Geliebter Prinz. Billy Remie

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Geliebter Prinz - Billy Remie Legenden aus Nohva 1

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aber alles wäre einfacher zu ertragen gewesen, wenn ihm bewusst gewesen wäre, dass es jemand gab, dem er nicht vollkommen egal zu sein schien. Dem er im Gedächtnis geblieben war. Jemand, der ihn nicht einfach vergessen hatte.

      Desiderius schluckte schwer, dann räusperte er sich, ehe er sich mit gefasster Stimme an den König wandte und fragte: »Eure Majestät, ich weiß, ich habe meinen Vater enttäuscht, weil ich einfach gegangen bin und mein Erbe nicht antreten werde, dennoch würde ich ungern auf Euer Angebot verzichten, mich in den Dienst der Krone zu stellen.«

      Des Königs blaue Augen leuchteten erfreut auf. Er tauschte mit Bellzazar verwunderte Blicke aus, ehe beide wieder erwartungsvoll Desiderius ansahen.

      »Nicht als Lord, der an eine Festung gebunden ist«, erklärte Desiderius dem König, »sondern als Mann, der gewisse ... heikle Aufträge für Euch erfüllen kann. Ich würde Euch und dem zukünftigen König gerne dienen, sofern Ihr meine Dienste noch wollt.«

      »Unbedingt«, erwiderte der König und lächelte breit. »Ihr seid mir hier willkommen, Desiderius, ich hätte Euch gerne in meiner Nähe.«

      »Da gibt es etwas, was ich Euch gerne vorschlagen würde«, warf Desiderius noch ein. »Mir kam auf der Reise ein gewagter Gedanke.«

      Der König forderte ihn mit einer amüsanten Ungeduld auf: »Nur raus damit! Ich bin für neue Denker immer offen.«

      »Vor allem wenn es bedeutet, dass Ihr bei uns bleibt«, stimmte Bellzazar zu und blickte Desiderius hochinteressiert an.

      »Es gibt noch mehr Männer wie mich«, rückte Desiderius mit der Sprache raus. »Männer mit besonderen Fähigkeiten, die aber zu unbedeutend sind, um Ritter oder Soldaten zu werden.«

      »Verbrecher«, wusste Bellzazar sofort. Aber er klang nicht verurteilend, eher noch neugieriger als zuvor und vielleicht auch ein wenig erheitert.

      Desiderius nickte. Er ignorierte, dass der König skeptisch wurde, und erklärte eilig: »Wenn Ihr weiterhin Kriege verhindern wollt, werdet Ihr zukünftig mehr solcher Aufträge zu vergeben haben. Aufträge, für die Ihr Assassinen anheuern müsstet, denen Ihr nicht vertrauen könnt. Aufträge, für die Ihr erfahrene Bogenschützen braucht, oder Hundeführer. Jäger, die ihr nicht unter Rittern oder Soldaten findet. Männer, die spezielle Fähigkeiten haben.«

      »Männer, die im Verborgenen arbeiten«, begriff Bellzazar. Er wandte sich an den König und erklärte ihm: »Wir sprechen hier von Männern, die so einzigartig sind wie der junge M’Shier selbst. Es wäre eine Bereicherung, wenn sie für die Krone arbeiten würden, statt von ihr verfolgt zu werden.«

      Der König warf kopfschüttelnd ein: »Verbrecher und Mörder werde ich nicht zu meinen Verbündeten machen.«

      »Verzeiht, Eure Majestät, aber dann müsstet Ihr auch meine Dienste ablehnen«, sagte Desiderius und versuchte, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.

      Bellzazar sprach auf den König ein: »Gesetzlose sind nicht unbedingt gesetzlos, weil sie gegen die Krone aufbegehren, im Gegenteil, die meisten lieben dich als König. Aber Name, Herkunft oder Äußerlichkeiten verhindern ihnen ein ehrenhaftes Leben, weil sie ausgestoßen werden. Nicht alle von ihnen sind Mörder, mein König, die meisten haben mehr Ehre als ich und Desiderius zusammen.«

      »Ich versichere Euch, Majestät, dass ich jeden dieser Männer, die ich dafür vorsehe, kenne und ihnen vertraue«, versprach Desiderius.

