Kleiner Mann was nun?. Ханс Фаллада

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Kleiner Mann was nun? - Ханс Фаллада

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      »Doch, das verlangt der Chef. Ein Oberhemd kostet sechzig Pfennig plätten und ein Kragen zehn Pfennig.«

      »Macht auch wieder fünf Mark im Monat«, rechnet sie.

      »Und Schuhe besohlen.«

      »Auch das, ja. Das ist auch gemein teuer.«

      Pause.

      »Also, rechnen wir noch mal.«

      Und nach einer Weile: »Also streichen wir vom Essen noch mal zehn Mark ab. Aber billiger als für siebzig kann ich es nicht.«

      »Wie machen es denn die andern?«

      »Ja, ich weiß auch nicht. Furchtbar viel haben doch noch 'ne ganze Ecke weniger.«

      »Ich versteh das nicht.«

      »Da muß irgendwas nicht richtig sein. Laß uns noch mal rechnen.«

      Sie rechnen und rechnen, sie kommen zu keinem andern Ergebnis. Sie sehen sich an. »Weißt du«, sagt Lämmchen plötzlich, »wenn ich heirate, kann ich mir doch meine Angestellten-Versicherung auszahlen lassen?«

      »Au fein!« sagt er. »Das gibt sicher hundertzwanzig Mark.«

      »Und deine Mutter«, fragt sie. »Du hast mir nie von ihr erzählt.«

      »Da ist auch nichts zu erzählen«, sagt er kurz. »Ich schreib ihr nie.«

      »So«, sagt sie. »Ja dann.«

      Wieder Stille.

      Sie kommen nicht weiter, also stehen sie auf und treten auf den Balkon. Es ist fast alles dunkel geworden im Hof, auch die Stadt ist still geworden. In der Ferne hört man ein Auto tuten.

      Er sagt in Gedanken verloren: »Haarschneiden kostet auch achtzig Pfennige.«

      »Oh du, laß«, bittet sie. »Was die andern können, werden wir auch können. Es wird schon gehen.«

      »Hör noch mal zu, Lämmchen«, sagt er. »Ich will dir auch kein Hausstandsgeld geben. Zu Anfang des Monats tun wir alles Geld in einen Topf, und jeder nimmt sich immer davon, was er braucht.«

      »Ja«, sagt sie. »Ich hab einen hübschen Topf dafür, blaues Steingut. Ich zeig ihn dir noch. – Und dann wollen wir furchtbar sparsam sein. Vielleicht lerne ich noch, Oberhemden plätten.«

      »Fünf-Pfennig-Zigaretten sind auch Unsinn«, sagt er. »Es gibt schon ganz anständige für drei.«

      Aber sie stößt einen Schrei aus: »Oh Gott, Junge, den Murkel haben wir doch ganz vergessen! Der kostet ja auch Geld!«

      Er überlegt: »Was kostet denn solch kleines Kind? Und dann gibt es Entbindungsgeld und Stillgeld und Steuern zahlen wir auch weniger ... ich glaub immer, die ersten Jahre kostet der gar nichts.«

      »Ich weiß nicht«, sagt sie zweifelnd.

      In der Tür steht eine weiße Gestalt.

      »Wollt ihr nicht endlich ins Bett?« fragt Frau Mörschel. »Drei Stunden könnt ihr noch schlafen.«

      »Ja, Mutter«, sagt Lämmchen.

      »Es ist schon alles gleich«, sagt die Alte. »Ich schlaf heute bei Vater. Der Karl bleibt heute Nacht auch weg. Nimm ihn dir mit, deinen ...« Die Tür schrammt zu, ungesagt bleibt, welchen deinen ...

      »Aber ich möchte wirklich nicht«, sagt Pinneberg etwas pikiert. »Das ist doch wirklich nicht angenehm hier bei deinen Eltern ...«

      »Oh Gott, Junge«, lacht sie. »Ich glaub, der Karl hat recht, du bist ein Bourgeois ...«

      »Aber keine Spur!« protestiert er. »Wenn es deine Eltern nicht stört.« Er zögert noch einmal: »Und wenn Doktor Sesam sich nun geirrt hat, ich habe nichts da.«

      »Also setzen wir uns wieder auf die Küchenstühle«, schlägt sie vor. »Mir tut schon alles weh.«

      »Ich komm ja schon, Lämmchen«, sagt er reumütig.

      »Ja, wenn du nicht willst –?«

      »Ich bin ein Schaf, Lämmchen! Ich bin ein Schaf!«

      »Na also«, sagt sie. »Dann passen wir ja zueinander.«

      »Das wollen wir gleich sehen«, sagt er.

Erster Teil

      Die Ehe fängt ganz richtig mit einer Hochzeitsreise an, aber – brauchen wir einen Schmortopf?

      Der Zug, der um 14 Uhr 10 an diesem August-Sonnabend von Platz nach Ducherow fährt, befördert in einem Nichtraucherabteil dritter Klasse Herrn und Frau Pinneberg, in seinem Packwagen einen »ganz großen« Schließkorb mit Emmas Habe, einen Sack mit Emmas Betten – aber nur ihr Bett, »für sein Bett kann er selber sorgen, wie kommen wir dazu« – und eine Eierkiste mit Emmas Porzellan.

      Der Zug verläßt eilig die große Stadt Platz, am Bahnhof war keiner, die letzten Vorstadthäuser bleiben zurück, nun kommen die Felder. Eine Weile noch geht es an dem Ufer der glitzernden Strela entlang, und nun Wald, Birken an der Bahn lang.

      Im Abteil sitzt außer ihnen nur noch ein grämlicher Mann, der sich nicht entschließen kann, was er nun eigentlich tun soll: Zeitung lesen, die Landschaft besehen oder das junge Paar beobachten. Überraschend geht er von einem zum andern über, und immer, wenn die beiden sich grade ganz sicher glauben, werden sie von ihm erwischt.

      Pinneberg legt ostentativ seine rechte Hand aufs Knie. Der Reif schimmert freundlich. Jedenfalls sind es vollständig legitime Dinge, die dieser Grämling beobachtet. Er sieht aber nicht den Ring an, sondern die Landschaft.

      »Macht sich gut, der Ring«, sagt Pinneberg zufrieden. »Kann man überhaupt nicht sehen, daß er nur vergoldet ist.«

      »Weißt du, ein komisches Gefühl ist es doch mit dem Ring, ich fühl ihn immerzu und muß ihn ewig ansehen.«

      »Bist ihn eben noch nicht gewöhnt. Alte Eheleute spüren ihn überhaupt nicht. Verlieren ihn, merken es gar nicht.«

      »Das sollte mir passieren«, sagt Lämmchen entrüstet. »Ich werd ihn merken, immer und immer.«

      »Ich auch«, erklärt Pinneberg. »Wo er mich an dich erinnert.«

      »Und mich an dich!«

      Sie neigen sich gegeneinander, immer näher, immer näher. Und fahren zurück, der Grämliche starrt geradezu schamlos.

      »Keiner aus Ducherow«, flüstert Pinneberg. »Müßte ihn kennen.«

      »Kennst du denn alle bei euch?«

      »Was so in Frage kommt, natürlich. Wo ich früher bei Bergmann Herren- und Damenkonfektion verkauft habe. Da kennt man alles.«

      »Warum hast du das denn aufgegeben? Das ist doch eigentlich deine

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