Eine vernünftige Verbindung. Catherine St.John

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Eine vernünftige Verbindung - Catherine St.John

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Beinen und zerschlissenem rosa Satinpolster, dann gab es zwei Zimmer, die sich als Frühstücks- und als Speisezimmer eignen konnten, denn fast in unmittelbarer Nähe fand sich ein Durchgang zur Küche samt einiger Kammern für Vorräte, Silber und Porzellan. Die Küche enthielt einen sehr alten Herd – also, da gab es mittlerweile doch wohl Komfortableres! Ein weiterer Raum enthielt einige leere Regale, in denen sich eine verblüffende Menge an Staubmäusen befand. Obwohl – hundertfünfzig Jahre? Ach, und ein Buch deutete das Bedürfnis nach Aufheiterung an! Er schlug es auf: Comfort of Faith. Wunderbar, das würde Miss Allington und ihm gewiss ein Trost sein, wenn es doch durchs Dach regnete…

      Er stieg nun doch vorsichtig die Treppe hinauf. Ein schönes Treppenhaus, musste er anerkennen, elegant geschwungen und offenbar recht stabil; jedenfalls knarrte nichts in verdächtiger Weise.

      Oben fand er insgesamt vier Schlafzimmer und eine – recht vorsintflutliche – Badekammer. Schränke waren vorhanden, Betten: nun ja! Er schlug probeweise auf das pompöse Himmelbett im Schlafzimmer der Hausherrin und hustete in der prompt aufsteigenden Staubwolke. Man musste wohl doch Personal vorausschicken…

      Die Gästezimmer und die Dienstbotenquartiere inspizierte er nicht mehr, lieber wollte er sehen, wo die Allingtonschen Pferde und seine eigenen, vor allem Dawn, unterkommen würden.

      Die Stallungen sahen traurig aus, aber auch dort schien das Dach noch zu halten. Keine Streu, kein Heu, sehr baufällige Boxen. Sollte Dawn einmal seinen Unmut äußern, könnte das Gebäude aber wohl nicht in sich zusammenstürzen, denn die Mauern wirkten solide. Immerhin gab es hinter dem Stall eine schöne große Koppel, die sogar gemäht war. Offenbar hatten sich hier die Nachbarn bedient?

      Wer sollte es ihnen auch übelnehmen, wenn Easton Manor so verlassen dastand…

      Er zog das Fazit, dass das Anwesen einen trübsinnigen Anblick bot, aber wohl noch zu retten war. Und so weit war es von hier nicht nach London, so dass er durchaus seinen Geschäften nachgehen konnte, ohne seine künftige Gemahlin mit diesem Steinhaufen ungebührlich lange alleine zu lassen.

      Dawn bekam einen Apfel, den er am Rand der Koppel pflücken konnte, dann schwang Miles sich wieder in den Sattel und ritt zum Anwesen der Allingtons, das etwa eine halbe Stunde entfernt lag. Vielleicht kannte Miss Allington das Manor sogar?

      Das Haus der Allingtons lag still in der schwächlichen Sonne; er saß ab, band Dawn locker an einen Baum und betätigte den Türklopfer.

      Es dauerte etwas, dann öffnete ein junges Bauernmädchen die Tür. „Sir?“

      „Ich hätte gerne Miss Allington gesprochen, wenn sie die Zeit erübrigen kann.“

      „Oh! Ja, Sir, einen Moment, Sir!“

      Sie rannte weg und ließ ihn an der Tür stehen; wahrscheinlich war er der erste Besuch in diesem Haus, seitdem sie hier diente.

      Er lächelte und wartete. Schließlich kam die Kleine zurück, knickste und bat ihn herein. Miss Allington kam aus der Küche und trocknete sich gerade die Hände ab, bevor sie freundlich, aber distanziert den Kopf neigte.

