ich darauf zugreifen kann, auch notdürftig bewohnbar ist.“

      Sein Großvater lachte keckernd. „Na, durchs Dach regnet es nicht – soweit ich weiß. Es ist schmutzig und verwahrlost und es gibt nur noch zwei oder drei Pächter auf dem Besitz. Man kann davon leben, aber es ist dürftig. Für einen künftigen Earl nicht angemessen.“

      „Warum? Wie Sie schon sagten: künftig. Sie, Sir, sind ja ohnehin unsterblich, nicht wahr?“

      „Immerhin hast du Humor, das ist mehr, als man von deinem braven Vetter James sagen kann. Der nimmt jedes Wort für bare Münze…“

      „Er ist eben ernsthafter veranlagt“, verteidigte Miles den Langweiler James heuchlerisch. Sein Großvater warf ihm auch prompt einen skeptischen Blick zu.

      „Ich könnte also eine passende junge Dame heiraten und mit ihr nach Easton Manor ziehen?“

      „Vielleicht siehst du dir den Besitz doch lieber erst einmal an? Und hast du schon eine passende junge Dame ins Auge gefasst?“

      „Vielleicht. Ist Ihnen Sir Charles Allington ein Begriff?“

      „Was! Der Trottel, der glaubt, er habe Anspruch auf Sherborne? Der Herzog werden will? Hat er eine Tochter?“

      „Er hat eine Tochter und einen Sohn. Die Tochter ist in den frühen Zwanzigern, der Sohn, William, müsste dringend zur Schule geschickt werden, aber dazu fehlt das Geld.“

      „Diese Tatsache möchtest du wohl als Lockmittel einsetzen?“

      Miles hob nur die Brauen.

      „Wie heißt die Tochter und welchen Eindruck macht sie auf dich?“

      „Nun ja – sie heißt Emma oder Emily, ich habe nur den kleinen William gehört, wie er sie „Em“ genannt hat. Ich habe die beiden nur einmal getroffen – gestern, als auf dem Rückweg von hier Dawn zu lahmen begonnen hat…“ Er erzählte, wie er zum Haus der Allingtons gekommen war und was er dort vorgefunden hatte. „Der Vater hat ja offensichtlich vollkommen den Verstand verloren, aber die Tochter bemüht sich sehr, wenigstens das Nötigste zu schaffen.“

      Der alte Earl nippte an seinem Brandy und sah seinen Enkel über das Glas hinweg listig an. „Also wird sie auch Easton Manor wieder in Ordnung bringen?“

      „Das werde ich schon selbst in die Hand nehmen, Sir. Aber sie wird sich wenigstens nicht ganz so entsetzt umsehen wie eine verwöhnte Debütantin aus der Stadt. Was halten Sie eigentlich von mir, Sir? Ich habe doch nicht vor, die junge Dame als Hausmädchen zu verwenden!“

      „Hm.“ Eine bessere Antwort bekam Miles nicht, also bohrte er nach: „Ist mir das Manor also gewiss?“

      „Du bist der Titelerbe und das Manor hängt am Titel. Natürlich gehört es dir. Gut, dein Plan erscheint vernünftig. Ich wünsche dir, dass Miss Allington dir nicht die Tür weist, wenn du mit diesem verlockenden Angebot vor sie trittst!“

      Das konnte Miles eigentlich nur auch hoffen, resümierte er auf dem Weg zurück. Nun, vielleicht sollte er unterwegs kurz ein paar Meilen nach Norden reiten und sich den Steinhaufen einmal ansehen…

      Das Tor an der Straße, die auch nur ein besserer Feldweg war, hing schief in den Angeln und war nicht abgeschlossen. Er zog einen Fuß aus dem Steigbügel und trat es auf, dann lenkte er Dawn hindurch.

      Die Auffahrt schlängelte sich etwas willkürlich dahin und war stellenweise so mit Gras und Unkraut bewachsen, dass man kaum noch erkennen konnte, wohin der Weg ging.

      Schließlich kam aber das Herrenhaus in Sicht. Das Dach schien unversehrt, die Fenster waren blind, aber immerhin nicht zerbrochen, die Fassade schmutzig und übermäßig mit Wein und Efeu bewachsen.

      Miles saß ab, klopfte Dawn beruhigend den Hals und drückte gegen die schwere Tür, die natürlich verschlossen war. Ein kleiner Rundgang führte ihn an eine kaum noch erkennbare Seitentür, die tatsächlich offenstand.

      Warum auch nicht, dachte er abfällig, zu stehlen gab es hier wohl nichts mehr.

      Wann war das Haus eigentlich aufgegeben worden? Eastley Hall stammte aus der Zeit von William und Mary, war also noch keine hundertfünfzig Jahre alt. Zuvor hatte man wohl noch hier gehaust…

      Die Halle war vollkommen leer, das einzige Licht fiel durch ein recht schmutziges Fenster. Keine Bilder, keine Kerzenleuchter,

Скачать книгу