Wie der Fünfzehnjährige den Krieg überlebte und einer Hoffnung erlag. Gerhard Ebert

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wie der Fünfzehnjährige den Krieg überlebte und einer Hoffnung erlag - Gerhard Ebert страница 26

Автор:
Серия:
Издательство:
Wie der Fünfzehnjährige den Krieg überlebte und einer Hoffnung erlag - Gerhard Ebert

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      So froh Uwe also einerseits war, in der Privatbude untergekommen zu sein, womit denn doch das Tor in die Zukunft irgendwie aufgestoßen zu sein schien, so sehr deprimierte ihn andererseits, dass er für sich und diesen Beruf so gut wie keine Perspektive sah. Im Grunde war sein gegenwärtiges Dasein arg deprimierend. Wenn er sich beispielsweise mit einstigen Klassenkameraden traf, die bereits als Neulehrer arbeiteten und schönes Geld verdienten, dann fühlte er sich echt beschissen. Woher sollte er die moralische Kraft nehmen, einem hübschen Mädel zu imponieren? Und so ein Typ war er nicht, der trotz elender persönlicher Lage gegenüber Frauen keck und großtuerisch sein konnte. Bei ihm schlug jede innere Befindlichkeit immer gleich glatt nach außen durch.

      Als Uwe am nächsten Tag in der Nikolaistraße ankam, zerstreut und innerlich sozusagen total kaputt, erwartete ihn der Chef mit einer Überraschung. Er hielt einen Arbeitsmantel für ihn bereit, ein dunkelgraues schickes Stück, das ihm haargenau passte. Erna und Dietrich bekundeten mit beifälligem Nicken ihr Einverständnis. Jetzt war er also aufgenommen in die Gilde der Setzer und Drucker.

      Die Arbeit, sonnabends gar bis fünfzehn Uhr, forderte von Uwe durchaus Aufmerksamkeit und auch Kraft. Die ersten Tage hatte sein Chef sogar Sorge, ob Uwes Sehvermögen für die Setzerei überhaupt ausreiche. Uwe trug ja Brille. Doch die Bedenken ließen sich zerstreuen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten am Setzkasten, beispielsweise die Buchstaben b und p klar zu unterscheiden, die manchmal leider falsch abgelegt waren, kam Uwe immer besser zu recht.

      Eigentlich, fand er heraus, war Schriftsetzer ein prima Beruf. Sobald er nämlich nur ein wenig Routine hatte und der kritische Chef sich nicht in der Nähe aufhielt, also vorn in seinem Büro weilte oder hinten im Papierlager, konnte Uwe am Setzkasten rein mechanisch die Buchstaben aufnehmen und im Winkelhaken aufreihen, mit seinen Gedanken aber währenddessen sonst wohin abschweifen. Das konnte zwar fatal sein, wenn sich nämlich bei solcher Arbeitsweise zu viele Fehler einschlichen, war aber im Grunde eine famose Möglichkeit, zu arbeiten und zugleich zu träumen, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Uwe hatte ja immer irgendwelche Probleme, über die er nachdenken musste.

      19. Finger von der Politik lassen

      Uwe ärgerte sich mittlerweile, in eine Partei eingetreten zu sein. Einer angeblich christlichen! Er jedenfalls fand es nach wie vor gar nicht christlich von dem Adenauer, die Mitglieder seiner Partei im Osten einfach abzuschreiben.

      Wahrlich irre, was sich seit Kriegsende in Deutschland so abspielte! In den Westzonen der Amerikaner, Engländer und Franzosen hatten die neuen Mächtigen ihren Staat etabliert und die übrigen Deutschen einfach ausgesperrt. Logisch, dass die Russen aus ihrer Zone nun auch einen Staat machen wollten.

      Verdrießlich allerdings, wenn dies wirklich ohne Wahlen passieren würde. Am 4. Oktober notierte Uwe in seinem Tagebuch: „Am Abend gehen merkwürdige Meldungen durch den Äther. Eine Ostzonen-Regierung soll angeblich ohne Wahlen gebildet werden. Gegen 22 Uhr schnappe ich eine kurze Meldung auf, nach der Otto Nuschke gesagt haben soll, dass diese Regierung sich aus allen Parteien zusammensetze. Wahlen sollen nach einem baldmöglichen Termin folgen. Was soll das werden? Volksdemokratie? Diktatur der SED?“

      Fragen über Fragen! Und keine Ende! Regelmäßig landete diese oder jene Schlussfolgerung, die Uwe an seinem Setzkasten zwischen großen und kleinen bleiernen Buchstaben gebar, abends im Tagebuch. So schrieb er am 2. November: „Komme zu der Ansicht, dass Politik immer verlogen und schlecht ist und dass es besser ist, die Finger von der Politik zu lassen. Man fühlt so gewiss besser im Leben, man lebt friedlicher, ruhiger und glücklicher.“