      Der König atmete einlenkend aus, wollte jedoch wissen: »Und was wäre das dann? Ein Ritterorden?«

      »Nein, Ritter sind ehrenhafte Männer«, warf Desiderius ein. »Aber die Männer, die ich für Euch gewinnen kann, kämpfen nicht um die Ehre willen.«

      »Genau das, was wir gut gebrauchen können«, beschloss Bellzazar.

      »Ein Orden aus Meuchelmördern? Assassinen?«, fragte der König immer noch skeptisch. »Wer soll diese Personen kontrollieren?«

      »Keine Assassinen, sondern nur Männer mit gewissen, fragwürdigen Fähigkeiten«, korrigierte Desiderius. »Fast wie Assassinen, aber im offenen Kampf viel effektiver.«

      »Und Ihr könnt sie anführen?«, fragte der König. »Sie kontrollieren?«

      Desiderius nickte, obwohl er sich nicht vollkommen sicher sein konnte. Aber er war zuversichtlich, dass die, die er für jene Aufgabe vorsah, ihm folgen würden. Alle waren einst irgendwann einmal alte und treue Gefährten von ihm gewesen. Mit manchen hatte er mehrere Jahre Seite an Seite geschlafen, gegessen und gekämpft.

      »Sie würden nicht nur für Euch kämpfen und Aufträge erfüllen«, sprach Desiderius weiter auf den König ein. »Wir wären stets hier und würden auch für Eure Sicherheit sorgen.« Er warf einen Blick auf Bellzazar, als er hinzufügte: »Und wenn Ihr und Bellzazar einst diese Welt verlasst, werden wir den nächsten König beschützen.«

      »Wir versuchen es«, entschied Bellzazar über den König hinweg.

      König Wexmell bedachte ihn mit einem tadelnden Blick.

      »Bedenke doch, wie bereichernd es wäre, einen solchen Orden zu gründen«, redete Bellzazar auf König Wexmell ein. »Diese jungen Männer würden dir allein unterstehen und verstärken zudem noch die Sicherheit in diesem Palast. Außerdem erhöhen sie deine Unantastbarkeit in den Augen der Völker. Deine Feinde würden sich vorsehen. Dieser Orden verstärkt deine Macht, Wexmell!«

      Der König wandte sich ab und stellte sich an ein schmales Fenster. Er blickte grübelnd durch das getönte Buntglas hinaus in den Garten. Lange schwieg er.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit wandte er sich schließlich zu Desiderius um und beschloss mit ernster Miene: »Also gut! Aber ich verlasse mich auf Euer Wort, dass wir diesen Männern vertrauen können. Die Verantwortung liegt bei Euch, und geht etwas schief, werdet Ihr dafür zur Rechenschaft gezogen.«

      »Das bedeutet, Ihr haltet den Kopf hin, wenn einer Eurer Männer Schwierigkeiten macht«, erklärte Bellzazar unnötigerweise.

      Das war Desiderius bewusst und er ging das Risiko mit Freuden ein.

      »Ihr werdet es nicht bereuen«, versicherte Desiderius an den König gewandt. Er musste einen erfreuten Aufschrei unterdrücken, weil er nicht glauben konnte, dass der König ihm sein Vertrauen schenkte.

      »Geht«, trug der König ihm auf, »bereitet alles vor und gebt mir Informationen über diese Männer, die Ihr im Sinn habt. Ich werde unsere finanziellen Mittel überprüfen und den Sold für diese Männer ausrechnen.«

      »Glaubt mir, Eure Majestät, diese Männer geben sich mit einer geringen Summe Taler zufrieden, solange sie stets ein Dach über dem Kopf, ein Bett, Wein und etwas Warmes zu essen zur freien Verfügung haben. Es handelt sich um Gesetzlose ohne Mittel, mein König, sie werden nicht einmal halb so viel verlangen, wie einer Eurer Ritter.«

      Betroffen blickte der König ihn an, ihm war wohl nicht bewusst gewesen, unter welchen Umständen Mittellose leben mussten, dass Essen und ein Bett schon einen Luxus für sie darstellten. Er nickte nur noch, sagte aber nichts mehr.

      Desiderius wandte sich ab und verließ das Arbeitszimmer mit einem seltsam erleichterten Gang. Alles in einem war er nun froh, bleiben zu können. Obwohl er das Leben auf der Straße vermissen würde, hatte er nun das Gefühl, einem Weg zu folgen, der für ihn bestimmt war.

      Es

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