Stolz und Vorurteil. Jane Austen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Stolz und Vorurteil - Jane Austen страница 15

Автор:
Серия:
Издательство:
Stolz und Vorurteil - Jane Austen

Скачать книгу

von seiner anscheinend bevorstehenden Heirat mit ihr sprach und ihm das Glück ausmalte, das er in dieser Verbindung finden würde.

      »Ich kann nur hoffen«, sagte sie, als sie einmal am folgenden Tag im Garten spazieren gingen, »daß Sie Ihrer Schwiegermutter, sobald Sie Ihr ersehntes Ziel erreicht haben, auf eine taktvolle Weise beibringen können, wieviel angenehmer sie einem ist, wenn sie schweigt; wer weiß, vielleicht bringen Sie es sogar fertig, die beiden jüngeren Mädchen von ihrem Offiziersfieber zu heilen. Und wenn ich Ihnen auch noch diesen diskreten Rat geben darf, lassen Sie sich’s angelegen sein, das gewisse kleine Etwas in Schranken zu halten, das Ihre Auserwählte an sich hat und das sie bedauerlicherweise so eingebildet und hochmütig erscheinen läßt.«

      »Damit haben sich doch gewiß Ihre Ratschläge für mein häusliches Glück nicht erschöpft?«

      »Oh nein! Sie dürfen z. B. auch nicht vergessen, Porträts von Ihrem zukünftigen Onkel und Ihrer Tante Philips in der Ahnengalerie von Pemberley aufzuhängen. Am passendsten vielleicht gleich neben dem Bild Ihres Großonkels, des Richters. Sie verstehen – Mr. Philips übt ja den gleichen Beruf aus, wenn auch – sagen wir, in einer anderen Branche. Was Ihre Elisabeth anbetrifft, so hat es natürlich keinen Sinn, ein Bild von ihr in Auftrag zu geben; denn welcher Künstler könnte wohl solch wunderbaren Augen gerecht werden?«

      »Sie haben recht, ihren Ausdruck auf der Leinwand festzuhalten, wäre tatsächlich nicht leicht; aber Farbe und Form und die ungewöhnlich feinen Wimpern und Brauen würde man schon wiedergeben können.«

      In diesem Augenblick kamen ihnen aus einem Seitenweg Mrs. Hurst und Elisabeth entgegen.

      »Ich wußte nicht, daß ihr auch spazieren geht«, rief Caroline etwas verlegen aus, da sie fürchtete, ihre Unterhaltung könne gehört worden sein.

      »Ihr habt uns ganz abscheulich behandelt«, erwiderte ihre Schwester. »Warum gebt ihr uns nicht Bescheid, statt uns einfach davonzulaufen?«

      Und damit hängte sie sich in Darcys freien Arm ein. Da auf dem Weg nur drei Menschen nebeneinander gehen konnten, mußte Elisabeth hinter ihnen zurückbleiben. Darcy empfand das Unhöfliche in Mrs. Hursts Betragen und sagte: »Der Weg hier ist nicht breit genug für uns alle vier. Gehen wir doch lieber in der Allee ein wenig auf und ab.«

      Elisabeth verspürte jedoch nicht die geringste Neigung, in ihrer Gesellschaft zu bleiben, und antwortete deshalb lachend: »Nein, nein; bleiben Sie ruhig hier. Sie bilden eine so reizende Gruppe zu dreien, daß ein vierter nur stören würde.«

      Heiter eilte sie wieder ins Haus zurück, doppelt vergnügt bei dem Gedanken, daß sie nun bald nach Longbourn heimfahren konnte. Jane fühlte sich schon wohl genug, um diesen Abend ihr Zimmer für ein paar Stunden zu verlassen.

      11. KAPITEL

      Als die Damen sich nach dem Essen zurückzogen, ging Elisabeth zu ihrer Schwester hinauf, half ihr, sich warm anzuziehen, und geleitete sie ins Wohnzimmer hinab, wo ihre beiden Freundinnen sie unter lebhaften Beteuerungen ihrer großen Freude empfingen. Elisabeth hatte die beiden noch niemals so nett und freundlich gesehen. Sie hatten alle möglichen Einzelheiten von ihren Londoner Geselligkeiten zu berichten, erzählten allerhand Anekdoten voll Humor und machten sich in bester Laune über ihre Bekannten lustig.

      Aber kaum traten die Herren ein, als Jane nicht mehr weiter im Mittelpunkt stand. Caroline hatte nur noch Augen für Darcy, und sie sprach schon mit ihm, bevor er die Anwesenden noch begrüßt hatte. Er seinerseits wandte sich sogleich an Jane mit einem höflichen Glückwunsch; Mr. Hurst verstieg sich ebenfalls zu einer leichten Verbeugung in ihrer Richtung und murmelte etwas von »sehr erfreut sein«; aber wirkliche Herzlichkeit und Wärme sprachen nur aus Bingleys Begrüßung. Er war ganz Freude und Aufmerksamkeit.

