Burnout. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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Burnout - Dr. Hanspeter Hemgesberg

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auszuarten.

      Vielerorts wird von einer sich anbahnenden „neuen Volks-Krankheit“ gesprochen.

      Es wird und ist folglich allerhöchste Zeit und Gebot der Stunde, sich mit dieser Krankheit intensiv(er) auseinanderzusetzen und über Mög-lichkeiten hinsichtlich Krankheitserkennung (Diagnostik) und Therapie unter ganzheitsmedizinischen Kriterien und Aspekten zu sprechen.

      Auf jeden Fall handelt es sich definitiv und unumstößlich beim „Burn-Out-Syndrom“ [BOS] – kurz auch genannt „Burnout“ – definitiv um eine Krankheit.

      Und dazu um eine einschneidende und schwere wie auch langwierige und den Erkrankten in seinen drei Ebenen von „Seele + Geist + Körper“ erfassende und „beutelnde“ und aus den „Gleisen werfende“ dazu.

      Das ist - sollte so sein - unstrittig Fakt!

      Fakt ist aber auch, dass in den letzten Jahren die Erkrankungszahlen schon fast explosionsartig zunehmen bzw. zugenommen haben – mein persönlicher Eindruck zum nahenden Jahresende 2020 ist allerdings, dass der „Scheitelpunkt“ an Erkrankungszunahme überschritten ist! –; was für jeden Betroffenen ein ‚Einzelschicksal‘ ist, was aber auch für unsere Solidargemeinschaft zu einem sozio-ökonomischen Problem wird.

      Über lange Zeit wurde das BOS nicht als ‚Krankheit‘ anerkannt und auch nicht als Krankheit gesehen und bewertet; von der Mehrheit der „Schulmediziner“ – je nach deren Einstellung – im besten Falle als Erschöpfung bei beruflicher Überlastung, vielmals auch bewertet als Psychasthenie (= konstitutionell bedingte Neurosen mit Ängsten, Unvollkommenheitsgefühl, Willensschwäche, Phobien, verminderter emotionaler Belastbarkeit…) oder als Neurasthenie (= durch Überarbeitung oder andere äußere Einflüsse wie u.a. Infektion, Intoxikation, Stress etc. bedingte Schwäche oder Erschöpfung der Funktion des an sich gesunden Nervensystems = Sammel-Begriff für organisch nicht recht fassbare Beschwerden) oder abgetan als „Einbildungs-krankheit“ oder auch einfach nur als „Modekrankheit“!

      Was dazu führte und leider vielmals immer noch führt, dass der Kranke auf seiner Suche nach einem kompetenten Therapeuten (korrekter: einem Therapeuten, der seine Beschwerden primär einmal ‚ernst‘ nimmt) nachgerade oft- und vielmals eine „Ärzte-Therapeuten-Odyssee“ durchleiden muss, bis endlich kompetente Hilfe gefunden wird und ist.

      Es hat lange Zeit gebraucht, bis Burnout als Krankheit bei uns in Deutschland (aber nicht nur hier, sondern auch anderswo tut man sich schwer mit Burnout) von der Ärzteschaft – besser gesagt: von den tangierten Ärzte-Gesellschaften – wenn schon nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, so zumindest als ernster zu nehmendes Bündel an physischen, mental-kognitiven und psychischen Beschwerden und Störungen angesehen wurde und zunehmend wird.

      Ich darf noch einmal kurz zurückkommen auf die Klassifizierung von BOS im ICD-10 (s. vorne mein erstes Vorwort) unter „Z“ – hierbei handelt es sich um „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen …“.

      Meiner Meinung (und Erfahrung in der Behandlung BOS-Kranker) nach war und ist das (bis zur Neuauflage des ICD-11 im Jahre 2022) eine „absolute Fehl-Klassifizierung“!

      Diese Klassifizierung trägt der Schwere und der gesundheitlichen Schädigungen von Burnout in keiner Weise Rechnung.

      Dies aber nur so nebenbei.

      Zurück zur Krankheit.

