Eine vernünftige Verbindung. Catherine St.John

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Eine vernünftige Verbindung - Catherine St.John

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dieser kleinen Wohnung wollte er nicht einrichten – und in Eastley House durfte er seinen Wohnsitz bestimmt nicht aufschlagen.

      Und sobald der alte Earl einigermaßen brauchbare Regeln festgelegt hatte, würde er bei den Allingtons vorbeischauen. Hoffentlich war Miss Allington nicht allzu romantisch veranlagt, denn eine Liebesheirat konnte er ihr nicht bieten, wohl aber ein recht friedliches Zusammenleben und die Arbeit an einer gesicherten Zukunft, auch für den jungen William.

      Morgen würde er erst einmal seinen Vermögensstand ermitteln. Was nämlich, wenn der alte Teufel sich stur stellte und ihm außer dem Steinhaufen gar nichts überließ? Weil er vielleicht Miss Allington nicht akzeptieren wollte?

      Dann könnte er sich natürlich auch eine andere geeignete Frau suchen…

      Ach, Unsinn! Miss Allington schien ihm doch genau passend zu sein. Aber mit ihr in dem Steinhaufen zu hausen, war das wirklich eine so gute Idee? Dass er dann wenigstens auf genügend Rücklagen zurückgreifen konnte, um das Manor bewohnbar zu machen, wäre das doch einigermaßen beruhigend; er durfte sich eben nicht verspekulieren – aber das war ihm noch nie geschehen.

      Kapitel 4

      „Wer war das eigentlich?“, wollte William am nächsten Morgen von seiner Schwester wissen. Emily, die praktisch bis zur Taille im Vorratsschrank steckte, fragte nur: „Wen meinst du? Wir haben fast nichts mehr zu essen im Haus. Nur aus Mehl kann ich nun auch kein Brot backen. Gerade noch vier Eier… Kannst du bitte im Stall nachsehen, ob die Hühner gelegt haben?“

      „Aber danach erzählst du mir, wer der Mann gestern war, der mit diesem wunderschönen Grauschimmel?“

      „Mr. Easton? Sicher, soweit ich etwas über ihn weiß. So lange haben wir uns ja auch nicht unterhalten. Die Eier?“

      William griff nach einem Korb und verließ die Küche. Emily griff sich einen Lappen und wischte angesichts der guten Gelegenheit die nahezu leeren Fächer sorgfältig aus. Gute Gelegenheit? Ach, diese Gelegenheit hatte sie nur zu oft! Der Vater gab das wenige Geld, das er noch hatte, lieber für Abschriften dubioser Dokumente aus, die dann doch nie bewiesen, dass er der soundsovielte Herzog von Sherborne sein müsste.

      Es reichte kaum noch dafür, Deirdre zu bezahlen und für das Nötigste an Essen zu sorgen.

      Eine ferne Glocke schlug an und Emily seufzte, bevor sie ihre Hände abtrocknete und die Küche verließ.

      Das größte Zimmer im Erdgeschoss war – natürlich – das Arbeitszimmer. Papierstapel allenthalben, staubige Vorhänge, ein monströser (kalter) Kamin und mittendrin an dem übergroßen Schreibtisch, den niemand je hatte polieren dürfen, saß ihr Vater und linste ärgerlich zur Tür, nachdem er sein Einglas beiseitegelegt hatte. „Bekomme ich kein Frühstück?“

      „Gewiss, Vater. Es ist aber nicht mehr viel da. Tee, etwas Brot und ein Ei? Mehr habe ich nicht zu bieten.“

      „Warum nicht?“

      „Weil wir kein Geld mehr haben. Eier legen die Hühner, Brot kann ich noch etwa zweimal backen, Wasser kommt aus dem Brunnen.“

      Sir Charles winkte ab. „Wenn ich erst einmal Sherborne bin, werden wir genug Geld haben. Und angemessen wohnen.“

      Emily starrte ihren Vater an. „Und was tun wir bis dahin?“

      „Es kann nicht mehr lange dauern.“

      „Das versprechen Sie seit Jahren, Vater. Ich werde von den Resten vor allem William ernähren und dann mich selbst. Sie, Vater, können sich von der Hoffnung auf diese imaginäre Herzogskrone ernähren, nicht wahr?“

      Damit verließ sie das Arbeitszimmer. In der Küche traf sie auf William, der hungrig auf das schon aufgeschlagene Ei sah. „Das ist für Papa?“

      „Nein, für dich. Vater lässt uns hungern, also lasse ich ihn jetzt auch hungern, ich habe nämlich genug!“

      „Er wird böse werden“, warnte William.