      Die erste halbe Stunde verbrachte er damit, das Feuer zu schüren und Scheite aufzulegen, damit der Zimmerwechsel sich nicht nachteilig für Jane auswirken sollte. Auf seine Bitte hin setzte sie sich auf die andere Seite des Kamins, weiter fort von der Tür. Dann ließ er sich an ihrer Seite nieder und sprach kaum ein Wort mit den anderen. Elisabeth beobachtete das alles bei ihrer Handarbeit mit größter Genugtuung.

      Als das Teegeschirr weggeräumt war, erinnerte Mr. Hurst seine Schwägerin an den Kartentisch; aber umsonst. Sie hatte in Erfahrung gebracht, daß Darcy keine Lust zum Kartenspielen habe, und sie gab deshalb Mr. Hurst zu verstehen, daß überhaupt niemand spielen wolle. Da das allgemeine Schweigen ihr recht zu geben schien, blieb ihm also nichts anderes übrig, als sich auf einem der Sofas auszustrecken und die Zeit zu verschlafen. Darcy las; Caroline tat desgleichen. Und Mrs. Hurst, die sich hauptsächlich damit beschäftigte, mit ihren Ringen und Armbändern zu spielen, beteiligte sich hin und wieder an dem Gespräch ihres Bruders mit Jane.

      Carolines Aufmerksamkeit galt weniger ihrer eigenen Lektüre als derjenigen Darcys; wenn sie ihn nicht gerade etwas zu fragen hatte, versuchte sie, bei ihm mitzulesen. Zu einem richtigen Gespräch konnte sie ihn jedoch nicht verführen; er antwortete zwar, las jedoch weiter. Ganz erschöpft von dem Bestreben, irgendein Vergnügen an ihrem Buch zu finden, das sie nur aus dem Grund gewählt hatte, weil es der zweite Band von Darcys Buch war, gähnte sie tief auf und sagte: »Wie angenehm, den Abend so zu verbringen! Es geht doch nichts über ein gutes Buch; alles andere wird zu schnell langweilig! Wenn ich erst meinen eigenen Haushalt habe, muß ich unbedingt eine gute Bibliothek mein eigen nennen.«

      Niemand antwortete. Sie gähnte wieder, schob ihr Buch beiseite und sah sich nach einem neuen Zeitvertreib um. Da hörte sie, wie ihr Bruder im Gespräch das Wort »Ball« erwähnte; sogleich wandte sie sich ihm zu: »Ach ja, Charles, da du gerade davon sprichst: hast du wirklich vor, einen Ball auf Netherfield zu geben? Ich rate dir, zuvor die Anwesenden um ihre Meinung zu befragen; ich müßte mich sehr täuschen, wenn unter uns nicht wenigstens einer ist, für den ein Ball eher eine Strafe als ein Vergnügen wäre.«

      »Falls du Darcy meinen solltest«, sagte ihr Bruder, »der kann zu Bett gehen, wenn er Lust hat, bevor das Fest anfängt; der Ball findet statt, daran ist gar nicht mehr zu rütteln. Sobald alles vorbereitet ist, werden die Einladungen verschickt.«

      »Mir würden Bälle unendlich viel mehr Vergnügen bereiten«, antwortete Caroline, »wenn man sie endlich einmal ein wenig anders aufziehen wollte. Diese üblichen Allerwelts-Veranstaltungen sind geradezu unerträglich stumpfsinnig. Es wäre doch viel richtiger, sich einmal vernünftig zu unterhalten, statt nur immer zu tanzen.«

      »Richtiger ja, meine liebe Caroline, aber deshalb doch kein Ball. Ein Ball ist nun einmal zum Tanzen da.«

      Darauf erwiderte Caroline nichts; aber kurz darauf erhob sie sich und begann, im Zimmer umherzuschreiten. Sie hatte eine schlanke Figur, und sie hielt sich gut beim Gehen; aber Darcy blieb unerbittlich in sein Buch vertieft. Schier in Verzweiflung beschloß sie, einen letzten Versuch zu machen; sie wandte sich zu Elisabeth und meinte: »Ich kann Ihnen nur empfehlen, meinem Beispiel zu folgen; es ist äußerst wohltuend, sich ein wenig zu bewegen, nachdem man so lange stillgesessen hat.«

      Elisabeth wunderte sich zwar etwas über diese Aufforderung, ging aber darauf ein. Und Caroline erreichte den eigentlichen Zweck ihrer Freundlichkeit: Darcy schaute auf, und unwillkürlich schloß er sein Buch. Sofort erging auch an ihn die Einladung zu einem Spaziergang durchs Zimmer, die er aber mit der Begründung ablehnte, er könne sich nur zwei Absichten denken, die sie veranlaßten, im Zimmer auf-und abzugehen, und beide Absichten würden durch seine Beteiligung durchkreuzt werden. Was er nur damit meine? Sie gäbe ihr Leben dafür, wenn sie es erfahren dürfe, versetzte Caroline, und sie fragte Elisabeth, ob sie es wohl raten könne?

      »Nein, ich habe nicht die geringste Ahnung«, war die Antwort. »Aber Sie können

Скачать книгу