      Die Wiederherstellung beim Burnout ist ebenso langwierig wie vielmals äußerst kompliziert und diffizil und, ob die ursprüngliche „Gesundheit“ wieder erlangt werden kann und wird, das steht vielmals völlig dahin!

      Nicht selten ein „Wiederherstellungsprozess“ von jahrelangem Kämpfen: seitens des Kranken seinerseits und seitens seiner Behandler.

      Hier heißt es seitens der Kranken – dies fällt den BOS-Kranken zumindest zu Beginn der Behandlung sehr schwer – einerseits aktiv an der eigenen Gesundung mitzuarbeiten und andererseits Geduld mit sich und der eigenen Krankheit zu haben …

      … das heißt seitens der Therapeuten [vom ‚Hausarzt‘ über verschiedene Fachärzte, von Heilpraktikern bis zu Psychologen/Psychotherapeuten u.a.m.], die Krankheit von Anbeginn ernst zu nehmen und gegen diese mit einer „ganzheitlichen Mehr-Säulen-Behandlung“ – und zwar unter synergistisch-symbiotischen Einbezug der Möglichkeiten von wissenschaftlicher und kompetenter, seriöser biologischer Medizin und dies sowohl hinsichtlich einer umfassenden Diagnostik wie auch einer variablen, selektiven, breit-gefächerten und immer individuellen Therapie – anzugehen!

      Das Gebot der Stunde heißt daher:

      So früh als nur möglich diagnostizieren und therapieren!

      Dies auch unter dem Aspekt, Aus-, Ein- und Folgewirkungen des BOS auf den gesamten Organismus des Kranken so weit und so gut als nur möglich zu verhindern (mindest aber zu minimieren) und soziale Verwerfungen zu kompensieren und nicht zuletzt auch, um Belastungen für die Solidargemeinschaft zu verringern.

      Und auch immer wieder mit ‚Rückschlägen‘ rechnen und diese tolerieren und insbesondere den Mut und die Motivation zur Wiedergenesung nie zu verlieren.

      Daher:

      Kampf dem Burn-Out!

      Patient wie Therapeut.

      Es lohnt!

      Burnout: Was ist das?

      Lassen Sie mich im Umkehrschluss zuerst damit beginnen, einmal aufzulisten, was Burnout nicht ist und mit welchen Diagnosen diese Krankheit – fälschlicherweise, wie man heute weiß! Respektive wissen sollte & könnte – „verwechselt“ bzw. „gleichgesetzt“ wurde.

      Die Palette ist breitgefächert, der Leidensbogen weit gespannt. Leider wird BOS vielmals noch immer gleichgesetzt mit so unterschiedlichen wie verschiedenen Symptomen bzw. Krankheitsbildern wie u.a.: Chronic Brain Syndrom (CBS), Manager-Krankheit, allgemeiner psychischer und physischer Abbauprozess/ Ausnahmezustand, Physo-Psycho-Neurovegetative Dysregulation, psychogene körperliche Funktionsstörung, unklarer psycho-physischer Ausnahmezustand, Physo-psycho-nervöse Erschöpfung, Psychoreaktive Störung, Psychoreaktives Syndrom, Affektive Störung, Angst- und Anpassungsstörung, psycho-physische Belastungsstörung, Psychosomatische Depression, Psychosomatischer Symptomenkomplex, Psychovegetative Dysregulation, Erschöpfungsdepression, Funktionelle psychovegetative Beschwerden, chronisches Erschöpfungs- und Müdigkeitssyndrom, Chronic Fatigue Syndrom …

      Fakt und unstrittig (zumindest seit einiger Zeit):

      „Aus jeder (Krankheits-)Schublade etwas zutreffend, insgesamt aber nicht dem Wesen der Krankheit „Burnout“ entsprechend!

      Was aber ist unter „Burnout“ oder „Burn-Out-Syndrom“ zu verstehen?

      Was verbirgt sich hinter dem Krankheitsbegriff?

      Ein Burnout-Syndrom (engl. burn out: „ausbrennen“) stellt einen „Endzustand“ ausgesprochener emotionaler Erschöpfung i.S.v. „seelischer völliger Entgleisung“ mit „geistiger Leere“ mit reduzierter

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