      „Was will er denn tun?“, entgegnete Emily herausfordernd. „Uns das Geld streichen?“

      „Welches Geld?“ William war verdutzt.

      „Na, eben! Ich könnte aber damit drohen, sein Arbeitszimmer einmal gründlich sauberzumachen.“

      „Und dabei seine Papiere hoffnungslos durcheinanderzubringen?“ William grinste.

      „Ganz recht! Aber auf die Dauer muss es hier anders werden, denn so geht es doch nicht weiter!“

      „Wie soll das denn geschehen?“

      Emily zuckte die Achseln. „Ich denke darüber nach. So, und jetzt bekommst du dein Ei und Brot und Tee dazu!“

      Sie räumte weiter in der Küche auf, während William aß und sich, sobald Teller und Tasse geleert waren, weiterhin hungrig umsah. „Schinken haben wir nicht?“

      „Nein, woher sollte der kommen? Du musst übrigens in einer halben Stunde beim Pfarrer sein, für deine lateinische Lektion.“

      William seufzte. „Latein ist ja recht interessant, aber wozu lerne ich es denn, wenn ich keine Gelegenheit habe, eine anständige Schule zu besuchen? Am besten gehe ich beim Hufschmied in die Lehre…“

      „Mir wird schon etwas einfallen“, antwortete Emily schwächlich, denn im Moment fiel ihr eben nichts Brauchbares ein.

      Schließlich zog William seine Reitstiefel an und ächzte theatralisch, weil sie ihm zu klein geworden waren. Mit seiner Mappe, Jacke und Reithandschuhen begab er sich zum Stall, um Blacky zu satteln und zum Pfarrhaus zu reiten. Emily sah ihm nach und seufzte: Nein, so konnte es wirklich nicht weitergehen!

      Warum fiel ihr das ausgerechnet heute so stark auf? Weil William hungrig und mit zu engen Stiefeln aus dem Haus musste und nicht auf eine anständige Schule gehen konnte, obwohl er gescheit und immerhin ein künftiger Baronet war?

      Weil ihr Vater sich zusehends in seiner albernen Traumwelt verlor? Er hatte nicht den geringsten Anspruch auf dieses Herzogtum, soweit sie seinen Ausführungen hatte folgen können. Es hatte verschiedene Erbverträge gegeben, die er großzügig missachtete – und spätestens unter Charles II war das Herzogtum, das brach gelegen hatte, einem seiner Günstlinge zugefallen. Diese Familie hatte Titel und Ländereien immer noch inne. Schon die Vorgängerfamilie – katholische Royalisten, was sie um 1650 das Leben gekostet hatte – war mit den Allingtons gar nicht mehr verwandt gewesen, der Vater musste schon zur Zeit der blutigen Mary in seinen verwickelten Stammbäumen nicht nur einmal falsch abgebogen sein. Und weil er sich um nichts anderes kümmerte, war kein Geld mehr da. Oder es war zwar da, aber er gab alles für weitere nutzlose Dokumente aus.

      Wutentbrannt marschierte sie wieder ins Arbeitszimmer.

      Ihr Vater sah ärgerlich aus. „Was ist jetzt wieder? Und Frühstück habe ich immer noch keins.“

      „Ich auch nicht. Die Reste hat William bekommen, er ist im Wachstum. Vater, es ist nichts mehr da, ich brauche Geld, dann könnte ich wenigstens bei den Bauern in Little Moreton etwas besorgen. Mehl, Butter, Schinken, Gemüse, ein paar Äpfel…“

      „Ich brauche keine Äpfel.“

      „Wir

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