10.000 km im Truck Camper. Lothar Seffert

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10.000 km im Truck Camper - Lothar Seffert

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Landschaft verändert sich. Ab und zu sehen wir jetzt sogar Nadelbäume und einige Hinweise auf Skigebiete. Zwischendurch entdecken wir ein kleines Feuer, weit entfernt in den Bergen.

      Am frühen Abend erreichen wir Lee Vining und den dortigen Campingplatz, der hinter einer Tankstelle liegt. Wir kommen mit Nachbarn aus Süddeutschland ins Gespräch, die uns noch ein paar wichtige Hinweise hinsichtlich Wohnmobile geben können. Sie haben sich auch ein solches gemietet und ihre Reise jetzt fast beendet. Wir sind erfahrene Camper, allerdings bisher nur in Europa und mit dem Wohnwagen. Bei Wohnmobilen in den USA ist doch noch manches anders. Wir lernen, dass wir unseren Wassertank nicht immer auffüllen müssen. Bei permanentem Anschluss mit dem Schlauch an den Wasserhahn am Stellplatz können wir Wasser auch direkt aus der Leitung unter Umgehung des Wassertanks zapfen. Das ist eine Hilfe bei größerem Wasserverbrauch, beispielsweise beim Abwaschen oder Duschen. Unser Abwassertank ist auch nicht besonders groß und muss oft entleert werden. Wenn das zu spät geschieht, kommt Brauchwasser über den Abfluss der Dusche hoch. Das ist dann nicht besonders angenehm. Nun stellen wir fest, dass die Füllstandanzeigen im Fahrzeug für Frisch- und Abwasser, sowie Toilette nicht sehr genau sind. So lässt sich kaum erkennen, wann Zeit ist, die Tanks zu füllen bzw. zu leeren. Außerdem wird uns nun klar, warum bei Übernahme des Fahrzeugs der Abwasserstutzen offen war und Wasser heraus schwappte. Im Abwassertank unseres Fahrzeugs bleibt immer ein Rest stehen. Er lässt sich einfach nicht richtig entleeren. Dieses Problem wird uns die Fahrt über begleiten. Das Ablassen können wir zumeist direkt am Stellplatz vornehmen, wo sich für diesen Zweck ein abgedecktes Bodenloch befindet. Dazu öffnen wir die Verschlusskappe des Ablassrohres am Fahrzeug, klinken den faltbaren Ablaufschlauch, der hinter einer kleinen Stauklappe an der Rückseite des Wohnmobils untergebracht ist, ein und öffnen zuerst das schwarze Ventil des Toilettentanks, dann, wenn der Druck nachlässt, das graue Ventil des Schmutzwassertanks. Dabei sollte der Ablaufschlauch immer gut festgehalten werden, damit nichts verrutscht.

      Während der Fahrt über den Pass hatten wir festgestellt, dass sich die Kühlschranktür geöffnet hatte und Lebensmittel herausgefallen waren. Da hatten wir ziemlich zu tun, alles wieder zu säubern. Joghurt hatte sich auf dem Boden und an der Zwischenwand zum Toilettenraum verteilt. Unsere Vormieter hatten offenbar gleiche Probleme, wie wir jetzt anhand von getrockneten Essensresten an einem Lüftungsgitter feststellen. Der Kühlschrank ist bei dem Truck Camper an der Seitenwand am Fußende des Bettes eingebaut. Es sieht so aus, als wenn die Tür einmal einen Feststeller gehabt hatte, der aber nun fehlt. Den Abend verbringe ich damit, einen behelfsmäßigen Riegel aus Kunststoff an der Tür zu befestigen. Dazu verwende ich einen halben Plastikverschluss, den wir zum Verschließen von Tüten mitgebracht haben und eine nutzlose Schraube an der Oberkante der Kühlschranktür, offenbar ein Überbleibsel der ursprünglichen Türsicherung. Zusätzlich klemmen wir als weitere Sicherung Kleiderbügel, die wir von zu Hause mitgebracht haben, aber in dem niedrigen Schrank überflüssig sind, fest zwischen Kühlschranktür und Matratze ein. Nun sollten wir während der weiteren Reise keine Probleme mehr damit haben.

      Vor dem Schlafen gehen wir noch ein paar Schritte durch den Ort, in dem nichts los ist. Es ist kein Mensch zu sehen. An einem Zebrastreifen entdecken wir auf beiden Straßenseiten Halterungen mit roten Fahnen. Als wir in den Ort fuhren, war uns aufgefallen, dass ein älteres Ehepaar diesen Zebrastreifen vor uns überquerte und dabei eine der Fahnen schwenkte. Kurios! So etwas haben wir nirgends mehr woanders gesehen.

      Am nächsten Morgen freuen wir uns auf die warme Dusche. Haare waschen ist auch fällig. Wir müssen aber feststellen, dass das nicht geht. In den Toiletten und Waschräumen brennt kein Licht, in den Duschkabinen auch nicht. Die dortigen Automaten nehmen die Münzen nicht entgegen. Also wasche ich mich kalt im Toilettenvorraum und dort so auch die Haare. Der Fön lässt sich auch nicht aktivieren, wunderbar! Es ist noch früh, kein Ansprechpartner in der Rezeption, weil noch geschlossen. Wir fahren los. An den beiden Tankstellen in Lee Vining stehen Autos Schlange und warten auf Benzin. Nun wird deutlich, dass im gesamten Ort Stromausfall ist. Daher die Schwierigkeiten in den Waschräumen. Eigentlich müssen auch wir tanken, denn wir haben einen langen Weg vor uns. Hoffentlich finden wir irgendwo in der Nähe noch eine andere Tankstelle, bevor es auf den Pass zum Yosemite Nationalpark geht.

