95 ROZ E10. Matthias Wermter

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95 ROZ E10 - Matthias Wermter

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die jährlichen Gewinnausschüttungen wieder der Rede wert waren und die Familie im Ort zu altem Glanz gelang. Es gibt Namen, die kennt einfach jeder, selbst wenn er keinen täglichen Bezug dazu hat, egal ob sie exotisch, robust oder einfach nur teuer sind. Wichtig dabei ist, dass große unsterbliche Namen auch mal richtig klein mit einem schönen GT-Modell direkt nach dem Krieg anfingen. Der Motor, das Getriebe und die Karosse waren Original und begehrenswert. Ich hoffe, dass ich jetzt nichts Falsches erzähle und alles zugekauft war, aber ich denke, um diese spezielle Firma im Herzen Deutschlands zu beraten, nehmen wir hier einen Mix aus Qualität, Sortiment und Vielseitigkeit, eben was die gut zahlende und verwöhnte Kundschaft so dringend verlangt, wie jedes Jahr ein neues Modell, um die eigene Kreativität zur Schau zu stellen. Unterschätze nie die intelligente Kleinserie. Wie bekommen wir gute Qualität ins Haus? Wir fangen beim Personalleiter an, gehen über zu den Familienzugehörigkeiten und finden heraus, welcher fremd hinzugezogene hier entscheidungsbefähigt ist? Ich weiß, das klingt arrogant und schön hineinregierend, doch du hast ein Qualitätsproblem, dass nicht von ungefähr kommt und dieses entsteht nun mal in den Arbeitsprozessen und da vor allem bei den werktätigen Leuten, doch sie entsteht tatsächlich erst bei innerer Disziplin, annehmbarer Ordnung und einem unverbesserlichen Drang, dass hier nichts aus der Reihe tanzt. Vergiss den Qualitätsprüfer, der findet auch nur das offensichtliche und hat eventuell schon die Idee, dass es ja Garantie und Gewährleistung gibt, und sind wir ehrlich, die Serviceleute müssen auch ausgelastet werden. Wie lasste ich den Servicemann aus, der der Schwager meiner angeheirateten Schwester ist und genauso wie ich im Schützenverein bin? Richtig, mit Reparaturen und Garantieleistungen, damit der geschätzte Kunde sich vollumfänglich wohlfühlt. Sicher der ständige Kontakt zum Kunden ist sehr wichtig, um Folgegeschäfte wie von selbst über die Bühne zu ziehen, das ist wie Reparaturen, die nur du ausführen kannst. Der Kunde muss zu dir kommen. Der Kunde wird zu seinem eigenen Wohl gezwungen, seine feine Mobilie aus Leder, Stahl und Holz direkt zu dir zu bringen. Hört sich gut an, doch was ist an dieser durchdachten Überlegung falsch? Richtig, die 500km zum Ölwechsel. Haben wir ein Partnerservicenetz, dass im Internet für jeden ersichtlich ist? Der Kunde will das oft vor dem Kauf wissen. Ein wirklich guter Gedanke, der schon umgesetzt wurde, sind die eigens gefertigten Motoren. Diese wahren Monstren aus Aluminium haben bis zu 16 Liter Hubraum (und müssen als Sortiment angeboten werden). Wer kauft sowas Großes? Du brauchst Stückzahl, um bekannt zu werden. Nicht wenige werden schon bei 5 Liter im 900kg Auto schwach. Denk an ein englisches Auto mit einem 3,6 Liter Straight-Six. Wenn du eigene Motoren fertigst, zeige dem Kunden eine ganze Liste von Auswahlmöglichkeiten, die er nur rudimentär begreifen will. Eine detaillierte Beschreibung der komplexen Herstellung ist nicht nötig. Lass die Qualität in Journalen sprechen. Gib dein Auto einmal dem TÜV zum Dauertest. Das beeindruckt. Durchquere Afrika, wie die Jungs aus CZ um 1950 und veröffentliche einen Bildband darüber oder finde einen Kunden, der dieses für dich privat finanziert, denn es gibt nicht wenige, die verrückt genug sind, genau das zu machen, wie die Uhr am Arm von Mercedes Gleitze in 1927, die den Ärmelkanal durchschwamm. Erinnere dich daran, werde fit für die eigene Zukunft und konsultiere dafür einen Berater. So, genug der alten Geschichten. Du beherrschst die hohe Qualität, hast den umwerfenden Charme und bist vielseitig in Motor, Getriebe und Aufbau. Haben wir einen Händler in Moskau, Dubai und Florenz? Was ist mit London, New York, Tokio oder Paris? Das sind alles Abverkäufe, die dem Jahresabschluss deiner Firma in Deutschland sehr nützen. Die lokalen Händler machen regional-typisches Marketing und deinen Namen des guten Stahls in Form und Farbe weltweit immer bekannter.

