Geliebter Prinz. Billy Remie
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Geliebter Prinz - Billy Remie страница 57
Er konnte sehen, wie er dem Blonden mal wieder das Herz brach.
»Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dir keine Schwierigkeiten mehr machen werde«, sagte der junge Prinz traurig. »Du kannst also ganz beruhigt hierbleiben, ich werde dich nicht behelligen, wenn es nicht unbedingt sein muss.«
Damit wandte sich der junge Prinz sichtlich widerwillig ab und verschwand im Flur.
Getrieben von einem Drang, den er nicht benennen konnte, sprang Desiderius auf und ging mit eiligen Schritten zur offenen Tür. Er spähte aus dem Rahmen und sah gerade noch, wie Prinz Wexmell im Zugang zur Treppe, die hinaufführte, verschwand.
Ausatmend und mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust, lehnte Desiderius seinen Rücken gegen den Türrahmen und schlug den Hinterkopf gegen das harte Holz. Er schloss die Augen und flüsterte vor sich hin: »Du nervst mich nicht.«
Er hasste sich dafür, dass er es nicht offen zugeben konnte.
14
Nach drei Wochen hatte sich Desiderius sehr gut eingelebt und erkannte nun auch die vielen Vorzüge des Lebens am königlichen Hof. Nicht nur die Bediensteten, sondern die regelmäßigen warmen Mahlzeiten, der köstliche Wein aus allen Bereichen Nohvas, die Schneider, die jedes Loch in seiner Rüstung flicken konnten, die großen Ställe und die grünen Weiden, in und auf denen sein Rappe ein herrliches Leben genoss. Es war geradezu perfekt. Außerdem mochte Desiderius, dass auch seine Schwester Silva hier war und sie nun endlich ungestört Zeit miteinander verbringen konnten.
Oft begleitete er sie, wenn sie auf den Markt ging, oder spazierte mit ihr durch die Palastgärten und hörte sich an, wie sie von Prinz Karic schwärmte. Sie war aufgeweckt, fröhlich und so ganz anders als ihre Mutter. Sie sagte auch oft, wie sehr sie Desiderius mochte und wie froh sie war, dass er bei ihr war. Es machte ihn immer glücklich, das von ihr zu hören, auch wenn er es nie zugeben würde.
Auch zu Prinz Karic hatte Desiderius ein gutes Verhältnis aufgebaut. Es war nicht schwer den zukünftigen König zu mögen. Er war charmant wie sein Vater, doch in strategischen Fragen überragte er den derzeitigen König. Prinz Karic hatte etwas radikalere Ansichten. Nichts, was einem Sorgen machen könnte, aber er scheute keine moralisch fragwürdigen Aufträge, wenn es um die Sicherheit Nohvas ging. Und er war fest entschlossen, die Gesetze zu ändern, sobald er König war, obwohl sein Vater ihm davon abriet.
Desiderius unterstützte ihn dabei und hatte Prinz Karic versichert, dass er, sobald er den Orden aufgebaut hatte, jeden Auftrag im Namen der Freiheit ausführen würde. Er war zuversichtlich, dass er mit Prinz Karic ein freieres Nohva erschaffen konnte. Selbst wenn sie Krieg führen mussten. Sie waren sich beide einig, dass es sich lohne, für die Freiheit aller Ausgestoßenen zu kämpfen. Freiheit für alle, die das gleiche Geschlecht liebten, für alle, die anders aussahen, Freiheit für alle ohne Herkunft und Namen, und Freiheit und mehr Rechte für Bastarde und Frauen.
Diese Ansichten missfielen vielen im Palast, vor allem dem König und der Königin, die sich um die Sicherheit ihres Sohnes sorgten. Desiderius konnte ihre Einwände verstehen und wusste um die Gefahren, die ihr Vorhaben mit sich brächte. Aber Karic und er waren zuversichtlich, wenigstens ein Stückchen Kultur der ursprünglichen Luzianer aufleben zu lassen.
Er und Prinz Karic waren auf einer Wellenlänge.