      Ganz die große Lady, dachte Miles, lächelte und verbeugte sich. „Miss Allington, guten Morgen!“

      „Guten Morgen, Mr. Easton. Wie geht es Dawn?“

      „Ausgezeichnet, danke der Nachfrage. Ich wollte mich für die freundliche Hilfe gestern bedanken und mit Ihnen sprechen.“

      „Aber gerne – der Dank gebührt aber doch wohl eher William? Und er ist im Moment im Pfarrhaus. Der Pfarrer unterrichtet ihn, Sie wissen ja…“

      „Ja, ich weiß. Darüber möchte ich gerne mit Ihnen sprechen.“

      „Ach? Wollen Sie etwa sein Schulgeld übernehmen?“ Das kam eindeutig spöttisch heraus, aber immerhin ging sie ihm voraus in das kalte Wohnzimmer und wies gewandt auf eines der ältlichen Sofas.

      Sie setzte sich und sah Miles fragend an. „Worüber möchten Sie also mit mir sprechen?“

      Er spürte, wie sein Gesicht warm wurde, und Miss Allington lächelte. „Ist es so schwierig?“

      „Ja“, seufzte er, ohne großartig nachzudenken, „ich hätte es vorher nicht gedacht, aber jetzt weiß ich wirklich nicht, wie ich anfangen soll.“

      „Mir scheint, in dieser Situation waren Sie noch nie?“

      „Da haben Sie ganz Recht, Miss Allington. Darf ich fragen, wie Sie mit Vornamen heißen?“

      „Emily. Und Ihr Name, Mr. Easton?“

      „Ich heiße Miles. Und jetzt werde ich es ganz plump versuchen: Wollen Sie mich heiraten?“

      „Wie bitte?“

      „Ich sagte ja, ich versuche es ganz plump. Das Schwierigste ist damit geschafft, jetzt könnte ich Ihnen meinen Plan in Ruhe auseinandersetzen, wenn ich darf?“

      „Ich bitte darum“, antwortete Emily Allington schwach.

      „Zunächst hat mein Großvater mir ja die Pistole auf die Brust gesetzt, ich solle endlich heiraten. Zugegeben, damit hat er wohl nicht ganz Unrecht, ich bin fünfunddreißig und werde zu gegebener Zeit auch einen Titel zu vererben haten – den Titel, den im Moment mein Großvater trägt. Er ist der Earl of Eastley.“

      „Oh, ich glaube, davon habe ich schon gehört – Eastley Hall? Etwa eine knappe Stunde von hier und Richtung Nordwesten?“

      „Richtig. Ich hoffe, den Besitz eines Tages zu erben, aber leider gehört er nicht zum Titel. Der alte Teufel -“

      „Mr. Easton!“

      „- mein Großvater. Sollten Sie ihn einmal kennenlernen, werden Sie mich verstehen. Er hat jedenfalls verkündet, sofern ich nicht umgehend heirate und natürlich auch für – äh – die Nachfolge sorge, bekomme ich nur Easton Manor, das eine ziemliche Ruine darstellt, denn das hängt am Titel. Geld und die Hall gingen dann an meinen biederen Cousin James.“

      „Hm. Und deshalb wollen Sie jetzt die Erstbeste heiraten? Ich weiß nicht, ob ich mich da geschmeichelt fühlen soll…“

      „Nein, so sollten Sie es keinesfalls auffassen, Miss Allington. Sie haben mir nur bei meinem Besuch gestern den Eindruck vermittelt, dass Sie tatkräftig sind, energisch, praktisch, angesichts von widrigen Umständen nicht jammernd auf einem Sofa liegen, sondern zupacken können. Obendrein sind Sie, denke ich, klug und schlagfertig. Man kann sich gut mit Ihnen unterhalten, jedenfalls erscheint es mir so. Humor scheinen Sie auch zu haben.“

      „Den würde ich wohl auch brauchen?“

      Miles grinste. „Da sehen Sie es! Sie haben Humor!“ Sie erwiderte das Lächeln etwas vorsichtig. „Nun ja, unser Vater hat das wohl erforderlich gemacht. Das Leben hier ist schon eine gewisse Herausforderung.“

      „Und Sie genießen diese Herausforderung?“

      Sie legte den Kopf schief. „Habe ich eine Wahl? Wenn ehrlich bin: Nein, ich genieße sie nicht. Ich hätte gerne mehr Vorräte, wüsste William gerne auf einer guten Schule und würde gerne auch etwas mehr den Kontakt mit den Nachbarn pflegen – aber hier wohnt niemand so, dass man ihn rasch mit dem Gig erreichen kann.“

      „Ich

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