      16. Rhein und Ruhr

      Juli 2017 ... Warum optimiert er nicht nur die Kostenrechnung, das Berichtswesen oder die Kalkulation, wie ihm aufgetragen? Warum verändert er rechts und links neben seiner eigentlichen Aufgabe? Er muss sich nicht wundern, warum man sich von dem getrennt hat. Ich bin seit 30 Jahren in der Firma. Hier macht jeder seine Arbeit gut und richtig. Sicher, die Märkte, die Chinesen, der unstete Dollarkurs und die Russlandsanktionen zwingen zu unpopulären personalpolitischen Entscheidungen, aber dieser Druck erlaubt uns agil handeln zu dürfen. Letzte Woche half ein Schweißer bei der Vormontage aus, da im Zuschnitt fähige Servicetechniker arbeiten, die ohne Probleme an das brummende Reparaturgeschäft ausgeliehen wurden, werden und auch können. Service belebt das Geschäft fernab von Wertstromketten! Das ist nicht Chaos, das ist Business. Ich habe hier gelernt und mir meinen Platz mehr als redlich verdient. Wenn der aufgeblasene Berater wüsste, was man hier alles so machen musste. Stimmt, aber ihr verliert jeden Tag, habt kaum Gewinn und euer Geld zur Finanzierung der Operation kommt aus China vom Konkurrenten, der euch mit Pfennigen aufgekauft hat. Stimmt wieder, wir haben ja Cents. Selbst der gute Analyst lebt manchmal in der Vergangenheit der angewandten Einfachheit, der gelebten Klarheit und der Übersichtlichkeit der Fließbandfertigung und der sturen, verinnerlicht verbohrten Uneinsichtigkeit.

      17. Vertrieb wie früher

      Februar 2005 ... Zurück zur Firma, das Diensttelefon klingelte schrill. Der neue Vertriebsleiter bittet um ein Gespräch mit dem Controlling. Die ABC-Analyse war in Ordnung, aber verkauft wird anders, wie ein dickes tiefblaues Buch lautstark verkündet, wer was wann genau liefert. Ich vermisse die alte Truppe. Früher war man ehrlich zueinander und sagte, was gedacht wurde. Die Sprüche waren locker, gewitzt, charmant und genau pointiert. Die blonde dürre Assistentin sollte wirklich mal ein dickes Steak mehr essen. Heutzutage bekommst du dafür eine heftige Abmahnung, doch damals war es erbauend und fördernd. Die Leute dürsteten nach poetischen Weisheiten der älteren Angestellten. Die Frauen waren auch offenherziger und netter. Sicher, wasserstoffblond war zu viel des Guten, doch ein paar offene Knöpfe später und diese Sorgen wurden irrelevant. Das war in den guten alten Zeiten oft des Problems willkommene Lösung. Heute wird analysiert und besprochen, getroffen und formuliert, doch damals gab es nur die Frage, was hier konkret falsch läuft und wer dafür endlich entlassen werden sollte. Ja, und da sind wir schon beim Thema, das gar nicht adressiert werden sollte, da es offensichtlich ist, doch für die intelligente Lösung benötigen wir schon ein paar Stunden und ein Gespräch, dass so offen und ehrlich nicht sein muss. Kommt mit, eine Firma liegt am Boden und wartet auf Möglichkeiten der nützlichen Gewinnsteigerung.

      18. Kunst & Kultur

      August 2017 ... Ja, ich weiß, ich bin einsam und allein, doch hier in der Zeitung steht etwas über eine gut geformte und in der liberalen Gesellschaft bestens bekannte Blondine, deren Beteilungen der intelligenten Beratung bedürfen. Sie hatte ein wirklich interessantes Portfolio aus kulinarisch, exotisch und voll der Kunst. Interessanterweise war es zeitlich, räumlich und inhaltlich sehr verschieden und damit begannen auch die Probleme. Du kannst nicht überall gut sein, deine jugendlich anhänglichen Mitarbeiter können in Ordnung sein, doch wenn Umsatz und Gewinn nicht mehr stimmen, oder nie im Einklang mit sich selbst waren, weist dies schon auf eine schlechte Sortimentspolitik hin? Grundsätzlich waren die Geschäftsideen nicht falsch, doch die Umsetzung macht aus der Strategie den Erfolg. Ich denke, es lag an ihr und nicht an den unerfahrenen und maulwurfsblinden netten Mitarbeitern? Es war das eigene Unvermögen in der Organisation und eben nicht die geringe Ausbildung? Du kannst dein Geschäft nicht aufgrund imaginärer Voraussetzungen aufbauen. Die Anforderungen an die Mitarbeiter waren einfach nur extravagant und der einzige Vorgesetzter war wichtiger als die wenigen Wünsche der wohlmeinenden Kundschaft. Das Marketing war gut und vor allem vorhanden, doch schon sehr betagt, da der langjährige Werbeträger nur du selbst warst und, das kam erschwerend hinzu, hatten deine Produkte kaum noch was mit dir zu tun. Sicher, dem kann abgeholfen werden, doch wie steht es mit der guten Qualität oder der Innovationsfreude in dem Firmenverbund? Stelle deine Produkte mit ihren Eigenschaften in den Vordergrund, gebe Verantwortung an deine Mitarbeiter dafür ab, schule sie in den Vorzügen und Preisen deiner Produkte, lenke sie von deiner blonden attraktiven Erscheinung ab. Da es sich um drei Firmen in unterschiedlichen Branchen handelt, muss die Unternehmerkompetenz an die Linie und damit an deine Mitarbeiter abgegeben werden. Es gibt Firmen, die nur ein Sortiment

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