      Majestätische Landschaften

      Zuerst fahren wir an diesem Morgen an den Mono Lake in der Nähe. Er ist einer der ältesten Seen Nordamerikas, hat keine natürlichen Abflüsse und ist stark salzhaltig. An seinem Ufer findet man bizarre Kalktuff-Gebilde. Der See versorgt seit langem das weit entfernte Los Angeles mit Trinkwasser. Wir haben nicht viel Zeit, fahren nicht direkt an das Seeufer, sondern machen nur ein paar Fotos von einer Anhöhe oberhalb des Sees.

      Dann geht es westlich in die Sierra Nevada. Kurz vor dem Tioga Pass können wir tanken. Es ist hier nicht besonders billig, wir haben aber nun keine Wahl. Danach erreichen wir den Eingang vom Yosemite Nationalpark. Hier haben sich trotz früher Stunde schon etliche Fahrzeuge angefunden. Die Fahrt über den Tioga Pass ist wunderschön. Bergmassive tauchen auf, kahle Felsen mit Schneeresten. Wir schrauben uns in die Höhe. Am Wegesrand sind Nadelbäume zu sehen, dazwischen helles Gestein. Ab und zu Wiesen mit verdorrtem Gras. Wir kommen an schönen Bergseen mit glasklarem Wasser vorbei und halten dort auch an. Das Wasser scheint wirklich sehr sauber zu sein, denn wir beobachten junge Leute, die sich ihre Trinkflaschen damit auffüllen.

      Nun sind wir froh, ein kleines Wohnmobil zu haben, das in eine normale Parklücke passt, denn überall ist Betrieb und Parkplätze sind rar.

      Durch Zufall finden wir weiter oben auf dem Pass einen großen Parkplatz, der ausnahmsweise menschenleer ist. Dort stellen wir unsere Faltstühle in die Sonne, genießen den schönen Ausblick und essen belegte Brötchen. Als wir damit fertig sind, hat sich der Parkplatz gut gefüllt und viele Leute machen wie wir eine Pause. Schön, dass wir den Platz anfangs für uns hatten und die Stille genießen konnten. Manchmal muss man eben Glück haben.

      Wir durchqueren dichte Wälder, haben zwischendurch immer wieder Blicke auf Hochebenen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Auf unserem Weg sehen wir mehrfach Hinweisschilder, die vor Wildwechsel warnen. Darauf die Abbildung einer Bärin mit ihrem Nachwuchs. Solche Tiere lassen sich aber nicht blicken.

      Je weiter wir in den Park kommen, desto voller wird es. Immer wieder halten wir an, um Fotos von der schönen Waldlandschaft mit den schönen Felsformationen zu machen. Das wird aber wegen der vielen Autos zunehmend schwieriger. Wir entdecken die berühmten Felsen El Capitan und Half Dome aus den verschiedensten Blickwinkeln. Ein toller Anblick! Dazu haben wir strahlend blauen Himmel.

      Unser Wohnmobil hat ringsherum Aufkleber vom Yosemite Nationalpark. Als wir einmal anhalten, werden wir von anderen Besuchern darauf aufmerksam gemacht, dass wir gerade so stehen, dass von hinten gesehen das aufgeklebte Landschaftsbild den Bergen, die sich davor befinden, entspricht. War uns selbst gar nicht aufgefallen.

      Kleine Wasserfälle plätschern, immer wieder tauchen Bachläufe und kleine Seen auf. Ein Hirsch ist nahe der Fahrbahn zu sehen. Natürlich stauen sich dort sofort die Fahrzeuge. Jeder möchte ein Foto machen.

      Wir machen den Fehler, weiter in das Yosemite Valley hineinzufahren. Dort ist landschaftlich nicht mehr viel zu sehen, überall dichter Wald. Wir hoffen aber, im Tal einen freien Stellplatz auf einem der Campingplätze zu bekommen. Das stellt sich dann als Irrtum heraus, da alles belegt ist. Nun brauchen wir Stunden, um aus dem Tal wieder herauszukommen. Es sind so viele Fahrzeuge unterwegs, dass es einen endlosen Stau gibt. An einer Kreuzung muss sogar der Verkehr per Handzeichen geregelt werden. Wir hatten schon mehr Spaß beim Fahren, aber da müssen wir jetzt durch. Es gilt, außerhalb des Nationalparks irgendwo einen Campingplatz für eine Übernachtung zu finden. Die Fußgänger im Tal überholen unser Auto, sehr frustrierend. Um 18.00 Uhr kommen wir schließlich müde auf einem Campingplatz bei El Portal westlich vom Parkeingang an. Der Platz ist recht primitiv, aber nicht billig. Tagsüber war es warm und sonnig, bei Einbruch der Dunkelheit wird es nun schnell wieder kühl. Zum ersten Mal schlafen wir zusätzlich

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