Magisches Kompendium - Magie - Theorie und Praxis. Frater LYSIR
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Wenn man den Begriff „Magie“ recherchiert, wird man überrollt von unzähligen Büchern, Links und natürlich auch CDs und Filmen. Daher kann man manchmal das Bildnis des „Don Quijote“ vor dem inneren Auge sehen. Doch es ist kein Kampf gegen Windmühlen. Es ist ein Kampf gegen parasitäre und schmarotzende Menschen, die auf dem Rücken der Hilfesuchenden ihrem Ego einen goldenen Palast bauen. Es ist alles vorhanden und es gibt nichts, was es nicht gibt. Man kann alles kaufen, man kann alles bewältigen und man kann auch alles lösen – egal, was es ist. Geldprobleme, Gewichtsprobleme, Probleme in den Beziehungen und natürlich die allgemeinen Lebensprobleme, welche durch Erfolg, Gewinn und Glück behoben werden können. Und diese Probleme können ohne Weiteres von Fremden und von außen behoben werden. Wenn man mit sich selbst und seinem Leben unzufrieden ist, muss man selbstverständlich selber nichts ändern. Im Gegenteil. Alle anderen müssen sich ändern, denn dafür lernt man doch Magie bzw. zahlt viele Euros für Seminare, in denen die Spiritualität und die Esoterik vermarktet werden. Dass man selbst etwas ändern muss, wird hierbei auch gezielt verschwiegen. So ist es selbstverständlich traurig, dass der Begriff „Magie“ für Scharlatanerie und Betrug verwendet wird, dennoch ist das die aktuelle Realität.
Dennoch wäre es absolut fatal zu sagen, dass die Magie ein Fluch ist. Im Gegenteil, sie ist ein Segen, wenn nicht sogar „der Segen“. Gefährdungen und Drangsale sind zwar vorhanden, doch wenn man sich nur einen Funken Intuition bewahrt hat, und diese mit einer einfachen überlebensorientierten Logik paart, wird man ohne Weiteres erkennen können, wer ein Scharlatan ist, und wer seinem kosmischen Weg folgt und geschwisterlich anderen hilft, den eigenen Weg zu finden.
Den eigenen Weg zu finden ist nicht immer einfach, doch so, wie es schon immer die Magie gab, so gab es auch schon immer das Verlangen, sich selbst zu erkennen und den „wahren Platz“ im Leben einzunehmen. Wenn man sich historisch bzw. ethnologisch die Magie anschaut, stellt man fest, dass sich die Menschen schon immer mit dieser „Evolutionstriebfeder“ beschäftigt haben. Seit es schriftliche Aufzeichnungen gibt – wozu letztlich auch Höhlenmalereien zählen können – kann bestätigt werden, dass in der Zeit der mesopotamischen, sumerischen und altägyptischen Hochkulturen Magie praktiziert wurde. Gleiches gilt auch für die Zeit, die vor dem „geschriebenen Wort“ existierte. Natürlich wurde auch hier Magie praktiziert. Hinweise bei Ausgrabungen oder anthropologischen Forschungen sind reichlich vorhanden. Egal, ob es nun Höhlenmalereien, rituelle Artefakte oder Steinkreise der Megalithkulturen sind. Man kann sehr deutlich erkennen, dass schon in grauer Vorzeit zeremonielle Arbeiten ausgeführt wurden. Wenn man also so will, kann man ohne Weiteres sagen, dass die Magie auf der ganzen Welt vertreten bzw. auch praktiziert wurde und auch noch wird. Überall dort, wo es Menschen gab, gibt und geben wird, existiert die Magie.
Dennoch keimt oft der Gedanke, dass die westliche Welt heute wesentlich empirischer und wissenschaftlicher geworden ist. Nun, wenn man an der Oberfläche bleibt, sieht es vielleicht „nur“ nach empirischen Denkmustern aus, doch wenn man sich die einzelnen Menschen oder auch Gemeinschaften ansieht, erkennt man, dass auch hier die Magie stets vorhanden ist. Oft werden „natürliche Handlungen“, die zum Alltag gehören, nicht als das erkannt, was sie sind – Magie. Dies kann man sehr schön erkennen, wenn man sich mit Menschen der östlichen Welt unterhält. In China z. B. existiert eine vollkommen natürliche „Alltagsspiritualität“, die aber nicht als „Spiritualität“ empfunden wird, sondern als vollkommen normale Handlung. Man würde in Deutschland ja auch nicht auf die Idee kommen, dass der normale Einkauf etwas Magisches sein kann, auch wenn dies oft genug der Fall ist.
