Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See. Klaus Blochwitz
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Nachdem Essen kehrte Ruhe ein, die Freiwache saß zum Teil noch um die Feuerstelle, andere sahen sich ihre Ausrüstung an, einige legten sich zum schlafen in die Zelte. Kaah-Mer saß etwas abseits im halbdunklen und beobachtete das ruhige Treiben im Lager, ja, es war eine gute Mannschaft, die er da befehligte.
Ihm kam das letzte Gespräch mit seinem Vater in den Sinn, Orkaa-Thur war sehr erleichtert, das Kethar die Verteidigungsanlagen konsequent weiter ausbauen ließ, er freute sich aber auch sehr über die enorme Entwicklung der weiten Ebene, es schien ihm so, als wollten die Menschen jetzt alles aus vollen Zügen nachholen und genießen. Natürlich sprachen sie auch über ihre Idee der Erkundungsfahrt über den großen See. Es schien, als wollte Orkaa-Thur noch unbedingt wissen, was der See für die weite Ebene bedeuten könnte.
Der Reitertrupp erreichte die Ruinen der zerstörten Festung und der Reiterställe, die Soldaten konnten immer noch gut erkennen, um welch gewaltige Anlage es sich hier gehandelt haben muss, sie erkannten nicht nur die zerstörten Kasernen, sondern auch das ehemalige Heilhaus, sogar die Schmiede war noch zu erkennen. Etwas weiter sahen sie die zerstörten Brücken und kurz dahinter das Sägewerk. Die schwarzen Ruinen bedrückten die jungen Menschen doch sehr, die Stimmung war sehr ruhig und einsilbig. Kaah-Mer spürte es und gab sofort die Anweisung, dass zwei Gruppen auf die Jagd gehen sollen und sich nicht wagen sollten, ohne Fleisch zurück zu kommen. Schnell bildeten sich zwei Gruppen von je drei Soldaten und schon stoben sie auf ihren Pferden davon. Der Rest der Soldaten nahm sofort die Aufheiterung von Kaah-Mer an und stellten die verrücktesten Vermutungen darüber an, mit welchem Wildbret die Jäger zurück kommen würden. Die jungen Soldaten waren über das Trübsal blasen hinweg, Kaah- Mer war froh, das er es mit diesem kleinen Kniff geschafft hatte, die Soldaten abzulenken.
Die Jäger wurden mit großem Hallo begrüßt und mit Freudengeschrei die Beute in Empfang genommen. Der Küchendienst verarbeitete die Jagdbeute umgehend und die ewig hungrigen Soldaten klapperten ungeduldig mit dem Essgeschirr. Kaah-Mer wurde auf eine junge Bogenschützin aufmerksam, die theatralisch und maßlos übertrieben die Jagd schilderte. Die Zuhörer lachten schallend, später erfuhr Kaah-Mer, das die Soldatin das größte Tier erlegt hatte, zum Ärger der beiden Begleiter. Die Soldatin galt auch als exzellente Bogenschützin, die über eine absolute Treffsicherheit verfügte. Kaah-Mer freute sich auf das Abendessen, der Duft, der von der Feuerstelle herüber wehte, ließ seinen Magen knurren. Wenig später konnte er das Essen in Empfang nehmen, er strahlte, die Soldaten hatten den immer gern gegessenen Fleischtopf gekocht, lecker und höllisch scharf gewürzt.
Am Vormittag hielt Kaah-Mer dicht an die Felsen und ließ die Soldaten genau die Umgebung beobachten. Es war ihm, als hätte er zwischen den Felsen eine Bewegung gesehen. Er teilte einige Soldaten ein und ging mit denen in die Felsen. Er wollte unbedingt sicher sein, das zwischen den Felsen nichts Bedrohliches für sie war. Die zurück bleibenden Soldaten sollten sich um das Abendessen kümmern.
Die Gruppe stieg in die Felsen, mit aller Vorsicht, Kaah- Mer ließ je einen Bogenschützen und einen Schwertkämpfer angriffsbereit machen. Sie stiegen höher und höher, sie durchstreiften die Felsen, aber sie fanden keinen Hinweis, keine Spuren. Nicht ganz zufrieden stieg Kaah-Mer mit den Soldaten ins Tal zurück und kam passend zum Essen im Lager an.
Der Trupp erreichte die zerstörte Festung hoch im Norden der östlichen Ebene und die Soldatinnen und Soldaten, die die Ruine noch nicht kannten, standen staunend vor den Trümmern der Festung, sie nickten sich einander zu, das musste eine gewaltiges Bauwerk gewesen sein. Reste der Mauern und Türme waren jetzt noch riesig, obwohl nur noch kümmerliche Reste übrig geblieben waren. Ein Soldat um schritt die Rundung des östlichen Eckturmes und staunte, der Turm maß ja mehr als hundert Schritte am Grund und der Soldat konnte wegen den Trümmern nicht ganz um den Turm herum gehen. Die verbrannte und geschwärzte Ruine wirkte auf die Soldaten unheimlich und bedrohlich und so ritten sie ein Stück weiter zu einem kleinen Wäldchen und lagerten dort zur Nacht. Irgendwie war Kaah – Mer in dieser doch so schönen Nacht mächtig unruhig. Er fand keinen Schlaf und lief ziellos um Lager herum, kontrollierte die Wachen zum wiederholten Male, setzte sich schließlich an das herunter gebrannte Feuer. Er blickte zu der Ruine der Festung herüber, die sich schwarz gegen den nachtblauen Himmel abzeichnete. Er schüttelte seinen Kopf, was mussten die Bestien der wilden Horde hier gewütete haben, so eine gewaltige Festung zerstört man nicht mal so einfach, er hatte ja viel von seiner Familie über die Kämpfe gegen die wilde Horde gehört. Er wusste, dass es furchtbare Kämpfe gewesen sein mussten.
