95 ROZ E10. Matthias Wermter
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16. Rhein und Ruhr
Juli 2017 ... Warum optimiert er nicht nur die Kostenrechnung, das Berichtswesen oder die Kalkulation, wie ihm aufgetragen? Warum verändert er rechts und links neben seiner eigentlichen Aufgabe? Er muss sich nicht wundern, warum man sich von dem getrennt hat. Ich bin seit 30 Jahren in der Firma. Hier macht jeder seine Arbeit gut und richtig. Sicher, die Märkte, die Chinesen, der unstete Dollarkurs und die Russlandsanktionen zwingen zu unpopulären personalpolitischen Entscheidungen, aber dieser Druck erlaubt uns agil handeln zu dürfen. Letzte Woche half ein Schweißer bei der Vormontage aus, da im Zuschnitt fähige Servicetechniker arbeiten, die ohne Probleme an das brummende Reparaturgeschäft ausgeliehen wurden, werden und auch können. Service belebt das Geschäft fernab von Wertstromketten! Das ist nicht Chaos, das ist Business. Ich habe hier gelernt und mir meinen Platz mehr als redlich verdient. Wenn der aufgeblasene Berater wüsste, was man hier alles so machen musste. Stimmt, aber ihr verliert jeden Tag, habt kaum Gewinn und euer Geld zur Finanzierung der Operation kommt aus China vom Konkurrenten, der euch mit Pfennigen aufgekauft hat. Stimmt wieder, wir haben ja Cents. Selbst der gute Analyst lebt manchmal in der Vergangenheit der angewandten Einfachheit, der gelebten Klarheit und der Übersichtlichkeit der Fließbandfertigung und der sturen, verinnerlicht verbohrten Uneinsichtigkeit.
17. Vertrieb wie früher
Februar 2005 ... Zurück zur Firma, das Diensttelefon klingelte schrill. Der neue Vertriebsleiter bittet um ein Gespräch mit dem Controlling. Die ABC-Analyse war in Ordnung, aber verkauft wird anders, wie ein dickes tiefblaues Buch lautstark verkündet, wer was wann genau liefert. Ich vermisse die alte Truppe. Früher war man ehrlich zueinander und sagte, was gedacht wurde. Die Sprüche waren locker, gewitzt, charmant und genau pointiert. Die blonde dürre Assistentin sollte wirklich mal ein dickes Steak mehr essen. Heutzutage bekommst du dafür eine heftige Abmahnung, doch damals war es erbauend und fördernd. Die Leute dürsteten nach poetischen Weisheiten der älteren Angestellten. Die Frauen waren auch offenherziger und netter. Sicher, wasserstoffblond war zu viel des Guten, doch ein paar offene Knöpfe später und diese Sorgen wurden irrelevant. Das war in den guten alten Zeiten oft des Problems willkommene Lösung. Heute wird analysiert und besprochen, getroffen und formuliert, doch damals gab es nur die Frage, was hier konkret falsch läuft und wer dafür endlich entlassen werden sollte. Ja, und da sind wir schon beim Thema, das gar nicht adressiert werden sollte, da es offensichtlich ist, doch für die intelligente Lösung benötigen wir schon ein paar Stunden und ein Gespräch, dass so offen und ehrlich nicht sein muss. Kommt mit, eine Firma liegt am Boden und wartet auf Möglichkeiten der nützlichen Gewinnsteigerung.
18. Kunst & Kultur
August 2017 ... Ja, ich weiß, ich bin einsam und allein, doch hier in der Zeitung steht etwas über eine gut geformte und in der liberalen Gesellschaft bestens bekannte Blondine, deren Beteilungen der intelligenten Beratung bedürfen. Sie hatte ein wirklich interessantes Portfolio aus kulinarisch, exotisch und voll der Kunst. Interessanterweise war es zeitlich, räumlich und inhaltlich sehr verschieden und damit begannen auch die Probleme. Du kannst nicht überall gut sein, deine jugendlich anhänglichen Mitarbeiter können in Ordnung sein, doch wenn Umsatz und Gewinn nicht mehr stimmen, oder nie im Einklang mit sich selbst waren, weist dies schon auf eine schlechte Sortimentspolitik hin? Grundsätzlich waren die Geschäftsideen nicht falsch, doch die Umsetzung macht aus der Strategie den Erfolg. Ich denke, es lag an ihr und nicht an den unerfahrenen und maulwurfsblinden netten Mitarbeitern? Es war das eigene Unvermögen in der Organisation und eben nicht die geringe Ausbildung? Du kannst dein Geschäft nicht aufgrund imaginärer Voraussetzungen aufbauen. Die Anforderungen an die Mitarbeiter waren einfach nur extravagant und der einzige Vorgesetzter war wichtiger als die wenigen Wünsche der wohlmeinenden Kundschaft. Das Marketing war gut und vor allem vorhanden, doch schon sehr betagt, da der langjährige Werbeträger nur du selbst warst und, das kam erschwerend hinzu, hatten deine Produkte kaum noch was mit dir zu tun. Sicher, dem kann abgeholfen werden, doch wie steht es mit der guten Qualität oder der Innovationsfreude in dem Firmenverbund? Stelle deine Produkte mit ihren Eigenschaften in den Vordergrund, gebe Verantwortung an deine Mitarbeiter dafür ab, schule sie in den Vorzügen und Preisen deiner Produkte, lenke sie von deiner blonden attraktiven Erscheinung ab. Da es sich um drei Firmen in unterschiedlichen Branchen handelt, muss die Unternehmerkompetenz an die Linie und damit an deine Mitarbeiter abgegeben werden. Es gibt Firmen, die nur ein Sortiment