Dennoch gibt es natürlich gravierende Unterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen bzw. den verschiedenen Magiearten. Ein chinesischer Heiler agiert anders als ein mittelamerikanischer Schamane oder ein westlicher Chaosmagier. Wenn man sich einmal die prägenden Linien der Magie in Europa anschaut, findet man primär den ersten Gipfel einer rationalen Auseinandersetzung mit den magischen Praktiken in der griechischen Antike. Der Bund der Pythagoreer (religiös-philosophische Schule ca. 6. Jh. v.Chr.) bereitete hierfür den Boden. Natürlich muss man auch Denker und Vorreiter wie Platon und Aristoteles nennen, welche durch die Theurgie (wortwörtlich: „göttliches Werk zu tun“) und durch die antike griechische Theologie, philosophische Betrachtungen und Erklärungen erschufen, die man in sehr vielen magischen Systemen und somit auch in der Magie selbst findet. Vokabeln wie „Energie“ oder auch „Psychologie“ – also das „Wirken im Inneren“ und die „Seelenkunde“ – sind hier nur zwei Begriffe, die mittlerweile vollkommen alltäglich geworden sind.
Wenn man dann ein paar Jahrhunderte später schaut, erkennt man, dass es im Mittelalter losging, dass die Magie eine Unterscheidung bekam. Die Ansicht, dass die Magie in zwei Arten unterteilt werden kann, wurde geboren, und es wurde einmal eine göttliche „magia naturalis“ und eine destruktive, teuflische Magie erdacht. Dass hier das Christentum federführend war, dürfte klar sein.
Mit der Zeit entstanden viele Meinungen über das Thema der Magie und es wurden hier und da Definitionen aufgestellt. Jede Definition sollte ein perfekter Erklärungsversuch sein, was jedoch nicht ganz so einfach war. Daher wurde sogar eine komplette „Magietheorie“ entwickelt, in der versucht wurde zu erklären, warum Magie wirkt bzw. warum sie nicht wirkt.
In der heutigen Zeit findet man hier und da die Idee, dass man doch bitte schön die Magie in klare Klassen oder Fächer gruppieren kann. Lieder gibt es hier keinen klaren Konsens denn wenn es um die „Arten der Magie“ geht, gibt es so viele Meinungen, Erklärungen und auch Definitionen, dass es ein undurchdringlicher Dschungel wird.
Zwar hilft es manchmal dem Intellekt, eine gewisse Einteilung zu haben, doch sollte man darauf achten, dass es nicht zu dogmatisch wird.
Wenn man will, kann man die Magie in die „Hohe Magie“ und die „Niedere Magie“ einteilen. Der Unterschied liegt darin begründet, dass die hohe Magie ausschließlich zur Selbstevolution verwendet wird und die niedere Magie zur Befriedigung von Egowünschen. Doch auch wenn diese Unterteilung sehr „schlicht“ ist, birgt sie dennoch Potenzial zur Verwirrung. Nach dieser Vorstellung wäre ein Liebesritual, welches sich auf einen bestimmten Menschen bezieht, eine klare schwarzmagische Arbeit und somit im Bereich der „Niederen Magie“ zu finden. Wenn man einen Menschen liebt, diesen unter Aufwendung von Magie gegen seinen Willen an sich binden will, ist dies eine Manipulation. Doch wenn man allgemein ein Liebesritual macht und den Kosmos bittet, den Partner zu senden, der für einen bestimmt ist, wäre es aus der oben genannten Perspektive eine magische Operation, die man in der Riege „Hohe Magie“ anordnen kann, da es nicht um das Ego geht, sondern um die eigene Evolution, die natürlich begünstigt wird, wenn man „seinen Partner“ bekommt. Man sieht also, dass eine solche Einteilung nicht ohne Makel ist.
Man kann natürlich auch etwas spezifischere Einteilungen machen und die Magie in die Sparten „dogmatisch“, „pragmatisch“ und „experimentell“ einordnen. Hierbei wäre eine dogmatische magische Arbeit eine Ausführung, die sich exakt an starre Grundregeln und echte Dogmen hält, welche unter keinen Umständen gebrochen werden sollen. Die pragmatische Magie hingegen würde in Arbeiten enden, die jede Regel und jedes Dogma umschiffen bzw. außer Acht lassen, sodass im Endeffekt der Ausspruch „Erreiche das Ziel. Egal, wie.“ als primäres Arbeitskriterium zu sehen wäre. Hingegen die experimentelle Magie würde ein Mix aus dogmatischer und pragmatischer Magie bilden, da hier ggf. nur Fragmente verändert bzw. vollkommen ausgetauscht werden. Dies würde aber bedeuten, dass der Magier sich vorher sehr gut bis hin zu perfekt in den anderen beiden Magieklassen auskennen muss. Die Chaosmagie wäre eine betitelte Art der Experimentalmagie.
Zwar wird die Chaosmagie auch gern als vierte Magieart gesehen, doch kann man sie ohne Weiteres als Experimentalmagie deklarieren.
Doch auch bei dieser Triade lässt sich wieder viel Spekulation verarbeiten. Sicher, es gibt dogmatische Rituale, doch viele dieser Rituale sind darauf ausgelegt, dass man durch das Dogma spiralförmig