Als Desiderius den Kronprinzen vor einigen Wochen gefragt hatte, warum er sich so sehr dafür einsetzte, obwohl er selbst nicht betroffen war, erklärte Prinz Karic: »Ich will nicht eines Tages auf dem Thron sitzen und gezwungen sein, die Hinrichtung meines eigenen Bruders anzuordnen. Außerdem sollte jede Seele in Nohva das gleiche Recht haben, unabhängig davon, wie jemand aussieht, woher er stammt, wer ihn oder sie geboren hat – und vor allem will ich niemals die Ermordung einer Person gutheißen, deren einziges Verbrechen es war, zu lieben.«
Diese Erklärung hatte Karic Desiderius’ uneingeschränkten Respekt eingebracht. Desiderius war sich sicher, wenn jemand auf den Thron gehörte und eine Krone tragen sollte, dann war es dieser junge Prinz. Es war, als hätten die Götter ihn ganz bewusst zum Erstgeborenen des Königs gewählt. Es war die Antwort der Götter darauf, weshalb sie nichts gegen die Ungerechtigkeit unternahmen. Der Gott des Lebens hatte Karic in diese Welt gesandt, damit dieser sie von falschen Religionsgesetzen befreite.
Prinz Karic war der einzige der königlichen Kinder, mit dem Desiderius viel zu tun hatte. Prinz Wexmell sprach ihn nie an, er beobachtete ihn gelegentlich aus sicherer Entfernung mit sehnsüchtigen Blicken. Zwei der anderen Prinzen waren vor einigen Tagen abgereist, sie gingen gemeinsam zur Armee und wurden zu Kämpfern ausgebildet. Der Rest ging ihm aus dem Weg oder er ihnen. Vor allem vor den Prinzessinnen musste er sich oft in Acht nehmen, da sie ihn, sobald sie ihn erwischten, nicht mehr in Ruhe ließen.
Das Angebot, eine von Ihnen zu ehelichen war glücklicher Weise erloschen, nachdem er beschlossen hatte, kein Lord zu werden. Egal wie gut der König ihn leiden konnte, seine Töchter würden dennoch an wohlhabende Landbesitzer verheiratet werden, und sicher nicht an einen skrupellosen Mann, der im Palast wohnte und fragwürdige Aufträge auszuführen hatte. Zu denen auch zählte, Adelige bei Nacht und Nebel in den eigenen Betten zu töten, sollten sie eine Bedrohung darstellen. Für Desiderius war das kein Problem, aber der König würde dennoch keine seiner Töchter einem Mörder anvertrauen.
Desiderius war das nur Recht. Weder wollte er eine der Prinzessinnen, noch eine andere Frau, und ganz sicher keine Ehe oder auch nur so etwas, das im Entferntesten damit zu tun hatte. Er war der einsame Wolf, der immer einsam bleiben würde. Das hörte sich vielleicht traurig an, aber er hatte es lieber so, als jemals wieder den Schmerz der Enttäuschung durchstehen zu müssen. Man hatte ihn zu grob aus seiner kindlichen Naivität gerissen, als dass er in der Lage wäre, einem anderen Menschen derart zu vertrauen.
Er konnte einer anderen Person eine Klinge in die Hand drücken und mit ihr Seite an Seite oder Rücken an Rücken kämpfen, aber er würde niemals wieder jemand emotional an sich heranlassen.
Um seine Gedanken daran zu vertreiben, tauchte Desiderius unter Wasser und genoss das kühle Nass, das seinen Köper streichelte. Wie so oft, schwamm er im See.
Die beste Seite an seinem neuen Leben stellte der Dargardsee dar, der sich direkt neben der gleichnamigen Hauptstadt befand.
Die hohen Mauern der Stadt erstreckten sich am Rande des Sees, sodass Desiderius die Möglichkeit hatte, jeden Morgen oder Abend, je nach Zeitplan, von der hohen Mauer in die Gewässer des tiefen und gewaltigen Sees zu springen und zu entspannen. Der See hatte kein richtiges Ufer, er war eher ein Loch ohne Boden, das sich mit Wasser gefüllt hatte. Ein langer Fluss, der am südlichen Meer begann, floss direkt in den See.
Die zahlreichen Fischarten im grünschimmernden Wasser versorgten Dargard mit Vorräten. Sie waren der Grund, weshalb so viele kleine Fischerboote auf dem See unterwegs waren. Desiderius hielt sich immer weit entfernt der Boote auf, damit er den Fischern nicht ihre Beute vertrieb.
Schon einige Male hatte er auf dem Markt die Fische probieren dürfen und konnte verstehen, warum so viele Menschen eine Menge Taler dafür ausgaben. Aber er war eher der Fleischliebhaber, er liebte die Eintöpfe aus der Palastküche. Dort kamen nur die besten Stücke der Hirsche hinein, die in, oder besser gesagt, außerhalb von Dargard gezüchtet wurden.
Die Ebenen waren für die Hirschzucht bekannt. Das Fleisch und die Felle der Tiere wurden in anderen Gegenden teuer gehandelt.
Nachdem er sich an