95 ROZ E10. Matthias Wermter
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22. Pay-on-Demand
Januar 2016 ... Die Idee, nur für etwas zu bezahlen ist nicht neu, doch für was? Richtig, für Material, Arbeitsleistung, Forschung und Entwicklung, Werbung, Transport und Vertrieb. Das Problem ist, welche Leistung erbringt der wohlmeinende Berater? Der Anhang zu seinen Rechnungen wird geleistete Stunden zu vereinbarten Stundensätzen und eine Beschreibung der Tätigkeit beinhalten und damit ist er wie ein Lohnarbeiter und mit der Zeit wird er auch wie einer in deiner Firma aufschlagen: muskulös und tätowiert. Seien wir doch mal ehrlich, wer bezahlt einem Fremden von 1.200 bis zu 12.000 Euro am Tag (das gibt es) für das Abtippen von Zahlen und Buchstaben, auch bekannt als Datensammeln. Er wird doch nicht engagiert, um deine Gesellen, Meister und Obermeister von der Arbeit abzuhalten und den ölverschmierten Werkern die neuesten Modetrends in Silber, dünn und nadelig darzubieten? Auf meinen Reisen habe ich erschreckend feststellen müssen, dass nicht wenige Firmenbesitzer die Theorie der harten schaffenden Arbeit so stark verinnerlich haben, sodass Geist und Intuition keine Verwendung fanden, doch es sind die hellen Momente, die uns das Leben bei der Arbeit und in der Lehre vereinfachen. Ideen entstehen einfach so, ohne Zeit, Raum und Alkohol und können einfach kopiert werden, als ob sie frei zugängliches Gedankengut wären. Im erweiterten Sinne stimmt das sogar, doch ein nach Zeit bezahlter Berater wird eben diese immer unnütz ausdehnen, um seiner Idee Substanz und Gewinn zu geben. Lasst mich frech und arrogant sein. Ich zähle mich zu den Beratern, die kaum, dass sie die Firma betreten haben, schon die Lösung kennen, da sie schon viele Situationen erlebt haben und keine Wochen für Meetings und Interviews benötigen, um massenhaft wichtig erscheinender Daten sammeln, um danach wieder Tage zu benötigen, um einen Zielansatz zu formulieren, der wieder Wochen später erste Handlungen auslösen wird, die idealerweise nächste Korrekturen benötigen. Ihr seht, es sind nicht die Berater, die die Firma aufhalten, es ist schlicht das Problem des Pay-On-Demand, des Bezahlens für die Lösung, das oft als ein Bezahlen für harte, erschöpfende und schweißtreibende Arbeit des Menschen im blauen Nadelstreifen missverstanden wird. Eine durchdachte Lösung sollte immer einfach und unproblematisch umzusetzen sein. Eine Firma tief im Minus hat oft nur ein großes Problem, dessen Beseitigung wirklich einfach ist. Es gibt aber viele Firmen mit einem neutralen Gewinn, bei denen Hopfen und Malz verloren scheint. Dort können wir wieder Listen nach Zeit und in Rechnung erstellen, doch was ist mit der stark verlustbringenden Firma, die oft nur ein zwei Stunden Interview zur Lösung benötigen? Gehe in dich und frage dich, ob diese zwei Stunden mal 200 Euro gleich 5.000.000 Euro Gewinn sind? Jeder wird sagen, dass das verrückt ist, doch was hast du nachgefragt? War es eine Optimierung der Fertigung, ein Anstieg des Umsatzes oder die Verlustminimierung? Daran kann man gut erkennen, dass ein paar Wörter einen hohen Preis haben kann. Wir bezahlen für das, was wir kennen. Neues ist für uns schon schwer umzusetzen, geschweige denn ihren Wert zu ermitteln. Wie oft sind wir beim Ausprobieren von Neuem, doch können wir auch unterscheiden, ob eine Idee gut oder lebensrettend ist? Einfachste Hilfestellungen können unser