Von der erschreckenden Masse der wilden Horde hatte er ja einen kleinen Eindruck bekommen, als er eine kleine Patrouille an die ehemalige Erdhöhle der wilden Horde geführt hatte, die jetzt alle überflutet waren und zu einem schönen See geworden sind. Die Fahrt auf dem großen Fluss mit den Lastkähnen war äußerst angenehm gewesen, sie hatten herrliches Wetter und viele Soldatinnen und Soldaten nutzten ihre Freiwache und sprangen in das angenehm kühle Wasser des großen Flusses.
Kaah-Mer saß am Rand des Kahnes und ließ die Füße im Wasser baumeln, er schaute herüber zu dem langsam vorbei ziehenden Ufer und irgendetwas war anders als vorher. Irgendetwas hat sich verändert, es war anders geworden, als er es kannte. Dann kam ihm die Erleuchtung, der Fluss war höher mit seinem Wasser, viel höher als sonst. Er fragte bei den Bootsleuten nach, ob ihnen das ebenfalls aufgefallen war. Die Bootsleute verneinten, aber wir merken, dass die Strömung kräftiger geworden ist. Kaah-Mer verließ mit der Patrouille die Lastkähne, die Bootsleute luden den Nachschub für die hier stationierten Soldaten aus und Kaah -Mer ritt zu deren Lager. Sie wurden herzlich von dem Truppführer und den Soldaten begrüßt. Sie brannten darauf, neues von zuhause zu erfahren. Kaah-Mer übergab den Truppführern die Unterlagen und die Briefe.
Während des Essens sprach Kaah-Mer die Truppführer an, ob sie auch festgestellt haben, dass der große Fluss beachtlich gestiegen ist. Aber auch die Truppführer verneinten, vielleicht merkt man es nicht, wenn man den Fluss jeden Tag sieht. Möglich ist das, kam es von Kaah- Mer zurück. Aber das Wasser ließ ihn nicht los, als er am nächsten Morgen mit der Patrouille los ritt, beobachtete er das Wasser im See sehr genau, konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Erst während des Mittagsmahles erkannte Kaah-Mer die Zusammenhänge. Er sah ein Blatt auf dem Wasser schwimmen und das Blatt schwamm zügig in Richtung großen Fluss! Der unterirdische Fluss, der zu ihrem Glück die Erdhöhlen der wilden Horde völlig überschwemmt hat, fließt in den großen Fluss und lässt dessen Wasserstand mächtig ansteigen. Einer der Soldaten trat zu Kaah-Mer und machte ihn auf den weichen, ja fast schwammigen Boden aufmerksam. Kaah-Mer bedankte sich bei dem aufmerksamen Soldaten. Jetzt wusste er auch, was ihn den ganzen Ritt über gestört hatte, die Geräusche der Pferdehufen fehlte. Der nasse und weiche Boden schluckte die Geräusche!
Kaah-Mer gab sofort den Befehl, das Lager abzubrechen und einen großen Abstand zum Seeufer zu halten. Er schickte sofort einen Boten zu den Soldaten und machte sie auf das Problem aufmerksam.
Mit gehörigen Abstand zum Seeufer ritt Kaah-Mer weiter und er konnte immer wieder sehen, wie kleinere und größere Stücke vom Ufer abbrachen und in dem Wasser verschwanden, die Wassermassen des Sees weichten die Uferregion so stark auf, dass ständig Land abbrach. Die Patrouille ritt um den See herum, ohne besondere Vorkommnisse, selbst die Feuerberge im schwarzen Gebirge verhielten sich ruhig, als ob sie ohne die wilde Horde keinen Grund hätten, Feuer zu spucken. Bevor Kaah-Mer wieder das Lager der Wachsoldaten erreichte, machten sie Rast auf einem kleinen Hügel und alle staunten über die Größe, die der See erreicht hatte. Als die Patrouille in die Nähe des Lagers kam, hörten sie schon wildes Geschrei, sahen wildes Durcheinander, einer der Truppführer schrie im vorbei laufen, aufpassen, der Boden bricht weg! Es war tatsächlich das passiert, was Kaah-Mer befürchtet hatte, der nasse Boden begann den Soldaten unter den Füssen weg zu rutschen. Zum Glück kamen alle mit dem Schrecken davon.
Vorsichtig geworden, ließen die