      Derlei fatale Quintessenz war das Ergebnis aktueller deutscher Politik der Wochen zwischen Oktober und November 1949. Die Mächtigen drüben hatten ihre Regierung, und die Mächtigen hier nun auch.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCAwHCWADASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwDONOUY 5pcY60uMjiqbAhb5mqeNgq4qFoyTxUqwsFyTSJBuTTk+UU0DJpspI4FJhcZMd/FER2Yp6wk80SL5 YzUlE7Jviznmqe7bIFxUkc+75RSvGG5xzQSwYjFNVsGmmGTHU4qIqwbFMdyw7ErUW3JqygG3mmFc txRcBEG0UGUK4pe+KjeM7smi4i4su5ajfBNRoflphYhutIocxxTRJg05/mXio9vy1SZDuSGcGjzc jFVypzT04PNS0TckFOpwG4cU1gQaLlIkCFlphtRnOanJHk8darqX8zqcUajuRyrs4qS3PGPWnyR7 qjU+UeaB3Cd/JYU5pN8Ypkn70inqAoHFCQXGrUgjBOc0oTIziol3icDJxmrSRO7JWYrxioerCrco XZmqaNk0XG4k5OUqqPkcmpycCkaPevFLmFYekmRQzZOKiRCjc0/y2Zt3ampDHLw1SSNhfrTCMCmD LtUti5iB5/IbOOtSrJ5ygjvS3Fr5iDH8qZBG0eAaEh3uShNtKWPSn7xTWYYp3sAzGTQVI6DNIpq1 BLGQdwFG5JTZdpyTT2TMVJcoZCdnAqNJDjyz1FAyRY8R06NiOKXfhMGmBgKAvYlzQVzUZbd0pQT6 0xp3GvCWqWEbOKcrACgEZzSuUJLJg1EDmp32lSSKiBG04p3EM3dqVRTMc0fMKVhjyaZ1PSl3VMEB TNC0EyHoaXNDcUg5NVcLAVyKQny+tTqvHNQSxM54pXAWJfMfNTt8hxUcX7oDNSMd/NS2AnGetIy7 hUZJDU/dkYpWBMYsW1iafweM05OOtRBGD5zxQOw7Bz04qaNAB1oEibMY5qrIZN2QTincGTvweKFO aSE5X5qa7bTxRYhseZfJOagnufMXpUhIYc0R24LdOKlxEmSwD/R8+1Rnl6kYhBtFIoGKaiWmNkXj FVzGQc1ZIyKdGyL94CmNkKHHBpwGT1p0wBGVGPpUKkg8mnYSRPnaKafnHSgITyelPyoWnsMYi1In yZpisCaR2z0obAUpvYmkKYoQkGn9TUjTG4+XFNQbWpx4akY4NKwEzvxUJO6k5bvUmABRcRAq7Wya mHNRE5anHIWm2MlJ+UiokfaDT05SmFcggVNwEVvOziogpRzxVi2URk571LIikZAoaERKcDNDcjNK SMYqJiQetFiRB1qXdxTFIIpNpJoHccj7WqXO8VXZSKdG+080DuEo4xSxtiLFOc5HSkRDtpoLkJJ3 VKDQwHpQIyaOYLkxcAdaaybhmoyjGpkUheaV2MhkT93io4I9jA5qw4yODUaRlSCaZLJXfkcUO24C nlkx0GahJyaLghjtipI+majaMmp40+UCmA0vzTC/zU9wM4pBhB81K4yReVqJ4ckmpI3DdKc54p3G Uidh6VKjbqZIwHUU+EA4IpMCXbR0qQkBcVGFNIQM2BTGHncU9kNNjYKeaB7DSpUYpy5xilLhmqZX jAwQKpMlsr5Kt0qUy8YoeSPPamnFDAZnnNA5NDEBTUMbkyYoAe8eBmnxnAqRh8uTTSBt4pARyDLZ pyLxTcHNSKQKpK5LGsh9KaYiwq5GUIOQKrs4MpUU+UmwwphMVGikNVhUJPNPKAdqhtopRQxhxmq7 5Y1O+aRFHehMqyIRnpU8a7Rmk2gmnbuNopsnURk8w0m3y+KcpwaHXcc0ihobmq15FvdT6VZAwOaY zAmgCYS/6MqegqPb3pAOKmjXdxU2AamA3WpHIPeqUxaOfGTTtzH1o2GWMgUhNQqGNTUcxNiJ5T0x TEjLNmrBjBHShV5wKtMLBnZxSbsinOhAyaapDDiquUROhJzTwOMUp61JHjHNFxWGGHIzmms2E204 li5A6Ux2A+XvQKw1Y8r1qNhscY5qYA7Diotp3c80WAnDbgKd5+zimoRjFDIDU2GGNzbqGXjNKp2j FDOCuBQIrFPn4qUDjFJjApVbNK5Nx4G0Zpp+Y80oJJ5p7qAmaLlWGMPkwKRI9vNSKny7u1IzDoKQ wzvqVVwDzUI4qRMnvS2GQTL81PRtqU6YDFRJ156U0wGs3mPtxVkReVCWph2r82BTTcbht7VXxCuN gut5IxUztlahWNVPAxU4XI5qeSwDbRvKlLUyd90uam2gdKjdcc1VwIu1APGKceVwKRFweaLiCP5D U7TblxSOVx0FRryazkO41utPUYGaRyBSKcihBck6imY2nNOHSlAyOatAOjk84YqOVcGlUhTxxTmw RVXQEcQyalb5TRHhTmkc5bNNMLCg5FMc4NLuCrUO4tQwF34pGBakztPPNSFldcKMGoHcagycCpPK 2cmltwEfLU6Y7pfl6UACnNI/DYpSQFqLzPWhAWtoRM5qD70hpBNng0PIqrmqQXFdOMUwS+UMUqyb uaDGH5oYrkkUvmc0TjimKvl9KUNu60IdismS3SrKnjFKAo7UzPz4FDAUNh6V2yc03bls1Jt7VIER BalC4qUqFFRfxUDJVfbTZMEE0hBNRybtuKLksEnw2KldtwxUUNuWO6pnTY1AbEIgPWnxnYSKV51A wKgL7jkVQrkpbDZpGXeuaj5IqVTgYpgOiGFxTicUgIAqKQnNSA9xu6UzaelOiPrT5MY460MoYqd6 XZg5oBxT8cZpXGN5NRSQZBb0qXeM4xUgI6HpTuBQjnO7aR0qz0GakeFOoUVHjPFPmELF

Скачать книгу