Arbeitsleben positiv sehr beeinflussen. Ein Berater sollte nicht in eine Firma kommen, um zu moderieren, er sollte das Problemfeld benennen können und sicherlich bei der Umsetzung hilfreich sein, denn das macht ihn aus. Die zu bemitleidenden geistig armen Angeber im Beratergeschäft mit ihrem jungen studierten Anhang sind immer abzulehnen. Berufserfahrung ist nur sehr schwer und eigentlich durch nichts zu ersetzen. Bezahle für das Neue, das Helle und den Geist. Bezahle gern für das Unbekannte, das Bahnbrechende, das Alleserklärende. Beziffere die Leistung generös. Eine innovative Zugabe für dein gutes Produkt sollte eine 1 Oz Goldmünze wert sein, denn du wirst dein neues Produkt die nächsten Jahre deshalb wirklich gut verkaufen. Sei nicht beleidigt, wenn ein fremder Mensch dein feines und bekanntes Haus betritt und deine Frage ehrlich beantwortet, sodass du deinen Betrieb umstellen kannst und dein Geschäft auf einer gestärkten Grundlage in eine bessere Zukunft weitergeführt wird. Warum muss sich der Berater oft verbiegen und wie ein Angestellter nur kleinlich die Lösung häppchenweise darbieten, damit der erhabene blaublütige Sonnenkönig in seiner Unternehmung für alle sichtbar wieder hell erstrahlen kann?
23. Day Trading
Februar 2018 ... Die Vorstellung dieses jungen Mannes hat mich sehr beeindruckt. Frisch vom Abitur entschied er sich, nicht hart und ehrlich zu arbeiten. Warum auch, er war doch schon gebildet und bedurfte der Erfahrung nicht mehr. Zu meiner Zeit waren es die Optionen auf Aktien, die uns damals den Reichtum der Pharaonen versprachen. Heute ist es das Day Trading, der tagesaktuelle Handel mit Zertifikaten. Der größte Markt ist der US Dollar gegen den Euro. Es gibt aber für sehr viele Währungen oder Rohstoffe diese spekulativen Wertpapiere. Es ist wie eine Ersatzwährung, die ständig seinen Wert wechselt. Gut, ich bin in diesem Thema wirklich ein Anfänger, aber ich finde, dass eine gute Analyse mehr als angebracht ist. Die Wallstreet im Wohnzimmer zu haben, hat etwas Modernes an sich. Es ist doch nicht falsch, den Durchschnittsbürger mit komplexen Finanztransaktionen zu beehren? Das Besondere am Day Trading ist der Handel mit Hebeln. Du kannst gar nicht ohne diese 1:100, 1:200 oder 1:500 handeln, das heißt, dass eine Bank dir 500 Euro gibt, wenn du nur einen Euro als Sicherheit hinterlegst. Warum das so ist, ist erstmal egal. Es könnte etwas mit Basel III und der Geldschöpfung der Banken zu tun haben. Dieser Hebel vervielfacht deinen Gewinn aus geringsten Dollarschwankungen oder Erdölpreisbewegungen. Die Bank gibt dir damit die Möglichkeit, vom heimischen Computer aus und bei wenig Risikokapital, dein Geld kräftig zu vermehren. Du kannst bei 25 Euro starten. Es gibt natürlich auch exklusive Konten mit 10.000 Euro, 25.000 Euro oder 100.000 Euro. Richtig professionelle Trader haben auch schonmal ein 250.000 Euro Konto. Kennst du eigentlich den Ursprung vom Day Trading? Weißt du, was du da machst? Kaufst du dabei etwas oder kauft dabei jemand aufgrund deiner Transaktionen am Währungsmarkt wirklich etwas ein? Warum wird immer vom Handel mit Währungspaaren und nicht vom Handel mit Dollars und Euros geredet? Diese Begrifflichkeit ist sehr wichtig! Ok, lass uns WTI Erdöl aus Amerika handeln. Wir kaufen 10 Fässer und warten bis der Öl-Preis steigt. Das Problem ist, dass wir nur Zertifikate kaufen und kleinere Preisschwankungen schon größere Gewinne einfahren oder Verluste,